Leopold Stocker Verlag Graz Stuttgart

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Transkript:

Erich Pitzl Leopold Stocker Verlag Graz Stuttgart

Titelgestaltung: DSR Werbeagentur Rypka GmbH, 8020 Graz Titelbild: Erich Pitzl Die Bilder im Innenteil stammen vom Autor. Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar. Hinweis: Dieses Buch wurde auf chlorfreiem Papier gedruckt. Die zum Schutz vor Verschmutzung verwendete Einschweißfolie ist aus Polyethylen chlor- und schwefelfrei hergestellt. Diese umweltfreundliche Folie verhält sich grundwasser neutral, ist voll recyclingfähig und verbrennt in Müllverbrennungsanlagen völlig ungiftig. ISBN 978-3-7020-1464-3 Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Film, Funk und Fernsehen, fotomechanische Wiedergabe, Tonträger jeder Art, auszugsweisen Nachdruck oder Einspeicherung und Rückgewinnung in Datenverarbeitungs anlagen aller Art, sind vorbehalten. Copyright by Leopold Stocker Verlag, Graz 2014 Printed in Austria Layout: graphik + design Gernot Ziegler, 8054 Graz, werbegraphik.net Druck: Druckerei Theiss GmbH, 9431 St. Stefan

Inhalt Vorwort 5 Prägephase 7 Warum gerade Bracken? 12 Ausbildung der Bracke 17 Brackieren! 19 Einarbeiten auf der Schweißfährte 28 Was zu beachten ist 29 Bracken bei Bewegungsjagden 39 Einarbeiten für Bewegungsjagden 47 Vorbereitung für die Bewegungsjagd 52 Jagderlebnisse mit Bracken Fuchsstamperer 60 Brackieren mit Birko 62 Bocknachsuche 68 Altjahrsjagd 72 Treibjagd 74 Einladung zur Niederwildjagd 76 Nachsuchen auf Rehwild Ben 80 Krellschüsse 82 Nachsuchen auf Krellschüsse 86 Krellschuss beim Riegeln 91

Inhaltsverzeichnis Hasenjagd und Hinterlauf 95 Laufschuss 101 Äserschuss 104 Hohlschuss 106 Schwierige Fährten! Leichte Fährten? 109 Erfolglose Nachsuchen 114 Nachsuche auf Hochwild Eine unverhoffte Einladung 119 Vorderlauf beim Hirsch 126 Nachsuche auf den Hirsch 130 Abstehen von der Schweißfährte 136 Nachsuche auf Schwarzwild Hundeführer, was willst du mehr?! 142 Bewegungsjagd 146 Ach, könnte es Herbst... 151 Der Herbst, wie ich ihn liebe! 153 Im Jahreslauf Jagdliche Einsätze von Dux und Ben 2009 163 Lohn der Arbeit 183 Österreichische Brackenrassen ÖBV Österreichischer Brackenverein 187 Österreichische Brandlbracke ( Vieräugl ) 188 Steirische Rauhaarbracke (Peintinger Bracke) 189 Klub Tiroler Bracke Tiroler Bracke 192 Klub Dachsbracken Alpenländische Dachsbracke 196

Vorwort Die Vielseitigkeit unserer österreichischen Heimat fordert auch eine Vielfalt an Jagdarten und damit auch in jagdbetrieblicher Sicht verschiedenste Jagdhunderassen. Die einzigen Jagdhunderassen, die Österreich als Ursprungsland haben, sind Brandl-, Steirische Rauhaar- und Dachsbracke sowie Tiroler Bracke. Das ureigenste Einsatzgebiet unserer Bracken war die laute Jagd auf Hase und Fuchs und die schwierige Arbeit nach dem Schuss auf der Wundfährte. In heutiger Zeit erobern die Bracken durch ihren angewölften Spurlaut und als Solojäger immer mehr ihren Einsatzbereich auf den Bewegungsjagden auf Rot- und Schwarzwild. Rudolf Frieß hat schon in seinen Jagdnotizen die Jagdart der Bracke beschrieben: Da die locker fährtenlaute Bracke nie wirklich,hetzen kann, sondern nur verhältnismäßig langsam jagen kann, weil sie ja die halbe Lunge für das Lautgeben benötigt und nur mit der Nase in der Fährte arbeitet, kam natürlich Leben in den ganzen Berg. Der Autor Erich Pitzl, umsichtiger und äußerst rühriger Gebietsführer des ÖBV für Niederösterreich und Wien, hat sich schon als einsatzfreudiger Jungjäger der Arbeit mit der Brandlbracke und später auch der Steir. Rauhaarbracke angenommen. Viele angehende Brackenführer hat er mit der Arbeit dieser sensiblen Rasse vertraut gemacht und in unzähligen Hundeführerkursen das theoretische und praktische Rüstzeug mitgegeben. 5

Vorwort Eigentlich war es nur eine Folge dieser unermüdlichen Arbeit, dass er seine Erlebnisse und Erkenntnisse aus der Arbeit mit den angehenden Brackenführern und vor allem auch seine Nachsuchen erlebnisse auf der Wundfährte, von Rehwild bis zu wehrhaftem Schwarzwild, zu Papier brachte! Aber auch auf den Bewegungsjagden hat Erich mit seinem Brackenteam schon reichlich Erfahrung gesammelt. So entstand ein Brackenbuch, auf das wir vom ÖBV sozusagen schon gewartet haben! Dein Hund kann alles, du musst es nur aus ihm herausbringen, so das Motto Erich Pitzls während seiner Übungstage. Dazu muss der Brackenführer drei wichtige Eigenschaften besitzen: 1. Geduld, 2. Geduld, 3. Geduld. Mit Schreien, Gewalt und Zwang ist bei unseren Bracken nichts zu erreichen! Zusätzlich stellt Erich tatkräftig unterstützt von seiner Gretl! seine Arbeit mit den Bracken auf folgende Grundpfeiler: 1. Aus Tierschutzgründen das verletzte Wild möglichst rasch aufzuspüren und von seinem Leid zu erlösen, sei es nun als Folge eines KFZ-Unfalles oder eines misslungenen Schusses. 2. Aus wirtschaftlichen Gründen, um das edle Wildbret noch der Verwertung zuführen zu können. 3. Aus edler Absicht, manchem verzweifelten Jäger aus seiner Ungewissheit zu helfen, ohne zu fragen, was er dafür bekommt! Lieber Erich, deine Freunde wünschen dir, dass dein Buch vielen Jagdhundeführern egal ob Erstlingsführer oder erfahrener Hase Hilfe und weiter Ansporn ist. Danke für euren unermüdlichen Einsatz zum Wohle von Wild, Hund, Jagd! Weidmanns- und Brackenheil Gottfried Kernecker Geschäftsführer und 2. Präs. des ÖBV 6

Prägephase Wie das Wort schon sagt, prägen die Erfahrungen, die ein Welpe in seinen ersten Lebenswochen und Monaten macht, sein künftiges Tun. Unauslöschlich ist das Gelernte in ihm, Gutes wie weniger Gutes. Darum ist es ja so besonders wichtig, Züchter zu haben, die über dieses Wissen verfügen und in der Welpenaufzucht darauf Rücksicht nehmen. Hier liegt der Grundstein für Hunde, die die Aufgaben, die ihnen später gestellt werden, erfüllen können. Auch wenn man Mensch und Tier nicht vergleichen sollte, bin ich überzeugt, dass auch beim Menschen dasjenige, das er in der Prägephase erlebt hat, im Bewusstsein unauslöschlich vorhanden ist. Bei mir jedenfalls ist es so. Ich hatte das Glück, von Geburt an von Jägern umgeben gewesen zu sein und mit Jagdhunden aufzuwachsen. Beide Großväter und alle Onkel mütterlicher- wie väterlicherseits waren Jäger. Die einzige Ausnahme war mein Vater. Der aber war wiederum der, der gern als Treiber mitging und noch heute, mit über 80 Jahren, unser Obertreiber ist. Das Haus meines Großvaters, in dem ich aufwuchs, war Treffpunkt sämtlicher Jäger. Vor und nach der Jagd traf man sich bei uns. Das erlegte Wild wurde bei uns abgegeben und damals vom Großvater und mir natürlich am Bahnhof weggeschickt. Als Kühlraum diente der Keller. Mein Großvater führte damals, wie fast alle anderen Jäger, einen Deutsch-Drahthaar. Rex war damals meine Gehschule. Geduldig hielt er still, als ich das Gehen lernte und mich an ihm hochzog. Oft half er mit seiner kräftigen Schnauze ein wenig mit. Mein Onkel Karl, der 7

Prägephase ebenfalls im Haus wohnte, führte eine Bayerische Gebirgsschweißhündin; Senta hieß die Sanfte. Und ich erinnere mich noch genau, wie ich Tage im leeren Saustall draußen bei ihrem Wurf verbrachte. Groß war damals der Schmerz, als die Welpen verkauft wurden. Wenn die Jäger abends, nach der Jagd, rund um den Tisch sitzend ihre Geschichten erzählten, saß ich stundenlang auf der Bettbank und lauschte mit großen Ohren den oft unglaublichen Erlebnissen, die diese Männer zum Besten gaben. Als ich dann zur Schule ging, durfte ich auch mit auf die Jagd gehen. Mit meinen vielen Fragen habe ich sicher so manches Stück Wild vergrämt, aber egal ob Großvater oder Onkel, alle antworteten geduldig und nahmen mich auch immer wieder mit. Sehr bald schon konnte ich mich dann als Treiber-Bub nützlich machen. Mein Großvater war ein sehr beliebter und anerkannter Jäger und wurde zu etlichen Jagden eingeladen. Es war damals Gemeinsam aufwachsen... 8

Prägephase üblich, einen Treiber-Bub mitzubringen, der vom Jäger den ganzen Tag lang ausgehalten (verköstigt und bezahlt) werden musste. Damals gab es noch viel Niederwild bei uns und so schleppten wir oft viele Rebhühner und Hasen. Für uns Buam waren das die schönsten Tage, die überdies Vorteile mit sich brachten. Der Herr Oberlehrer, der immer dabei war, war in der Schule uns Treiber-Buam gegenüber meistens ein wenig freundlicher gesinnt. Meistens wurde später dann aus dem Treiber-Bub ein junger Jäger so wie es bei mir der Fall ist. So geprägt ist es auch verständlich, dass ich mich schon sehr früh dem Jagdhundewesen zugewendet habe. Neben Rex und Senta hinterließ Flott in der Phase, als ich zum Jäger heranwuchs, bei mir tiefe Spuren. Flott war der Deutsch-Kurzhaar vom Hubbauer; einem großen Bauern und Jagdpächter im Dorf. Bei ihm arbeitete mein Vater am Samstag öfter als Zimmermann. Ich durfte dann meistens und voneinander lernen. Axl mit David. 9

Prägephase mitgehen. Während mein Vater fleißig arbeitete, durfte ich mit dem 9-mm-Flobert des Bauern im Dorf die Spatzen (Haussperling) bejagen, die als große Schädlinge galten. Der Bauer hatte eine große Freude an meiner Jagdpassion und gab mir mit den Worten: Passt hoit auf, das nix passiert! das Flobert und eine Handvoll Vogeldunst. Das waren Schrotpatronen für das 9-mm-Flobert, die nur zum Schießen auf Spatzen geeignet waren. Voller Freude pirschte ich am Heuboden, im Stadel und rund ums Haus auf die frechen Spatzen, die den Hühnern immer das Futter wegfraßen. Mit dabei war immer Flott, der Deutsch-Kurzhaar des Bauern. Der war froh, dass sich jemand mit ihm abgab; er suchte und brachte alles Flugwild, das von mir erlegt worden war. Er war ein sehr gelehriger Hund. Schnell hatte ich ihm beigebracht, wie man mit der Leiter auf den Heustock kam oder dass man beim Ausgeben des Apports brav sitzen musste. Es war eine herrliche Beziehung zwischen uns zwei entstanden und die Bauern hatten auch großen Gefallen an der von uns erbrachten Strecke. Eines Tages wurde Flott dann zu meinem Lebensretter. Es war im Winter, als wir gemeinsam durchs Dorf liefen. Ich warf Flott immer wieder einen Stock und er apportierte voller Freude. Als der Stock dann aber auf dem Eis des zugefrorenen Weihers zu liegen kam, verweigerte Flott, und ich musste das Apport selber holen. Als ich in der Mitte des Teiches war, brach mit einem Kracher das Eis ein und ich versank im eisig kalten Wasser. Schwimmen konnte ich damals noch nicht. Als ich so um mich schlug, war auf einmal Flott neben mir im Wasser und fasste mich am Arm. Irgendwie ist es uns dann doch gelungen das Ufer zu erreichen. Die Bauersleute und mein Vater staunten nicht schlecht, als wir triefend nass in die Stube traten. Nach einer gehörigen Schelte sagte mein Vater etwas, das eigentlich bis heute seine Richtigkeit behalten hat: Siegst, da Hund is imma gscheida ois de Leut. Der hoat gwisst, dass des Eis ned troagt. Ich musste bei den mehr als tausend Nachsuchen, bei denen ich bis jetzt mit dabei war, als Leistungsrichter oder als Zuseher 10