Gebäude 1 2016 Grün Dach FassaDe Raum GRün vormals Dach+Grün Extensivbegrünungen: Wasserabfluss bei Null-Grad- Dächern Jo Leinen: Der Grünfaktor gewinnt an Bedeutung Planungsleitfaden: Abdichtung von nicht genutzten Flachdächern
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Editorial Aus Dach + Grün wird Gebäude-Grün Dass sich das Fachmagazin Dach + Grün des erst kürzlich verstorbenen Verlegers Dieter A. Kuberski und die Fachvereinigung Bauwerksbegrünung (FBB) sehr nahestanden und seit der Herausgabe der Dach + Grün im Jahre 1992 eng verbunden waren, zeigte sich bei der letztjährigen 25-Jahr- Feier der FBB. Kaum weitere Institutionen wie Dach + Grün und FBB haben über Jahrzehnte so kontinuierlich und in enger Zusammenarbeit den Markt der Dachund Fassadenbegrünung bearbeitet. In der Dach- und Fassadenbegrünung auch die Innenraumbegrünung gehört, und Dach + Grün diese Themenfelder auch schon immer abdeckte, lag es nahe, diese drei Themenschwerpunkte mit dem neuen Titel Gebäude-Grün zusammenzufassen. So wurde der Gedanke eines Verbandsorgans der deutschsprachigen Verbände, die sich mit der Gebäudebegrünung befassen, mit dieser jetzt vorliegenden Ausgabe erstmals umgesetzt. Gebäude-Grün Im Fokus von Gebäude-Grün stehen weiterhin Bauherren, Planer, Städtevertreter, Politiker, Ausführungsbetriebe und branchennahe Unternehmen. Das Verbreitungsgebiet wird nach wie vor der deutschsprachige Raum mit Deutschland und verstärkt nun auch Österreich und Schweiz sein und aufzeigen, dass auch die Gebäudebegrünung keine Grenzen hat und alle Beteiligten von den Erfahrungen der anderen profitieren können. Ziel des Magazins ist es, über Aktuelles und Wissenswertes der Gebäudebegrünung (Dach-, Fassaden- und Innenraumbegrünung) und ihrer angrenzenden Gewerke zu informieren und Unternehmen, Institutionen und Personen der Branche vorzustellen. In der ersten runderneuerten Ausgabe bringen wir unter anderem auch ein Interview mit dem Mitglied des Europäischen Parlaments Jo Leinen und spannen den Bogen von damals zu heute schon vor 22 Jahren berichtete Dach + Grün nämlich von einem Gespräch mit dem damaligen Jörg Bleyhl Florian Peter Dr. Gunter Mann fast jeder Ausgabe der Dach + Grün haben die Verbände der Gebäudebegrünungsbranche über aktuelle Aktivitäten berichtet und nicht nur aus Deutschland, sondern auch aus dem benachbarten Österreich und Schweiz. Da sowohl in der Branche als auch im Verlag Dieter A. Kuberski eine Art Aufbruchstimmung herrscht und sich Änderungen abzeichnen, liegt es nahe, aus Dach + Grün ein offizielles Verbandsorgan der deutschsprachigen Gebäudebegrünungsverbände zu machen. Erste Gespräche von Verleger Dieter A. Kuberski, der Redaktion von Dach + Grün und Verantwortlichen des FBB fanden schon vor etwa einem Jahr statt. Dabei wurde auch über einen neuen Titel diskutiert. Da zu einer umfassenden Gebäudebegrünung neben erscheint nun jährlich viermal mit der deutschen Fachvereinigung Bauwerksbegrünung, der Schweizerischen Fachvereinigung Gebäudebegrünung (SFG) und dem österreichischen Verband für Bauwerksbegrünung (VfB). saarländischen Umweltminister Jo Leinen. Und er war es denn auch, der im aktuellen Gespräch den Impuls gab, nicht von Bauwerksbegrünung, sondern von Gebäudegrün zu sprechen. Womit der Kreis wieder geschlossen wäre. Wir präsentieren heute also die erste Ausgabe von Gebäude-Grün und freuen uns auf viele Leser, regen Zuspruch und viele Anregungen aus Ihren Reihen. Mit grünen Grüßen aus Stuttgart Jörg Bleyhl Florian Peter Dr. Gunter Mann Redaktionsteam Gebäude-Grün GebäudeGrün 1/2016 3
Sie lesen 6 Schwerpunkt: Wasser 6 Extensivbegrünungen: Wasserabfluss bei Null-Grad-Dächern 13 Monolithische Entwässerungsrinne: Leicht, korrosionsfrei, stabil und alles in einem Stück 14 Sichere Entwässerung von Terrassen: Nur keine Schwellenangst! 17 Regenwassermanagement: Verknüpfung von Natur und Technik 20 Gut kombiniert: Gründach mit Regenwassernutzung 21 Werkshallen vor Wassereintritt geschützt: Mit System zum dichten Dach 24 Interview 24 Leute im Gespräch Jo Leinen: Der Grünfaktor gewinnt an Bedeutung 27 Dachbegrünung 27 90 Prozent Deckungsgrad: Von Anfang an grün 28 Solar-Retentions-Gründach: Niederländisches Brunssum freut sich über viele Vorteile 31 Planungsleitfaden: Abdichtung von nicht genutzten Flachdächern Zum Titelfoto 21 Dach- und Fassadenbegrünung sowie Gründachpflege vom erfahrenen Spezialisten: Garten-Moser Reutlingen realisierte die vertikale Begrünung des Hotel Schwanen in Metzingen ein gelungenes Beispiel für eine lebendige Fassade. Foto: Plan2Plus Design Lesen Sie mehr auf Seite 39 ff. 4 GebäudeGrün 1/2016
35 Sun Root 15: Grüne Fotovoltaik hat spannende Vorteile 36 Diakonissen-Klinik Augsburg: Artenreicher Dachgarten wird FBB-Gründach 2015 39 Fassadenbegrünung 39 Design und Boutique Hotel Schwanen in Metzingen 43 Innenraumbegrünung 43 Raumklima: Die Grüne Wand der Karlshorster Schule 46 Verbände + Vereine 55 In Kürze IMPRESSUM GebäudeGrün erscheint 4-mal pro Jahr im Verlag Dieter A. Kuberski GmbH Postfach 102744, 70023 Stuttgart Tel. 0711/23886-0, Fax -/2388625 Gründungsherausgeber: Dieter A. Kuberski herausgeber: Jörg Bleyhl Redaktion: Jörg Bleyhl, Florian Peter, Dr. Gunter Mann Redaktionsbeirat: Hans-Ruedi Amrein, Vera Enzi Anzeigen: Karin Navaei, k.navaei@verlagsmarketing.de Layout: R. & U. Wassmann, ruprecht.wassmann@t-online.de Druck und Weiterverarbeitung: Bechtle Druck & Service, Zeppelinstr. 116, 73730 Esslingen Abogebühren: 32, pro Jahr (einschließlich Porto und MwSt.) Bestellanschrift: siehe Verlag Verbandsorgan von Fachvereinigung Bauwerksbegrünung e.v. www.fbb.de Verband für Bauwerksbegrünung Österreich www.gruenstattgrau.at schweizerische Fachvereinigung Gebäudebegrünung www.sfg-gruen.ch
Schwerpunkt: Wasser Extensivbegrünungen Wasserabfluss bei Null-Grad-Dächern Der Forschungsauftrag Untersuchungen des Wasserabflusses bei extensiven Dachbegrünungen bei einer Dachneigung von 0 Grad der Fachvereinigung Bauwerksbegrünung (FBB), gefördert durch die FBB-Mitglieder Diadem APP Dachgarten, Bonar Xeroflor, Optigrün international, 6 fürs Grün und Vulkatec Riebensahm, sind am Institut für Landschaftsarchitektur der Leibniz Universität Hannover durchgeführt worden. 1. Ausgangssituation und Zielsetzung Während bei Dachflächen mit Gefälle das Niederschlagswasser gezielt zu den Dachabläufen geleitet wird, kann auf gefällelosen Flächen das Wasser erst abfließen, wenn es sich minimal angestaut hat und durch das sogenannte Wasserspiegelgefälle zu fließen beginnt. Beobachtungen zeigen allerdings, dass bei extensiven Dachbegrünungen mit geringer Aufbaudicke nach Regenereignissen das Wasser in oder auf der Begrünung steht und nicht abfließt (siehe Abbildung 1 und Abbildung 2). Der offensichtliche Widerspruch zwischen der Aussage die Entwässerung erfolgt über das Wasserspiegelgefälle und der Beobachtung stehendes Wasser auf dem Dach wurde untersucht. Abbildung 2 Detail Wasseranstau Abbildung 1 Wasseranstau auf gefällelosem Dach 6 GebäudeGrün 1/2016
Schwerpunkt: Wasser Unter anderem folgende Aufgaben und Fragestellungen standen im Mittelpunkt der Untersuchung: 1. Beschreibung des Wasserabflusses bei extensiven Dachbegrünungen bei einer Dachneigung von 0 Grad. 2. Untersuchung des Wasserabflusses bei einer Fließlänge von bis zu 20 Metern. 3. Untersuchung des Wasserabflusses bei drei verschiedenen Begrünungsbau - weisen. 4. Einschätzung, ob die Entwässerung ordnungsgemäß und ausreichend ist. 5. Kommt es bei geringen Aufbaudicken der Begrünung durch oberflächig abfließendes Wasser zur Substraterosion? 2. Untersuchte Bauweisen Bauweise 1: 8 Zentimeter Substrat; 1 Zentimeter Dränmatte mit aufkaschiertem Filtervlies (130 Gramm je Quadratmeter); Schutzvlies (300 Gramm je Quadratmeter) Bauweise 2: 8 Zentimeter Substrat; Filtervlies (100 Gramm je Quadratmeter); 2,5 Zentimeter Dränplatte; Schutzvlies (300 Gramm je Quadratmeter) Bauweise 3: 8 Zentimeter Substrat; Schutz - vlies (300 Gramm je Quadratmeter) Um die Entwässerungsleistungen von Dränmatte, Dränplatte und Schüttstoff miteinander vergleichen zu können und Beeinflussungen durch unterschiedliche Substrateigenschaften auszuschließen, werden alle Bauweisen mit dem gleichen Substrat in gleicher Schichtdicke untersucht. 3. Versuchsdurchführung Die Untersuchungen wurden an einer 20 Meter langen Abflussmessstrecke durchgeführt (Abbildung 3 und Abbildung 4). Für die durchgeführten Untersuchungen gibt es kein standardisiertes Verfahren. Die Versuchsmethode wurde neu entwickelt Abbildung 3 Eingebauter Schichtaufbau mit Kameramessstellen und orientierte sich dabei an den Erfahrungen aus der Versuchsdurchführung zur Bestimmung des Abflussbeiwerts nach dem in der FLL-Dachbegrünungsrichtlinie 2008 vorgegebenen Verfahren. Nach vorlaufender aufbausättigender Beregnung und 24-stündigem Abtropfenlassen wird der Bemessungsregen aufgebracht und der Abfluss gemessen. Die Messungen bei Bauweise 1 und 2 wurden jeweils nach drei Stunden beendet und anschließend zweimal wiederholt, sodass an einem Tag drei Messungen durchgeführt wurden. Bei Bauweise 3 wurden die Messungen jeweils nach 23 Stunden beendet, sodass je eine Messung an drei aufeinander folgenden Tagen durchgeführt wurde. Zeitgleich wurden die Wasserstandshöhen kontinuierlich mit Endoskopkameras fotografiert. 4. Abflussverhalten bei Null Grad 4.1 Ergebnisse der Messungen des Wasserabflusses in Abhängigkeit von der Zeit Im Diagramm (Abbildung 5) wird für die Bauweisen 1 bis 3 das Verhalten des Wasserabflusses in Abhängigkeit von der Zeit dargestellt. l Erwartungsgemäß verläuft der Wasserabfluss bei den Kunststoff-Dränschicht- Bau weisen schneller als bei der Einschichtbauweise. l Unerwartet zeigen die Dränmatte (Bauweise 1) und die Dränplatte (Bauweise 2) bei unterschiedlicher Dicke praktisch das gleiche Abflussverhalten. l Der Einschichtaufbau (Bauweise 3) zeigt erwartungsgemäß einen deutlich verzögerten stetigen Wasserabfluss mit flachem Kurvenverlauf. Zum Ende der Messung nach 23 Stunden ist ebenfalls das aufgebrachte Wasser fast vollständig abgeflossen. u GebäudeGrün 1/2016 7