4. Praxistag für Gänsehalter Gansheitliche produzieren Dr. Manfred Golze Leisnig

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Transkript:

Teil 1-im Fütterungsregim zwischen Einstallung und Freilandhaltung Teil2 Auswirkung der Sommerhitze auf Fütterung und Qualität 4. Praxistag für Gänsehalter Gansheitliche produzieren Dr. Manfred Golze Leisnig

Inhalt Fazit an den Anfang Fütterung der Gänse in den einzelnen Haltungsabschnitten Fütterung für die Mastverfahren Früh-,Mittel- und Langmast-oder Schnell-, Junggänse- und Spätmast Besonderheit der Weidemast (ab 2019 hoffentlich wieder überall möglich) Wasser das wichtigste Futter zu jeder Zeit; Versorgung bei Hitze besonderer Schwerpunkt Ausblick / Vermutung betreffs Schlachtkörper

Ein Fazit vorangestellt Die Gans ist ein naturbelassener Vogel Die Gänse wurden zu jeder Zeit für die Freilandhaltung gezüchtet und gemästet Ergebnisse aus 35 Jahren Zucht und 35 Jahren Mast meist stallos (ab 5. Lebenswoche) werden mit vorgestellt, einbezogen (1955-1989) Problem für Zucht: Durch große Hitze geht Befruchtung zurück; 2018 da Hitze nicht im Mai sondern später nur letzte Schlüpfe weniger Gössel ; größeres Problem in Jahren in denen im Mai schon mal 2-3 Wochen Hitze, dann geringere Reproduktion ( Geheimwaffe Ganter von Hökergänsen)

Ein Fazit vorangestellt Natürlich haben Zucht und Mastställe mit Tunnellüftung Vorteile bei großen Hitze, oft sind Gänseställe Altbausubstanz von Großvieh (viel Luftraum) Der Einsatz von Wassersprühern und das Öfter Füllen von Wasserwannen regen Ganter zum Treten an Aufzucht der Weihnachtsgänse ab Juni (warme Phase) anfangs sowieso im Stall Ein Baumbestand wird wie bei jedem Weidetier gern angenommen Problem für Mast: kein Gras-keine Weidemast, sondern Fütterung gleich ob im Stall, im einestreuten Gehege oder auf freier Fläche; das Futter, mehr Konzentrat futter macht die Erzeugung der Gänse 2018 teurer, sicher muss auch die Weihnachtsgans etwas teurer werden

Gänsemast -Kurz-, Früh- auch Schnellmast 58/60 Tage (8 10 Wochen) -Mittel- oder Jungtiermast (16 Wochen) - Lang- oder Spätmast ( 21/22 32 /33 Wochen)

Mastverfahren bestimmt die Fütterung Früh oder Schnellmastgänse : Vollgas vom 1. bis 60./58. Tag (1.-3. Woche 22% RP; bis Schluss nicht weniger als 18% RP) Mittel-oder Junggänsemast: Intensive Aufzuchtphase, leichte Reduzierung des Eiweißgehaltes zu Ende der Mast (VA I: 1.-21. Tag 22% RP; 22.-116. Tag 18% RP) ( VAII: 1.-21, Tag 22% RP; 22.-56.Tag 17% RP; 57.-116. Tag 13,50% RP) Lang- oder Spätmast: 4 Phase 1. Starterphase /1.-3. Lebenswoche intensivste Fütterung, wie Früh-und Jungtiermast 2. Übergangsphase 4./5. Lebenswoche; heute z.t. bis 8./9. Lebenswoche (Reduzierung Eiweiß Gewöhnung an Weide) 3. Weideperiode, aber je nach Aufwuchs/Genotyp Zufutter (mind. 40% der Energie) erforderlich (Magergänse) 4. Ausmastphase 4-6 Wochen vor Schlachtung nach Zustand der Gänse (Ende 22. bis 32. Lebenwoche)

Haltung Abschnitt: Gösselaufzucht bis 3. LW (I) Fläche 1. Woche 20 Gössel/m² 2. Woche 10 Gössel/m² 3. Woche 8 Gössel/m² wärmeisolierter Stall oder Stallabteil ( C) Wärmequelle Stall 1. Woche 32 25 26 22 2. Woche 25 22 22 20 3. Woche - 20 18 Heizung aber auch Lüftung Auslauf am Stall - Abhärtung für spätere Freilandhaltung - schnelle Gewöhnung am Grünland (Freilandhaltung)

Haltung Abschnitt: Gösselaufzucht bis 3. Wo. (II) Gruppengröße - optimal 250 Gössel - maximal 750 Gössel Ausrüstung - Strahler 200 250 Gössel - Stülptränke (1. Woche) 50 Gössel - Rundtränke (2. 3. Woche) 100 Gössel - Saugtränke 1,5 cm/gössel - Futterschalen (1. Woche) 40 Gössel - Rundtröge (1. 3. Woche) 70 Gössel - Saugtröge (1. 3. Woche) 1,5 cm/gössel

Haltung Abschnitt: Stallboden Gösselaufzucht 1. - 3. Wo. (III) - dicker/trockener Einstreu - aber auch Qualität der Einstreu sichern - trocken (Tränken) - Lüftung - Besatz Beleuchtung 1. 3. Woche = 24 h/16 14 h = 20 lux/10 lux Stallbelüftung - 0,2 m/sec Luftgeschwindigkeit - NH 3 < 20 ppm

Haltung

Futter und Futterration kostengünstig leistungsgerecht Produktqualität sichernd Ziel: optimaler gewinn = Erlös - Kosten

Fütterungsempfehlungen zu Jungtier- bzw. Mittelmast (nach Schneider und Lau, 2004) Fütterung in Phasen Lebensabschnitt Futtermittel Darbietung Anzahl Abschnitt L-Tage Bezeichnung MJUE/kg RP % 2 1 1. 21. Gänsestarterfutter 12,10 22,00 ad libitum 2 22. 116. Gänsemastfutter 12,10 18,00 ad libitum 3 1 1. 21. Gänsestarterfutter 12,10 22,00 ad libitum 2 22. 56. Gänsegrowerfutter 12,10 17,00 ad libitum 3 57. 116. Gänsefinishfutter 11,70 13,50 ad libitum Grünfutter - Beigabe möglich und empfehlenswert - hohe Qualität (proteinreich, rohfaserarm) - Futterhygiene und Darbeitung

LEISTUNGSDATEN SOWIE FUTTERVERBRAUCH UND VERWERTUNG DER AKTUELL PRODUKTWIRKSAMEN MASTHYBRIDEN ESKILDSEN SCHWERE (I) UND ESKILDSEN SUPERSCHWERE (II) (NACH SCHNEIDER UND LAU, 2004) Alter Ø Gewicht/Tier Futterverbrauch/Tier, kumulativ Futterverwertung Ausfälle gesamt Ø/Tag kumulativ kumulativ Woche kg kg g 1 : % I II I II I II I II I II 3 1,45 1,60 1,90¹ 2,00¹ 90¹ 95¹ 1,30¹ 1,25 1,70 2,00 8 5,10 5,50 12,50¹ 12,90¹ 223¹ 230¹ 2,45¹ 2,35 2,00 2,30 9 5,45 5,75 14,20¹ 14,70¹ 225¹ 233¹ 2,60¹ 2,55 2,10 2,40 16 7,00 7,50 33,60¹ 35,00¹ 300¹ 310¹ 4,80¹ 4,70 2,50 2,70 22 7,90 8,40 25,00¹ 28,00¹ 165¹ 180¹ 3,15¹ 3,35¹ 2,80 3,00 105,00² 115² 680² 750² 13,20² 13,70²

RAHMENFÜTTERUNGSPROGRAMM FÜR SCHWERE SPÄTMASTGÄNSE (NACH SCHNEIDER UND LAU, 2004) Lebenswoche /Tier u. Tag g Mischfutter Getreide Grünfutter oder Weide /Tier u. Abschnitt kg /Tier u. Tag g /Tier u. Abschnitt kg /Tier u. Tag g /Tier u. Abschnitt kg Fläche/ Tier m² 1 50 0,35 50 0,35 0,20 2 80 0,56 100 1,05 0,70 3 90 0,63 50 0,35 150 2,10 1,10 Zwischensumme 1,54 0,35 3,50 2,00 4 + 5 50 0,70 60 0,85 400 5,60 2,80 6 + 7 30 0,46 70 1,00 600 8,40 4,20 8 bis 18 - - 80 6,15 1000 87,50 38,00 Zwischensumme 1,16 8,00 101,50 45,00 19 bis 22 - - 500 14,00 - - - Bemerkung: Auf Grund langer Mastzeit, 22 Wochen und mehr Konzentrat sparend

Charakterisierung der Mastverfahren für Gänse in Verbindung mit Weideauslauf Schlachtalter [in Wochen] Kurzmast Mittellange Mast Langmast 9 16-17 30-32 Schlachtgewicht [kg] 5,0 6,0 7,0 Kraftfutter/Tier [kg] 12,5 21,0 28,0 Grünfutter/Tier [kg] 20,0 60,0 140,0 Grasfläche/Tier [m²] ) 10 30 70 Anzahl Mastdurchgänge 4 2 1 Grasfläche/Tierplatz (m²) Anzahl Gänse je ha/jahr 40 60 70 1000 332 143 1) bei 200 dt Grünmasse

Für Weihnachts- und Festtagsversorgung Lang- oder Spätmast (typisch) (22/23 32/33 Wochen) Jungmast: -möglich, wenn Gössel noch Ende August zu beziehen sind Junggänsemasr (16 Wo) Frühmast (Besonderheit): - Anfänge 20ger Jahre des 20. Jahrhunderts im Raum Diepholz, weil Rasse Diepholzer Gans im Herbst das 1. bzw. ein Gelege macht, ist bis Weihnachten schlachtreif

Langmast- auch Spätmast und Weidemast -Literatur: 21 33 Wochen (22 32 Wochen) Extensivstes traditionelles Mastverfahren auch Weidegras oder Grünfutter spielt über längerem Zeitraum eine wichtige Futterbasis Anschluss: Ausmast mit Konzentraten Ziel: Erzeugung von frisch geschlachteten Gänsen für Weihnachten, Martini, Kirchweih oder Kirmes mit typischer Gänsefleischnote

Geschichte der Gänsehaltung Gans seit Altersher Weidetier erster Güte Schon vor über 2000 Jahren die Fütterung von Ente und Gans beschrieben; -die Enten den ganzen Tag auf dem Wasser - die Gänse auf Gras am Wasser, sie brauchen viel viel Gras Viele Dörfer und Städte, Gänseanger, und Beinamen Gänse Nerchau, Gänse Dommitzsch usw. Mit Abschaffung der Hutungsflächen-Intensivierung Ackerbau Anfang 19.Jh Agrarökonomen Gänsehaltung wirtschaftlich nicht mehr durchführbar ; 20. Jh Agrarwissenschaftler Grünlandpäpste eine Gans macht jede gute Weide zu Nichte

Wachstumsparameter der Gans Gans sehr intensives Jugendwachstum Maximum bereits mit der 4./5. Lebenswoche Zum Zeitpunkt der 1. Federmauser bereits 70-80 % des adulten Tieres (ein hoher Anteil sind allerdings Federn, Haut und Körperfett Danach verlangsamt sich das Wachstum, der Brustmuskelanteil wächst aber verstärkt erst nach dem 1. Federwechsel

Fütterungsprogramm für Lang- oder Spätmast (je Tier und Tag) Fütterungsabschnitt Mischfutter Getreide Weidegras oder Mähgrünfutter g g g Wachstum (0. -3. Woche) 90¹ - 150 4. - 7. Woche 50² 100 500 8. bis 4 Wochen vor Mastende - 80-100 1000-1300 Ausmast 4 Wochen (max.6 Wo) - 500 - ¹ Starterfutter ² Mastfutter Voraussetzung: gutes Weideland, damit Konzentratanteil geringer wichtig! Gewöhnung der späteren Weidegänse schon in den ersten 3 Lebenswochen an die Grasaufnahme

Bilanzierung der Energie- und Rohproteinversorgung von Weidemastgänsen bei ausschließlicher Fütterung mit Grünfutter (verändert nach Jeroch) Parameter Lebendmasse (kg/tier) 5,0 5,5 6,0 Erhaltungsbedarf an AME N (Mj/d) 1,81 1,95 2,08 Erhaltungsbedarf an Rohprotein (g/d) 22 24 26 Grünfutterverzehr (g us/d) 1000 1150 1300 Aufnahme an AME N (Mj/d) 0,98 1,13 1,27 Aufnahme an Rohprotein (g/d) 28 32 36 Bedarfsdeckung an AME N (%) 54 58 61 Bedarfsdeckung an Rohprotein (%) 127 133 138 Ergebnisse wurden erzielt mit ausdauernden Weidelgras 160 g TS, 28 g Rohprotein und 0,98 Mj AME N je kg Originalsubstanz

Woche Konzentrat g/t/t Getreide, g/t/t Grünfutter g/t/t 1 50 50 2. 80 100 3 90 50 150 4 + 5. 50 60 400 6. + 7. 30 70 600 8.- 18. 80 1000 19. -22. 500 gesamt 2.700 22.350 105.000 Futterverbrauch während der Langmast (bis 22. Woche) Lebendgewicht im Alter von 22 Wochen: 7,9 kg Verbrauch an Konzentrat und Getreide: 25 kg (3,15 je kg Körpergewicht) Verbrauch an Grünfutter: 105 kg (13,2 kg je kg Körpergewicht) ca. 50-75 m² Weidefläche je Gans

Was bedeutet das für Weidegänse mit reiner Grasfütterung auch während der Weide ist ein zusätzliches Energiefutter erforderlich selbst bei hohem Verzehr von qualitativ hochwertigen Weidegras kann der Energiebedarf nicht gedeckt werden Aber auch die Möglichkeit den Eiweißüberschuss zu mindern, besteht mit der Zufütterung (Kippflügel, Knochenprobleme)

Zufutter der Weidegänse Getreidekörner verschiedener Getreidearten (Hafer) aber auch Substitution durch Zuckerrübenschnitzel u. a. oder z. B. Kartoffelflocken sind möglich Die Zunahme ist in dieser Phase gering; wichtig dass diese in Form von Protein und nicht Fett besteht Abschluss der Magergänsephase Ziel: größere Gänse Größe und Gewicht der Gänse etwa bei 85 % der angestrebten Endgewichte

Ertrag, dt/ha Tagesverzehr, g/tier 200 400 600 800 1000 Flächenbedarf, m 2 50 0,40 0,80 1,20 1,60 2,00 100 0,20 0,40 0,60 0,80 1,00 150 0,14 0,27 0,40 0,53 0,67 200 0,10 0,20 0,30 0,40 0,50 250 0,08 0,16 0,24 0,32 0,40

Eine gute Weide für die Gänse 2 Aufgaben: 1 mal die Tiere gut ernähren und des Weiteren Kunden wirksam sein Das heißt die Weide muss in der Vegetation grün sein und sich gut darstellen; dies ist durch ein gutes Managment zu erreichen; Besatzdichte, Weideverfahren (kurze Fresszeit, lange Ruhepause) Und durch eine gute Grünlandbewirtschaftung und Grünlandpflege (Grünlandpäpste haben nicht recht!)

Eine gute Weide für die Gänse 2 Aufgaben: 1 mal die Tiere gut ernähren und des Weiteren Kunden wirksam sein Das Futter was auf der Weide steht muss den Tieren schmecken sehr gut gefressen: Deutsches Weidelgras, Rotes Straußgras, Rotschwingel, Weißes Straußgras, Quecke; Weißklee und Schwedenklee und Löwenzahn / Bei Nachsaat beachten unter Beachtung Standort

Eine gute Weide für die Gänse 2 Aufgaben: 1 mal die Tiere gut ernähren und des Weiteren Kunden wirksam sein Das Futter was auf der Weide steht muss den Tieren schmecken Befriedigend gefressen: Gemeine Rispe, Lieschgras, Wiesenschweidel, Wiesenrispe, Welsches Weidelgras und Franzosenkraut

Eine gute Weide für die Gänse 2 Aufgaben: 1 mal die Tiere gut ernähren und des Weiteren Kunden wirksam sein Das Futter was auf der Weide steht muss den Tieren schmecken Kaum bis nicht gefressen: Glatthafer, Knaulgras, Lieschgras, Rohrglanzgras, Rohrschwingel, Wiesenschwingel. SchafschwingelWiesenfuchsschwanz, Weide-und Ackerluzerne, Rotklee und viele Wildkräuter (Brennessel, Wägerich usw.)

Höhe des Aufwuchses Weideauftrieb der Gänse Optimal bei 5 bis 10 cm Höhe max. 15 cm Kranke Grasbestände werden nicht gefressen (z. Bestände die mit Rost befallen) Zu hohes Gras wird von den Tieren nur niedergetreten; dann nicht mehr gefressen Bis 10 cm Aufwuchshöhe bei Auftrieb ergab 10 bis 15% mehr Aufnahme an Gras im Vergleich zu 15 cm Höhe des Aufwuchses

Gewöhnung an Gras und Weidegang Gruppe 1 jeweils Weidegang ab erster Woche ( Beachtung Witterung, z.t. nur Stundenweide) Pus 150 g mehr Weidefutter in Weidemast im Vergleich zu Gruppe 3 Gruppe 2 Gabe von Grünfutter / Schnittgut Pus 100 g mehr Weidefutter in Weidemast im Vergleich zu Gruppe 3 Gruppe 3 Zukauf mit 3 Wochen aus intensiver Stallaufzucht; nur Fertigfutter

Frage Aufzucht der Gössel Einkauf 1 Tags-Gössel oder 3 Wochen-Gössel Prüfen ob Spezialist nicht die Aufzucht bis 3. Woche übernimmt (Beispiele in : Geflügelhof Weber)

Ausmast der Weidegänse Dauer etwa 4 Wochen (manchmal 6) Dabei ist dies ein hoher Anteil an Fett Futtereinsatz: Weizen, Triticale, Gerste und Hafer Mais hat Nachteile; weiches Fett und sehr gelbes Fett Bei Endmast begrenzter Auslauf für die Tiere und auch Schutzhütte günstig (Energieerhaltungsbedarf)

Der wichtigste Fakt bei der Sommerhitze Dr. Manfred Golze

Sowohl Zucht- als auch Mastgänse Haltung ohne natürliche Gewässer Haltung mit einfachen Tränkbecken (z.b. Tonschalen) oder mit Plastrohren - zwei Ausführungen mit und ohne Loch - mit Wasserwagen oder Wasserleitung (Ergebnisse /Erfahrungen von 1956-1989 = 34 Jahre)

Gänse und Wasser Die Tränken der Gänse müssen es ermöglichen, dass die Tiere Kopf bis über Ohren ins Wasser stecken können, so auch ihre Körper- und Gefieder pflege machen können. Bademöglichkeiten sind nicht zu realisieren und ungünstig für Bewirtschaftung, Hygiene, Gesundheit.(nur Kleinstbestände und große Teiche sind möglich) Wichtig ist eine gute Wasserqualität

Tierbestände ZUCHTGÄNSE 24 Herden (1965 1989) Herden 70 120 Tiere (1,6) Deutsche Legegans MASTGÄNSE 15 Herden (100 120 Stück / 1965 1980) 2 Herden 1994 (60 und 100) 2 Herden 1995 (60 und 100)

Ergebnisse Zucht Tränkbecken / Tontröge Wasserangebot 1 1,5 l / Gans und Tag 24 Herden Herdengröße 70 120 (1,6) Befruchtungsrate 89 98 % Schlupfrate von der Einlage 85 94 %

Ergebnisse Mast - Tränkbecken / Tontröge - 15 Herden - Herdengröße 100 120 Tiere - Wasserangebot 1 1,2 l / Gans und Tag - Plastrohrtränke oben offen 2 Herden 1994 (60 Tiere) September Dezember Wasserverbrauch 1,4 l / Tier und Tag (100 Tiere) September Dezember Wasserverbrauch 1,3 l / Tier und Tag - Plastrohr mit Löcher 2 Herden 1995 (60 Tiere) September Dezember Wasserverbrauch 1,2 l / Tier und Tag (100 Tiere) September Dezember Wasserverbrauch 1,0 l / Tier und Tag

Trinkwasserverbrauch bei Wassergeflügel in der Mast Als Basis die Futter- zu Wasseraufnahme nach Reiter Hohenheim (2000) (ohne Wasserverlust) Futter : Wasser Pekingente 1 kg 3,6 l Moschusente 1 kg 3,4 l Gänse 1 kg 3,4 l Der Verbrauch liegt bei Gänsen über Wochen am Ende der Mast bei 1,5 l je Tier und Tag. Der zusätzliche Wasserverlust ist großen Schwankungen unterworfen. Er hängt maßgeblich von der Form und der Anzahl sowie der Gestaltung der Tränken ab.

Einflussgrößen auf die Erzeugung von Schlachtgänsen hoher Qualität MASTVERFAHREN * SScchhnneel lll llmmaasst tt ++ FFr rüühhmmaasst tt * Junggänsemast Mittellangmast MARKT/VERBRAUCHERWUNSCH - * Gewicht * Qualität * Preis * Zeitpunkt ) GENOTYP/ RASSE VERMARKTUNGSFORM * Vertragsmast * Spätgänsemast/Langmast * Direktvermarktung PRODUKTQUALITÄT ) - ab Hof/Hofladen - Gewicht - Marktstand - Fleischigkeit - zu Gaststätten - Fettgehalt - Großabnehmer - Knochigkeit

Vergleich von Fleischqualitätsparametern frischer und aufgetauter Gänse Merkmal frische Schlachtkörper Aufgetaute Schlachtkörper großer Brustmuskel Mittelmast 16. LW Mittelmast 16. LW ph-wert 5,7 5,9 Farbe L-Wert a-wert b-wert 31,6 32,0 20,2 18,3 2,4 3,9 Grillverlust (%) 27,7 29,3 Zartheit/Scherkraft (kg) 2,2 3,1 Keule ph-wert 6,3 6,3

Sensorik von frischen und gefrosteten Schlachtkörpern Merkmal Frische Schlachtkörper Mittelmast 16. LW Gefrostete Schlachtkörper Mittelmast 16. LW Saftigkeit 3,7 4,1 Zartheit 4,0 4,3 Aroma 4,1 4,3 Geamteindruck 4,0 4,3

Möglichkeiten Die Gans kann stärker genutzt werden, man kann sie vielgestaltiger einsetzen, gezielt spezielle Produkte erzeugen Bei Selbstversorgungsgrad von 18-20 % müsste da noch etwas mehr machbar sein.

Über die Feder sollte es erlaubt sein nachzudenken Feder - Es ist ein Naturprodukt Es ist ein nachwachsender Rohstoff Gänse sind mit 60/58 Tagen das erste mal flügge Der Federwechsel erfolgt aller 6 Wochen Lebend geraufte Federn haben den höchsten Wert (beste Bezahlung in Japan) Raufen: die Federn werden vor dem Herausfallen, vorwiegend auf Brust entnommen (Federn auch Probleme Umwelt) Man kann durch das Raufen Schlachtzeitpunkt / Legebeginn beeinflussen und somit sowohl die Qualität der Schlachtgänse als auch gewünschten Anfall der Gössel steuern Gewonnene Federn können zur Wirtschaftlichkeit beitragen