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Transkript:

1 Natürlich kann man sich bessere Orte für einen Heiratsantrag denken als einen Kreißsaal. Vielleicht hätte ich ein schönes Restaurant wählen und meine Frage nach einem exquisiten Mahl beim Dessert stellen sollen. Vielleicht hätte es auch einfach ein romantischer Abend zu Hause im Wohnzimmer getan. Aber manchmal ergeben sich die Dinge einfach anders. Und jetzt fühlt es sich irgendwie richtig an. Die Hebammen sind nach einigen hektischen Momenten gerade wieder zur Ruhe gekommen. Der Schlauch mit dem Lachgas ist fertig angeschlossen und zischt gleichmäßig. Am Fußende des Bettes steht der kleine Rollwagen mit den Schalen, Tüchern und der chirurgischen Schere für die Nabelschnur bereit. Alles ist also bestens vorbereitet für die Geburt unseres Sohnes. Nur Susanne wirkt etwas ängstlich. Kein Wunder, sie wird ständig von schmerzhaften Wehen geschüttelt. Und natürlich will ich helfen. Ihr versichern, dass ich da bin. Dass ich immer da sein werde, in guten wie in schlechten Zeiten. Und da überkommt mich der Impuls, diese eine Frage zu stellen. Ganz spontan war das wohl nicht. Schließlich habe ich schon den ganzen Tag mit mir gerungen, wie ich das 7

mit dem Heiratsantrag wohl am besten hinbekomme. Und daran ist meine Schwiegermutter schuld. Oder vielleicht sollte ich besser sagen: Es ist ihr Verdienst. Denn eigentlich kann man sie gar nicht hoch genug loben, in diesen Tagen. Ja, tiefe Dankbarkeit ihr gegenüber war eigentlich schon der erste Gedanke, als heute Morgen der Kaffee dampfend in meine Tasse tröpfelte. Die sonst kahle Tischplatte unter den Marmeladengläsern, den Tellern und dem Brotkorb mit dem frischen Toast war heute Morgen sogar mit einer blumigen Tischdecke verhüllt, die meine Schwiegermutter irgendwo in der hintersten Ecke unseres Reihenhauses entdeckt haben muss.»gunnar, willst du Milch und Zucker?«, fragte sie.»danke, schwarz«, antwortete ich etwas einsilbig und setzte mich seufzend auf einen Stuhl. Einige Stunden zuvor hatte Susanne mich energisch wachgerüttelt.»ich glaube, es geht los«, rief sie, und dann begann der Stress. Das war nun also der große Tag, an dem unser Sohn zur Welt kommen sollte. Eigentlich hatte ich gedacht, wir würden nach Beginn der Wehen mit dem Auto schnell in die Klinik rasen, mit Hebammen durch endlose Gänge eilen und dann nach etwa zwei Stunden oder so unser Baby in ein Tuch wickeln können. So war das zumindest bei der Geburt unserer Tochter damals vor fast drei Jahren in München. Aber hier in Stockholm ist erst einmal nichts dergleichen passiert. Vier Stunden hing Susanne am Telefon und versuchte, irgendeine Tele-Hebamme des städtischen Gesundheitswesens von der Dringlichkeit ihres Falls zu überzeugen. Das war offenbar nicht einfach. Immer wieder wurde sie vertröstet. Sie solle doch bitte später wieder 8

anrufen, wenn die Wehen öfter kämen. Nein, jetzt sollten wir bloß noch nicht ins Krankenhaus fahren, wo dächten wir denn hin? Ruhig bleiben, warten, was so passiert ein ums andere Mal bekam Susanne diesen Rat. Und dank der vielen beruhigenden Worte fand ich nach dem hektischen Erwachen tatsächlich noch Zeit für das Frühstück, das meine Schwiegermutter so liebevoll aufgetischt hatte. Genüsslich biss ich in das erste Knäckebrot des Tages. Knäckebrot ist eines der Dinge, die ich wirklich an Schweden schätze. Immer wenn ich das spröde Knirschen zwischen den Zähnen spüre, fühle ich mich irgendwie zu Hause. Doch heute wurde dieser charakteristische Klang gestört. Durch das Knuspern drang, wie durch einen fernen Kurzwellensender, die energische Stimme meiner Schwiegermutter.»Solltet ihr denn nicht langsam mal ins Krankenhaus fahren?«, fragte sie nun zum fünften Mal innerhalb der letzten halben Stunde.»Nicht dass er im Auto zur Welt kommt, meine ich.keine Angst«, versuchte ich sie zu beruhigen.»es ist ja gar nicht so weit bis ins Krankenhaus. Und jetzt ist gerade Berufsverkehr, da würden wir ohnehin nur im Stau stehen. Bleiben wir doch lieber noch ein wenig hier und warten gemütlich ab. Die Krankenschwester am Telefon hat das ja auch gemeint. Die wird es schon wissen, sie ist schließlich für so was ausgebildet.«meine Schwiegermutter warf mir einen sehr skeptischen Blick zu. Offenbar teilte sie mein Vertrauen in das schwedische Wohlfahrtssystem nicht. Ich versuchte weiter Gelassenheit auszustrahlen, dachte aber insgeheim über mögliche Schleichwege nach, um den Stau zu umfahren, der in diesem Moment mit ziemlicher 9

Sicherheit den Weg in die Klinik versperrte. Falls es am Ende vielleicht doch ein wenig schneller gehen sollte, als von der Telefontante vorausgesagt.»jetzt frühstücken wir erst mal in Ruhe«, sagte ich, halb zu mir selbst, und fing an, demonstrativ langsam den Kaffee zu schlürfen. Dass das mit der Ruhe nur ein frommer Wunsch bleiben würde, war mir spätestens beim zweiten Schluck klar, als sich plötzlich ein lautes Poltern die Treppe abwärts auf das Esszimmer zubewegte. Unsere Tochter Laura war erwacht und strebte nun energiegeladen zu uns.»wo is Mama?«, fragte sie, nachdem sie sich in voller Größe vor dem Tisch aufgebaut hatte, dessen Tischplatte sich etwa auf Höhe ihrer nach oben gereckten Nasenspitze befand.»mama ist im Schlafzimmer, sie muss sich gerade noch ein wenig ausr «Versuchte ich die Lage pädagogisch zu erläutern.»schau mal nach, ja?«, sagte Laura und war schon halb wieder in Richtung Treppe getrampelt.»stopp, stopp! Lass doch die Mama mal in Ruhe. Willst du nicht lieber was essen?«lauras Gesicht leuchtete freudig auf.»jaaa. Honichbooot! Will Honichbooot haabn!das sollst du bekommen. Ich kann dir ein Honigbrot schmieren. Aber jetzt setz dich erst mal hin«, sagte Lauras Oma freundlich. Nachdem Laura auf den Stuhl neben ihr geklettert war, begann ihre Großmutter eine Scheibe Toast zu bestreichen.»was sagt man da, Laura?«, fragte ich, nachdem meine Tochter kurz darauf eine nektardurchtränkte Brotscheibe auf ihrem Teller hatte.»tack så mycket!«, rief Laura. 10

»Hach, das war ja Schwedisch«, sagte ihre Oma verzückt.»toll. Was heißt denn das?es heißt: Vielen Dank«, sagte ich stolz.»das hat sie im Kindergarten gelernt. Da spricht sie nämlich nur Schwedisch, und man hört gar keinen Akzent.«