VERKEHRSUNFALLSTATISTIK Verkehrsunfallstatistik 2017 für das Stadtgebiet Ludwigshafen am Rhein Polizei Ludwigshafen Sachbereich Verkehr Stand: 12.03.2018
Allgemeine Unfallentwicklung Geringer Rückgang der Gesamtunfallzahl im Jahr 2017, Unfälle mit Personenschaden deutlich zurückgegangen Im Jahr 2017 ereigneten sich im Stadtgebiet Ludwigshafen am Rhein insgesamt 6523 Verkehrsunfälle. Dies sind vier weniger als 2016, dem Jahr mit der höchsten Unfallzahl seit 2013, siehe erste Grafik. Sehr erfreulich ist die Entwicklung bei den Verkehrsunfällen mit verletzten oder sogar getöteten Personen. 681 Verkehrsunfälle mit Personenschaden bedeutet die niedrigste Zahl im 5-Jahres-Zeitraum (siehe zweite Grafik). 2017 gab es 604 Verkehrsunfälle mit leichtverletzten Personen, 77 mit schwerverletzten Personen und keinen Verkehrsunfall, bei dem eine Person tödlich verletzt wurde. Das sind insgesamt 45 Verkehrsunfälle mit Personenschaden weniger als 2016 (-6,6%) und damit die geringste Zahl im Zeitraum 2013-2017. Bereits 2015 und 2016 war die Zahl der Verkehrsunfälle mit Personenschaden trotz gleichzeitig steigender Gesamtunfallzahlen geringer als 2014. Die Zahl der verletzten Personen reduzierte sich im Jahr 2017 gegenüber dem Vorjahr um 28 auf 853 (-3,3%). 7000 Gesamtzahl VU im Stadtgebiet 6329 6321 6437 6527 6523 6000 5000 4000 3000 2013 2014 2015 2016 2017
VU mit Personenschaden im Stadtgebiet 800 700 600 726 1 114 753 739 3 2 124 89 726 3 108 681 0 77 VU mit getöten Personen VU mit schwerverletzten Personen 500 611 626 648 615 604 VU mit leichtverletzten Personen 400 300 2013 2014 2015 2016 2017 Unfallursachen Die häufigste Unfallursache im Stadtgebiet Ludwigshafen ist nach wie vor zu geringer Abstand. Diese Abstandsfälle beinhalten jedoch nicht nur den Sicherheitsabstand zum Vorausfahrenden (Auffahrunfälle), sondern auch die Fälle des seitlichen Abstandes beim Vorbeifahren an geparkten Fahrzeugen. Im Jahr 2017 wurde bei 2034 Unfallbeteiligten Abstand als Unfallursache festgestellt, 2016 war dies bei 1981 Beteiligten der Fall (+ 2,7%). Als zweithäufigste Unfallursache wurde auch 2017 mit 1070 Fällen ein Fehler beim Wenden oder Rückwärtsfahren festgestellt, wobei ein Großteil davon im Zusammenhang mit den 1070 Verkehrsunfällen auf Parkplätzen im Stadtgebiet steht. Die Unfallursache Geschwindigkeit ist weiter rückläufig. Lediglich bei 177 Unfallbeteiligten war die gefahrene Geschwindigkeit ursächlich für den Verkehrsunfall, was hier einen weiteren Rückgang um 38 (-21%) bedeutet. Unerlaubtes Entfernen von der Unfallstelle Bei 1642 der polizeilich aufgenommenen Verkehrsunfälle im Stadtgebiet entfernte sich der Unfallverursacher unerlaubt von der Unfallstelle, in 715 Fällen konnte er anschließend ermittelt werden. Das entspricht einer Aufklärungsquote von 43,54%, die leicht über der auf Präsidial- und Landesebene liegt. Unfallzeugen, die nicht wegsehen und weitergehen, sondern ihre Feststellungen mitteilen, haben einen großen An-
teil daran, dass der Unfallverursacher ermittelt werden konnte und der Schaden vieler Geschädigter doch ersetzt wird. Verkehrsunfälle unter Alkohol- oder Drogeneinwirkung Die Verkehrsunfälle mit Ursache Alkoholeinwirkung sind im vergangenen Jahr um 6 auf jetzt 80 Fälle zurückgegangen (-7,5%). Die Anzahl der Leichtverletzten reduzierte sich hierbei um 5 auf 28, die der Schwerverletzten von 6 auf 4. Keiner der 80 Verkehrsunfälle endete tödlich, 2016 waren noch zwei Todesopfer zu beklagen. Bei den Unfällen unter Drogeneinwirkung ist nach dem Anstieg in 2016 um 8 auf 25 Fälle für das Jahr 2017 ein Rückgang auf 16 Fälle zu verzeichnen (-56%). Die Zahl der Leichtverletzten ging von 8 auf 3 zurück, die der Schwerverletzten von 4 auf 1. Bevor es zu einem Verkehrsunfall kam, konnten Streifen der Polizeiinspektionen Ludwigshafen 1 und 2 sowie der Polizeiwache Oggersheim bei Verkehrskontrollen 111 bzw. 151 Fahrer feststellen, die unter Alkohol- bzw. Drogeneinwirkung standen, und deren Weiterfahrt unterbinden. Auch präventiv ist die Polizei im Stadtgebiet bei dieser Thematik aktiv. In 46 Vorträgen an weiterführenden Schulen im Stadtgebiet konnten 2476 Schüler aus 118 Klassen für die Gefahren von Alkohol- und Drogenkonsum allgemein und die Auswirkungen auf die Fahrtüchtigkeit im Besonderen sensibilisiert werden. 21 inhaltsgleiche Präventionsvorträge wurden an Fahrschulen im Stadtgebiet gehalten, dabei wurden rund 380 Personen erreicht. Risikogruppen Die geringere Zahl von bei Verkehrsunfällen verletzten oder sogar getöteten Personen ergibt sich insbesondere aus dem Rückgang bei den Risikogruppen Radfahrer (minus 21), Fußgänger (minus 10) sowie Junge Fahrer (minus 18). Im Stadtgebiet Ludwigshafen kam es zu 4 bzw. 3 Verkehrsunfällen, bei denen mindestens einer der Beteiligten ein E-Bike bzw. ein Pedelec fuhr. Dabei wurden insgesamt fünf Personen leicht und eine schwer verletzt. Bei den Verkehrsunfällen mit Kinderbeteiligung gab es im Jahr 2017 einen leichten Anstieg von 77 im Vorjahr auf nun 84. Bei diesen 84 Unfällen mit Kinderbeteiligung wurden insgesamt 80 Kinder verletzt. In 2016 waren hier lediglich 57 Verletzte zu beklagen. Dabei wurden aber im August 2017 alleine bei einem Schulbusunfall 7 Kinder leicht verletzt. Festzuhalten ist aber, dass es keine Häufungen bzgl. der Unfallörtlichkeit und der Unfallsituation bei Unfällen mit Kinderbeteiligung gibt. Die Zahl der Verkehrsunfälle mit Beteiligung von Senioren, also Personen ab 65 Jahren, blieb mit 1193 auf dem Niveau von 2016 und stieg nicht weiter an. Bei einem
steigenden Anteil dieser Altersgruppe an der Gesamtbevölkerung ist für das Stadtgebiet Ludwigshafen festzuhalten, dass es kein Senioren-Problem im Straßenverkehr gibt. Scheinbar altersbedingtes Fehlverhalten wird nur in Einzelfällen festgestellt. Unfallhäufungsstellen Die stationäre Geschwindigkeitsüberwachung an der Kreuzung Kaiserwörthdamm / Wegelnburgstraße sowie im Bereich der Zusammenführung von B 37 und B 44 in Rtg. Bad Dürkheim zeigt offensichtlich die erhoffte Wirkung: In 2017 kam es an der Kreuzung Kaiserwörthdamm / Wegelnburgstraße nur noch zu 7 Verkehrsunfällen, bei denen 2 Personen leicht und 1 schwer verletzt wurden. Es gab keinen Unfall beim Linksabbiegen unter Missachtung des Gegenverkehrs, der nun nicht mehr so schnell entgegenkommt. 2016 hatte die Unfallkommission nach mehreren Jahren mit hohen Unfallzahlen die Entscheidung für eine stationäre Geschwindigkeitsüberwachung getroffen. 2015 gab es dort noch insgesamt 18 Verkehrsunfälle, darunter fünf Vorrang-Unfälle, mit vier leicht und zwei schwer verletzten Personen. Die infolge der stationären Überwachung deutlich geringeren Geschwindigkeiten im Bereich der Zusammenführung B 37 / B 44 haben dazu geführt, dass die Zahl der Verkehrsunfälle im Jahr 2017 auf 6 zurückgegangen ist. Der negative Höchstwert lag im Jahr 2014 bei 27 VU, darunter 20 beim Fahrstreifenwechsel. Dass der Fahrstreifenwechsel, auch zum Abfahren auf die Bruchwiesenstraße, jetzt deutlich weniger gefährlich ist, belegen auch die in 2017 nur noch 5 VU bei dieser Fahrsituation. Auch an der Kreuzung Mannheimer Straße / Sternstraße im Stadtteil Oggersheim wirkt sich die stationäre Geschwindigkeitsüberwachung, die es dort seit September 2014 gibt, immer noch positiv auf die Unfallzahlen und die -folgen bei Kollisionen zwischen Linksabbiegern und Gegenverkehr aus. Die Zahl der Vorrang-Unfälle stieg zwar in 2017 wieder von 2 auf 5 an, liegt aber immer noch deutlich unter den 13 im Jahr 2014. Deutlich angestiegen ist dort in den letzten Jahren hingegen die Zahl der Auffahrunfälle von 13 im Jahr 2014 auf 24 in 2017, darunter 14 in den so genannten freien Rechtsabbiegern. Eine Häufung dieser Auffahrunfälle in den baulich abgetrennten Spuren zum Rechtsabbiegen ist im gesamten Stadtgebiet festzustellen. Die Auffahrenden sind scheinbar schon einen Schritt weiter, nämlich bei der Beobachtung des von halblinks kommenden vorfahrtsberechtigten Verkehrs, und bemerken daher zu spät das Abbremsen des direkt vor ihnen fahrenden Fahrzeugs. Mit 14 von insgesamt 27 Verkehrsunfällen war ein Zusammenstoß des Linksabbiegers mit dem Entgegenkommenden an der Kreuzung Stern- / Industriestraße auch im Jahr 2017 die häufigste Unfallsituation. Um dem entgegenzuwirken, wurde die Links-
abbiegerspur von der Sternstraße in den Bastenhorstweg im Herbst 2017 baulich verändert und so die Sichtbeziehung untereinander in einem Teilbereich der Kreuzung verbessert. Medial stark aufgegriffen wurde die Einrichtung der LKW-Sperre auf der Hochstraße. Im vierten Quartal 2017 mussten 8 Verkehrsunfälle im Bereich der neuen LKW- Sperre auf der Hochstraße Süd (B 37) aufgenommen werden, nachdem LKW-Fahrer das neue Durchfahrverbot missachtet hatten. Für diesen Verstoß sieht der Bußgeldkatalog zum Schutz der Infrastruktur seit 19.10.2017 ein Bußgeld von 500 Euro und zwei Monate Fahrverbot vor. Zeitdruck scheint bei vielen Verkehrsunfällen und auch bei Missachtung von roten Ampeln - eine große Rolle zu spielen. Die Polizei in Ludwigshafen bittet die Verkehrsteilnehmer daher, durch früheres Losfahren, mehr Gelassenheit und gegenseitige Rücksichtnahme sowie Beachtung der Verkehrsregeln ihren Beitrag zur Erhöhung der Verkehrssicherheit beizutragen. Wir wünschen gute Fahrt und stehen für Fragen zur Verkehrsunfallstatistik oder zur Verkehrspräventionsarbeit gerne zur Verfügung. Helmut Pfaff Axel Lorang piludwigshafen2.sbv@polizei.rlp.de piludwigshafen1.sbv@polizei.rlp.de 0621/963-2205 0621/963-2106