DIGITALE BIBLIOTHEKEN IN STÄDTEN DER WISSENSGE- SELLSCHAFT

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Transkript:

DIGITALE BIBLIOTHEKEN IN STÄDTEN DER WISSENSGE- SELLSCHAFT Sviatlana Khveshchanka, Agnes Mainka, Wolfgang. G. Stock This document appeared in JARA - Forschungszentrum Jülich und RWTH Aachen University (Eds.): Spezialbibliotheken Freund und Follower der Wissenschaft Präsentationen der 33. Arbeits- und Fortbildungstagung der Arbeitsgemeinschaft der Spezialbibliotheken e.v. Sektion 5 im Deutschen Bibliotheksverband Proceedings of the ASpB 2011: Spezialbibliotheken - Freund und Follower der Wissenschaft, 09.-11. November 2011, Auditorium der Zentralbibliothek im Forschungszentrum Jülich Zentralbibliothek (ZB) Forschungszentrum Jülich GmbH, Zentralbibliothek, Verlag, 2011 ISBN:

DIGITALE BIBLIOTHEKEN IN STÄDTEN DER WISSENSGESELLSCHAFT SVIATLANA KHVESHCHANKA, B.A., AGNES MAINKA, M.A., UNIV.-PROF. DR. W. G. STOCK Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf Institut für Sprache und Information Abteilung für Informationswissenschaft

GLIEDERUNG 1. Wissensgesellschaft in einer informationellen Stadt 2. Digitale Bibliotheken 3. Digitale Bibliotheken in informationellen Städten eine Bestandsaufnahme 4. Fallstudie: National Library of Singapore 5. Fazit 6. Ausblick 2

1. WISSENSGESELLSCHAFT IN EINER INFORMATIONELLEN STADT Wissen Fundament der Wissensgesellschaft Typische Stadt der Wissensgesellschaft informationelle Stadt Wissen wichtigste Ressource wirtschaftlichen Erfolgs, strategischer Wettbewerbsfaktor (Hack, 2006) Quelle: Hack, L. (2006). Wissensformen zum Anfassen und zum Abgreifen: Konstruktive Formationen der Wissensgesellschaft respektive des transnationalen Wissenssystems. In U. Bittlingmayer & U. Bauer (Eds.), Die Wissensgesellschaft : Mythos oder Ideologie (pp. 109-172). Wiesbaden: VS. 3

1. WISSENSGESELLSCHAFT IN EINER INFORMATIONELLEN STADT Säulen der Wissensgesellschaft: IKT- Infrastruktur Wissenszentren Physische Infrastruktur Bildungs- und FuE-Zentren Quelle: Johnson, C. A., Ariunaa, L., & Britz, J. J. (2005). Constructing the pillars of a knowledge society: The challenge of providing access to ICTs in rural Mongolia. Libri, 55(4), 216-224. 4

2. DIGITALE BIBLIOTHEKEN Bibliothek eines der wichtigsten Elemente der Wissensinfrastruktur einer informationellen Stadt Physische Bibliotheken werden durch ihre digitalen Pendants erweitert 5

2. DIGITALE BIBLIOTHEKEN Digitale Bibliothek: information service in which all the information resources are available in computerprocessable form and the functions of acquisition, storage, preservation, retrieval, access and display are carried out through the use of digital technologies Quelle: Oppenheim, C., & Smithson, D. (1999). What is the hybrid library? Journal of Information Science, 25(2), 97-112. 6

2. DIGITALE BIBLIOTHEKEN Charakteristika der digitalen Bibliothek in einer informationellen Stadt (I): Vielfältiges Angebot an digitalen Ressourcen Bereitstellung von Volltexten (Belletristik und Fachliteratur) Bereitstellung des lokalen und globalen Wissens Gewährung eines kostenlosen oder preisgünstigen Zugangs zu den digitalen Ressourcen Abrufbarkeit der Ressourcen zu jeder Zeit unabhängig vom Ort des Befindens 7

2. DIGITALE BIBLIOTHEKEN Charakteristika der digitalen Bibliothek in einer informationellen Stadt (II): Benutzerfreundlichkeit der digitalen Bibliothek Förderung der Informationskompetenz von Wissensbürgern Mehrere Formen der digitalen Auskunft (DA) Marketing der digitalen Bibliothek 8

3. DIGITALE BIBLIOTHEKEN IN INFORMATIONELLEN STÄDTEN EINE BESTANDSAUFNAHME Forschungsfrage: Wie ist der aktuelle Stand der Bibliotheken in informationellen Städten? Methode: Umfrage Zeitraum: 26.08.11-22.09.11 Teilnehmeranzahl: 14 9

3. DIGITALE BIBLIOTHEKEN IN INFORMATIONELLEN STÄDTEN EINE BESTANDSAUFNAHME Teilnehmer: New York, Seattle, Austin; Montreal, Vancouver, Ottawa Barcelona, München, Dublin, Helsinki Singapur, Wellington, Sydney, Canberra Quelle: Google Maps (2011) 10

3. DIGITALE BIBLIOTHEKEN IN INFORMATIONELLEN STÄDTEN EINE BESTANDSAUFNAHME Fragen zum Content und Zugänglichkeit der digitalen Bibliothek: 1. Wie viele einzelne elektronische Ressourcen werden von den Bibliotheken angeboten? durchschnittlich ca. 96 Datenbanken ca. 15.700 E-Magazine ca. 59.500 E-Bücher ca. 644 E-Zeitschriften mehr als 10.000 Audiomaterialien ca. 1.300 Videos 11

3. DIGITALE BIBLIOTHEKEN IN INFORMATIONELLEN STÄDTEN EINE BESTANDSAUFNAHME 2. Wie hoch sind die Gesamtausgaben für alle elektronischen Ressourcen? 12

3. DIGITALE BIBLIOTHEKEN IN INFORMATIONELLEN STÄDTEN EINE BESTANDSAUFNAHME 3. Ist die Benutzung der Ressourcen kostenlos für den Nutzer? Ja, in allen untersuchten Bibliotheken 4. In wie vielen Sprachen wird die Website der digitalen Bibliothek angeboten? 1 Sprache 5 Bibliotheken 2 Sprachen 4 Bibliotheken 3 Sprachen 2 Bibliotheken mehr als 5 Sprachen 3 Bibliotheken 13

3. DIGITALE BIBLIOTHEKEN IN INFORMATIONELLEN STÄDTEN EINE BESTANDSAUFNAHME 5. Werden Online-Video-Tutorials für die Benutzung der digitalen Bibliothek bereitgestellt? Ja, in ca. 64 % der Bibliotheken 6. Werden Handbücher für die Nutzung der digitalen Bibliothek zur Verfügung gestellt? Ja, in allen Bibliotheken 7. Werden Seminare zum Thema Informationskompetenz veranstaltet? Ja, in 92 % der Bibliotheken 14

3. DIGITALE BIBLIOTHEKEN IN INFORMATIONELLEN STÄDTEN EINE BESTANDSAUFNAHME 8. Welche Formen der digitalen Auskunft (DA) werden angeboten? 15

4. FALLSTUDIE: NATIONAL LIBRARY OF SINGAPORE Bildquelle: M. Stock 16

4. FALLSTUDIE: NATIONAL LIBRARY OF SINGAPORE In Singapur sind 54 % der Bevölkerung Bibliotheksmitglieder Gründe: Keine jährlichen Nutzungsgebühren für Einheimische Verwendung moderner Informationstechnologien (z. B. RFID) Ein gut funktionierendes Marketing-Konzept Digitale Bibliothek 17

4. FALLSTUDIE: NATIONAL LIBRARY OF SINGAPORE Digitale Bibliothek Quelle: eresources.nlb.gov.sg (2011). 18

4. FALLSTUDIE: NATIONAL LIBRARY OF SINGAPORE E-Ressourcen: 138 E-Datenbanken 10 Datenbanken mit E-Büchern(z. B. Apabi, ebrary etc.) 600 E-Zeitschriften 1.100 E-Zeitungen 19

4. FALLSTUDIE: NATIONAL LIBRARY OF SINGAPORE 7,86 Millionen virtuelle Besucher 47,7 Millionen Seitenabrufe 15 % der Besucher greifen über Bibliothekscomputer auf die digitale Bibliothek zu 85 % der Besucher remote users 20

4. FALLSTUDIE: NATIONAL LIBRARY OF SINGAPORE Zugänglichkeit der E-Ressourcen: Quelle: eresources.nlb.gov.sg (2011). 21

4. FALLSTUDIE: NATIONAL LIBRARY OF SINGAPORE Wege der Contentverbreitung: Restaurant-Modell Fishing-Modell Franchised Modell Quelle: Wah, C. P., & Choh, N. L. (2008). Libraries without borders: Content delivery, Singapore style. In World library and information congress. 74th IFLA general conference and council. 10-14 August 2008, Québec, Canada. 22

5. FAZIT Digitale Bibliotheken leisten einen großen Beitrag zur Erweiterung der Wissensbasis einer informationellen Stadt zur Förderung der Entwicklung von Stadtbewohnern zu Wissensbürgern Digitale Bibliothek in Singapur ist in dieser Hinsicht eine der vorbildlichsten Bibliotheken der Welt 23

6. AUSBLICK Welche Rolle werden digitale und physische Bibliotheken in informationellen Städten spielen? Inwieweit werden sie in das Wissensmanagement auf Stadtebene einbezogen? Sind Bibliotheken auch in einer informationellen Stadt allgegenwärtig? 24