Erfahrungen mit der Bedarfsplanung in Lernenden Regionen. Entwicklung von Bildungsstrategien durch 3s für drei niederösterreichische LEADER-Regionen:



Ähnliche Dokumente
Methodenwahl. Abhängig von der Fragestellung. den Ressourcen. der Zielgruppe. dem Forschungskontext dem vorhandenen Know-how

Kundenbefragung der Bezirksregierung Arnsberg bei kleinen und mittelständischen Unternehmen

Evaluationsinstrumente

Ausblick und Perspektiven

Evaluierungsprojekt Verbraucherbildung

Ergebnisorientiertes Qualitätsmodell Münster EQ MS. Ergebnisse der dritten Erhebungsphase März 2013

Prognose von Existenzgründern und Übernehmern im Mittelstand vor dem Hintergrund des demografischen Wandels

Aktivierende Befragung. Fragebogenaktion Videointerviews im Stadtgebiet Berchen- Öhmdwiesen

Online-Forschung bei mindline media Stand Januar 2015

GeFüGe Instrument I07 Mitarbeiterbefragung Arbeitsfähigkeit Stand:

Konzeption & Umsetzung eines länderübergreifenden IKZM - Prozesses

Best-Practice-Modell: Gewinnung von Menschen mit Lernschwierigkeiten für die Weiterbildung: Erwachsenenbildung und Inklusion

Aussage: Das Seminar ist hilfreich für meine berufliche Entwicklung

Das KONZEPTE. Take5 - Programm. Leadership-Kompetenz für die Zukunft

kkk Begleitete Elternschaft in NRW: Zahlen und Befragungsergebnisse

1. Geschlecht Weiblich Männlich. 2. Alter Älter 15 20; 21 30; 31 40; 41 50; 51 60; 61 70; 71 80; älter 80

Marktforschung im Krankenhaus Mehr als nur Patientenbefragungen. Leipzig, Krankenhausgesellschaft Sachsen e.v.

Naturgewalten & Risikoempfinden

Ein Drittmittelforschungsprojekt der Fachhochschule Mainz, Fachbereich Wirtschaft Projektleitung: Prof. Dr. K.W. Koeder, Prof. Dr. R.

I. Allgemeine Angaben zur Person und zum Unternehmen

Online-Befragungen. cogitaris GmbH, Eltville. Online-Befragungen

Tender Manager. Sparen Sie Zeit und Kosten durch eine optimierte Erstellung Ihrer individuellen IT-Ausschreibungen

«Wir engagieren uns für die wissenschaftliche Weiterbildung» Leitbild Zentrum für universitäre Weiterbildung

FVA-Dienstleistungen auf dem Prüfstand - Onlinebefragung

Der DIA Deutschland-Trend-Vorsorge

Ergebnisse der Werbekundenbefragung 2014

Auswertung online Konsultation Grundstoff-Industrien September 2014 Insgesamt wurde die Konsultation von 479 Personen ausgefüllt, davon waren:

Der Target Group Optimizer Wir finden Ihre Zielgruppe!

Ehrenamtliche weiterbilden, beraten, informieren

Erste Ergebnisse der BMWi-Online Befragung Kommunale Investitionen

Projekte für die Weiterbildung in ausgewählten Kommunen des Landes Sachsen Anhalt

Der DIA Deutschland-Trend-Vorsorge

Zusammenfassung CVTS3 Studie, Betriebliche Weiterbildung in Deutschland

Der DIA Deutschland-Trend-Vorsorge

RUNDE TISCHE /World Cafe. Themen

Eine Bürokratiekostenfolgenabschätzung zum zweiten Gesetz für moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt im Hinblick auf die Einführung einer Gleitzone

Qualitative Querauswertung der Demonstrationsprojekte. Thomas Bloch, pro:21 GmbH

Workshop(Dokumentation:2 Gewerkeübergreifende-Weiterbildung- - Haus-als-System /Schnittstellen-

GUTER START INS KINDERLEBEN

B E L E U C H T U N G K O M M U N A L E R H A N D L U N G S F E L D E R

Sparstudie 2014: Gibt s noch Futter für das Sparschwein? September 2014 IMAS International

1. Einleitung. 1.1 Hintergrund. 1.2 Motivation. 1.3 Forschungsansatz - These

Reflexionsworkshop am Nachhaltigkeit als Querschnittsziel im ESF. Berlin Beatrix Weber

Evaluation des Projektes Arnica montana. Forschungsdesign

Gesund arbeiten für/mit Männern

Kundenanforderungen und Gestaltung multimodaler Angebote

Arbeitgeber im Spannungsfeld zwischen Qualitäts- und Kostendruck: Anforderungen an das Personalmanagement

Dr. Doeblin Gesellschaft für Wirtschaftsforschung mbh

Deutscher Arbeitgeber- Award Auditiert durch

Evaluationsbericht. Programm zur interkulturellen Öffnung der Kommunen

Ganzheitliche Personalberatung für Bewerber Ihr Coach für alles, was Sie für ihr Karriereziel und ihre Zukunft brauchen.

bit Bildungskarenz Plus +

Anleitung für IQES-Verantwortliche Persönliche Konten verwalten

DIA Ausgewählte Trends 2013

Wissenschaftliche Begleitung der Pilotphase Gemeinschaftsschule Berlin --- Vorstellung des Konzepts Projektgruppe, 3. November 2008, Berlin

Patientensicherheit aus Patientensicht

Passgenau schulen Bedarfsanalyse

Strom günstiger einkaufen

Presse-Information

Servicestelle HOCHSCHULEWIRTSCHAFT

1. Management Summary Methodik der Befragung Vergabe des Awards Angaben der Versicherer... 20

Modellprojekt Familienstützpunkte am Beispiel des Landkreises Regensburg -Karl Mooser- Informationsveranstaltung

Logistik in der kommunalen Standortpolitik

Durchführung und Auswertung von Online-Befragungen mit IQES online

Online Banking. Nutzung von Online Banking. Ergebnisse repräsentativer Meinungsumfragen im Auftrag des Bankenverbandes April 2011

8. Grundlagen der empirischen Sozialforschung

Die Relevanz von Gleichstellung für die Hochschulen

Personalentwicklung als betriebliches Handlungsfeld Workshop am

Ergebnisse der Mitarbeiterinnen- und Mitarbeiterbefragung an der Friedrich-Schiller-Universität Jena zum Thema Mitarbeitergespräche

Beratung für Innovation und Technologietransfer (BITT)

Gezielte Förderung für Frauen in Führungsfunktionen

Agentur für Marketing-Kommunikation

International Services bei eresult. Weltweit testen, befragen, analysieren und optimieren

OUTSOURCING ADVISOR. Analyse von SW-Anwendungen und IT-Dienstleistungen auf ihre Global Sourcing Eignung. Bewertung von Dienstleistern und Standorten

Fachtag Gesundheit und Pflege 2011 an der Evangelischen Hochschule Nürnberg

Stellenwert, Aufgaben und Leistungen der Weiterbildungsinitiative Frühpädagogische Fachkräfte. Berlin, 26. März 2009 Hans Rudolf Leu

Gemeinsame Absichtserklärung. zwischen dem. Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie. der Bundesrepublik Deutschland.

Forum Nie aufhören anzufangen

Wege zur Patientensicherheit - Fragebogen zum Lernzielkatalog für Kompetenzen in der Patientensicherheit

KundInnenbefragung zur mobilen Pflege und Betreuung 2012

VIELFALT TUT GUT Jugend für Vielfalt, Toleranz und Demokratie

WISAG Nachhaltigkeitsradar 2013

DER ÜBERGANG VON DER VORINTEGRATIVEN SPRACHFÖRDERUNG ZUM INTEGRATIONSKURS ANALYSE UND HANDLUNGSEMPFEHLUNGEN

Die Datenqualität des Mikrozensus Ergebnisse einer Nutzerbefragung der Forschungsdatenzentren des Bundes und der Länder

Modulare Nachqualifizierung bis zum Berufsabschluss. Christoph Eckhardt qualinetz Beratung und Forschung GmbH

COMPETITIVE INTELLIGENCE ACADEMY INDEC START NOW LET S STARTNOW

Checkliste. Mitarbeiterbefragung

TimeSafe Zeiterfassung. Version 2.5 (April 2009)

Die Überwindung von Sprachbarrieren im Spitalalltag

Studie "Wahrnehmung und Verständnis von Wirtschaftspolitik" Infographiken

Qualitätsmanagementsystem der IHK Köln. Überblick 2015

Strategischer Fokus von Anfang an. Die moove Beratung+.

SPECTRA ist ein Full Service Institut, das das gesamte Spektrum der klassischen Markt- und Meinungsforschung anbietet.

ERUIERUNG DES QUALIFIZIERUNGSBEDARFS IN DEN ELEMETARPÄDAGOISCHEN EIN- RICHTUNGEN DER ARBEITERWOHLFAHRT E.V. FRANKFURT AM MAIN

Fragebogen zur Erfassung guter Praxisbeispiele in der betrieblichen Gesundheitsförderung

-Marketing. Kunden binden, begeistern und aktivieren mit -Marketing von dmc.

Industrie 4.0 in Deutschland

NÖ Energieeffizienzgesetz 2012 Input im Rahmen des Fachdialoges Energieeffizienz in NÖ, Österreich und Europa, St.Pölten

Prospektbeilagen 2014

Transkript:

Erfahrungen mit der Bedarfsplanung in Lernenden Regionen Dr. Stefan Humpl 3s Unternehmensberatung GmbH www.3s.co.at 2. Dezember 2009 Hintergrund Entwicklung von Bildungsstrategien durch 3s für drei niederösterreichische LEADER-Regionen: Donauland-Traisental-Tullnerfeld Mostviertel-Mitte Wachau-Dunkelsteinerwald in Kooperation mit dem Regionalverband noe-mitte 1

Unser Weg zur Bildungsstrategie Ergebnisse von Informationssammlung & qualitativer Phase: Themen / Inhalte / Projektideen Erfolgskriterien Bewertungskriterien Zielabstimmung Zielabstimmung Quantitative Phase: Überprüfung der Machbarkeit & Plausibilität von Modellprojekten, die exemplarisch Ziele der Bildungsstrategie umsetzen Strategie Lernende Region 6 Modellprojekte + Bildungsmarketing Bericht Sicherung der Nachhaltigkeit Projektdesign Erhebung des lokalen Weiterbildungsbedarfs in folgenden Stufen: 1) Erschließung nicht artikulierter Lern- und Weiterbildungsbedürfnisse 2) Zusammenspiel und Komplementarität von Angebotsstrukturen (betriebliche/arbeitsmarktpolitische/individuelle Weiterbildung) 3) Berücksichtigung des PendlerInnenverhaltens 4) Erhebung des Angebots an Lern- und Weiterbildungsaktivitäten 5) Erhebung von freizeitbezogenen Bildungsangeboten 2

Methodik der Erhebungen Desk Research: Sammlung bereits vorhandener Daten und Informationen qualitative Erhebungen: ca. 90 explorative Telefoninterviews mit EinwohnerInnen und VertreterInnen von Institutionen aus den Regionen sowie überregionalen Einrichtungen Durchführung von Fokusgruppen / Stammtischen Fragebogenerhebung bei 7.500 EinwohnerInnen der drei Regionen Online-Fragebogenerhebung bei rund 1.700 Institutionen Erstellung einer Institutionendatenbank für weitere Vernetzung Erhebungsinstrument: qualitative Interviews (1) Zweck: Erschließung von (nicht artikulierten) Lern- und Weiterbildungsbedürfnissen und Rahmenbedingungen bei EinwohnerInnen Erschließung von Problemen/Herausforderungen, Nachfrage, Zielgruppen und Zielen für Bildungsangebote bei Institutionen Vorteile: tiefgehender Informationsgewinn durch explorative, leitfadengestützte Befragung Flexibilität in Eingehen auf InterviewpartnerInnen Berücksichtigung relevanter Zielgruppen durch Auswahl möglich 3

Erhebungsinstrument: qualitative Interviews (2) Berücksichtigung: erfahrene InterviewerInnen & sensible Gesprächsführung erforderlich hoher Zeitaufwand (von Planung über TeilnehmerInnenakquisition bis hin zur Auswertung) klare Argumentation der Methode Erhebungsinstrument: Fokusgruppen (1) Zweck: Vertiefung von Themen / Informationsgewinn Einleitung eines Dialogs zwischen Institutionen und möglichen TeilnehmerInnen an Weiterbildungsangeboten Vorteile: Vernetzung der TeilnehmerInnen / Aktivierungsfunktion Diskussion & Erweiterung von Themen aus den explorativen Interviews 4

Erhebungsinstrument: Fokusgruppen (2) Berücksichtigung: erfahrene/r Moderator/in gute Einführung & Sensibilisierung für Thema/Ziel der Fokusgruppe größere Hemmschwelle zur Teilnahme / Selection Bias Gruppendynamik, Dominanz von MeinungsführerInnen Aufwand der Auswertung Erhebungsinstrument: Fragebogenerhebung bei Bevölkerung (1) Zweck: Abfrage des Interesses an ausgewählten Themenbereichen & Modellprojekten Abfrage des Interesses an Bildungs-/ Förderungsinformation Abfrage von erforderlichen Rahmenbedingungen Vorteile: Erreichen einer großen Bevölkerungsanzahl / Aktivierungsfunktion großes Potenzial der Erhebungsergebnisse für weitere Schritte im regionalen Bildungsmarketing strukturiertes Erhebungsinstrument, Vergleichbarkeit von Ergebnissen weniger Zeitaufwand als bei qualitativen Erhebungen 5

Erhebungsinstrument: Fragebogenerhebung bei Bevölkerung (2) Berücksichtigung: repräsentative Auswahl von BefragungsteilnehmerInnen (z.b. Quotenauswahl) Self Selection Bias Handhabbarkeit des Erhebungsinstruments (Aufbau, Länge, Verständlichkeit des Fragebogens) Maßnahmen zur Erhöhung der Teilnahmebereitschaft Erhebungsinstrument: Online-Befragung von Institutionen (1) Zweck: Erhebung der Bereitschaft von Institutionen (Vereine, Unternehmen, Schulen, Erwachsenenbildungseinrichtungen usw.), an Projekten mitzuwirken Erhebung des Interesses, eigene Projektvorschläge einzubringen Vorteile: breite Streuung durch E-Mail-Versand / Aktivierungsfunktion 6

Erhebungsinstrument: Online-Befragung von Institutionen (2) Berücksichtigung: Zeitaufwand: telefonische Vorkontaktierung vor Versand des Online-Fragebogens erforderlich geringe Teilnahmebereitschaft bei Online-Befragungen eingeschränkte Repräsentativität Möglichkeiten & Grenzen regionaler Bedarfserhebungen Grenzen in quantitativer Erfassung von Lern- und Weiterbildungsinteressen Kombination von qualitativen/quantitativen Verfahren sinnvoll qualitative Befragungen als geeignetes Instrument, um Weiterbildungsbedürfnisse zu erschließen, v.a. auch bei bildungsbenachteiligten Zielgruppen Fragebogen-Erhebungen für breite Befragung/Aktivierung geeignet, allerdings nur eingeschränkt zur quantitativen Absicherung nutzbar (Self Selection Bias, Teilnahmebereitschaft) Berücksichtigung weiterer Indikatoren, wie z.b. PendlerInnenverhalten Sensibilisierung und Information der Bevölkerung und Institutionen vorab, um Teilnahmebereitschaft zu erhöhen 7

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Dr. Stefan Humpl humpl@3s.co.at, 01/5850915-30 3s Unternehmensberatung GmbH www.3s.co.at 8