Berufsstruktur der Stuttgarter Bevölkerung zum Zeitpunkt des Zensus 2011

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Transkript:

Hauptbeiträge Statistik und Informationsmanagement, Monatsheft 11/2015 Inge Heilweck-Backes Berufsstruktur der Stuttgarter Bevölkerung zum Zeitpunkt des Zensus 2011 Vorbemerkung Zensus 2011 erhob Merkmale zur Berufsstruktur...... auf Basis der Klassifikation der Berufe 2010 (KldB 2010) Der Zensus 2011 hatte neben der Ermittlung der aktuellen amtlichen Einwohnerzahl auch die Erhebung zahlreicher erwerbsstatistischer Merkmale zum Ziel. Die Angaben zum Beruf wurden dabei durch die Haushaltsstichprobe erhoben. 1 Erfragt wurden die aktuell ausgeübten Berufe beziehungsweise bezahlten Tätigkeiten, die sich jedoch von den ursprünglich erlernten Berufen oder den erworbenen Bildungsabschlüssen unterscheiden können. Die Angaben der Auskunftspflichtigen zum ausgeübten Beruf wurden als Klartext erfasst und dezentral in den Statistischen Landesämtern verschlüsselt. Maßgebend für die Zuordnung auf nationaler Ebene war die Klassifikation der Berufe 2010 (KldB 2010). Sie besteht aus fünf Hierarchieebenen. Auf der obersten Hierarchieebene werden zehn Berufsbereiche unterschieden, auf der untersten sind es 1286 Berufsgattungen. Die Berufe der ersten vier Hierarchieebenen sind nach ähnlichen Tätigkeiten, Kenntnissen und Fertigkeiten gruppiert, auf der tiefsten Ebene wird zusätzlich die Komplexität der Tätigkeit, das Anforderungsniveau, unterschieden. Der Berufsbegriff in der Berufsforschung 2 309 Definition: Beruf...... Job KldB 2010 ordnet Berufe nach Fachlichkeit und Anforderungsniveau Der Beruf beschreibt aussagekräftig, vollständig und bewertend die vielfältigen Strukturen in der Arbeitswelt und Gesellschaft. Er umfasst alle für die Erledigung einer vorgegebenen Arbeitsaufgabe notwendigen Merkmale. Verfassungsrechtlich ist ein Beruf jede auf Dauer berechnete und nicht nur vorübergehende, der Schaffung und Erhaltung einer Lebensgrundlage dienende Betätigung. 3 Das Gegenbild zum umfassenden Berufsbegriff ist der aus dem amerikanischen Sprachraum kommende Begriff des Jobs, der sich durch eine kurzfristige, eher eindimensionale Tätigkeitsstruktur ( Tätigkeit zum Geldverdienen ) definiert. In dynamischen Ökonomien ist diese Form der Erwerbstätigkeit in der Lage, schnell auf neue Herausforderungen einzugehen, zeigt aber dort Probleme, wo befriedigende Lösungen nur durch eine längerfristige Identifikation mit der Aufgabe möglich sind. Nach Werner Dostal sind Beruf und Job somit die weit auseinanderliegenden Pole eines Spektrums, in den Erwerbstätigkeit verortet werden kann. 4 Der traditionelle Berufsbegriff stand lange Zeit in der Kritik. Er sei zu starr, um im schnellen gesellschaftlichen Wandel zu bestehen, zu eng für das heutige umfassende Aufgaben- und Tätigkeitsverständnis und nicht mehr geeignet, die mit Beruf verbundenen Qualifikationsbündel zu beschreiben und zu ordnen. Für die Berufsforschung war dies aber lediglich eine Krise der überkommenen Berufsklassifikationen. Der Verlust an Aussagefähigkeit von Statistiken oder Erhebungen wegen veralterter Klassifikationen ist ein gravierendes Problem. Mit der Neuentwicklung der Klassifizierung der Berufe 2010 (KldB 2010), basierend auf der International Standard Classification 2008 (ISCO-2008), wurden unter anderem die Defizite der fehlenden Eindeutigkeit in der Zuordnung von Berufen sowie eine Vermischung der strukturierenden Dimensionen, Tätigkeit, Position, Qualifikation behoben. In der Klassifikation der Berufe 2010 wird der Beruf durch zwei zentrale Dimensionen konstituiert: Berufsfachlichkeit und Anforderungsniveau.

Ausgeübter Beruf nach Berufsbereichen und -gattungen Die Hälfte der Erwerbstätigen konzentrierten sich auf nur drei Berufsbereiche Jüngere Erwerbstätige häufiger in Berufsbereichen Verkauf/Tourismus und Produktion/Fertigung tätig als ältere Am 9. Mai 2011 waren von der Stuttgarter Wohnbevölkerung 305 900 Personen im Alter von 15 Jahren und älter erwerbstätig (52,2 %), davon 161 640 und 144 260. 58,4 Prozent der Erwerbstätigen konzentrierten sich dabei auf nur drei Berufsbereiche: Unternehmensorganisation, Recht, Verwaltung (23,8 %), Gesundheit, Soziales, Lehre, Erziehung (17,7 %) und Rohstoffgewinnung, Produktion, Fertigung (16,9 %). Die wenigsten Erwerbstätigen übten einen Beruf im Bereich Land-, Forst-, Tierwirtschaft, Gartenbau (1,1 %) und Militär aus. Im Gegensatz zu Stuttgart mit seinem für eine Großstadt noch immer hohen Anteil am Produzierenden Gewerbe arbeiteten deutschlandweit am Zensusstichtag drei Viertel der erwerbstätigen Bevölkerung in drei Berufsbereichen, die allerdings ausschließlich zum Dienstleistungssektor gehören: Gesundheitswesen, Soziales, Erziehung, Lehre (29,8 %), Unternehmensorganisation und weitere (26,3 %) sowie Verkauf, Vertrieb, Tourismus (18,5 %). Die Differenzierung der Erwerbstätigen in den Berufsbereichen nach dem Alter zeigen Bedeutungsunterschiede zwischen jüngeren und älteren Beschäftigten: So übten die unter 35-Jährigen zu deutlich höheren Anteilen als die über 35-Jährigen Tätigkeiten vor allem im Verkauf, Vertrieb, Tourismus (+ 5,3 %-Pkte) und in der Rohstoffgewinnung, Produktion, Fertigung (+ 1,7 %-Pkte) aus, während der größte Berufsbereich Unternehmensorganisation, Buchhaltung, Recht, Verwaltung für die jüngere Altersgruppe erheblich weniger attraktiv zu sein schien (- 5,7 %-Pkte). Auch in den Berufen Bau, Architektur, Vermessung war der Anteil der jüngeren Bevölkerung 1,7 %-Punkte niedriger als in der Altersgruppe der über 35-Jährigen. 310 In den Berufsbereichen Naturwissenschaft, Geografie, Informatik und Geisteswissenschaften, Kultur, Gestaltung sowie in dem insgesamt stark wachsenden Bereich Gesundheit, Soziales, Lehre, Erziehung hatten die jüngeren Beschäftigten dagegen höhere Beschäftigtenanteile zu verzeichnen (vgl. Tabelle 1). Tabelle 1: Erwerbstätige in Stuttgart am 9. Mai 2011 nach Berufsbereichen und Altersgruppen Berufsbereich Insgesamt 15 bis unter 35-Jährige Über 35-Jährige Anzahl % Anzahl % Anzahl % 0 Militär* - - - - - - 1 Land-, Forst- und Tierwirtschaft und Gartenbau 3 430 1,1 970 0,9 2 460 1,3 2 Rohstoffgewinnung, Produktion und Fertigung 51 740 16,9 20 440 18,0 31 300 16,3 3 Bau, Architektur, Vermessung und Gebäudetechnik 16 970 5,5 5 080 4,5 11 900 6,2 4 Naturwissenschaft, Geografie und Informatik 14 320 4,7 5 780 5,1 8 540 4,4 5 Verkehr, Logistik, Schutz und Sicherheit 34 810 11,4 11 090 9,8 23 730 12,3 6 Verkauf, Vertrieb und Tourismus 40 250 13,2 18 720 16,5 21 520 11,2 7 Unternehmensorganisation, Recht und Verwaltung 72 740 23,8 22 990 20,2 49 740 25,9 8 Gesundheit, Soziales, Lehre und Erziehung 54 230 17,7 20 870 18,4 33 350 17,3 9 Geisteswissenschaften, Kultur und Gestaltung 17 340 5,7 7 620 6,7 9 720 5,1 Insgesamt 305 900 100,0 113 640 100,0 192 260 100,0 * Keine Angabe, da Zahlenwert nicht sicher genug. Quelle: Zensus 2011, eigene Berechnungen

75 % der erwerbstätigen, aber nur 57 % der in den drei häufigsten Berufsbereichen tätig Bei den ausgeübten Berufen gibt es deutliche Unterschiede zwischen n und. Nahezu drei Viertel aller erwerbstätigen ging einem Beruf aus den drei Bereichen Unternehmensorganisation, Recht, Verwaltung (29,3 %), Gesundheit, Soziales, Lehre, Erziehung (27,1 %) und Verkauf, Vertrieb, Tourismus (16,4 %) nach. Dieser Konzentrationsprozess war bei den n weniger stark ausgeprägt. Hier arbeiteten in den drei häufigsten Berufsbereichen nur 57,5 Prozent der Erwerbstätigen: Schwerpunkt der domäne war die Rohstoffgewinnung, Produktion, Fertigung (25,3 %), danach folgten Unternehmensorganisation, Recht, Verwaltung (18,9 %) und Verkehr, Logistik, Schutz, Sicherheit (13,4 %) (vgl. Abbildung 1). Abbildung 1: Erwerbstätige in Stuttgart am 9. Mai 2011 nach Berufsbereichen und Geschlecht Land-, Forst- und Tierwirtschaft und Gartenbau 1,4 0,8 Rohstoffgewinnung, Produktion und Fertigung 7,6 25,3 Bau, Architektur, Vermessung und Gebäudetechnik 1,3 9,3 und Informatik 2,1 6,7 Verkehr, Logistik, Schutz und Sicherheit 9,2 13,4 311 Verkauf, Vertrieb und Tourismus 10,2 16,4 Unternehmensorganisation, Recht und Verwaltung 18,9 29,3 Gesundheit, Soziales, Lehre und Erziehung 9,3 27,1 Geisteswissenschaften, Kultur und Gestaltung 5,1 6,3 0 5 10 15 20 25 30 % Quelle: Zensus 2011 auch in den Berufsuntergruppen auf kleineres Berufsspektrum konzentriert Die berufliche Geschlechtersegregation, die ausgeprägte Trennung von erwerbstätigen n und in unterschiedliche Berufe und Berufsgruppen, ist ein Phänomen, das Arbeitsmärkte weltweit kennzeichnet. Die steigende Erwerbsbeteiligung von sowie die gleichzeitig starke Veränderung der Berufsstruktur in den letzten Jahrzehnten haben kaum einen Wandel in der Berufsstruktur von und n bewirkt. Nach wie vor arbeiten häufiger als in stark geschlechtsspezifisch segmentierten Berufen, sind dagegen auf ein kleineres Berufsspektrum konzentriert als. 5 So arbeiten in Stuttgart in 366 von 700 Berufsuntergruppen, während männliche Erwerbstätige sich auf ein größeres Spektrum von 472 Berufsuntergruppen verteilen.

Häufigste Berufsuntergruppen bei : Büro-/Sekretariatstätigkeiten und Reinigung Häufigste Berufsuntergruppen bei n: Forschung/Entwicklung und Maschinenbau Hohe fachliche Qualifikation männlicher Erwerbstätiger in Stuttgart Eine der wichtigsten Erklärung für die berufliche Segregation sind die unterschiedlichen Berufswahlpräferenzen von und n. Am Zensusstichtag arbeitete ein Drittel der erwerbstätigen, aber nur ein Viertel der Stuttgarts in den zehn häufigsten Berufsuntergruppen. Wie Tabelle 2 zeigt, wurde bei den die Rangliste der Berufsuntergruppen von Büro- und Sekretariatskräfte (8,9 %), Reinigung (4,0 %), Kaufmännische und technische Betriebswirtschaft (3,2 %) und Verkauf (3,0 %) angeführt. Es folgen Erziehungs- und Gesundheitsberufe. Einen Beruf in der Buchhaltung, Rang 10, üben 2 Prozent der Stuttgarterinnen aus. Die zehn häufigsten Berufsuntergruppen der haben generell ein höheres fachliches Qualifikationsniveau. So arbeiteten 3,6 Prozent in Berufen der technischen Forschung und Entwicklung (Rang 1), 3 Prozent im Maschinenbau- und Betriebstechnik (Rang 2), 2,5 Prozent in der Unternehmensorganisation und -strategie (Rang 4) oder unter anderem in der Hochschullehre und -forschung (Rang 7) und Softwareentwicklung (Rang 8). Der Vergleich der Berufsstruktur in Stuttgart und Deutschland bringt ein überraschendes Ergebnis: So ist das Berufsranking der weiblichen Erwerbstätigen nach Berufsuntergruppen in Stuttgart und in Deutschland ähnlich, während die Berufsstruktur der männlichen Stuttgarter Erwerbstätigen durch das außerordentlich hohe fachliche Niveau erheblich vom Berufsspektrum in Gesamtdeutschland abweicht (vgl. Tabelle 2). Der Berufskraftfahrer ist in Deutschland der am häufigsten ausgeübte Beruf (2,6 %), in Stuttgart liegt diese Berufsuntergruppe auf Rang 10 (1,8 %). 6 Tabelle 2: Die zehn am häufigsten genannten Berufsuntergruppen erwerbstätiger und in Stuttgart am 9. Mai 2011 312 Stuttgart Deutschland 1 Anzahl Rang % Rang % Erwerbstätige in Berufsuntergruppen insgesamt 161 640 100,0 100,0 Technische Forschung und Entwicklung (o. S.) 5 780 1 3,6 - - Maschinenbau- und Betriebstechnik (o. S.) 4 820 2 3,0 5 1,7 Lagerwirtschaft 4 790 3 3,0 3 1,9 Unternehmensorganisation und -strategie - Aufsichts- und Führungskräfte 4 100 4 2,5 - - Geschäftsführer und Vorstände 3 690 5 2,3 2 2,1 Kraftfahrzeugtechnik 3 550 6 2,2 4 1,8 Hochschullehre und -forschung 3 320 7 2,1 - - Softwareentwicklung 3 260 8 2,0 - - Kaufmännische und technische Betriebswirtschaft (o. S.) 2 870 9 1,8 8 1,5 Berufskraftfahrer (Güterverkehr/Lkw) 2 860 10 1,8 1 2,6 Top 10 der häufigsten Berufsuntergruppen zusammen 39 030 24,1 17,6 Erwerbstätige in Berufsuntergruppen insgesamt 144 260 100,0 100,0 Büro- und Sekretariatskräfte (o. S.) 12 900 1 8,9 1 6,0 Reinigung (o. S.) 5 820 2 4,0 2 4,8 Kaufmännische und technische Betriebswirtschaft (o. S.) 4 600 3 3,2 3 3,8 Verkauf (ohne Produktspezialisierung) 4 290 4 3,0 5 2,9 Kinderbetreuung und -erziehung 3 960 5 2,7 6 2,6 Gesundheits- und Krankenpflege (o. S.) 3 630 6 2,5 4 3,0 Öffentliche Verwaltung (o. S.) 3 460 7 2,4 7 2,1 Gastronomieservice (o. S.) 3 230 8 2,2 8 1,9 Köchinnen (o. S.) 2 950 9 2,0 - - Buchhaltung 2 850 10 2,0 10 1,6 Top 10 der häufigsten Berufsuntergruppen zusammen 47 690 33,1 30,4 o. S. = ohne Spezialisierung 1 Für Deutschland nur Berufsuntergruppen aufgelistet, die den Top 10 der am häufigsten genannten Berufsuntergruppen in Stuttgart entsprechen. Quelle: Zensus 2011, eigene Berechnungen

Anforderungsniveau der Berufe Anforderungsniveau der Berufe ist tätigkeitsbezogen und nicht auf Personen ausgerichtet Neben der Berufsfachlichkeit, die durch ein Bündel von Fachkompetenzen die horizontale Dimension des Berufsbegriffes beschreibt, bezieht sich das Anforderungsniveau auf die vertikale Struktur dieses Begriffes. Um einen Beruf ausüben zu können, muss ein bestimmtes Kenntnis- und Fertigkeitsniveau vorhanden sein. Je höher die Komplexität einer Tätigkeit desto höher der Schwierigkeitsgrad die Anforderung an die Tätigkeit. Die Klassifikation der Berufe unterscheidet vier Anforderungsniveaus, die eng an den formalen beruflichen Bildungsabschlüssen ausgerichtet und nicht personen-, sondern tätigkeitsbezogen sind: 7 Helfer- und Anlerntätigkeiten Keine oder nur geringe spezifische Fachkenntnisse. Kein formaler Berufsabschluss beziehungsweise eine einjährige (geregelte) Berufsausbildung. Fachlich ausgerichtete Tätigkeiten Fundierte Fachkenntnisse und Fertigkeiten. Abschluss einer zwei- bis dreijährigen Berufsausbildung oder berufsqualifizierender Abschluss an einer Berufsfach- oder Kollegschule. Komplexe Spezialistentätigkeit Deutlich komplexeres, mit Spezialkenntnissen und -fertigkeiten verbundenes Anforderungsniveau. Bewältigung gehobener Fach- und Führungsaufgaben. Meister- oder Technikerausbildungen, gleichwertiger Fachschul- oder (Fach-) Hochschulabschluss. Hoch komplexe Expertentätigkeiten Hoher Komplexitätsgrad, zum Beispiel bei Entwicklungs-, Forschungs- und Diagnosetätigkeiten. Vierjährige Hochschulausbildung (Masterabschluss, Diplom, Staatsexamen o.ä.). 313 Hoher Anteil Erwerbstätiger in Stuttgart in Spezialisten-/Expertentätigkeiten Jüngere holen bei Spezialisten-/ Expertentätigkeiten auf Hoher Anteil nichtdeutscher Personen in Helfer-/Anlerntätigkeiten 44,9 Prozent aller Erwerbstätigen arbeiteten am Zensusstichtag als Fachkraft. Mit 28,8 Prozent waren die Experten die zweitgrößte Beschäftigungsgruppe, 16,8 Prozent wurden als Spezialisten eingestuft. Im niedrigsten Anforderungsniveau der Helfer befanden sich 9,5 Prozent der Erwerbstätigen. Die Vielzahl an qualifizierten Arbeitsplätzen in einer der wirtschaftsstärksten Großstadtregionen Deutschlands ist die Ursache, dass fast die Hälfte der Stuttgarter Erwerbstätigen in Spezialisten- und Expertentätigkeiten (45,6 %) beschäftigt sind. Der deutschlandweite Durchschnitt liegt bei 32,6 Prozent. Geschlecht und Alter stehen gerade bei hoch qualifizierten Tätigkeiten in einem engen Zusammenhang. 23,1 Prozent der Stuttgarterinnen übten einen Beruf als Expertin aus, 10 Prozentpunkte weniger als männliche Erwerbstätige, während die Spezialistinnen unter ihnen gleichauf mit den n lagen (vgl. Abbildung 2). Von den älteren zwischen 55 und 64 Jahre arbeiteten 18 Prozent als Expertinnen, ein Drittel waren es bei den gleichaltrigen n. Die Expertinnen der jüngeren gut ausgebildeten generation zwischen 25 und 34 Jahren dagegen kommen mit ihrem Anteil von 32 Prozent der männlichen Vergleichsgruppe (38,3 %) schon sehr nahe, und die Spezialistinnen (19,5 %) in dieser Altersgruppe haben die (18,3 %) bereits überholt (vgl. Abbildung 3). Die Differenzierung des Anforderungsniveaus nach der Staatsangehörigkeit ergibt einen hohen Anteil ausländischer Personen in einfachen Tätigkeiten. Ein Fünftel der nichtdeutschen Erwerbstätigen arbeitete in Positionen auf Helferniveau, unter den Deutschen waren dies 6,7 Prozent. Nichtdeutsche Spezialisten und Experten gab es 27 Prozent, 50,4 Prozent unter den deutschen Erwerbstätigen. Der typische geschlechtsspezifische Unterschied bei (hoch)qualifizierten Tätigkeiten fällt in der insgesamt jüngeren nichtdeutschen Gesellschaft deutlicher niedriger aus. Der Abstand nichtdeutscher in diesem Bereich betrug minus 6,3 Prozentpunkte. Deutsche arbeiteten zu 13,2 Prozentpunkten seltener als Expertinnen oder Spezialistinnen als (vgl. Tabelle 3).

Abbildung 2: Erwerbstätige in Stuttgart am 9. Mai 2011 nach Anforderungsniveau des Berufs und Geschlecht Helfer 7,0 33,9 Experten Fachkräfte 42,0 17,1 Spezialisten in % Helferinnen 12,3 23,1 Expertinnen 314 Fachkräfte 48,1 16,5 Spezialistinnen in % Quelle: Zensus 2011 Tabelle 3: Erwerbstätige in Stuttgart am 9. Mai 2011 nach Anforderungsniveau des Berufs und Geschlecht Insgesamt Anzahl % Anzahl Davon Deutsche Nichtdeutsche davon davon Anzahl % % Erwerbstätige 305 900 100,0 243 260 100,0 100,0 62 650 100,0 100,0 Davon Helfer/-innen 29 070 9,5 16 410 5,3 8,4 12 660 13,3 28,5 Fachkräfte 137 320 44,9 104 250 38,0 48,1 33 070 56,8 47,9 Spezialist/-innen 51 380 16,8 45 410 19,0 18,3 5 970 10,0 9,0 Experte/-innen 88 130 28,8 77 180 37,7 25,2 10 940 19,9 14,6 Abweichungen in den Summen durch Runden der Zahlen. Quelle: Zensus 2011, eigene Berechnungen

Abbildung 3: Erwerbstätige Spezialisten und Experten in Stuttgart am 9. Mai 2011 nach Altersgruppen und Geschlecht Spezialisten Experten Jahre Jahre 15-24 10,9 12,5 15-24 11,2 10,3 25-34 18,3 19,5 25-34 32,1 38,3 35-44 17,2 17,9 35-44 26,4 36,7 45-54 15,3 18,5 45-54 19,5 34,5 55-64 13,9 16,2 55-64 18,0 33,6 65 und älter 14,7 20,0 65 und älter 22,5 45,3 315 Insgesamt 17,1 16,5 Insgesamt 23,1 33,9 0 10 20 30 40 50 % 0 10 20 30 40 50 % Quelle: Zensus 2011 Hamburg und Berlin mit höchstem Anteil an Spezialisten- und Expertentätigkeiten; Baden-Württenberg auf Platz 4 Die regionale Verteilung der Spezialisten- und Expertentätigkeiten auf der Ebene der Bundesländer zeigte für die Stadtstaaten Hamburg und Berlin den höchsten Anteil, sowohl für als auch für. Hohe -Anteile wiesen die Bundesländer Hessen, Baden-Württemberg und Bayern auf. Der Abstand zu den war hier besonders hoch. Baden-Württemberg lag mit 41,4 Prozent erwerbstätigen männlichen Spezialisten/Experten auf Platz 3, bei den mit 27 Prozent auf Platz 7. Geschlechtsspezifische Unterschiede auf diesem Anforderungsniveau waren in den westlichen Bundesländern stärker ausgeprägt. 8 Führungskräfte Für die Begriffe Führungskraft oder Führungsposition gibt es keine allgemein gültige Definition. Nach der Klassifikation der Berufe 2010 üben Führungskräfte Tätigkeiten aus, die durch umfassende Leitungsfunktionen mit Personal- und Budgetverantwortung gekennzeichnet sind. Dazu gehören Topmanager/-innen ohne eindeutige berufsfachliche Ausrichtung, wie beispielsweise Geschäftsführer/-innen, Behördenleiter/-innen und Vorstände. Daneben gibt es auch spezifische Berufe mit Führungstätigkeiten, wie Klinikdirektoren/-direktorinnen, Filialleiter/-innen von Banken, aber auch Gaststättenleiter/-innen.

6 % aller Erwerbstätigen hatten Führungsaufgaben Am 9. Mai 2011 übten 6 Prozent aller Erwerbstätigen in Stuttgart eine Führungsposition aus. Unter den n waren dies 8 Prozent, der Anteil erwerbstätiger in Führungspositionen war dagegen mit 3,6 Prozent nur halb so hoch. Insgesamt stellten in Stuttgart 28,7 Prozent aller Führungskräfte. Die Chance, eine Führungsposition zu erreichen, ist in einer Großstadt wie Stuttgart größer. Deutschlandweit betrug der Anteil der in Führungsfunktionen an allen erwerbstätigen 3,0 Prozent, erreichten einen Quote von 6,8 Prozent. Zur Identifizierung von Führungskräften wurden Klassifikationscodes der KldB 2010 zusammengefasst. 9 Darin sind Meister nicht enthalten. Der Einbezug dieser Position führt in Stuttgart mit seinem traditionell größerem Umfang an verarbeitendem Gewerbe zu einem insgesamt höheren Anteil an Führungskräften in Höhe von 9 Prozent. Nur erreichten mit zunehmendem Alter höhere Führungspositionen Mit zunehmendem Alter steigt tendenziell der Anteil der Führungskräfte an den Erwerbstätigen. Insbesondere ab einem Alter von 30 Jahren erhöht er sich sprunghaft, da entsprechende Positionen im Beruf erreicht werden. Dies gilt allerdings nur für. Wie Abbildung 4 zeigt, war der Anteil männlicher Führungskräfte bereits in der Altersgruppe 35 bis unter 50 Jahre mit 10,7 Prozent mehr als doppelt so hoch wie in der Gruppe der unter 35-Jähigen. 316 Nur jüngere erwerbstätige unter 35 Jahren hatten am Zensusstichtag mit 3,4 Prozent einen nahezu gleich großen Anteil an Führungspositionen wie. Sie verzichten in größerem Umfang in der Familiengründungsphase auf leitende Positionen und werden teilweise auch seltener bei der Vergabe berücksichtigt. Unterbrochene oder verzögerte Berufslaufbahnen können im reiferen Lebensalter offensichtlich schwerer wieder aufgenommen und weitergeführt werden. Der Führungsanteil in der Altersgruppe der 35- bis unter 50-jährigen betrug 3,5 Prozent, unter den 50 plus 4 Prozent. Weniger geschlechtsspezifische Unterschiede bei Führungspositionen unter nichtdeutscher Bevölkerung Die Differenzierung der Führungskräfte nach deutscher und ausländischer Bevölkerung zeigt: Unter den nichtdeutschen Erwerbstätigen hatten 3,8 Prozent eine Führungsposition inne, unter der deutschen erwerbstätigen Bevölkerung 6,5 Prozent. Der Abstand der zu den n war auch hier wieder unter den nichtdeutschen Erwerbstätigen mit 2,1 Prozentpunkten niedriger als unter den deutschen Führungskräften (- 5,0 %). Abbildung 4: Erwerbstätige in Führungspositionen in Stuttgart am 9. Mai 2011 nach Altersgruppen und Geschlecht % 12 10 10,7 10,2 8 8,0 6 4 3,8 3,4 3,5 4,0 3,6 2 0 Unter 35 Jahre 35 bis unter 50 Jahre 50 Jahre und älter Insgesamt Quelle: Zensus 2011

Fazit In Stuttgart deutlich mehr Erwerbstätige im Berufsbereich Produktion/ Fertigung Berufliche Geschlechtersegregation auch in Stuttgart arbeiten in engerem Berufsspektrum und in weniger qualifizierten Berufsuntergruppen Anteil an Führungskräften in Stuttgart höher als in Deutschland insgesamt In den ausgeübten Berufen der Erwerbstätigen spiegelt sich die Wirtschaftsstruktur der Stadt Stuttgart sowie die überdurchschnittlich hohe Berufsqualifikation der Bevölkerung wieder. Stuttgart hat im Gegensatz zu anderen Großstädten einen hohen Beschäftigtenstand im Produzierenden Gewerbe und mit einem Anteil von 16,9 Prozent der Erwerbstätigen eine aktuell starke Berufsausrichtung auf den Bereich Rohstoffgewinnung, Produktion und Fertigung. So übte die jüngere Generation unter 35 Jahre am Zenus-Stichtag solche Tätigkeiten häufiger aus (+ 2 %-Pkte) als die älteren Erwerbstätigen über 35 Jahre. Zwei weitere große Berufsbereiche der Erwerbstätigen sind Unternehmensorganisation, Recht, Verwaltung (23,8 %) und Gesundheit, Soziales, Lehre und Erziehung (17,7 %). Die berufliche Geschlechtersegregation, das heißt, die ausgeprägte Trennung von erwerbstätigen n und nach bestimmten Berufen und Berufsgruppen, ein Phänomen, das Arbeitsmärkte weltweit kennzeichnet, ist auch in Stuttgart eine Tatsache. arbeiten häufiger als in stark geschlechtsspezifisch segmentierten Berufen und haben insgesamt ein breiteres Berufsspektrum. Die Hälfte der männlichen Erwerbstätigen ging in Stuttgart einer Tätigkeit aus den drei häufigsten Berufsbereichen nach, nahezu drei Viertel waren es unter den erwerbstätigen. Dies zeigt auch die Top-Ten-Liste der am häufigsten genannten Berufsuntergruppen, die ein Drittel der aber nur ein Viertel der umfasste. Die häufigsten Berufsuntergruppen bezogen sich bei den auf Büro-/Sekretariats-, Reinigungs- und kaufmännische/technische Tätigkeiten. übten dagegen qualitativ höherwertige Tätigkeiten in den Berufsuntergruppen Technische Forschung/ Entwicklung, Maschinenbau-/Betriebstechnik und Unternehmensorganisation aus. Nach dem Anforderungsniveau der Berufe arbeiteten in Stuttgart 2011 fast die Hälfte der Erwerbstätigen in Spezialisten- und Expertentätigkeiten. Der deutschlandweite Durchschnitt lag bei 32 Prozent. Führungspositionen nahmen 6 Prozent der Erwerbstätigen ein, darunter waren 8 Prozent männliche, aber nur 3,6 Prozent weibliche Führungskräfte vertreten. 317 Autorin: Inge Heilweck-Backes Telefon: (0711) 216-98568 E-Mail: inge.heilweck-backes@stuttgart.de Mitarbeiter: Michael Veller Telefon: (0711) 216-98556 E-Mail: michael.veller@stuttgart.de 1 Das Merkmal Beruf ist auch in den Registerdaten der Bundesagentur für Arbeit zu den Sozialversicherungspflichtig Beschäftigten enthalten. Die Merkmalsausprägung entspricht aber oft nicht der aktuell ausgeübten Tätigkeit. 2 Vgl. Dostal, Werner: Der Berufsbegriff in der Berufsforschung des IAB. IAB-Kompendium Arbeitsmarkt- und Berufsforschung. Hrsg. Gerhard Kleinhenz (2002). In: Beiträge zur Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, BeitrAB 250, S. 463-474. 3 Siehe Fußnote 2: S. 464. 4 Siehe Fußnote 2: S. 466. 5 Vgl. Hausmann, Ann-Christin; Kleinert, Corinna: - und domänen kaum verändert. Hrsg.: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit, Nürnberg. IAB Kurzbericht 9/2014, S. 2. 6 Vgl. Eisenmenger, Matthias; Loos, Christiane; Sedmihradsky, Dirk (2014): Erwerbstätigkeit in Deutschland Ergebnisse des Zensus 2011. Statistisches Bundesamt, Wirtschaft und Statistik 2014, S. 558. 7 Vgl. Klassifikation der Berufe 2010 Band 1: Systematischer und alphabetischer Teil mit Erläuterungen. Hrsg.: Bundesagentur für Arbeit, Nürnberg. März 2011, S. 26-28. 8 Siehe Fußnote 5: S. 554. 9 Folgende Klassifikationscodes wurden zusammengefasst: - XXX94 (Führungskräfte in spezifischen Berufen) - 71104 (Geschäftsführer und Vorstände Experte) - 71214 (Angehörige gesetzgebender Körperschaften Experte) - 71224 (leitende Bedienstete von Interessenorganisationen Experte). Nicht einbezogen wurden die sogenannten Aussichtskräfte (XXX93), zu denen Meisterberufe oder Berufe wie zum Beispiel Team- oder Büroleiter zählen. Ebenso wurde der Militärbereich ausgeklammert.