Autobahnkonzessionen. Erfahrungen aus europäischen Autobahnkonzessionen für die Realisierung der Autobahnen A20/A22. Kiel, 02.



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Transkript:

Schleswig-Holsteinischer Landtag Umdruck 17/92 Autobahnkonzessionen Erfahrungen aus europäischen Autobahnkonzessionen für die Realisierung der Autobahnen A20/A22 Kiel, 02. Dezember 2009

Inhalt der Präsentation Vorstellung der Firma VINCI und VINCI Concessions Die Konzession der Autobahnen A4 und A5 Beispiele aus der europäischen Konzessionspraxis Realisierung der Nord-West-Umfahrung Hamburg A20 Überlegungen zur Realisierung der A20/A22 Rechtliche Aspekte 2

VINCI - Gestärkte Marktführerschaft VINCI ist das weltweit größte Konzessions- und Bauunternehmen 164.000 Mitarbeiter weltweit (92 700 in Frankreich) Präsenz in mehr als 80 Ländern Standortnetz mit 2500 Unternehmen 300 000 Projekte pro Jahr Mehr als 100 Jahre Geschichte 3

Die 4 Konzernsparten VINCI Concessions Mehr als 100Jahre Erfahrung im Konzessionsgeschäftund beim Erbringenöffentlicher Dienstleistungen- Planen, Errichten, Finanzierenund Betreibenvon Infrastrukturen VINCI Energies Größterfranzösischerund einer der führenden europäischen Anbieter energie- und InformationstechnischerLeistungen EUROVIA EuropäischerBranchenführerim Straßenbau und Materialrecyclingund größterzuschlagstoff - hersteller VINCI Construction WeltweiteNr.1beim Planen und Errichtenvon Großprojektenim Hoch-, Tief- und Ingenieurbau 4

Ausgewogene Spartenbeiträge Umsatz 2008 = 33,5 Mrd. (pro Sparte: in Millionen Euro) Verkehrsbauten und Autobahnen Parkraumbewirtschaftung Airportmanagement Stade de France Industrie Gebäudetechnik Energieinfrastrukturen Telekommunikation Straßenbau Kommunale Bau- und Umweltmaßnahmen Baustoffproduktion Dienstleistungen Hochbau Tiefbau Spezialingenieurbau Wasserbau Dienstleistungen 4 781 4 614 8 183 15 722 5

VINCI Concessions VINCI Concessions: 6 Langfristiger Betreiber und Partner für die Öffentliche Hand für Infrastrukturprojekte. Viel Erfahrung in allen Infrastruktursparten. Ein integriertes Management der Bereiche: - Planung, - Finanzierung, - schlüsselfertiges Errichten und - Betreiben (als weltweit größter Autobahnbetreiber) ermöglicht es im Rahmen der Projektrealisierung innovative Lösungen zu entwickeln, in dem die Prozesse über den ganzen Lebenszyklus der Infrastruktur im Bezug auf Kosten, Verfügbarkeit und Sicherheit aktiv gesteuert werden. Innovatives Know-how im Straßeninfrastrukturbereich durch den Partner EUROVIA ermöglicht optimierte Lösungen für die öffentlichen Partner durch VINCI.

VINCI in Deutschland Vinci Deutschland: 1.750 MIO. EURO UMSATZ 370 STANDORTE 8.800 MITARBEITER Vinci Concessions Deutschland: Straßen- und Autobahninfrastrukturen: z.b. A4 Konzession mit über 44,7 km Länge und A5 Konzession mit 60km Länge Parkraumbewirtschaftung für öffentliche und private Auftraggeber Beteiligung an Konzessionsgesellschaften, wie z.b. der Toll Collect GmbH (über die Tochtergesellschaft Cofiroute S.A.); 7

A-Modell A4 in Thüringen Linienführung und Kennwerte Konzessionslänge km 238,5 km 283,2 = 44,7 km Zwischen AS Gotha und Landesgrenze Thüringen/Hessen Neubau bzw. Rückbau Bestehende Autobahn Betriebsphase 1: 01.05.2008 bis 20.12.2009 Betriebsphase 2: ab 21.12.2009 Konzessionsvolumen: ca. 300 Mio. Laufzeit: 30 Jahre 8

A-Modell A5 in Baden-Württemberg Linienführung und Kennwerte Konzessionslänge = 60 km Zwischen Malsch und Offenburg Bestehende Autobahn Betriebsphase 1: 01.05.2009 bis 31.12.2013 Betriebsphase 2: ab 01.01.2014 Konzessionsvolumen: ca. 850 Mio. Laufzeit: 30 Jahre Quelle: http://www.rp.baden-wuerttemberg.de 9

Projektstruktur der Konzession A-Modell A5 Konzessionsgeber Bundesrepublik Deutschland vertreten durch den Land Baden Württemberg vertreten durch die Regierungspräsidium Freiburg Direktvertrag Konzessionsvertrag Gesellschafter Vinci 50 % Meridiam 37,5 % Kirchhoff 12,5 % Gesellschaftervertrag Gesellschaftsvertrag Konzessionsnehmer Betrieb Erhaltung Generalunternehmervertrag Finanzierungsverträge Kreditgeber Europäische Investment Bank Santander BBVA KBC NIBC L-Bank 6-streifiger Ausbau Eurovia 50% Kirchhoff 41% Arge VCS A5 Rangrücktrittvertrag Direktvertrag 10 Reif 9%

Mögliche Realisierungsvariante von Konzessionen Bei Autobahnkonzessionen, die auf dem zu errichtenden Abschnitt keine ausreichenden Einnahmen zur Finanzierung des Projektes generieren, wird oftmals die folgende Vorgehensweise umgesetzt: Es wird ein Projekt ausgewählt mit einer möglichst großen verkehrlichen Wirkung für die Konzession - optimaler Nutzen der neuen Infrastruktur. Der Staat hat einen Teil der Autobahnverbindung bereits erstellt. Der Konzessionsnehmer wird die noch fehlende Autobahninfrastruktur fertig stellen und beginnt mit dem Betrieb auf dem bereits durch den Staat fertig gestellten Abschnitt (hier werden schon ab dem Konzessionsbeginn Einnahmen generiert). Das Angebot des Konzessionsnehmers berücksichtigt das zur Verfügung gestellte Autobahnteilstück in dem Angebotspreis für den Konzessionsvertrag. Optional: Die Einnahmen über die gesamte Konzessionsstreckenlänge ermöglichen es, dass der Konzessionsnehmer einen Teil der Mauteinnahmen für das vom Staat zur Verfügung gestellten Autobahnabschnittes zurückzahlt. Dies ist ein gutes Argument in der öffentlichen Meinungsbildung. 11

Mögliche Realisierungsvariante von Konzessionen Formulierung der Ausschreibung des Betreibermodells in den Ausschreibungsunterlagen zur A5: Das Betreibermodell BAB A 5 Malsch Offenburg (A-Modell) umfasst den Neuund Ausbau der Bundesautobahn (BAB) A 5 im Abschnitt Baden-Baden Offenburg auf ca. 41,5 km Länge sowie die Erhaltung und den Betrieb des Abschnitts Malsch Offenburg auf 59,7 km Länge im Rahmen einer Konzession. Dies bedeutet, dass 18,2 km 6-spurig und 41,5km 4-spurig schon in die Konzession eingeflossen sind (Bauzustand bei Konzessionsbeginn). 12

Projektbeispiel: A88 in Frankreich Beginn und Dauer der Konzession 01.07.2008, 55 Jahre Konzessionsdauer Bauzeit und Baukosten 26 Monate, 369 Mio. Projektdetails Länge: 45 km, Bestehende Autobahn: 15 km Autobahnneubau: 30 km Projektfinanzierung während der Bauzeit Kredite: 282 m Eigenkapital und Maut: 87 m Anschubfinanzierung: - Maut Konzession (44km) Echte Maut auf alle KfZ Realisiert durch den Staat, dem Konzessionsnehmer zur Verfügung gestellt (Wert von 107M ) 13

Projektbeispiel: Olympia Odos in Griechenland Bestehende Autobahn Beginn und Dauer der Konzession 04.08.2008, 30 Jahre Konzessionsdauer Projektdetails Länge: 365 km, Bestehende Autobahn: 81 km Autobahnausbau: 120 km Autobahnneubau: 164 km Tunnel-km: 16 Bauzeit und Baukosten 72 Monate, 2,2Mrd. Projektfinanzierung während der Bauzeit Kredite: 39%, Mauteinnahmen: 31% Anschubfinanzierung: 23% Eigenkapital: 7% Maut Olympia Odos Echte Maut aufallekfz New section Existing section Other motorways 14

Projektbeispiel: Aegean Motorway in Griechenland Beginn und Dauer der Konzession Projektdetails Karte fehlt noch!!!! Aegean Motorway 05.03.2008, 30Jahre Konzessionsdauer Länge: 234 km, Bestehende Autobahn: 205 km Autobahnneubau: 11,3 km Landstraßen: 17 km Tunnel-km: 11(3 Tunnel) Brücken-km: 1,4(3 Brücken) Bauzeit und Baukosten Projektfinanzierung während der Bauzeit 48 Monate, 890Mio. Kredite: 44%, Mauteinnahmen: 23% Anschubfinanzierung: 23% Eigenkapital: 10% Maut Echte Maut aufallekfz New section Existing section Other motorways 15

Realisierung der N-W-Umfahrung Hamburg, A20 (1/2) 16 Quelle: http://www.schleswigholstein.de/mwv/de/verkehr/strassenbau/ausbaubundesautobahnen/a20/nordwestumfahrung/grafikplanungsstand NordwestUmfahrHH.html

Realisierung der N-W-Umfahrung Hamburg, A20 (2/2) Einstufung der Autobahn im BVWP 2003 im vordringlichen Bedarf Realisierungskennzahlen: Abschnitt 1 Länge: 15,7 km, Kosten: 102,7 Mio. Abschnitt 2 Länge: 6,3 km, Kosten: 35,5 Mio. Abschnitt 3 Länge: 10,3 km, Kosten: 153,2 Mio. Abschnitt 4 Länge: 19,7 km, Kosten: 126,2 Mio. Abschnitt 5 Länge: 15,1 km, Kosten: 125,7 Mio. Abschnitt 6 Länge: 9,3 km, Kosten: 75,8 Mio. Abschnitt 7 Länge: 15,2 km, Kosten: 144,5 Mio. Abschnitt 8 Länge: 13,3 km, Kosten: 906,7 Mio. Quelle (2009): Gesamt: Abschnitte 1-7 Länge: 91,6 km, Kosten: 763,6 Mio. Abschnitte 8 Länge: 13,3 km, Kosten: 906,7 Mio. 17

Die A20/A22 im Regionalen Kontext Quelle: Bundesverkehrswegeplan 2003. 18

Überlegungen zur Realisierung der A20/A22 Vergabe durch die Länderministerien von einem Teil der Autobahnabschnitte als GU-Vertrag in Eigenregie. Die Länge dieses Autobahnabschnittes errechnet sich aus einer ersten Wirtschaftlichkeitsuntersuchung. Dieses Autobahnteilstück wird dem Konzessionsnehmer nach der Fertigstellung für den Betrieb und die Erhaltung übergeben. Der Konzessionsnehmer realisiert die übrigen Abschnitte (z.b. inkl. des Elbtunnels) des Projektes und übernimmt für die komplette Strecke den Betrieb und die Erhaltung für eine Konzessionsdauer von z.b. 30-50 Jahren. Einnahmen aus der Autobahn-Maut werden für den kompletten Abschnitt von dem Konzessionsnehmer, wie bei den A-Modellen, generiert. Optional kann ein Teil der Mauteinnahmen an den Konzessionsgeber zurückfließen (siehe Beispiel A88). Die Vergabe erfolgt wie bisher bei den A-Modellen mit Verkehrsrisiko. Vorteile: Bauaufträge können zügig in 2010-2011 vergeben werden. Die Investitionen der von dem Staat errichteten Autobahnteilstücke fließen dann später zurück und stehen dann für andere Aufgaben zur Verfügung. Zusätzliche Impulse entstehen in den Jahren ab 2011 in den Bundesländern durch die private Projektrealisierung. 19

Rechtliche Aspekte (1/3) PPP-Modelle für den (Aus-)Bau und Betrieb von Autobahnen 20 F-Modell Merkmal: BOT-Modell für "Sonderbauten" (Brücken, Tunnel und Pässe) Grundlage: gesetzlich Fernstraßenbauprivatfinanzierungsgesetz (sowie RL 1992/62/EG) Refinanzierung: Konzession für eine Mauterhebung beim Nutzer (in der Regel 30 Jahre) Beispiele: Warnowtunnel in Rostock (seit 2003) und Herrentunnel in Lübeck (seit 2005) Erwartungen bislang nicht erfüllt: Ursache insbesondere geringe Mautakzeptanz A-Modell Merkmal: Anbau zusätzlicher Fahrstreifen, die Erhaltung und der Betrieb (aller Fahrstreifen) sowie die Finanzierung durch einen Privaten Grundlage: vertraglich AutobahnmautG regelt nur Mauterhebung und enthält keine Vorgaben für Finanzierung von Bau und Betrieb; daher: Muster-Konzessionsverträge und -Verdingungsunterlagen Refinanzierung: Weiterleitung der Maut der schweren Lkw (AutobahnmautG) an den Privaten (in der Regel 30 Jahre); zusätzlich zumindest in der Theorie Anschubfinanzierung (teilweise negativ!) Beispiele: A4 Landesgrenze Hessen/Thüringen-Gotha; A8 Augsburg-München; A1 Bremen-Buchholz; A5 Malsch-Offenburg Erwartungen erfüllt: nach drei bzw. bald vier Pilotprojekten stehen acht weitere PPP-Projekte zur Realisierung an

Rechtliche Aspekte (2/3) PPP-Modelle für die Küstenautobahn F-Modell kommt lediglich für das Sonderbauwerk der Elbquerung in Betracht; scheidet im übrigen für A20/A22 aus da sich die Erwartungen des F-Modells bislang nicht erfüllt haben und grundsätzlich eine geringe Mautakzeptanz herrscht, scheint das F-Modell für die Elbquerung nicht unbedingt geeignet auch die Bundesregierung sieht die Wirtschaftlichkeit eines F-Modells für die Elbquerung als problematisch an (vgl. BT-Drs. 16/10220) A-Modell erfaßt grundsätzlich nur den Ausbau ( brown-field ) nicht den Neubau ( green-field ) von Autobahnen Konzessionszeitraum bislang in der Regel 30 Jahre; in diesem Zeitraum scheint Wirtschaftlichkeit für A20/A22 mit Elbquerung (hohe Investition!) nicht gesichert zudem hohes Verkehrsmengenrisiko, da green-field und zeitlich erst späterer Anschluß nach Bremerhaven 21

Rechtliche Aspekte (3/3) Anpassung des A-Modells für die Küstenautobahn? Anwendung des A-Modells auf green-field und > 30 Jahre grundsätzlich denkbar, da das A-Modell nicht gesetzlich vorstrukturiert ist allerdings Anpassung des Muster-Konzessionsvertrages und der -Verdingungsunterlagen erforderlich unter Umständen auch Anpassung von Weisungs- und Rückholrechten auf den längeren Zeitraum darüber hinaus ist freilich eine positive Wirtschaftlichkeitsuntersuchung nach 7 Abs. 2 BHO erforderlich Anschubfinanzierung analog dem Französischen/Europäischen Modell? Mautweiterleitung für den durch den Staat selbst gebauten Bauabschnitt erscheint nicht ausgeschlossen, da auch bei den herkömmlichen A-Modellen die Mauteinnahmen für bereits gebaute Abschnitte weitergeleitet werden (zumindest für die bereits bestehenden Fahrspuren; bei der A5 sogar für einen kompletten 6-spurigen Abschnitt) förder- und beihilfenrechtliche Beurteilung sowie bilanz- und steuerrechtliche Einordnung wären allerdings noch zu vertiefen eine Änderung von gesetzlichen Grundlagen erscheint nicht erforderlich; allerdings dürfte es sich um eine wesentliche Abweichung von dem Muster-Konzessionsvertrag und den -Verdingungsunterlagen handeln; eine Weiterentwicklung der Muster scheint daher sinnvoll im übrigen sollte dem Modell bei der Gestaltung der Ausschreibung Rechnung getragen werden 22

Ihre Ansprechpartner Hr. Arnaud Judet Vinci Concessions Dr. Bertrand Malmendier Eggers Malmendier 23