Stiftswehr Besprechung zum weiteren Vorgehen Information des WSC Lippstadt Lippstadt, den 28. Oktober 2016 Ulrich Detering, Uwe Waldhoff
17. Juli 1965 Schloß Neuhaus
18. Juli 1965, Lippstadt Innenstadt
Deichbruch Lipperode Deichbruch Lipperode
Hochwasserschutz Lippstadt Konzept nach dem Hochwasser von 1965: Ausbau in Lippstadt + Rückhaltung im Einzugsgebiet (HRB) Ergänzung 1996: Hochwasserschutz durch Renaturierung
Die Lippe in Lippstadt
Europäische Richtlinien EG-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) Ziele für Oberflächengewässer: guter chemischer Zustand guter ökologischer Zustand bzw. gutes ökologisches Potential EG-Hochwasserrisikomanagement-Richtlinie (HWRM-RL) Ziel: Verringerung des Risikos hochwasserbedingter nachteiliger Folgen Legt den Schwerpunkt auf Vermeidung, Schutz und Vorsorge Definiert Risiko als Kombination von Wahrscheinlichkeit und Schaden
Umsetzungsfahrplan (UFP) 8
Aktueller Zustand der oberen Lippe Guter chemischer Zustand im wesentlichen erreicht Guter ökologischer Zustand noch nicht erreicht - Defizite bei Fischfauna, Wasserpflanzen und benthischer wirbelloser Fauna (Lebensgemeinschaft an der Gewässersohle: Insektenlarven, Kleinkrebse, Schnecken und Muscheln usw.) Ursachen der Zielverfehlung?
Ursachen der Zielverfehlung Schlechter morphologischer Zustand: Begradigung, hohe Fließgeschwindigkeit Technischer Ausbau der Ufer und abschnittsweise der Sohle Fehlende Substrate, Geschiebehaushalt Querprofile schmal und tief, fehlende Wasserpflanzen Gestörte Querdurchgängigkeit, Vernetzung Fluss und Aue Gestörte Längsdurchgängkeit 10
Bedeutung der Längsdurchgängigkeit Potamodrome Wanderungen (im Süßwasser) Wechsel zwischen Teillebensräumen, Laichwanderung, Überwinterungswanderung, Nahrungswanderung, Drift, kompensatorische Wanderung, Propagation (Neu- oder Wiederbesiedlung) Diadrome Wanderungen (Wechsel Meer/Süßwasser) Anadrom, Reproduktion im Süßwasser, Aufwuchsphase im Meer (Lachs u.a.) Katadrom, Reproduktion im Meer, Aufwuchsphase im Süßwasser (Aal) 11
Handbuch Querbauwerke Umsetzungsbeispiel: Wehr 1 12
DWA-Merkblatt 13
Technischer Hochwasserschutz: Wehrumbau mit Organismenaufstieg im beengten, städtischen Umfeld
HW 1965 beim Kath. Krankenhaus
Bestand Wehrkomplex Stiftswehr Siegfriedmühle Burgmühle
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Wehr Siegfried 18
Planungsziele Stiftswehr Vorrangige Ziele: Verbesserung des Hochwasserschutzes Erreichung der ökologischen Durchgängigkeit Weitere Ansprüche: Erhalt der Kanusportmöglichkeiten Nutzung der Wasserkraft Verbesserung des städtebaulichen Bildes
Standsicherheit Komplex Stiftsmühle Kernaussage des Gutachtens aus 1999: Der fortschreitende Verfall der Anlagen birgt die Gefahr in sich, daß in absehbarer Zeit - möglicherweise unverhofft - so umfangreiche Beschädigungen auftreten, daß Betrieb, Hochwasserschutz und Nutzung der Wasserrechte unkontrollierbar werden. 21
Stiftswehr: Kanustrecke
Kombibauwerk Wasserkraft/Pumpe Pumpbetrieb: 4,5 m³/s nur bei hochwertigen Veranstaltungen i. Verb. m. NW Wasserkraftbetrieb: Leistung: 44 kw theor. η ges i.m. 60 % (niedrig angesetzt) nach Generator N max = 80 kwh ~400.000 kwh/a (100 Haushalte)
Die Zeit, 10. November 2011 24
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Laichwanderung der Aale 26
Gewässer mit der Zielart Aal 2009 27
Zielartengewässer Aal im BWP 2015 (Anforderung EG-Aal-VO, FFH-RL) 28
Fischschutz und Fischabstieg an innovativen Wasserkraftanlagen, erste Erfahrungen eines Monitoringprogramms in NRW D. Ingendahl, M. Teichert, S. Staas & F. Økland MKULNV-NRW, Universität Köln, Limnoplan & NINA
Antennen ermöglichen Überwachung aller Wanderrouten und Aufenthaltszeiten
Telemetrie als standardisiertes Monitoring 1. Fortsetzung Pilotanlage Unkelmühle mit der Blankaalabwanderung 2. Standort Wasserkraftschnecke Diemel 2014/2015 3. Standort bewegliche Wasserkraftanlage in 2015 Design der Standorte 1-3 ist übertragbar Vergleichbarkeit der Ergebnisse trotz anlagentechnischer Unterschiede, Erste Ergebnisse Anfang 2016
Wasserkraftschnecke: Standort in der Diemel
Beginning natural section Weir Beginning reservoir Diemel Archimedian Screw Power house Fish ladders
Vorläufiges Ergebnis der Untersuchungen Kaum belastbare Aussagen zu Aalen Bei Lachssmolts Mortalität zwischen 0 und 8 % auf Basis von 101 Fischen Weitere Untersuchungen an anderen Standorten sollen abgewartet werden möglicherweise klare Ergebnisse in acht Jahren (Prof. Borcherding) Ergebnis für uns: keine Daten für UVU 34
Genehmingungsverfahren Wehr genehmigungsfähig Organismenaufstieg genehmigungsfähig, möglicherweise Anpassung notwendig WKA derzeit nicht genehmigungsfähig, später fraglich Kanustrecke grundsätzlich genehmigungsfähig, falls unabhängig von WKA 35
Weiteres Vorgehen 1. Alternative: Planung wie bisher fortsetzen, Genehmigung ohne WKA, Entscheidung darüber später, danach Anpassung der Planung, Realisierung 2. Alternative: Verzicht auf WKA bereits jetzt, Anpassung der Planung, Realisierung 3. Alternative:??? 36
Tabelle 4-3: Aufteilung der Mindestabflüsse auf die einzelnen Lippearme in Lippstadt (vereinfacht) Lippearm Q min [m³/s] Nutzung Nördliche Umflut 1,80 Organismenwanderung, Kanuwanderung Südliche Umflut 0,40 Gewährleistung Gewässergüte Schifffahrtskanal 0,40 Gewährleistung Gewässergüte, Spülung Lippe 1,40 Organismenwanderung 37
Abflussaufteilung und Nutzungszeiten Kanu BISHER Aufteilung des Abflusses im Normalbetrieb d/a Qges Q SU-Kanal+NU Q Lippe Q Kanu Q WKA Q öko Lippe [m³/s] [m³/s] [m³/s] [m³/s] [m³/s] [m³/s] 0 6,6 2,7 3,9 0,8 0,5 2,6 30 8,2 2,7 5,5 0,8 0,5 4,2 60 9,1 2,7 6,4 0,8 0,6 5 80 9,7 2,7 7 0,8 1,2 5 120 11,1 2,7 8,4 0,8 2,6 5 130 11,5 2,7 8,8 0,8 3 5 183 14,2 2,7 11,5 0,8 5,7 5 240 18,8 2,7 16,1 0,8 10,3 5 270 21,8 2,7 19,1 0,8 13,3 5 300 26 6,7 19,3 0,8 13,5 5 320 29,8 10,5 19,3 0,8 13,5 5 340 37 17,7 19,3 0,8 13,5 5 364 74,9 55,6 19,3 0,8 13,5 5
Abflussaufteilung und Nutzungszeiten Kanu NEU Aufteilung des Abflusses im Normalbetrieb d/a Qges Q SU-Kanal+NU Q Lippe Q öko Lippe [m³/s] Q Kanu [m³/s] [m³/s] [m³/s] [m³/s] 0 6,6 2,7 3,9 1,5 2,4 30 8,2 2,7 5,5 1,5 4 60 9,1 2,7 6,4 1,5 4,9 80 9,7 2,7 7 1,5 5,5 120 11,1 2,7 8,4 1,5 6,9 130 11,5 2,7 8,8 1,5 7,3 183 14,2 2,7 11,5 1,5 10 240 18,8 2,7 14 1,5 12,5 270 21,8 2,7 14 1,5 12,5 300 26 6,7 14 1,5 12,5 320 29,8 10,5 14 1,5 12,5 340 37 17,7 14 1,5 12,5 364 74,9 55,6 14 1,5 12,5 keine Nutzung nutzbar
Weiteres Vorgehen 1. Alternative: Planung wie bisher fortsetzen, Genehmigung ohne WKA, Entscheidung darüber später, danach Anpassung der Planung, Realisierung 2. Alternative: Verzicht auf WKA bereits jetzt, Anpassung der Planung, Realisierung 3. Alternative:??? Wie 1, zusätzlich mobile Pumpen, Querströmung aus dem Schifffahrtskanal? Vorteile/Nachteile/Risiken abwägen 40
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Stehende Welle zusätzliche Attraktion weitere Nutzergruppen auch für Kanuten nutzbar großer Höhenverlust Von der Genehmigungsbehörde bereits angesprochen: Lärmentwicklung Sicherheitsfragen Belastung des Baukörpers Durchgängigkeit für Fische 46
Weiteres Vorgehen Ende November Ausschusssitzung bei der Stadt Lippstadt Dezember 2016/Januar 2017 Genehmigung Nach Genehmigung: Ausführungsplanung Spezialplaner werden ausgewählt (Statik, Baugrund, Stahlwasserbau, Elektrotechnik/Steuerung usw.) Bauablaufplan Ausschreibungsunterlagen Möglicher Baubeginn nach derzeitigem Stand 2017? 47
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. Auf eine gute Diskussion! 48