Wer sich ver liert, der fin det sich

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Transkript:

Wer sich ver liert, der fin det sich

T e r j e T o n n e Wer sich ver liert, der fin det sich Schrit te zum Le ben in der Wirk lich keit Aus dem Eng li schen über setzt von Ul ri ke Ton ne L o t o s

Die ame ri ka ni sche Ori gi nal aus ga be er schien 2007 un ter dem Ti tel»the Gur dji eff Puz zle Now Talks on Trans for ma ti on«im Ver lag Gate ways Books & Tapes, Ne va da City, CA, USA. Ver lags grup pe Ran dom House FSC-DEU-0100 Das für die ses Buch ver wen de te FSC-zer tifi zier te Pa pier EOS lie fert Salzer Papier, St. Pölten, Austria. Lo tos Ver lag Lo tos ist ein Ver lag der Ver lags grup pe Ran dom House GmbH. ISBN 978-3-7787-8210-1 Ers te Aufla ge 2010 Co py right by Ter je Ton ne First U.S. edi ti on 2007 by Gate ways Books & Tapes, Ne va da City, CA, USA Co py right der deutsch spra chi gen Aus ga be 2010 by Lo tos Ver lag, Mün chen, in der Ver lags grup pe Ran dom House Alle Rech te sind vor be hal ten. Prin ted in the Czech Republic. Ein band ge stal tung: Rei nert & Part ner Wer be de sign, Mün chen Layout: Tanja Kühnert Ge setzt aus der Adobe Garamond Pro von Buch-Werkstatt GmbH, Bad Aibling Druck und Bin dung: CPI Moravia Books, Pohořelice

Inhalt Auf rich tig keit 9 Be dürf tig keit 12 Be schei den heit 13 Selbst be ob ach tung 14 Die fal sche Per sön lich keit 17 An sprü che 19 Be zah len 20 Be mü hen 22 Wahl frei heit 26 Wil le 27 Lei den 28 Hil fe 33 Auf merk sam keit 35 Schocks 39 Schlaf 40 Ler nen 42 Ge füh le 50

Puf fer 52 Wün schen 56 Ein fach blei ben 57 Iden ti fi zie rung 59 Ener gie 60 Rei bung 61 Ge duld 64 Still sein 66 Wirk lich keit 69 Drei Funk ti ons zent ren 71 Har mo nie 74 Angst 78 An neh men 80 Tü ren 82 Er fah rung 85 Hin der nis se 87 Ent wick lung 89 Wür di gung 91 Über sich selbst hi naus wach sen 92 Quan ti tät und Qua li tät 98 Selbst er in ne rung und Selbst ge wahr sein 100

Prä senz 102 Wand lung und Um wand lung der Ge füh le 105 Eins sein 106 Ob jek ti ve Kunst 107 Me di ta ti on: Zwei Rich tun gen 112 Me di ta ti on: Zwei Ge fä ße 120 Emp foh le ne Lek tü re 127

Auf rich tig keit Wir müs sen ei nen Wunsch ver spü ren, um an uns zu ar bei ten, ohne je den Hin ter ge dan ken. Auf rich tig keit ist die Fä hig keit, an der sich die Tiefe dei ner Selbst er kennt nis be misst. Wenn dir eine dei ner Schwä chen ins Blick feld gerät, nimm sie als sol che an. Dann siehst du umso klarer, wie tö richt sie ist. Wer ernst haft an sich ar bei ten will, darf sich nicht als spi ri tu el ler Aris tok rat ge bär den. Er muss rückhalt los ehr lich mit sich selbst sein. Ins be son de re hinsicht lich der Ernst haf tig keit sei nes Wun sches, an sich selbst zu ar bei ten. Im mer und im mer wie der. Nicht wir kom men zu die ser Ar beit sie kommt zu uns. Nichts kann er zwun gen wer den sei nicht zu hart zu dir selbst. Zu den ken,»ich tue es«, stört nur die Stil le.»der Mensch kann gar nichts tun«die se Ma xi me ist viel nütz li cher in der in ne ren Ar beit. Aller dings will man meis tens nichts mehr von ihr wissen. Es ist das Ego, das zu»tun«ver sucht. Es will den Er folg und maßt sich an, die Ar beit zu»tun«. 9

In uns ist die se Nei gung, ne ga tiv über uns selbst zu den ken und zu spre chen. Die sen Au to ma tis mus ver kau fen wir uns selbst und an de ren dann als Aufrich tig keit. So legt man sich selbst aufs Kreuz! Da bei stimmt es zwar: Auf rich tig keit bringt un se re Schwächen zum Vor schein. Nur lei der: Das funk ti o niert nicht au to ma tisch auch an ders he rum In uns drin, da wim melt es nur so von Me cha nis men, die ein zig und al lein da für zu sor gen ha ben, dass wir er folg reich un ser Ge sicht wah ren kön nen und soll ten wir mit he run ter ge las se nen Ho sen er wischt wer den! So ei nen Me cha nis mus nen ne ich ei nen in ne ren»puffer«. Er nimmt uns die Chan ce, in ei ner pein li chen Si tu a tion ohne jed we de Ver tei di gungs mög lich keit da ste hen zu müs sen. Et was Wirk li ches in uns selbst, et was, das nicht ein fach nur ein ge bil det ist, kann nie mals aus der un will kür li chen Äu ße rung ei ner emo ti o na len Fixie rung ent ste hen. Die meis ten Men schen ver hal ten sich»nor mal«, weil sie die wah re Be deu tung ih rer Exis tenz nicht ken nen und weil sie sich ih rer selbst nicht er in nern kön nen. Ei ni ge, ob wohl eben falls nur»nor mal«, glauben et was»be son de res«zu sein und tun so, als ob sie Selbst ge wahr sein be sä ßen. Ver su che schlicht und einfach, aus gu tem Grund das Rich ti ge zu tun: Er in nere dich dei ner selbst und bleib trotz dem nor mal. 10

Wenn wir uns mit an de ren Men schen ver glei chen, ist da rin im mer ein Stück Selbst lie be. Ent we der wir ha dern da mit, nicht so gut zu sein wie die an de ren, oder aber wir ver fal len der Ei tel keit. Bis wei len steht man eben lei der vor zwei Sack gas sen zu gleich. Das ein zi ge, was un se re in ne ren Puffer un schäd lich ma chen kann, ist rück halt lo se Auf rich tig keit. Je des ein zel ne»ich«in uns, das sich die ser Ar beit ent ge gen stellt, ver fügt über her vor ra gen de Ent schuldi gun gen. Wie kön nen wir die se durch schau en? Nur mit je ner ganz be son de ren Emp find sam keit, die der Auf rich tig keit ent springt. Dich selbst von da aus zu be trach ten, wo die Quelle dei ner Auf merk sam keit liegt, wird dich wis sen lassen, dass du weißt, dass du BIST. Und nun, wie nahe kommst du da he ran? 11

Be dürf tig keit Zu al ler erst be dür fen wir des Be wusst seins un se - rer Be dürf tig keit. Dann ei nes auf rich ti gen Wunsches. So dann ei nes ge wis sen Ver ste hens und ei ner taug li chen Ar beits me tho de. Und selbst dann be dürfen wir im mer noch der Hil fe. Hoff nungs lo sig keit ist kein Aus gangs punkt. Hilflo sig keit ist bes ser, oft gar am bes ten. Wenn du kei ne Be dürf tig keit ver spürst, dann kann dir auch die se Ar beit nicht hel fen. 12

Be schei den heit Zwi schen der ob jek ti ven Not wen dig keit und dem Wunsch nach in ne rem Wan del liegt die sub jekti ve Emp fin dung der Hilfs be dürf tig keit. Jede noch so ge rin ge Klei nig keit, die wir von dem in ne ren Reich tum zu rück zah len, den wir spi ri tu ell emp fan gen ha ben, lehrt uns Be schei den heit und die Kunst, uns selbst nicht gar so wich tig zu neh men. Die Ar beit: Da geht es we ni ger da rum, was wir schon er reicht ha ben, als viel mehr da rum, im mer um fas sen der zu ver ste hen, was uns noch fehlt. Beden ke: Der Klu ge ist ein fäl tig wer aber weiß, dass er ein fäl tig ist, der ist klug. 13

Selbst be ob ach tung Selbst be ob ach tung heißt zu nächst, Fak ten zu sam - meln. Mit dem zu ar bei ten, was man be ob ach tet hat, kommt spä ter. Da zwi schen liegt die tie fe, ver stören de Er kennt nis, dass wir in ner lich zer ris sen sind. Wir ha ben nicht nur ein Ich, son dern vie le. Oft bringt Selbst be ob ach tung mit sich, an er kennen zu müs sen, dass die Din ge in uns nicht so lie gen, wie es uns er schien. Bei der Selbst be ob ach tung kommt zu ta ge, dass»ich«nicht bin. Also müs sen wir ler nen, mit dem zurecht zu kom men, was dann noch üb rig bleibt. Wenn es je man dem guttut, eine Be ob ach tung mit dir zu tei len, dann tut das auch dir gut. Wir müs sen ler nen, un se re Wor te ab sichts vol ler zu wäh len und uns selbst zu hö ren. Wie trennt man sich von sich selbst, um sich selbst zu be ob ach ten und mit dem, was man be ob ach tet, zu arbei ten? Was we ni ger ent wi ckelt ist, strebt stets da nach, etwas Hö her ent wi ckel tes in sei ner Be deu tung he rab- 14

zu set zen. Eso te ri sches Wort ge klin gel ver wäs sert nur die Be deu tung di rek ter Er fah rung. Fach be griffe und sym bo li sche Re prä sen ta ti o nen ent hal ten sel ten Infor ma ti o nen von prak ti schem Wert. Jede Min de rung des Ein drucks, den eine di rek te Er fah rung hin ter lässt, hat Selbst täu schung zur Fol ge. Nur zu oft sind wir gewillt, uns von al len mög li chen Ver su chen, die Wahrheit in schö ne Wor te und Bil der zu ver pa cken, beein dru cken zu las sen. Eben weil sie uns ohne un ser Zu tun Ge wiss heit zu ver schaffen und un se ren Glauben zu stär ken schei nen. Dies ist die ers te Stu fe der Selbst be ob ach tung: Wir wer den der un will kür li chen Äu ße run gen un serer Mech ani tät ge wahr, die meis tens mit Fehl funk tio nen von Ver stand, Ge fühl und Emp fin den ein herge hen. Jetzt er ken nen wir auch, dass wir die se Feh ler mit an de ren Men schen tei len. Und wenn wir so weit ge kom men sind, kann uns das schon ein Stück weit be frei en: zu min dest von der Nei gung, über an de re den Stab zu bre chen. Die zwei te Art der Selbst be ob ach tung reicht tie fer. Da für müs sen wir zu un se rem zent ra len De fi zit vordrin gen. Dort hin, wo der tiefs te An satz punkt un se rer Selbst täu schung liegt. Zum Dreh- und An gel punkt un se rer Psy che, der uns da vor be wahrt, not wen di ges Lei den zu ak zep tie ren. Durch un ser In ne res ver läuft 15

eine Mau er. Be fin de ich mich auf der ei nen Sei te dieser Mau er, ver schlie ße ich mich der Not wen dig keit in ne rer Ar beit. Be fin de ich mich auf der an de ren Seite, öff ne ich mich da für. Es gibt die sen in ne ren Ort, wo mir das wich tig ist. Ge nau be trach tet, ist der Zugang dort hin im mer offen so gar dann noch, wenn Ver drän gung schon ein ge setzt hat. Wenn wir in der ers ten Art der Selbst be ob ach tung schon sehr ver siert sind und auch die An fangs grün de der zwei ten Art ge meis tert ha ben, ge lan gen wir zu einer wich ti gen Er kennt nis: dass all un se re Be mü hungen uns im mer noch nicht so wer den lie ßen, wie wir ei gent lich sein soll ten und wo für wir hier sind. 16

Die fal sche Per sön lich keit Die fal sche Per sön lich keit mag es nicht, wenn wir in den Pro zess in ne ren Wan dels ein tre ten. Die fal sche Per sön lich keit will tun, doch jede Ent wicklung zu Hö he rem be ginnt mit ei nem pas si ven ers ten Schritt. Der Ver stand soll te der Die ner von et was Höhe rem sein und nicht, wie meis tens, ein Schmuckstück der fal schen Per sön lich keit. In an ge mes se ner Wei se ein ge setzt, ist er ein Ins tru ment ei ner um fassen de ren In tel li genz. Sinkt un se re Mo ti va ti on zur Ar beit, heißt es aufrich tig zu sein und da durch die Rück ver bin dung zur Wahr heit wie der her zu stel len. Nur auf die se Wei se kann in un se rem In nern wirk lich et was in Be we gung ge ra ten. Wenn hin sicht lich un se rer Mo ti va ti on et was im to ten Win kel liegt, fal len wir in un se re Nei gung zu rück, uns zer streu en und un ter hal ten zu wol len, an statt zu ar bei ten. Der»spi ri tu el le Aris tok rat«hat im mer et was im to ten Win kel. Er kann sei ne ei ge ne Be grenzt heit so mit zwar vor sich selbst, nicht aber vor an de ren ver ber gen. Wenn er sein wah res Ge sicht 17

zeigt, ist es im mer Ei tel keit. Es bleibt bei der Fra ge: Ver spü re ich den Wunsch, mich selbst zu»se hen«so, wie ich bin? Selbst be zich ti gung und in ne rer Wan del sind unver ein bar mit ei nan der. Wir füh ren un ser Le ben hin ter Git tern aus Ge danken und Ge füh len. Un ser Kä fig steht in ei nem Raum ohne Mau ern. Zeit ver geht. Die fal sche Per sön lichkeit ruht nicht. Im mer fes ter und en ger die Git ter. Im mer sel te ner die Ge le gen hei ten zur Be frei ung. Immer nä her der psy chi sche Tod Im Ein klang mit sich selbst sein was für ein herrli cher Traum. Ein Alp traum, da für auch hart ar beiten zu müs sen Will kom men in der Re a li tät dem Reich, das vielen Fra gen ein Ende setzt! Eine da von lau tet: Exis tiert Gott? Das aber sind kei ne wirk li chen Fra gen. Da hinter steht im mer ir gend ei ne Art und Wei se, in der wir uns selbst wich tig neh men:»ich«glau be. Oder:»Ich«glau be nicht. 18

An sprü che So lan ge wir un ent wi ckelt sind, ist es nur nor mal, dass wir An sprü che an das Le ben stel len. Kommen wir in un se rer Ent wick lung vo ran, ist es da gegen nor mal, dass der An spruch an uns ge stellt wird: Er schaffe dein Le ben! Es sind un se re Er war tun gen, die uns da ran hindern, ganz im ge gen wär ti gen Mo ment zu sein. Wir dür fen auch nicht den An spruch stel len, auf alle Fragen eine Ant wort zu er hal ten. Es ist ein gro ßer Un ter schied, ob man et was wünscht oder ob man meint, ei nen An spruch da rauf zu ha ben. Die fal sche Per sön lich keit hegt nur zu gern den An spruch, un ter hal ten zu wer den. So lan ge wir in ne re Rech nun gen offen hal ten, so lan ge pfe gen wir auch die ima gi nä re Vor stel lung einer ge rech ten Welt. 19

Be zah len Was heißt es, zu»be zah len«? Es be deu tet, ei nen Wunsch und ein Ziel zu ha ben. Es be deu tet, Ge duld zu be wei sen. Und die Be reit schaft, zu lei den. Durch Selbst be ob ach tung das Zah lungs mit tel Selbster kennt nis an zu sam meln, um da mit die Fä hig keit zu er wer ben, den ei ge nen Weg zu fin den. Und ihn zu ge hen. Ei nes ist auch klar: Hier wird im Vo raus bezahlt. Du legst das Geld auf den Tisch und weinst ihm kei ne Trä ne nach. Wo mög lich siehst du sehr lange nichts da für. Aber du wirst es be kom men: das, wofür du ge zahlt hast. Nichts und nie mand kann es dir neh men. So lau tet das uni ver sel le Ge setz. Die fal sche Per sön lich keit be zahlt im mer auf Pump, nie mit ei ge nem Geld. Auf rich ti ge Mo ti va ti on zu in ne rem Wan del wurzelt im mer in dem Wunsch nach Wahr heit. Ge fühls mä ßi ge An span nung be sei tigt man mit hilfe des Ver stan des, in dem man sich fragt:»was bringt es mir an Le bens qua li tät, wenn ich mich sor ge? Was bringt es mir bes ten falls? Und: Wo hin bringt es 20

mich?«das ist in ne re Ar beit. Da durch wächst das Ver ste hen und wer ver steht, kann sich ent span nen. Alle müs sen wir ar bei ten auf dem gro ßen Jahrmarkt des Le bens. Ja, auch je ner dort, der das gro ße Los ge zo gen zu ha ben scheint. Der mit dem gro ßen, fet ten Ted dy bär! Egal wo, egal wann. 21

Be mü hen He raus for de run gen ohne Hin der nis se? Gibt es nicht! Es gilt, den rich ti gen An satz punkt zu fin den. Nicht im mer gleich»tun«zu wol len. Die Ar beit wird dich su chen lass dich von ihr fin den! Im Wort»Be mü hen«scheint Un be ha gen mit zuschwin gen. Doch wer sich fragt:»was weiß ich schon von ech ter Mühe?«der wird offen und neu gie rig gegen über je der Art von Be mü hung, die sei nem Le ben ei nen Sinn ver leiht. Was also be deu tet es, sich in die sem Sinn zu bemü hen? Ent spann dich und spü re in dei nen Kör per hinein, gleich sam aus dem men ta len Au gen win kel heraus. Das, was da hi nein schaut, ist ein»arb eits-ich«. Ver stan den? So lan ge wir nicht mit Recht sa gen kön nen»ich BIN«, be nö tigt un ser un ent wi ckel tes Ich ei nen inne ren De le gier ten. Eine Ins tanz, die in Ab we sen heit sei ner selbst die Ar beit über nimmt. Nen nen wir sie 22

den»ver wal ter«. Oder, bes ser noch, den»stell vertre ten den Ver wal ter«, weil auch der De le gier te gern die Flucht er greift, wenn es um ech te Ar beit geht. Die ser De le gier te des De le gier ten, der»stell ver treten de Ver wal ter«un se res schon lan ge ab we sen den ei gent li chen Ichs, fin det sich viel leicht be reit, die not wen di gen Auf ga ben an zu ge hen. Wenn wir ihm hier gut zu re den und ihn dort fest an den Zü gel nehmen, muss er im mer dann tä tig wer den, wenn wir uns in je ner Rich tung an zu stren gen be gin nen, die uns letzt lich zu uns selbst führt. Die se in ne re Instanz, der Stell ver tre ten de Ver wal ter, ist Ar beit, ist Bemü hen. Re gel Num mer eins: Gro ßes Be mü hen in klei nen Din gen und wir er hal ten ein Er geb nis. Re gel Num mer zwei: Gro ßes Be mü hen in gro ßen Din gen und es geht schief. So konk ret wie der Wi der stand ist, so prak ti ka bel soll te dein Vor ge hen sein. Was Hoff nung macht, ist, dass der Wi der stand auch noch für et was ganz an deres steht. Die schlech tes ten Tage sind von da her oft die besten Tage. Sie sind le bens wich tig, um uns auf die schlech te ren vor zu be rei ten. Un se re schlech tes ten Tage brau chen wir wie de rum, um uns da rauf vor zube rei ten, in der richti gen Wei se zu ster ben. 23

UNVERKÄUFLICHE LESEPROBE Terje Tonne Wer sich verliert, der findet sich Schritte zum Leben in der Wirklichkeit Gebundenes Buch mit Schutzumschlag, 128 Seiten, 12,5 x 18,7 cm ISBN: 978-3-7787-8210-1 Lotos Erscheinungstermin: Oktober 2010 Ein Buch für alle, die endlich bei sich selbst ankommen wollen, statt immer neue Lehren und Wege vorgesetzt zu bekommen Erleuchtung, Erlösung, Befreiung: Das sind die großen Ziele aller Suchenden. Doch wie erreicht man sie? Jahrelang auf dem Meditationskissen stillsitzen? Im Ashram berühmten Gurus lauschen? Terje Tonne hat darauf eine ungewöhnliche Antwort, denn er ist ein ungewöhnlicher spiritueller Lehrer:»Erinnere dich deiner selbst und bleib ansonsten ganz normal. Wer ernsthaft an sich arbeiten will, darf sich nicht als spiritueller Aristokrat gebärden.«der ganz normale Alltag ist die Lebensschule, die wir brauchen und sonst gar nichts. Mit unerwarteten Antworten auf alle möglichen Fragen nach dem richtigen Weg, mit verblüffenden und anschaulichen Beispielen und Vergleichen steht Tonnes Lehrstil in der Tradition großer Zenund Advaita-Meister. Der Schüler erhält nie das, was er erhofft oder erwartet sondern etwas, das ihm dabei hilft, mit seinen Denkgewohnheiten zu brechen und sich einer Wahrheit zu öffnen, die den Horizont sprachlicher Definitionen überschreitet. Die Essenz spiritueller Arbeit an sich selbst: authentisch und unverfälscht.