Übersicht... 0-i 9 Massnahmen zur Befreiung von Personen aus Fahrkörben 9... 9-1 9.1 Automatische Evakuierung... 9-1 9.1.1 Prinzip... 9-1 9.1.2 Sicherheitsfunktionen... 9-1 9.2 Evakuierung über Rückholsteuerung... 9-1 9.3 Störfallbergung durch Aufzugsmonteure (manuelle Evakuierung)... 9-2 9.3.1 Prinzip... 9-2 9.3.2 Auslösung... 9-2 9.3.3 Ablauf... 9-2 9.3.4 Sicherheitsfunktionen... 9-4 9.4 Havariefallbergung durch Aufzugsmonteure (mit Zuggeräten)... 9-5 9.4.1 Voraussetzungen... 9-5 Abbildungsverzeichnis Bild 9-1: Bedien- und Anzeigeelemente im Schaltkasten... 9-3 J 168715 Nov 2009
9.1 Automatische Evakuierung 9.1.1 Prinzip Das verfügt über eine automatische Evakuierungsfunktion, mit welcher bei einem grossen Teil der auftretenden Betriebsstörungen die Fahrgäste ohne Unterstützung von aussen selbständig befreit werden. Bei einer automatischen Evakuierung im System wird auf eine autonome Batterieversorgung umgeschaltet und der Fahrkorb mit einem Hilfsmotor, der auf die Antriebsräder wirkt, in die nächst höhere Haltestelle gefahren. Dort angekommen, hält der Fahrkorb bündig zum Stockwerkniveau und die Schachttüren öffnen automatisch. Der Aufzug ist bei Wegfall der Störung wieder betriebsbereit. Im Gegensatz zu konventionellen Aufzügen, die durch Lüften der Bremse evakuiert werden, ist das System gegen Übergeschwindigkeit geschützt. Zusätzlich bleiben alle elektrischen Sicherheitsfunktionen erhalten, auch wenn das Versorgungsnetz ausgefallen ist. 9.1.2 Sicherheitsfunktionen Der gesamte Sicherheitskreis inkl. aller Sicherheitsschalter an den Schachttüren muss geschlossen sein. 9.2 Evakuierung über Rückholsteuerung Bei Nichtauslösen der automatischen Evakuierung kann der Aufzugswärter den Aufzug manuell über die Rückholsteuerung in das nächste Stockwerk bewegen. Die Rückholsteuerung funktioniert nur bei intakter Netzspannungsversorgung. Die Bedienelemente für die Rückholsteuerung befinden sich im Schaltkasten auf dem untersten Stockwerk. Die einzelnen Schritte für eine Evakuierung mit Rückholsteuerung sind der Anweisung auf dem Schaltkastendeckel zu entnehmen. J 168715 Nov 2009 9-1
SchindlerMobile AG 9.3 Störfallbergung durch Aufzugsmonteure (manuelle Evakuierung) 9.3.1 Prinzip Eine Störfallbergung durch Aufzugsmonteure kann notwendig sein, wenn ein Fehler am elektrischen Teilen des Antriebs vorliegt, oder bei einem Defekt im Sicherheitskreis. Eine Störfallbergung erfolgt immer mit Batterie und Notantrieb. Bei einer Störfallbergung im System wird auf eine autonome Batterieversorgung umgeschaltet und der Fahrkorb mit einem Hilfsmotor, der auf die Antriebsräder wirkt, über eine spezielle Handtaste in die nächsthöhere Haltestelle gefahren. Warnung Verletzungsgefahr durch Sturz oder Quetschung Die Störfall-Evakuierung ist eine Sonderbetriebsart, in der der Sicherheitskreis überbrückt und daher unwirksam ist. Diese Betriebsart darf deshalb nur angewendet werden, wenn die normalen Evakuierungsmassnahmen versagen. Die Bedienung darf nur durch speziell geschulte und dafür autorisierte Aufzugsmonteure erfolgen, da z.t. Eingriffe gemacht werden, die zu einer Gefährdung von Personen führen können. Vor der Evakuierung ist zu überprüfen, ob sämtliche Schachttüren und die Fahrkorbtür geschlossen sind. Offene Türen sind von Hand zu schliessen. Falls dies nicht möglich ist (z.b. bei Beschädigung der Mitnehmer an den Türen), ist dafür zu sorgen, dass niemand in den Schacht fallen oder sich am bewegten Fahrkorb quetschen kann. 9.3.2 Auslösung 9.3.3 Ablauf Das Einschalten und Betätigen erfolgt manuell von der untersten Haltestelle aus. Anweisung zur Evakuierung Warnung Personengefährdung Der Schaltkasten darf nicht unbeaufsichtigt geöffnet bleiben. 9-2 Nov 2009 J 168715
1 Umstell-Schalter Normal-/Rückholbetrieb 2 Taste AB 3 Taste AUF 4 Not-Aus-Schalter 5 LED's für Batteriezustand 6 Taste für manuelle Evakuation und LED-Anzeige "Fahrkorb im Türbereich" 7 Schalter für: Freigabe manuelle Evakuation 8 Schalter für: Fernauslösung Fangtest 9 Taste für Fangtest 10 Schalter für Schachtgrubenbeleucht ung 11 Hauptschalter JH 12 Lichtschalter JHL BAT_OK BAT_OFF ILG SKD2A SKD3A LED_KS SKD4 SKD5 Nur f r Monteur 0 DEM DRH_D R ckhol DKF_E JKF_E Normal JLSG ID.-Nr.212985 1 0 1 JEM JHSZE DRH_U JRH 5 6 7 4 3 2 1 8 9 10 11 JH N PE JHL 12 1 Mit Eingeschlossenen Kontakt aufnehmen, nach Verletzten fragen 2 Schaltkasten in der untersten Haltestelle öffnen und Hauptschalter JH ausschalten und mit Vorhängeschloss sichern. 3 Überprüfen, ob alle Schachttüren und die Fahrkorbtüre geschlossen sind. Fahrkorbtüre von den Eingeschlossenen schliessen lassen, sofern sie geöffnet ist und die Fahrgäste über die bevorstehende Aktion informieren. 4 Hauptschalter JH wieder einschalten. Bild 9-1: Bedien- und Anzeigeelemente im Schaltkasten 5 Mit Rückholsteuerung eine Evakuierung versuchen. Falls dies nicht möglich ist, wie folgt vorgehen: a Störfallbergung im Schaltkasten aktivieren: Schiebeschalter JEM (S3) auf Störfall EIN stellen. J 168715 Nov 2009 9-3
SchindlerMobile AG b Fahrkorb durch Betätigen des Störfalltasters DEM (S4) nach oben bewegen. Beachten: Die nächste Haltestelle soll nicht überfahren werden! 6 Hat der Fahrkorb die nächste Haltestelle erreicht (erkennbar durch Aufleuchten der roten LED KS im Störfalltaster), Taster loslassen. Der Fahrkorb befindet sich im Türzonenbereich und ein Öffnen der Türen kann erfolgen. 7 Schaltkasten wieder schliessen (um Manipulationen durch Unbefugte auszuschliessen) und zur Haltestelle des Fahrkorbes gehen. 8 Falls Fahrkorbtüren nicht selbsttätig öffnen, diese und die Schachttüren durch die Eingeschlossenen ggf. unter Mitwirkung von aussen öffnen lassen. Vorsicht Stolpergefahr Wenn der Fahrkorb nicht exakt auf Stockwerkniveau angehalten hat, besteht Stolpergefahr. Informieren Sie die Fahrgäste entsprechend. 9 Störfallbergung wieder ausschalten. 10 Hauptschalter JH ausschalten und abschliessen, solange sicherheitsrelevante Fehler vorhanden sind. Alle Schachttüren auf geschlossene und verriegelte Stellung kontrollieren, schadhafte Schachttüren sichern oder absperren, Hinweisschilder "Ausser Betrieb" an den Schachttüren anbringen. 11 Anlage freischalten. 9.3.4 Sicherheitsfunktionen Im Falle einer Störfallbergung muss der Aufzugsmonteur aufgrund des unwirksamen Sicherheitskreis als besondere Vorsichtsmassnahme die Bergung des Fahrkorbes beobachten. 9-4 Nov 2009 J 168715
9.4 Havariefallbergung durch Aufzugsmonteure (mit Zuggeräten) Die Bergung mit einem Hebezeug ist die letzte Massnahme, wenn alle anderen Varianten nicht möglich sind. Bei der Bergung mit einem Hebezeug wird die Fahrgastzelle mit gelüfteter Bremse mechanisch auf die nächst höhere Haltestelle gezogen. Bei Blockierung zwischen den beiden obersten Haltestellen ist eine Evakuierung nach demselben Prinzip nach unten notwendig. Befindet sich der Aufzug über der obersten Haltestelle, so kann ohne Fahrkorbbewegung direkt evakuiert werden (Fahrkorbposition max. 200 mm über Stockwerkniveau). Vorsicht Stolpergefahr Wenn der Fahrkorb nicht exakt auf Stockwerkniveau angehalten hat, besteht Stolpergefahr. Informieren Sie die Fahrgäste entsprechend. Warnung Quetschgefahr, Absturzgefahr Die Störfall-Evakuierung ist ein besonderer Eingriff. Sie darf nur durch speziell geschulte und dafür autorisierte Aufzugsmonteure durchgeführt werden. Vor der Evakuierung ist zu überprüfen, ob sämtliche Schachttüren und die Fahrkorbtür geschlossen sind. Offene Türen sind von Hand zu schliessen. Falls dies nicht möglich ist (z.b. bei Beschädigung der Mitnehmer an den Türen), ist dafür zu sorgen, dass niemand in den Schacht fallen oder sich am bewegten Fahrkorb quetschen kann. 9.4.1 Voraussetzungen Eine Havariefallbergung darf nur durchgeführt werden, wenn alle anderen Evakuierungsvarianten versagen, z.b. weil der Hauptantrieb blockiert ist. Die fachgerechte Bergung ist nach den Angaben des Herstellers durchzuführen. J 168715 Nov 2009 9-5