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LEBENSMITTEL MITTEL ZUM LEBEN

Transkript:

Gesellschaft Liebe Leserinnen und Leser, in der monatlichen Information der DGEM geht es im um folgende Themen: + Tag der älteren Generation 6. April 2011 Mangelernährung im Alter Spezielle Problematiken und hilfreiche Strategien + Mangelernährung im Alter ein zunehmendes Problem 2030 wird voraussichtlich jeder Dritte über 65 Jahre alt sein + Präsident der DGEM wird Mitglied der n Akademie der Naturforscher Leopoldina Prof. Cornel Sieber als Vertreter der Geriatrie in neue Kommission Alter und Fertilität berufen + Georg Klemperer Ehrenvorlesung auf der edi 2011 Prof. Dr. Mathias Plauth wurde für seine Verdienste in der Ernährungsforschung gewürdigt + Wo überschüssige Pfunde schützen und wo sie schaden Fett an Brust, Oberschenkel und Gesäß hat Aufgabe bei Hormonproduktion + Alt Jung Dick Dünn Ernährung 2011 10. Dreiländertagung in Graz 26, bis 28. Mai 2011 + Veranstaltungen Herausgeber: DGEM Olivaer Platz 7 10707 Berlin infostelle@dgem.de Tel. 030/3198 31 5006 Fax 030/3198 31 5008 www.dgem.de 2011 DGEM Abdruck honorarfrei Belegexemplar erbeten Tag der älteren Generation 6. April 2011 Mangelernährung im Alter Spezielle Problematiken und hilfreiche Strategien Der Tag der älteren Generation ist ein internationaler Aktionstag, der Mitmenschen auf die Situation und die Belange der älteren Generation aufmerksam machen soll. In Deutschland wurde dieser Tag 1968 durch die Kasseler Lebensabendbewegung (LAB) ins Leben gerufen. Seitdem wird an jedem ersten Mittwoch im April durch Aktionen und Veröffentlichungen auf die Rolle der Senioren in der Gesellschaft aufmerksam gemacht. Mangelernährung im Alter ein zunehmendes Problem 2030 wird voraussichtlich jeder Dritte über 65 Jahre alt sein Alte und ganz alte Menschen machen bereits heute einen beträchtlichen Anteil unserer Bevölkerung aus: Etwa 16 Millionen (20 %) aller Bundesbürger sind derzeit 65 Jahre oder älter. Im Jahr 2030 werden wahrscheinlich bis zu 33 Prozent der n zu dieser Altergruppe gehören. Über fünf Millionen Men-

schen sind in der Bundesrepublik schon 80 Jahre oder älter. Ihr Anteil wird bis zum Jahr 2050 auf bis zu 15 Prozent ansteigen. Damit steigen auch die altersbedingten gesundheitlichen Problematiken. Im Alter verändern sich Appetit und Durstempfinden, die Körperzusammensetzung und häufig auch die Lebensund Gesundheitssituation, sagt Prof. Dr. Dorothee Volkert, Institut für Biomedizin des Alterns an der Universität Erlangen-Nürnberg. Dadurch sei der ältere Mensch anfälliger für Mangelernährung und die daraus entstehenden Folgen, wie zum Beispiel körperliche Schwäche und Gebrechlichkeit, höheres Risiko für Stürze und Erkrankungen. Abhilfe für diese steigende Problematik könne zum Beispiel ein vorgeschriebenes Screening auf Mangelernährung bei jeder ärztlichen Untersuchung von älteren Menschen sein. Eine solche routinemäßige durchgeführte Diagnostik, zum Beispiel beim Hausarzt oder bei der Einlieferung in ein Krankenhaus, verfolge das Ziel, bestehende Ernährungsprobleme, behebbare Ernährungshemmnisse und behandelbare Mangelernährung frühzeitig zu erkennen. Gesellschaft Seite 2 Trotz zunehmender Gebrechlichkeit und Mehrfacherkrankungen im Alter lebt der größte Steil älterer Menschen selbstständig im eigenen Haushalt. Weniger als fünf Prozent werden in stationären Pflegeeinrichtungen versorgt: laut Statistischem Bundesamt waren dies im Jahr 2009 etwa 717.000 Menschen in 11.600 Einrichtungen in Deutschland. Mangelernährung ist bei älteren Menschen wesentlich weiter verbreitet als bei jüngeren Erwachsenen. Neben alterstypischen Veränderungen wie Altersanorexie (Abnahme des Essantriebes, reduzierte Geruchs- und Geschmackswahrnehmung sowie dadurch entstehende Appetitlosigkeit) oder Sarkopenie (übermäßiger Verlust an Muskelmasse und Muskelkraft) nimmt mit zunehmendem Alter die Fähigkeit der Haut ab, bei Sonneneinstrahlung Vitamin D zu bilden. Das führt zu einem erhöhten Risiko für Vitamin-D-Mangel, verbunden mit einem erhöhten Risiko für Osteoporose, Stürze und Knochenbrüche. Mithilfe einfacher Fragebögen zum Screening auf Mangelernährung, zum Beispiel dem Mini Nutritional Assessment (MNA), dem Nutritional Risk Screening (NRS) oder der Pflegerischen Erfassung von Mangelernährung und deren Ursachen (PEMU) könnte frühzeitig festgestellt werden, ob und in welchem

Maße eine Mangelernährung vorliegt. Mit Unterstützung von Ernährungsteams in Krankenhäusern und ambulanten Ernährungsfachkräften könnte dann die optimale Ernährungstherapie umgesetzt werden, damit aus der Mangelernährung keine Grundlage für eine Mehrfacherkrankung wird. Bei der Durchführung dieser Ernährungstherapie müssen zunächst die Ursachen der Ernährungsprobleme erkannt und beseitigt werden. Weiterhin muss für ein ansprechendes, energie- und nährstoffreiches Angebot an Lebensmitteln und Getränken gesorgt werden. Gesellschaft Seite 3 Auf die ausreichende Zufuhr von Flüssigkeit muss speziell geachtet werden, da ältere Menschen häufig nicht mehr ein so starkes Durstgefühl haben und dadurch schneller austrocknen (dehydrieren). Ist eine ausreichende Ernährung mit normalen Lebensmitteln nicht möglich, können Trinknahrung und bei gegebener Indikation Sondenernährung zur Energie- und Nährstoffversorgung beitragen. Diese sollten jedoch als medizinische Behandlung und nicht als Grundversorgung eines älteren Menschen eingesetzt werden. Literatur zum Thema: Krankheitsbedingte Mangelernährung Herausforderung für unser Gesundheitswesen? Arved Weimann, Tatjana Schütz, Herbert Lochs (Hrsg.) Pabst Science Publishers 2010 ISBN 978-3-89967-600-6 Unter- und Mangelernährung, Hrsg. Christian Löser, Georg Thieme Verlag 2011, S. 246 265 www.dgem.de/materialien.htm) Ansprechpartnerin: Prof. Dr. rer.nat. Dorothee Volkert Institut für Biomedizin des Alterns Medizinische Fakultät Universität Erlangen-Nürnberg Heimerichstr. 58 90419 Nürnberg dorothee.volkert@aging.med.uni-erlangen.de Präsident der DGEM wird Mitglied der n Akademie der Naturforscher Leopoldina Prof. Cornel Sieber als Vertreter der Geriatrie in neue Kommission Alter und Fertilität berufen Als Nationale Akademie der Wissenschaften gehört die Akademie der Naturforscher Leopoldina zu den wichtigsten wissenschaftlichen Einrichtungen in Deutschland und Europa. Hervorragende Wissenschaftlerinnen und Wissen-

schaftler aus aller Welt werden in einem strengen, mehrstufigen Auswahlprozess zu Mitgliedern gewählt. Der Medizinprofessor Dr. Cornel Sieber, Inhaber des Lehrstuhls für Innere Medizin/Geriatrie und Präsident der n Gesellschaft (DGEM), wurde nun im Rahmen des jüngsten Auswahlverfahrens durch das Präsidium der Leopoldina in die Akademie berufen. Er wird dort als Vertreter der Geriatrie in der neu eingerichteten ständigen Kommission Alter und Fertilität mitarbeiten. Gesellschaft Seite 4 Prof. Dr. Cornel Sieber, der ebenso Chefarzt der Medizinischen Klinik 2 am Klinikum Nürnberg ist, gehört zu den wichtigsten Vertretern der Geriatrie (Altersmedizin) in Europa. Er ist unter anderem auch Präsident der Europäischen Akademie für Geriatrie (European Academy for Medicine of Ageing EAMA). Die Aufnahme in die Leopoldina bezeichnet er als eine große Ehre. Dies ist wirklich etwas ganz besonderes für mich und wird sicher eine spannende Aufgabe. Ich freue mich sehr auf die Diskussionen mit den Kolleginnen und Kollegen in der Akademie und auf den wissenschaftlichen Austausch in dieser interdisziplinär zusammengesetzten Kommission, sagt Prof. Sieber. Die Akademie der Naturforscher Leopoldina ist die älteste naturwissenschaftlich-medizinische Gelehrtengesellschaft in Deutschland. Sie wurde im Jahr 1652 in Schweinfurt gegründet und hat seit 1878 ihren Sitz in Halle/Saale. Zu Mitgliedern werden hervorragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus aller Welt gewählt. Seit 2008 ist die Leopoldina die Nationale Akademie der Wissenschaften. In dieser Funktion ist sie für die wissenschaftsbasierte Beratung von Politik und Öffentlichkeit verantwortlich und repräsentiert die deutschen Wissenschaftler in internationalen Akademiegremien. Sie erarbeitet Stellungnahmen und Empfehlungen, unterstützt die Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses durch das Leopoldina-Förderprogramm und fördert junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Rahmen der Jungen Akademie. Weitere Informationen für die Medien: Prof. Dr. Cornel Sieber Tel.: 0911/30005-0 cornel.sieber@aging.med.uni-erlangen.de

Georg Klemperer Ehrenvorlesung auf der edi 2011 Prof. Dr. Mathias Plauth wurde für seine Verdienste in der Ernährungsforschung gewürdigt Prof. Dr. Mathias Plauth, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin am Städtischen Klinikum Dessau, hat die Georg Klemperer Ehrenvorlesung anlässlich der edi 2011 in Berlin gehalten. Unter dem Tagungsmotto "Ernährung und Nervensystem" sprach Prof. Plauth zum Thema "Coma hepaticum - von der Fleischintoxication zur Astrozytenschwellung" über die Entwicklungen im Verständnis von Pathogenese und Therapie der hepatischen Enzephalopathie (Funktionsstörung des Gehirns durch unzureichende Entgiftungsfunktion der Leber) von Klemperers Zeit bis zum heutigen Wissensstand. Er ist einer der profiliertesten Forscher auf dem Gebiet der klinischen Ernährung. Besondere Verdienste hat er sich durch seine Forschungen im Bereich der Lebererkrankungen erworben, die er auch in der Entwicklung neuer Therapieansätze klinisch umgesetzt hat. Seine Forschungsschwerpunkte sind unter anderem: Bedeutung des Dünndarms im Intermediärstoffwechsel der Aminosäuren, Pathogenese der Kachexie bei chronischen Lebererkrankungen, Ernährungstherapie bei Lebererkrankungen. Prof. Plauth ist auch Autor und Herausgeber der deutschen und der europäischen Leitlinien zur Ernährung bei Lebererkrankungen. Die Vorlesung ist mit Gesellschaft Seite 5 einem Preis von 5.000, der von der Firma B. Braun gestiftet wurde, verbunden und wird seit 2007 alle zwei Jahre auf der edi ernährung diätetik infusionstherapie in Berlin gehalten. Georg Klemperer, Bruder von Viktor und Neffe von Otto Klemperer, wurde 1865 in Landsberg/Warthe geboren. Er arbeitete als Arzt an der Charité und am Krankenhaus Moabit in Berlin. Klemperer war ein Pionier der Ernährungsforschung und wies sehr früh darauf hin, dass die richtige Ernährungstherapie Grundlage der Behandlung ist. Neben der Ernährungsmedizin beschäftigte er sich mit den Grundfragen der ärztlichen Tätigkeiten, der Hypnose, der Naturheilkunde und dem so genannten Leib-Seele-Problem. Er war Verfasser mehrerer grundlegender medizinischer Fachbücher, dazu gehört unter anderem der Grundriss der Inneren Medizin, das bis 1931 in der 26. Auflage erschien. 1899 gründete er die Zeitschrift Therapie der Gegenwart und zwischen 1928 und 1933 gab er gemeinsam mit seinem Bruder Felix ein zehnbändiges Handbuch

der praktischen Medizin heraus. Während der NS-Zeit verließ er Deutschland und starb 1946 in Boston/USA. Wo überschüssige Pfunde schützen und wo sie schaden Fett an Brust, Oberschenkel und Gesäß hat Aufgabe bei Hormonproduktion Rund 60 Prozent der deutschen Bevölkerung sind übergewichtig Tendenz steigend. Erkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall und Diabetes sind häufig die Folge. Übergewicht alleine stellt jedoch kein gesundheitliches Risiko dar. Studien zeigen, dass die Fettverteilung ausschlaggebend für eine individuelle Risikobewertung ist. Wann macht Körperfett krank und was sind die Auslöser von Folgeerkrankungen bei Übergewichtigen? Fettgewebe dient nicht nur als Energiespeicher. Es aktiviert darüber hinaus Hormone und Proteine, die an zahlreichen Organen im Körper wirken. Auf diese Weise beeinflusst es zum Beispiel den Energiestoffwechsel, Leberfettgehalt und Gefäßfunktionen. Gesellschaft Seite 6 Es kann einerseits schützende Funktion, aber auch negative Auswirkungen auf den Körper haben, sagt Professor Dr. Andreas F. H. Pfeiffer, Leiter der Abteilung Endokrinologie, Diabetes und Ernährungsmedizin an der Charité Universitätsmedizin Berlin anlässlich einer Tagung in Berlin. Bislang war vor allem bekannt, dass ein hoher Körperfettanteil gesundheitsschädigende Auswirkungen haben kann. Fett im Bauchraum steht in Verruf, das Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall und Diabetes zu erhöhen. Doch Körperfett beeinflusst die Gesundheit nicht ausschließlich negativ: Fett in der Brust, an Oberschenkeln und im Gesäß ist zwar sehr hartnäckig und schwer abzubauen. Der Vorteil ist jedoch, dass es auch Hormone produziert, die Arterien schützen, den Blutzuckerspiegel positiv beeinflussen und damit Krankheiten vorbeugen, sagt Professor Pfeiffer. Künftig müsse in der Gesundheitsprävention diese differenzierten Aussagen über das Körperfett Berücksichtigung finden. Aktuelle Forschungsergebnisse dürfen jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass eine allgemeine Erhöhung des Körperfettanteils das Erkrankungsrisiko steigen lässt. Mit zunehmendem Körpergewicht setzt das Fettgewebe Signalproteine frei, unter anderem Chemokine und Zytokine. Sie rufen Entzündungen hervor. Hinzu kommt eine Verfettung der Muskel- und Leberzellen und der Or-

gane durch das Übergewicht. Die häufige Folge: Funktionsstörungen und Stoffwechselerkrankungen sowie Herz-Kreislaufstörungen. Informationen: Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) Anna Julia Voormann/Corinna Spirgat info@dgim.de voormann@medizinkommunikation.org Gesellschaft Seite 7 Alt Jung Dick Dünn Ernährung 2011 10. Dreiländertagung in Graz 26, bis 28. Mai 2011 Bereits der ärztliche Urvater, Hippokrates (460-375 v. Chr.) weist auf die Bedeutung der Ernährung im Rahmen von Erkrankungen hin: Eure Nahrungsmittel sollen eure Heilmittel sein und eure Heilmittel sollen eure Nahrungsmittel sein. Ziel moderner interdisziplinärere Betreuungskonzepte für unterschiedlichste Patientengruppen und Erkrankungen muss es sein, diese über 2.000 Jahre alte Erkenntnis in das Wissen, die Kulturkreise und das medizinisch-pflegerische Umfeld dieses Jahrhunderts einzugliedern. Auf der 10. Dreiländertagung vom 26. bis 28. Mai 2011 in Graz, organisiert von der Österreichischen Gesellschaft für Klinische Ernährung (AKE) in Zusammenarbeit mit den Fachgesellschaften DGEM ( Gesellschaft ) und GESKES (Gesellschaft für Klinische Ernährung Schweiz), stehen folgende Themen u.a. im Mittelpunkt Das dicke Kind Der alte Mensch Wer braucht schon Fettgewebe? Zum Hungern geboren? Aus dick mach dünn Das Blutzuckerdesaster Das Hirn als metabolisches Organ Psyche, Stress und Essverhalten Bariatrische Chirurgie: die ultimative Lösung? Lebensmittel vs. Nahrungsergänzungsmittel Weitere Informationen unter: http://www.dgem.de/material/pdfs/vorprogramm_ernaehrung%202011_web.pdf Veranstaltungen Weitere Veranstaltungen unter www.dgem.de/veranst.htm