Essstörungen Sie wurden in der klassischen Einteilung psychischer Erkrankungen klassifiziert als psychsmatische Erkrankungen, Neursen der Entwicklungsstörungen und haben einen suchtartigen Charakter. Im ICD 10 werden sie in die Gruppe der Verhaltensauffälligkeiten mit körperlichen Störungen der Faktren (F50) eingerdnet. Anrexia nervsa (F50.0) Die Anrexia ist durch einen absichtlich selbst herbeigeführten der aufrechterhaltenen Gewichtsverlust charakterisiert. Es besteht der unbezwingbare Wunsch abzunehmen (die Sucht, mager zu sein). Am häufigsten ist die Störung bei heranwachsenden Mädchen (Pubertät) und jungen Frauen (Adleszenz); heranwachsende Jungen und junge Männer, Kinder vr der Pubertät und Frauen bis zur Menpause können ebenfalls betrffen sein. Die Krankheit ist mit einer spezifischen Psychpathlgie verbunden, wbei die Angst vr einem dicken Körper und einer schlaffen Körperfrm als eine tiefverwurzelte überwertige Idee besteht und die Betrffenen eine sehr niedrige Gewichtsschwelle für sich selbst festlegen. Es liegt meist Unterernährung unterschiedlichen Schweregrades vr, die sekundär zu endkrinen und metablischen Veränderungen und zu körperlichen Funktinsstörungen führt. Epidemilgie betrffene Risikgruppe sind Frauen vn 15-25 Jahren 1% Prävalenzrate in der Risikgruppe Erkrankungsgipfel zwischen dem 14. und 18. Lebensjahr ca. 5% Männer Symptme Gewichtsabnahme um mindestens 15% des nrmalen Gewichts gemessen an Idealgewicht: Index nach Brca = Körpergröße minus 100cm minus 10% (nicht mehr gebräuchlich) Nrmalgewicht: Index nach Brca = Körpergröße minus 100cm Quetelets-Index = BMI (Bdy-mass-Index = Körpergewicht : Körpergröße 2 ) vn unter 17.5 kg/m 2 Untergewicht bis zur Kachexie (20-50% unter dem Idealgewicht nach Brca) drastische Nahrungsrestriktin Reduzierung der Nahrungsaufnahme auf minimale Mengen kalrienarmer Nahrungsmittel bis zur völligen Nahrungskarenz 1
gleichzeitig exzessive Beschäftigung mit Nahrung, Ernährung, Kchen Hungergefühl wird verleugnet bzw. unterdrückt (es besteht keine Appetitlsigkeit) und mit Mengen vn Kaffee, Tee u.ä. kmpensiert keine Phasen nrmalen Essverhaltens intensive Furcht vr dem Dickwerden (Gewichtsphbie) ausgeprägte Wahrnehmungsstörungen Körperbildstörung: sich selbst bei niedrigem Gewicht für dick halten, extrem mageres Idealbild, persönliches Idealgewicht ist extrem niedrig Körperwahrnehmungsstörung: verzerrte Wahrnehmung des eigenen Körpers, Störungen im Hunger- und Sättigungsgefühl Endkrine Störung auf der Hypthalamus-Hypphysen-Achse, bei Frauen als Amenrrhö, bei Männern als Libid- der Ptenzverlust erhöhte Wachstumshrmn- und Krtislspiegel, Änderungen des Schilddrüsenhrmnspiegels, Störungen der Insulinsekretin manchmal Heißhungeranfälle mit anschließendem Erbrechen (bulimische Attacke), wenn die rigide Kntrlle nicht mehr aufrecht erhalten werden kann Laxanthienabusus (selbstinduziertes Abführen) Abusus vn Appetitzüglern und Diuretika exzessive sprtliche Betätigung szialer Rückzug keine Krankheitseinsicht, Askeseideal depressive Symptmatik, Ängste und Zwänge können begleitend auftreten Weitere rganische Begleiterscheinungen: Bradykardie Hyptnus Hypthermie Lanug-Behaarung Haarausfall Ödeme Elektrlytverminderung 2
Verlauf erniedrigtes Gesamteiweiß Heilungserflg mit Gewichtsnrmalisierung nach 4-5 Jahren bei ca. 40% längerfristig erreichen 60-75% Beschwerdefreiheit 25-30% chrnifizieren hhe Mrtalität (nach 4-5 Jahren 5%, nach 20-30jährigem Verlauf bis zu 20%) Übergang in affektive Störungen der Zwangsstörungen möglich ungünstig verlaufende Anrexien können psychtische Frmen annehmen und in ein dem schizphrenen Residuum ähnelndes Syndrm münden Bulimia nervsa (F50.2) Ein Syndrm, das durch wiederhlte Anfälle vn Heißhunger mit unwiderstehlichem anfallsartigen Drang, grße Nahrungsmengen innerhalb kurzer Zeit in sich hineinzuschlingen und eine übertriebene Beschäftigung mit der Kntrlle des Körpergewichts charakterisiert ist. Es führt zu einem Verhaltensmuster vn Essanfällen und Erbrechen der Gebrauch vn Abführmitteln. Die Störung betrifft fast nur Frauen und beginnt meist in der Adleszenz der im frühen Erwachsenenalter. Viele psychische Merkmale dieser Störung ähneln denen der Anrexia nervsa, s die übertriebene Srge um Körperfrm und Gewicht. Wiederhltes Erbrechen kann zu Elektrlytstörungen und körperlichen Kmplikatinen führen. Häufig lässt sich in der Anamnese eine frühere Episde einer Anrexia nervsa mit einem Intervall vn einigen Mnaten bis zu mehreren Jahren nachweisen. Epidemilgie betrffene Risikgruppe wie bei Anrexie, aber Beginn der Störung etwas später Auftreten bei 1-3% der jungen Frauen Erkrankungsgipfel im 18. Lebensjahr ca. 5-10 % der Betrffenen sind Männer Dunkelziffer ist insgesamt hch Symptme Patienten sind eher nrmal- der leicht übergewichtig, unterliegen aber starken Gewichtsfluktuatinen Fressattacken mit Heißhunger, Kntrllverlust und anschließenden Verhaltensweisen, dem dickmachenden Effekt der Nahrung entgegenzusteuern. An erster Stelle steht das selbst induzierte Erbrechen Frequenz der Fressattacken: einmal wöchentlich bis zu mehrmals täglich 3
Verlauf bis zu 20.000 Kalrien in kurzer Zeit, bevrzugt werden hchkalrische, süße Nahrungsmittel hne lange Zubereitungszeit (z.b. Nudeln, Brte, Kuchen, Schklade) Geheimhaltung, sweit möglich reflektrisches Erbrechen hne Anfall in 50% der Fälle Gewichtsphbie mit Zentrierung der Gedanken auf die Themen Nahrung, Gewicht, Figur Missbrauch vn Laxanthien, Diuretika, Appetitzüglern und Schilddrüsenpräparaten zur Gewichtskntrlle Phasen gestörten wechseln mit Phasen nrmalen Essverhaltens Missbrauch vn Tranquilizern, Alkhl und Niktin möglich es besteht grßer Leidensdruck und Krankheitseinsicht depressive Symptmatik, Ängste und Suchtprbleme können begleitend auftreten häufig chrnisch mit über viele Jahre intermittierend auftretenden Episden Übergang in affektive Störungen, Zwangsstörungen der Suchtprblematik möglich Äthipathgenese Bei der Entstehung und Aufrechterhaltung vn Essstörungen ist auszugehen vn einer gegenseitigen Beeinflussung verschiedener Faktren: Bilgische Vulnerabilität: Genetische und physilgische Prädispsitin Psychlgische Prädispsitin: Beziehungsstörungen, Selbstwertknflikte, Sexualknflikte, Kindheitserfahrungen, familiäre Einflüsse Szikulturelle Einflüsse: Körperbild Sziale Erwartungen Körper- Schema- Störung Verändertes Essverhalten Diät/Erbrechen Gewichtsverlust Mangelernährung Physilgische Veränderungen Psychische Veränderungen 4
Flgende Faktren spielen eine Rlle: sziale Faktren: Gesellschaftlicher Druck (häufiges Vrkmmen in der Mittel- und Oberschicht und bei Besucherinnen höherer Schulen) szilgische Erklärung: Schlankheitsideal lerntheretische Erklärung: kllektives Diätverhalten, restrained eating, Selbstverstärkung (Steigerung des Selbstwertgefühls) durch Manipulatin des Gewichts als Prblemlösungsverhalten Individuelle Eigenschaften: Schwierigkeiten der Identitätsfindung (Pubertät, Adleszenz), unzureichende Cping-Strategien, affektive Instabilität, mangelnde Fähigkeit, eigene Befindlichkeit wahrzunehmen, Misstrauen gegenüber zwischenmenschlichen Beziehungen psychdynamische Erklärungen: Abwehr der weiblichen Identität mit Regressin auf die rale Phase, weil ein Stillstand in der Entwicklung zur Frau angestrebt wird. Die junge Frau möchte Kind bleiben. Die ralen Triebwünsche werden aber genau wie das Frauwerden abgelehnt und unterdrückt (aus Schuldgefühlen für die rale Gier, die aus frühen ralen Versagungen entstanden sind). Abwehrmechanismus der Spaltung: Bei Anrexia nervsa wird der rale Vrgang der Nahrungsaufnahme abgespalten, bei der Bulimie spaltet sich das Ich beim Freßanfall, eine selbstbebachtende, aber machtlse Instanz wird abgespalten. ambivalente Mutterbeziehung: Autnmieknflikt mit einer engen Bindung an eine sexualfeindliche, dminierende, überfürsrgliche aber auch versagende Mutter, bei dem die Ablehnung der Mutter als Nahrungsspenderin zur Ablehnung der Nahrung führt. gestörtes Urvertrauen, Störungen im Selbstbild und Mangel an Selbstwertgefühl durch Defizite an Zuwendung/Anerkennung in der ralen Phase. Störungen im Körperbild/in der Körperwahrnehmung durch unzureichend ausgewgene Besetzung des Körper- Selbst. systemische Erklärungsansätze: spezielle familiäre Interaktinsmuster (z.b. Rigidität, Überbehütung, Überbetnung vn Leistung und Askese, mangelndes Knfliktlösungsptential, Festungsfamilie ), Familienneurse (psychsziale Abwehr mit der Essgestörten als Symptmträgerin) genetische Faktren: Knkrdanzrate bei eineiigen Zwillingen 50%, für Verwandte 1. Grades besteht ein 8x höheres Erkrankungsrisik. rganische Faktren: Störungen des Hunger- und Sättigungsgefühls, der bilgischen Regulierung des Essverhaltens 5
Therapie Aufgrund der multifaktriellen Entstehung und der vielschichtigen Symptmatik ist ein multimdaler Therapieansatz ntwendig. Prblem: bei Anrexia nervsa besteht häufig keine Krankheitseinsicht, bei Bulimia nervsa muss zunächst die Geheimhaltung aufgegeben werden bei Anrexia nervsa ist Psychtherapie erst ab einem Körpergewicht vn ca. 40 kg möglich, bis dahin ist evtl. sgar Sndenernährung der parenterale Ernährung ntwendig. statinär (bei Anrexia nervsa meist der erste Schritt) und ambulant (bei Bulimia nervsa häufig ausreichend) Medikamente (Tranquilizer, Neurleptika, Antidepressiva) nur in schweren Fällen im Anfangsstadium der Therapie Verhaltenstherapie symptmrientiert: klassische VT zur Mdifikatin des Körpergewichts bzw. Essverhaltens (Selbstbebachtung mit Esstagebuch, Esspläne mit knsequenter Verstärkung psitiven Essverhaltens, Gewichtskurve, Kchkurse) kgnitive Verfahren zur Mdifikatin dysfunktinaler Denkschemata psychdynamische (psychanalytische) Therapie symptmdistanziert aufdeckende, knfliktzentrierte Einzel- und Gruppentherapie Familientherapie Entspannungsverfahren (autgenes Training, prgressive Muskelentspannung n. Jacbsn) körperrientierte Verfahren (Krankengymnastik, Bewegungs- und Tanztherapie) kreative Verfahren (Mal- und Gestaltungstherapie, Musiktherapie) Differenzialdiagnse Ausschluss rganischer knsumierender Krankheiten (Tumre, chrnische Erkrankung) Ausschluss Stffwechselstörung Ausschluss Magen-Darm-Erkrankung Abgrenzung zu Essstörungen als Begleiterscheinung anderer psychischer Erkrankungen, z.b. Gewichtsverlust bei depressiven Störungen aufgrund vn mangelndem Appetit (bei Anrexie dagegen wird der Appetit geleugnet) Abgrenzung zu Zwangsstörungen, Anrexie kann einem Zwangssyndrm ähneln bzw. mit ihm kmbiniert sein 6
Abgrenzung zu bizarren der extremen Eßgewhnheiten bei Schizphrenie Abgrenzung zu Brderline-Syndrm mit bulimischen Symptmen 7