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Positionspapier Versand Entgeltunterschiede Frauen / Männer 18.03.2015 Der Mythos 22 Prozent 1. Zur Zahlengrundlage 1. Zahlengrundlage 2. Berufswahlverhalten 3. Verbleibende Lücke 4. Fazit A. Die unbereinigten Zahlen Nicht nur der Jahr für Jahr ausgerufene Equal-Pay-Day, auch die meisten politischen Vorhaben von Frauenquoten bis zur Offenlegung von Gehaltsstrukturen basieren auf der unablässig verbreiteten Behauptung, wonach Frauen bei gleicher Arbeit rund 22 Prozent weniger verdienen als Männer. Worauf aber basiert diese Aussage? Die Zahlen stammen vom Statistischen Bundesamt. Es ermittelt den Durchschnittsverdienst aller Arbeitnehmer und stellt ihn dem Durchschnittsverdienst aller Arbeitnehmerinnen gegenüber. Diese Berechnung ergibt den Unterschied von aktuell 22 Prozent. Allerdings: Diese unbereinigte Berechnung ist kein Indikator für mögliche Diskriminierung, denn er vergleicht eben gerade nicht vergleichbare Tätigkeiten miteinander. Die Betrachtung im Detail zeigt unter anderem: 1 Bei bis zu 25-jährigen liegt diese unbereinigte Entgeltlücke bei nur 2 Prozent, erst ab 40 steigt er auf über 20 Prozent. In Ostdeutschland liegt der Unterschied bei 7, im Westen bei 24 Prozent. Bei Vollzeitbeschäftigten sind es 20, bei geringfügig Beschäftigten nur 1 Prozent. Nur sehr geringe Unterschiede gibt es nach Betriebsgrößen oder nach Tarifbindung. Betrachtet man die Branchen, schneidet der Wirtschaftszweig freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen mit 32 Prozent Unterschied am schlechtesten ab und Verkehr und Lagerei mit 3 Prozent am besten. All das legt den Schluss nahe, dass die Unterschiede andere Ursachen haben müssen als eine Diskriminierung der Frauen. 1 https://www.destatis.de/de/zahlenfakten/gesamtwirtschaftumwelt/verdienstearbeitsko sten/verdiensteverdienstunterschiede/verdiensteverdienstunterschiede.html#tabellen

B. Die bereinigten Zahlen Tatsächlich erklärt das Statistische Bundesamt selber, dass die unbereinigten Zahlen keine Aussage über die Entlohnung vergleichbarer Arbeit ermöglich. Deshalb wird die bereinigte Lücke ermittelt: Bei ihr werden vergleichbare Qualifikationen, Tätigkeiten und Erwerbsbiographien betrachtet. Dann liegt der Unterschied bei nur noch 7 Prozent. Doch selbst zu diesen 7 Prozent sagt das Statistische Bundesamt ausdrücklich: Ein Maß für Diskriminierung von Frauen stellt der bereinigte Gender Pay Gap allerdings nicht dar. So können einige Merkmale, die eine zusätzliche Erklärungskraft in das Modell einbringen könnten, aufgrund fehlender Daten nicht berücksichtigt werden. Beispiele hierfür wären Erwerbsunterbrechungen zur Kindeserziehung oder das individuelle Verhalten in Lohnverhandlungen. 2 Forschungen etwa des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln ergänzen genau diesen Punkt: Insbesondere längere, familienbedingte Auszeiten wirken sich aus. Betrachtet man zum Beispiel Arbeitnehmerinnen, die sich von ihren männlichen Kollegen lediglich in dem Punkt unterscheiden, dass sie eine Babypause von maximal 18 Monaten gemacht haben, schrumpft der Entgeltunterschied auf nur noch 2 Prozent zusammen. 3 Unter dem Strich bedeutet das: Von den 22 Prozent entfallen 15 Prozent Unterschied auf das Berufswahlverhalten, weitere 5 Prozent auf familienbedingte Auszeiten. 2. Zum Berufswahlverhalten Frauen entscheiden sich trotz aller massiven Werbung für den Einstieg nach wie vor ganz überwiegend gegen technische Berufe. Nur in Ostdeutschland waren auch technische Berufe üblich, dort sind auch beispielsweise die Verfügbarkeit und die gesellschaftliche Akzeptanz von frühzeitiger, ganztägiger Kinderbetreuung eine andere das mag zu einem guten Teil erklären, warum die unbereinigte Lücke im Osten deutlich kleiner ist als im Westen. In der Metall- und Elektro-Industrie liegt der Anteil der Frauen konstant bei 20 Prozent, der Anteil an Auszubildenden in den technischen M+E- Berufen bei lediglich 8 Prozent. Trotz aller objektiven Vorteile - Arbeitszeit, Aufstiegsmöglichkeiten, Verdienst, flexiblen Arbeitszeitmodellen entscheiden sich junge Frauen weiterhin für andere Branchen. In der Liste der beliebtesten Ausbildungsberufe findet sich bei Männern vier M+E-Berufe unter den Top 15. Bei Frauen kommt der erste technische M+E-Beruf auf Platz 47! 2 https://www.destatis.de/de/presseservice/presse/pressekonferenzen/2014/gleichstell ung/begleitheft_gleichstellung_2014.pdf? blob=publicationfile 3 http://www.iwkoeln.de/de/infodienste/iwd/archiv/beitrag/equal-pay-day-der-kleineunterschied-147585 2

Bei den für unsere Branche wichtigen Ingenieurstudiengängen lag der Frauenanteil bei Studienanfängern 2013 im Fach Elektrotechnik bei 13 %, der beim Maschinenbau 20 %. Zur Verdeutlichung die Übersicht über die häufigsten Ausbildungsberufe und zum Vergleich die Einstiegsgehälter nach der Ausbildung. Dabei werden die höchsten Entgelte vor allen in den Branchen mit entsprechend hoher Wertschöpfung gezahlt. Rangliste 2014 der Ausbildungsberufe nach Neuabschlüssen und die Einstiegsgehälter nach der Ausbildung 4 Ausbildungsberuf Frauen Ausbildungsberuf Männer 1. Kauffrau für Büromanagement 1500 b.2500 1. Kraftfahrzeugmechatroniker/-in 1500 b.1900 2. Verkäuferin 1360 b.1800 2. Industriemechaniker 2300 b.2500 3. Kauffrau im Einzelhandel 1400 b.1800 3. Kaufmann im Einzelhandel 1400 b.1800 4. Medizinische Fachangestellte 1600 b.1800 4. Elektroniker 1600 b.2000 5. Zahnmedizinische Fachangestellte 1360 b.1420 5. Anlagenmechaniker Sanitär- 1800 b.2000 6. Industriekauffrau 1800 b.2400 6. Verkäufer 1360 b.1800 7. Friseurin 1200 b.1500 7. Fachinformatiker/-in 2300 b.2400 8. Fachverk. Lebensmittelhandwerk 1360 b.1500 8. Fachkraft für Lagerlogistik 1800 b.1900 9. Hotelfachfrau 1400 b.2000 9. Kaufmann Groß-+Außenhandel 1800 b.2400 10. Bankkauffrau 1800 b.2100 10. Kaufmann für Büromanagement 5) 1500 b.2500 11. Kauffrau im Groß- + Außenhandel 1800 b.2400 11. Koch 1400 b.1600 12. Steuerfachangestellte 1500 b.1900 12. Industriekaufmann 1800 b.2400 13. Verwaltungsfachangestellte 1800 b.2000 13. Mechatroniker 1800 b.2100 14. Rechtsanwaltsfachangestellte 1500 b.1700 14. Tischler 1360 b.2100 15. Kauffrau Versicher. Finanzen 1800 b.2700 15. Metallbauer 1800 b.2200 16. Köchin 1400 b.1600 16. Maler und Lackierer 1700 b.2200 17. Kauffrau Spedition + Logistik 1700 b.2200 17. Bankkaufmann 1800 b.2100 18. Restaurantfachfrau 1400 b.1800 19. Tiermediz. Fachangestellte 1500 b.1600 20. Sozialversicherungsfachang. 1400 b.2000 21. Mediengestalterin Digital Print 1650 b.2300 22. Automobilkauffrau 1500 b.1800 23. Augenoptikerin 1500 b.1800 24. Immobilienkauffrau 1800 b.2400 25. Tourismuskauffrau 1600 b.1800 26. Konditorin 1400 b.1600 27. Rechtsanw.-+Notarfachangestellte 1560 b.2000 28. Kauffrau im Gesundheitswesen 1500 b.2000 29. Pharmaz.-kaufm. Angestellte 1500 b.1700 30. Drogistin 1360 b.1900 31. Veranstaltungskauffrau 1600 b.1800 4 Quelle: BiBB (Berufszahlen) / Ausbildung.de (Einstiegsgehälter) 3

32. Fachkraft für Lagerlogistik 1800 b.1900 33. Fachkraft im Gastgewerbe 1360 b.1400 34. Zahntechnikerin 1360 b.1700 35. Hauswirtschafterin 1360 b.2000 36. Malerin und Lackiererin 1700 b.2200 37. Floristin 1350 b.1700 38. Kauffr. f. Marketingkommunikation 1500 b.1800 39. Bauzeichnerin 1720 b.2100 40. Gärtnerin 1500 b.1600 41. Fachfrau für Systemgastronomie 1400 b.1500 42. Tischlerin 1360 b.2100 43. Kraftfahrzeugmechatronikerin 1500 b.1900 44. Chemielaborantin 1700 b.2850 45. Technische Produktdesignerin 1500 b.2300 46. Sport- und Fitnesskauffrau 1400 b.2000 47. Industriemechanikerin 2300 b.2500 Bei den Studienfächern ist der Vergleich schwierig, weil die Einkommen je nach Branche und Arbeitsplatz stark schwanken. Dennoch lohnt der Blick auf die beliebtesten Studienfächer. Fett markiert sind dabei die in der Regel besonders gut bezahlten industrienahen Technikfächer. Rangliste 2014 der Studienfächer 5 Studienfächer Frauen Studienfächer Männer 1. BWL 1. BWL 2. Germanistik 2. Maschinenbau 3. Medizin 3. Informatik 4. Rechtswissenschaften 4. Elektrotechnik 5. Pädagogik 5. Rechtswissenschaften 6. Anglistik 6. Wirtschaftsingenieur 7. Biologie 7. Wirtschaftswissenschaften 8. Wirtschaftswissenschaften 8. Medizin 9. Psychologie 9. Wirtschaftsinformatik 10. Mathematik 10. Physik 5 Quelle: http://www.studieren-im-netz.org Durchschnittsverdienste. Sie schwanken stark je nach Branche und Arbeitsgebiet. 4

3. Die verbleibende Lücke Es bleibt ein nicht eindeutig erklärbarer Rest von knapp 2 Prozent. Selbst dieser ist nur eingeschränkt als Gradmesser von Diskriminierung zu sehen: Forschungen verweisen auf unterschiedlicher Herangehensweise an Gehaltsverhandlungen6, hinzu kommen besondere Ausreißer (trotz gleicher Arbeit verdienen Erstliga-Spieler beim Fußball im Durchschnitt das 37-fache von Erstliga-Spielerinnen). Klar ist aber: Tatsächliche Diskriminierung ist nicht akzeptabel und nach geltenden Gesetzen bereits verboten. Die Tarifverträge in der M+E-Industrie etwa sind mit ihren Entgeltgruppen transparent, vergleichbar und machen selbstverständlich keinerlei Unterschied nach Geschlecht. Über die Einstufung entscheiden dabei sogar die Betriebsräte mit. 4. Fazit Wenn wirklich etwas bewegt werden soll, müssen die tatsächlich entscheidenden Einflussfaktoren berücksichtigt werden. Gesellschaft, Eltern, Berufsberater und junge Frauen selber sollten daher sehr viel selbstverständlicher als bisher auf die technischen Berufsfelder schauen. Die Lücke durch Auszeiten wird sich nicht völlig schließen lassen, weil es immer einen Anteil an Beschäftigten geben wird, der Auszeiten nehmen möchte oder der mit Kind nur noch eine Teilzeitstelle haben möchte. Das dringendste Handlungsfeld der Politik muss aber darin liegen, dass solche Auszeiten ausschließlich freiwillig erfolgen und nicht mehr erzwungenermaßen, weil es keine verlässlichen und passenden Kinderbetreuungsmöglichketen gibt. 7 6 https://www.hs-pforzheim.de/dede/hochschule/ansprechpartner/gleichstellungsbeauftragte/news/documents/schlecht_ gepokert%20%283%29.pdf 7 Laut IW Köln ist das nicht der Fall: Die Betreuungsquote unter 3-jähriger betrug 29 Prozent (März 2013, Destatis) der geschätzte Bedarf beträgt laut Deutschem Jugendinstitut aber 39 Prozent. 5