Untersuchung der Mediatisierung mit MA-Daten

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Transkript:

Untersuchung der Mediatisierung mit MA-Daten Jörg Hagenah & Heiner Meulemann Medienwissenschaftliches Lehr- und Forschungszentrum www.mlfz.uni-koeln.de Folie: 1

Mediatisierung Medien sind im Laufe der Zeit immer mehr in den Alltag der Menschen eingedrungen (Krotz 2003, 2007) Makroebene: Anzahl der Medien gewachsen (Presse, TV, Radio, Internet) Mikroebene: Mediennutzung Auslöser: wachsende Freizeit, Medien in Konkurrenz mit anderen Freizeitbeschäftigungen Medienwirkung? Bedeutung der Medien als Sozialisationsfaktor gewachsen? Folie: 2

Arbeitshypothesen und Datenbedarf Temporale Mediatisierungshypothese Anstieg der (täglichen) Medienzeit Frequentative Mediatisierungshypothese Anstieg der Nutzungshäufigkeit (Habitualisierung) Absorbierende Mediatisierungshypothese Anteil an der Freizeit steigt Integrative Mediatisierungshypothese Unterschiede zwischen sozialen Gruppen werden kleiner. Wie können Hypothesen untersucht werden? Z.B. Longitudinale Reichweitendaten nötig: Quantifizierung der Wirkwahrscheinlichkeiten... Folie: 3

MLFZ: Aufbereitung der MA-Daten Das MLFZ bereitet die Daten der Media-Analyse (MA) und der Leser-Analyse (LA) für wissenschaftliche Sekundäranalysen auf. Aufgaben des MLFZ: 1. SPSS-Konvertierung in Zusammenarbeit mit GESIS/ ZA 2. Dokumentation der Media-Analysen und Leseranalysen (Erhebungsdichte/ -formen) 3. Inhaltliche Erschließung des Bestands 4. Aufbereitung: Labeln/ Harmonisierung Gesamtdatensätze mit ausgewählten Variablen von 1954-2007 (PM); 1977-2007 (EM); 1997-2007 (Internet); 1998-2007 (Intermedia) 5. Zeitreihenbildung: Kontrolle + Sekundäranalyse Kostenlose Weitergabe der Daten für wissenschaftliche Sekundäranalysen (Forschung und Lehre) Folie: 4

Media-Analyse (MA)/ MA Intermedia Jahre Studie Erhebungsform Erhebungsdichte Erhobene Medienarten 1954-1958 1960-1971 LA zweijährlich Presse 1972-1986 MA 1987-1996 MA PM MA EM persönlich jährlich Presse + Radio/ TV Presse Radio/ TV 1997-1999 MA PM MA Radio halbjährlich jährlich Presse Radio Seit 2000 MA PM persönlich Intermedia halbjährlich MA Radio telefonisch (inkl. AGF/GfKhalbjährlich Fernsehdaten) PM= Pressemedien (Zeitungen, Zeitschriften); EM= Elektronische Medien (Radio,TV) Folie: 5

MLFZ-Drittmittelprojekte: Aufbereitung des Datenbestands DFG 1: 2006-2008 BMBF 1: 2007-2008 DFG 2: 2009-2011 http://www.agma-mmc.de/files/fusion%20intermedia.pdf Folie: 6

Inhalte der MA Soziodemographische Merkmale/ Besitz im Haushalt Kaum: Einstellungen. Aber Zeitbudget! Technische Angaben zum Interview Unspezifische Mediennutzungsdaten (Radio, Fernsehen, Zeitungen, Zeitschriften, Kino, Online) Spezifische Mediennutzungsdaten (Radio, Fernsehen (bis 1996), Zeitungen, Zeitschriften) Generalfilter Zeitfilter (Print: Großer und kleiner Zeitfilter) Frequenz (Nutzungshäufigkeit) Tagesablauf (Radio und Fernsehen: detailliert ab 1987: Leittätigkeiten/ Radiosender/ Fernsehsender bis 1996) Folie: 7

Erstellung einer MA-Daten- Synopse: madatsyn x.x Enthält alle mindestens einmal erhobenen MA-Variablen von 1954 bis 2007 (Tagesablaufvariablen nur in Zusammenfassung) Aktuellste Version: madatsyn 2.2 42.246 Zeilen/Variablen: 46,7 MB Folie: 8

Dr. Jörg Hagenah Folie: 9

Beispiele für vergleichende MA- Mediatisierungsanalysen 1. temporal (Zeitreihen) 2. Regional (Länder-/ Kreisvergleiche) 3. Sozial (Gruppenvergleiche) Folie: 10

Temporal: Entwicklung der Mediennutzung in der Freizeit pro elektronisches Medium 250 Computer 200 150 Minuten Fernsehen 100 50 Radio 0 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 Dr. Jörg Hagenah, David Gilles & Prof. Dr. Heiner Meulemann Folie: 11

Bremen Nordrhein-Westfalen Hessen Schleswig- Holstein Hamburg Niedersachsen Thüringen Mecklenburg- Vorpommern Sachsen-Anhalt Berlin Brandenburg Sachsen Bremen Nordrhein-Westfalen Hessen Schleswig- Holstein Hamburg Niedersachsen Thüringen Mecklenburg- Vorpommern Sachsen-Anhalt Berlin Brandenburg Sachsen Bremen Nordrhein-Westfalen Niedersachsen Hessen Schleswig- Holstein Hamburg Sachsen-Anhalt Thüringen Mecklenburg- Vorpommern Berlin Brandenburg Sachsen Regional: Lesen von Qualitätszeitungen in den Bundesländern Rheinland- Pfalz Rheinland- Rheinland- 1973 1983 Pfalz Pfalz 1992 Saarland Baden- Württemberg Bayern Saarland Baden- Württemberg Bayern Saarland Baden- Württemberg Bayern Anteil Intensivleser Bremen Nordrhein-Westfalen Schleswig- Holstein Hamburg Niedersachsen Mecklenburg- Vorpommern Sachsen-Anhalt Berlin Brandenburg Bremen Nordrhein-Westfalen Schleswig- Holstein Hamburg Niedersachsen Mecklenburg- Vorpommern Sachsen-Anhalt Berlin Brandenburg Bremen Nordrhein-Westfalen Schleswig- Holstein Hamburg Niedersachsen Mecklenburg- Vorpommern Sachsen-Anhalt Berlin Brandenburg 0 bis 1 % 1 bis 2 % 2 bis 3 % 3 bis 4 % 4 bis 5 % 5 bis 6 % 6 bis 7 % 7 bis 8 % 8 bis 9 % über 9 % Rheinland- Pfalz Hessen Thüringen Sachsen 1993 Rheinland- Pfalz Hessen Thüringen Sachsen Sachsen Thüringen Hessen Rheinland- 2003 2006 Pfalz Saarland Baden- Württemberg Bayern Saarland Baden- Württemberg Bayern Saarland Baden- Württemberg Bayern

Sozial: Entwicklung des intensiven des Zeitungslesens intensiven nach Zeitunglesens Kohorten (mehrmals nach in der Woche) Kohorten 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 1901 1960 1961-1965 1966-1970 1971-1975 1976-1980 1981-1985 1986-1990 1991-1995 30% 1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 Anteil der Personen, die mehrmals in der Woche Zeitung lesen 1901-1905 1906-1910 1911-1915 1916-1920 1921-1925 1926-1930 1931-1935 1936-1940 1941-1945 1946-1950 1951-1955 1956-1960 1961-1965 1966-1970 1971-1975 1976-1980 1981-1985 1986-1990 1991-1995

MLFZ-Publikationsreihen (Hrsg. Jörg Hagenah & Heiner Meulemann) 1. Online-Reihe Dokumentationen zur Aufbereitung der Media- Analysen 2. Online-Reihe Medientrends und sozialer Wandel 3. 2 Herausgeberbände Mediennutzung und sozialer Wandel Alte und neue Medien. Mediatisierung der Gesellschaft? Folie: 14

Fragen der Mediatisierungsforschung 1. Was ist Mediatisierung? 2. Wie lässt sich Mediatisierung untersuchen? 3. Was sind die wichtigsten Forschungsergebnisse? 4. Was sollte zukünftig noch wie untersucht werden? Fragen = Themen der Abschlussdiskussion Folie: 15