Rahmenbedingungen zum TRägeR und zur einrichtung unser LeiTbiLd PRinziPien unseres handelns ÜbeRgange des Kindes im bildungsverlauf



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Transkript:

Vorwort Der Waldorfkindergarten Schleißheim arbeitet nach der von Rudolf Steiner begründeten Waldorfpädagogik. Eine der zentralen Annahmen dieser Pädagogik ist die menschliche Entwicklung in Sieben-Jahres-Zyklen. Im ersten Jahrsiebt (von der Geburt bis zum Zahnwechsel) ist besonders die Schaffung einer gesunden physischen Grundlage wichtig, auf der dann die seelische und geistige Entwicklung aufbauen kann. Die Waldorfpädagogen gehen davon aus, dass im Kindergartenalter die Nachahmung des Vorbilds Erwachsener und die Verarbeitung von Sinneseindrücken die wichtigsten Wege des Lernens sind. Daraus ergeben sich für den Waldorfkindergarten einige pädagogische Schwerpunkte, die in diesem Konzept erläutert werden. Seit September 2007 hat unser Kindergarten den Status eines Integrationskindergartens. Konkret heißt das, wir können in unsere Gruppe 3 5 Kinder aufnehmen, die von geistiger, seelischer oder körperlicher Behinderung betroffen oder bedroht sind. Unser Integrationskindergarten kann Eingliederung von behinderten oder behinderungsbedrohten Kindern nach den gesetzlichen Grundlagen des 53 SGB VII leisten. Für diese Kinder erarbeiten wir einen individuell zugeschnittenen, mit Eltern, Ärzten und externen Therapeuten abgestimmten Förder- und Therapieplan, der dann in den Kindergartenalltag integriert wird. Hierfür stehen sowohl unser speziell ausgebildetes pädagogisches Personal zur Verfügung sowie eine Sozialpädagogin, eine Sprachgestalterin und eine Heileurythmistin. 3

Inhalt 1. Rahmenbedingungen zum Träger und zur Einrichtung 1.1. Informationen zum Träger und zur Einrichtung... 6 1.1.1. Vorstand... 6 1.1.2. Elternbeirat... 6 1.1.3. Einrichtung... 7 1.2. Personal... 7 1.3. Einzugsgebiet... 8 1.4. Öffnungszeiten und Buchungsmöglichkeiten... 8 2. Unser Leitbild Prinzipien unseres Handelns 2.1. Unser pädagogischer Ansatz... 9 2.2. Kinder und Familien im Mittelpunkt... 9 2.3. Unser lokales Netzwerk... 10 2.4. Unsere Maßnahmen zur Qualitätsverbesserung... 10 2.5. Kinderschutz... 10 3. Übergange des Kindes im Bildungsverlauf 3.1. Übergang in den Kindergarten... 13 3.2. Übergang in die Schule... 14 3.3. Vorschularbeiten... 14 4. Bildung und Erziehung unser Angebot für die Kinder 4.1. Die Erzieherin als Vorbild... 16 4.2. Vorbilder in der altersgemischten Gruppe... 17 4.3. Basiskompetenzen... 17 4.3.1. Selbstwahrnehmung... 18 4.3.2. Motivation... 18 4.3.3. Kognitive Kompetenzen... 18 4.3.4. Physische Kompetenzen... 18 4.3.5. Soziale Kompetenzen... 18 4.3.6. Entwicklung von Werten und Orientierungskompetenz... 19 4.3.7. Fähigkeit und Bereitschaft zur Verantwortungsübernahme... 19 4.3.8. Fähigkeit und Bereitschaft zur demokratischen Teilhabe... 20 4.3.9. Lernmethodische Kompetenz... 20 4.3.10. Widerstandsfähigkeit / Resilienz... 20 4

4.4. Autonomie und Partizipation unter dem Aspekt der gewaltfreien Kommunikation... 21 4.4.1. Autonomie... 21 4.4.2. Partizipation... 21 4.5. Anregende Lernumgebung... 22 4.5.1. Raumkonzept... 22 4.5.2. Materialangebot... 23 4.5.3. Ausflüge... 23 4.6. Ganzheitliche Bildung... 23 4.6.1. Jahreszeitlich geprägte Themen... 23 4.6.2. Ganzheitliches Lernen in Alltagssituationen... 24 4.7. Angebotsvielfalt... 24 4.7.1. Tagesablauf... 24 4.7.2. Wochenrhythmus... 25 4.7.3. Jahresrhythmus... 26 4.8. Bildungs- und Erziehungsziele... 30 4.8.1. Religiöse Erziehung... 30 4.8.2. Wertorientiert und verantwortungsvoll handelnde Kinder... 30 4.8.3. Sprach- und mediengewandte Kinder... 32 4.8.4. Künstlerisch aktive Kinder... 33 4.8.5. Grobmotorische Förderung... 34 4.8.6. Mathematisch - naturwissenschaftliche Förderung... 35 4.9. Beobachtung und Dokumentation der Lernprozesse... 36 5. Bildungs- und Erziehungspartnerschaft 5.1. Angebote für die Eltern... 37 5.2. Beschwerdemanagement... 39 5

1. Rahmenbedingungen zum Träger und zur Einrichtung 1.1. Informationen zum Träger und zur Einrichtung 1.1.1.VORSTAND Der Träger des Kindergartens ist der Verein Waldorfkindergarten Schleißheim e.v. Dieser wird vom Vorstand vertreten. Mitglieder des Vereins sind alle Erziehungsberechtigten der Kinder sowie die pädagogischen Mitarbeiterinnen der Einrichtung. Wie bei Vereinen üblich, findet einmal im Jahr eine Mitgliederversammlung statt und alle zwei Jahre wird regulär der Vorstand gewählt. Mitglied des Vorstands sind die Einrichtungsleitung und Vertreter der Eltern. Der Kindergarten ist Mitglied der Internationalen Vereinigung der Waldorfkindergärten IVW. Die Einrichtung gehört der Stadt Unterschleißheim an und wird von dieser gefördert und unterstützt. 1.1.2. ELTERNBEIRAT Der Elternbeirat hat beratende Aufgaben in Bezug auf die Belange des Kindergartens. Er hilft, sich als Organ gegenseitig wahrzunehmen und Transparenz zu schaffen. Mitglieder sind sechs Eltern, die zu Beginn des Kindergartenjahres auf dem ersten Elternabend gewählt werden. 6

1.1.3. EINRICHTUNG Der eingruppige Kindergarten liegt am Ortsrand von Unterschleißheim auf einem großen Grundstück mit altem Baumbestand. Das Haus wurde im Jahr 2003 von der Stadt Unterschleißheim erbaut und dem Waldorfkindergarten zur Verfügung gestellt. Der lichtdurchflutete Gruppenraum ist ca. 50 qm groß, hat eine Teeküche, verschiedene Spielecken und bietet den Kindern ideale Möglichkeiten sich in einer geborgenen Atmosphäre frei zu entfalten und zu entwickeln. Weiterhin gibt es einen 30 qm großen Therapieraum, in dem in Kleingruppen und in Einzelarbeit Fördermaßnahmen durchgeführt werden können. Die Toiletten sind behindertengerecht ausgestattet. Alle Räume sind ebenerdig und barrierefrei und somit auch für Kinder mit motorischen Einschränkungen problemlos zu nutzen. Die Ausstattung des Kindergartens ist dem Konzept entsprechend. Hierzu wurden ausschließlich Naturmaterialien verwendet. Die Wandgestaltung wurde in zarten Farben gehalten, um eine geborgene Atmosphäre zu schaffen. Diese ruhige Umgebung ist besonders für unruhige und hyperaktive Kinder von großer Bedeutung. Der Garten ist mit einem Sandkasten, einem Weidentipisandkasten, zwei Holzspielhäusern und einem Brunnen ausgestattet. Zudem bietet der große Garten mit den vielen Bäumen, Büschen und einem Hügel das ganze Jahr über unzählige Spiel- und Rückzugsmöglichkeiten. Auch behinderte Kinder finden viele Möglichkeiten ihre motorischen Fähigkeiten im geschützten natürlichen Rahmen zu erproben und auszubauen. Die Wald- und Seenähe ermöglichen regelmäßige Ausflüge dorthin. 1.2. Personal Der Kindergarten wird von einer Erzieherin geleitet. Sie wird von einer weiteren Erzieherin und einer Kinderpflegerin unterstützt. Zusätzlich gibt es folgendes Fachpersonal für die Integrationskinder: Heilpädagogischer Fachdienst, Eurythmistin, Sprachgestalterin, Heileurythmistin und Musikpädagogin 7

1.3. Einzugsgebiet Bevorzugt werden Kinder aus Unterschleißheim aufgenommen. Integrationskinder werden auch aus den umliegenden Gemeinden bzw. München aufgenommen und gefördert. 1.4. Öffnungszeiten und Buchungsmöglichkeiten Im Hinblick auf die Bedürfnisse unserer Familien wurden die Öffnungszeiten verlängert und bieten eine sehr flexible Gestaltungsmöglichkeit. Kindergartenjahr 2015/2016 Mo Fr 7:30-13:15 Uhr Elternbeitrag/Monat: 155 Euro (inkl. Frühstück) Buchungszeit 5-6 Std. Mo Fr 7:30-14:30 Uhr Elternbeitrag/Monat: 176 Euro (inkl. Frühstück) Buchungszeit 6-7 Std Mo Fr 7:30-15:30 Uhr Elternbeitrag/Monat: 181 Euro ( inkl. Frühstück) Buchungszeit 7-8 Std. Essensgeld* Mittagessen: 5 Tage/Woche: 50 Euro/Monat 4 Tage/Woche: 40 Euro/Monat 3 Tage/Woche: 30 Euro/Monat 2 Tage/Woche: 20 Euro/Monat 1 Tage/Woche: 10 Euro/Monat *zusätzlich zum Elternbeitrag Bringzeiten: 7:30 8:00 Uhr Abholzeiten: 13:15 13:30 Uhr 14:15 14:30 Uhr (mit Mittagessen) 15:15 15:30 Uhr (mit Mittagessen) 8

2. Unser Leitbild - Prinzipien unseres Handelns 2.1. Unser pädagogischer Ansatz das Menschsein lernt das Kind nur vom Menschen. (nach Rudolf Steiner) Dieser Satz gilt besonders für Kinder die von Behinderung bedroht oder betroffen sind. Tragender Gedanke der Waldorfpädagogik ist die Achtung der Würde der Individualität des Kindes, das mit dem Wunsch geboren wird den ihm eigenen Weg zu finden und gehen zu dürfen. Waldorfpädagogik will dem Kind den Raum schaffen, den es für seine individuelle Entwicklung benötigt. Kinder stehen offen, ohne Distanz in der Welt. Sie suchen von uns Erwachsenen Schutz und Orientierung, Klarheit und Grenzen. Kinder lernen durch Nachahmung und benötigen daher den Erwachsenen als Vorbild, der seine täglichen Aufgaben mit Sinn erfüllt. In einer rhythmisch gegliederten Tages-, Wochen- und Jahreseinteilung in Begleitung von liebevollen Menschen finden die Kinder den Nährboden zur ganzheitlichen Entfaltung der ihnen innewohnenden Anlagen. Die ersten sieben Jahre sind im Leben eines Menschen von zentraler Bedeutung. Sicherheit und Geborgenheit bilden die Grundlage für späteres Gefestigtsein, für Selbstvertrauen und Tatkraft, für körperliche Gesundheit und Willensstärke. 2.2. Kinder und Familien im Mittelpunkt Die Einbeziehung der Familie ist für uns im Waldorfkindergarten wesentlich. Wir stehen im kontinuierlichen Austausch mit den Eltern. Die Eltern sind als Erziehungspartner eingeladen, sich in alle Belange unseres Kindergartendaseins konstruktiv einzubringen. Hierbei orientieren wir uns am Wohl des Kindes und der Familie. Die Offenheit, die wir in unserem Kindergarten allen Persönlichkeiten gegenüber in uns tragen, spüren die Kinder und ahmen sie nach. Unser Umgang miteinander ist von gegenseitigem Respekt und hoher Wertschätzung getragen. Wir alle lernen von-, an- und miteinander. Am Anfang des Kindergartenjahres trägt sich jedes Elternteil mit seinen Fähigkeiten und seinem Können auf einer Wunsch-Liste ein und bringt sich so im Laufe des Kindergartenjahres mit seinen Vorlieben und Kenntnissen ein; zum Beispiel bei der Gestaltung unserer Homepage, Konzeptionsarbeit, Projektangebot, Gartengestaltung, anfallende handwerkliche Arbeiten, Pflegen der Räumlichkeiten, Pflege und Gestaltung der Spielmaterialien etc. Auch beim alltäglichen Ablauf und bei den Jahresfesten sind die Eltern mit eingebunden. Jeder fühlt sich mitverantwortlich für seinen Kindergarten und trägt zum äußeren Rahmen, der sein Kind umgibt, bei. 9

2.3. Unser Netzwerk - Kooperationspartner Um eine optimale Förderung für die Integrationskinder zu gewährleisten, kommen wöchentlich eine Heileurythmistin, Heilpäd. Fachdienst und eine Sprachgestalterin ins Haus. Wir pflegen Kontakte zu den umliegenden Waldorf- sowie Waldorfförderschulen. Es findet ein regelmäßiger Austausch mit allen bayerischen Waldorfkindergärten im Rahmen der Bezirkstreffen des IVW statt. Beim Übertritt in die Schule bzw. bei Rückstellungen haben wir Kontakt mit den umliegenden Regelschulen. Im Rahmen unseres integrativen Konzeptes stehen wir in regelmäßigem Austausch mit dem Bezirk Oberbayern. Bei kinder- und jugendpsychiatrischem Abklärungsbedarf werden Kontakte zu den entsprechenden Ärzten, Frühförderstellen und den Sozialpädiatrischen Zentren gepflegt. Dabei wird auf Datenschutz und Schweigepflicht Rücksicht genommen. 2.4. Unsere Maßnahmen zur Qualitätsverbesserung Fortbildungsmaßnahmen der Erzieherinnen: Regionalfachtagung der Waldorfkindergärten in Oberbayern Herbstfachtagung aller deutscher Waldorfkindergärten in Stuttgart Monatliches Treffen der Waldorferzieherinnen im Großraum München Abgeschlossene Fortbildung der Kindergartenleiterin: Fortbildung zur Elternberaterin (IPSUM) Ausbildung zur Familien- und Sozialberaterin (Akademie Vaihingen) Es wird jährlich eine schriftliche Elternbefragung durchgeführt. Förderpläne und Dokumentation der Entwicklung der Integrationskinder Wöchentliche Teamsitzung mit Kinderbeobachtung unter anthroposophischen Gesichtspunkten. Erstellen von Seldak- und Simsikbögen sowie von Beobachtungsbögen unter waldorfpädagogischen Gesichtspunkten für alle Kinder. 2.5. Kinderschutz Voraussetzungen, damit Lern- und Entwicklungsprozesse gelingen, ist das Wohlergehen und Wohlbefinden des Kindes. Zu Beginn des neuen Kindergartenjahres bestätigen uns die Eltern durch eine ärztliche Bescheinigung, dass ihr Kind an der altersmäßig letzten Vorsorgeuntersuchung teilgenommen hat. Sofern die Eltern keinen Nachweis vorgelegen können, müssen wir als Kindertagesstätte auf die Eltern einwirken diese Vorsorgeuntersuchung nachzuholen. Das heißt, dass die Kindergartenleitung mit den 10

Eltern ein Gespräch über die Notwendigkeit der Früherkennungsuntersuchung führt und dieses dokumentiert. Eine nicht durchgeführte Untersuchung hat auf die Aufnahme bzw. den Verbleib des Kindes in der Einrichtung keine Auswirkung; allerdings müssen wir bei konkreten Anhaltspunkten einer möglichen Gefährdung des Kindeswohls eine Mitteilung an das Jugendamt tätigen ( 3 Abs. 1 AVBayKiBiG). Darüber hinaus sind wir als Kindertageseinrichtung grundsätzlich gefordert einer Gefährdung des Kindeswohles entgegenzutreten, sobald uns dafür konkrete Anhaltspunkte vorliegen. Ziel ist es, gemeinsam mit den Eltern eine Lösung der Probleme herbeizuführen. Dabei suchen wir auch die Unterstützung von Fachdiensten. Hier bietet sich AndErl -GuterAnfangimKinderleben- an, die Familien mit kleinen Kindern durch kostenlose Beratung und praktischen Hilfsangeboten zur Seite stehen. GuterAnfangimKindErleben AndErl Mariahilfplatz 17, 81541 München Tel.089/6221 2111,-1153, anderl@lra-m.bayern.de Auch unterstützen wir die Eltern sich mit ihren Anliegen an die örtliche Erziehungsberatungsstelle der Arbeiterwohlfahrt zu wenden. Erziehungsberatungsstelle der Arbeiterwohlfahrt Carl-von-Linde-Straße 40, 85716 Unterschleißheim Telefon 089 / 32180888, eb.ush@kijuhi.awo-obb.de Falls diese angebotenen Hilfen von den Eltern nicht angenommen werden oder nicht ausreichend erscheinen, um eine Gefährdung des betroffenen Kindes abzuwenden, sind die Fachkräfte des Kindergartens verpflichtet, nach Information der Eltern, eine insoweit erfahrene Fachkraft hinzuzuziehen und sich bzgl. der Risikoeinschätzung und des weiteren Vorgehen beraten zu lassen. Dies bezüglich arbeiten wir mit der Erziehungsberatungsstelle der Arbeiterwohlfahrt in Unterschleissheim (Adresse siehe oben) und dem Verein für Heilende Erziehung, Michaelhaus (Heilpädagogische Tagesstätte), Ackermannbogen 83, 80797 München, Telefon: 089/350433-23 zusammen. 11

Sollte trotz aller Maßnahmen die Gefährdung nicht abgewendet werden können sind die Fachkräfte des Kindergartens verpflichtet, nach Information der Eltern, das örtlich zuständige Jugendamt mündlich und schriftlich zu informieren. Auch wird weder in den Räumen noch in der Außenanlagen des Kindergartens geraucht ( 3 Abs. 3 BayKiBiGV) und alle Beschäftigten des Kindergartens legen dem Vorstand in regelmäßigen Abständen (ca. alle 3 Jahre) ein erweitertes polizeiliches Führungszeugnis vor. 12

3. Übergang des Kindes im Bildungsverlauf 3.1. Übergang in den Kindergarten Um den Kindern ein positives Einleben im Kindergarten zu ermöglichen, besprechen wir mit den Eltern, wie sie ihr Kind in der Ablösephase einschätzen. So kann ein guter Übergang in den Kindergarten stattfinden. Nach der verbindlichen Anmeldung findet ein ausführliches Aufnahmegespräch mit den Eltern statt, in der die individuelle Eingewöhnung besprochen wird. Die Eingewöhnungszeit ist geprägt von einem engen Austausch zwischen Erzieherinnen und Eltern, in dem die besonderen Bedürfnisse aller Kinder individuell berücksichtigt werden. Kinder die neu in den Kindergarten kommen, erleben oft das erste Mal eine längere Trennung von ihren bisherigen Bezugspersonen. Sie kennen die Pädagogen/Innen noch nicht, die Räumlichkeiten sind fremd, es begegnen ihnen viele neue Kinder. Der Tagesablauf ist ungewohnt, das Essen, die Spiele, die Lieder sind fremd. Bindungen zu den neuen Bezugspersonen müssen wachsen, Freunde wollen gefunden werden. Mit allen Veränderungen müssen sich die Kinder erst vertraut machen und behutsam in den neuen Alltag hinein finden. Bereits im Frühjahr finden Kennenlernnachmittage im Kindergarten statt. Die Eltern können mit ihren Kindern in den Kindergarten kommen und diesen kennenlernen, sich ein Bild von unserem Tagesablauf, von unseren Gewohnheiten, von unseren Räumen und dem großen naturnahen Garten machen. Im Herbst begleiten die Eltern ihre Kinder und ein behutsamer Ablöseprozess kann beginnen. Je nach Wesen des Kindes dauert dieser kürzer oder länger. Kinder, die bereits ein Geschwisterkind in unserem Kindergarten haben sind bereits mit dem Umfeld vertraut. Durch unsere gemeinsamen Feste, Haus-und Gartentage und Aktivitäten kennen sie die Kindergartenkinder und die Erzieherinnen bereits. Ein positiv verlaufender Loslösungsprozess ist fundamental für eine bejahende Kindergartenzeit. So kann das Kind später auch gestärkt veränderten Gegebenheiten begegnen (Resilienz). 13

3.2. Übergang in die Schule Es finden ausführliche Beratungsgespräche mit Eltern und Therapeuten zur Wahl der geeigneten Schule statt und erste Kontakte mit den Schulen werden bereits im letzten Kindergartenjahr geknüpft. Wir stehen im regelmäßigen Austausch mit den Grundschulen in Unterschleißheim (und bei Bedarf mit den anliegenden Grundschulen) und den Waldorfschulen. Hinzu kommen bei Bedarf Kontakte zu den zuständigen Förderschulen, insbesondere zur Friedel-Eder-Schule (Waldorfschule für seelenpflegebedürftige Kinder und zur Parzival-Schule (Förderschule zur Lernförderung) in München. Zwischen Lehrern und Erziehern findet im Einverständnis mit den Eltern ein informativer Austausch statt. Außerdem wird bekanntgegeben, wann Aktivitäten in den Schulen stattfinden, die auch von den Kindergartenkindern besucht werden können (z.b. Tag der offenen Tür, St. Martins-Fest, Adventsbasar der Waldorfschule ). Unser Kindergarten nimmt seit vielen Jahren aktiv am Adventsbasar in der Waldorfschule in Ismaning teil. Dies bietet für Eltern und Kinder eine gute Möglichkeit die Schule kennenzulernen. Ehemalige Kindergartenkinder besuchen unsere Einrichtung gerne noch öfter und berichten den jungen Kindern ihre Erlebnisse im Schulalltag. All das ermöglicht den Kindern einen positiven Übergang in die Schule. 3.3 Vorschularbeiten Im letzten Kindergartenjahr werden die Kinder umfassend auf die Schule vorbereitet. Größter Wert wird auf das Anlegen einer ganzheitlichen Arbeitshaltung gelegt: Die Vorschulkinder übernehmen Aufgaben, die sie eigenverantwortlich ausführen (z. B. Tischdecken) Selbstständiger Aufbau und Vorführen eines Tischpuppenspiels Die großen Kinder übernehmen Verantwortung für die Kleinen (beim Spiel, beim Aufräumen, beim An- und Ausziehen) 14

Die Kinder fertigen ein Puppenhaus an: Schreinern von Puppenmöbeln an der Werkbank (sägen, feilen, schleifen, bohren) Weben von 1 2 Teppichen für das Puppenhaus Nähen von Bettwäsche für Puppen Färben von Seidentüchern mit Pflanzenfarben Anfertigen einen großen Stick- und Näharbeit (Weste für das Puppenkind und / oder eine Umhängetasche Anfertigen von Stehpuppen für das Tischpuppenspiel aus ungesponnener Schafwolle und Filz Wöchentliches Spiel auf der Kinderharfe Einstudieren einer Eurythmievorführung für die Eltern und jüngeren Kinder In all diese Tätigkeiten werden die Integrationskinder selbstverständlich mit eingebunden, sie erhalten hierbei von den Erzieherinnen soviel Unterstützung wie nötig. 15

4. Bildung und Erziehung - unser Angebot für die Kinder 4.1. Die Erzieherin als Vorbild Kinder sind nachahmende Wesen. Worte und Belehrungen, alle an den Verstand gerichteten Äußerungen, haben kaum Bedeutung, dies gilt besonders für Kinder mit Behinderung. Aber alles, was die Erwachsenen tun, auch wie sie es tun (freudig, widerwillig, fröhlich, entspannt), selbst Gedanken und Stimmungen haben eine tiefe Wirkung auf das Kind. Besonders das behinderte Kind ist auf dieses Vorbild angewiesen, da es nicht aus eigener Kraft diese Willensstärke entfalten kann. Deshalb sind die Erzieherinnen im Kindergarten mit sinnvollen, praktischen Tätigkeiten beschäftigt, wie zum Beispiel Essenszubereitung und handwerkliche Tätigkeiten (Nähen, Weben, Filzen ) und bilden auf diese Weise die Atmosphäre, in der Kinder zum Tun angeregt werden. Dinge des alltäglichen Lebens können nachahmend ausgeführt werden. Das schafft Selbstvertrauen in die eigene Kraft. 16

4.2. vorbilder und soziales Lernen in der altersgemischten Gruppe Die tägliche Freispielzeit, der in der Waldorfpädagogik besonders große Bedeutung beigemessen wird, bietet den Kindern ein weites Feld ihre sozialen Fähigkeiten zu entwickeln und zu üben. Um tragende Beziehungen zu anderen Kindern und zu den Erzieherinnen aufbauen zu können, vermeiden wir es möglichst während des Kindergartenjahres Kinder aufzunehmen. Das über längere Zeit konstant bleibende Gruppengefüge ist für behinderte Kinder von großer Bedeutung. Auch auf das Spiel und die Tätigkeiten als Vorbild der gesunden Kinder sind die behinderten Kinder besonders angewiesen und können dieses in einer altersgemischten Gruppe ihren Fähigkeiten gemäß finden. Besonders für die Integrationskinder bietet die altersgemischte Gruppe die natürliche, selbstverständliche Möglichkeit dem Entwicklungsalter entsprechend Spielsituationen bzw. Spielkameraden vorzufinden. Die nicht behinderten Kinder nehmen die besonderen Kinder ihrem Entwicklungsstand gemäß in die Gruppe auf. Das tatsächliche Alter spielt hierbei eine untergeordnete Rolle. Die altersgemischte Gruppe bewirkt, dass sich ältere und jüngere Kinder arrangieren müssen. Besonders die großen Kinder, die mit den Abläufen vertraut sind, können den Kleineren ein Vorbild sein. Sie sind sich ihres Könnens bewusst und übernehmen selbstständig Aufgaben und leiten hierbei die Kleinen an. Besonders die Integrationskinder im Vorschulalter gewinnen enorm an Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl je mehr sie diese Aufgaben übernehmen können und erfahren Anerkennung in der Gruppe. Verantwortungsbewusstsein, Durchhaltekraft und eine ernste Arbeitshaltung entwickeln sich und schaffen somit die Voraussetzungen für einen gelungenen Übertritt in die Schule. 4.3. Basiskompetenzen Der Erwerb folgender Basiskompetenzen ist Grundlage dafür, dass das Kind seine Persönlichkeit entwickelt und Fähigkeiten ausbildet, um mit seinen Mitmenschen interagieren zu können. Ferner bieten sich ihm so Möglichkeiten, sich mit seiner Umgebung und seiner Umwelt auseinanderzusetzen. Eine positive Entwicklung der Basiskompetenzen führt zu sozialer Integration, Autonomieund Kompetenzerleben und damit zur Erfüllung grundlegender Bedürfnisse des Kindes. Dies gilt im hohen Maße für die besonderen Bedürfnisse der Kinder mit Behinderung. 17

4.3.1. SELBSTWAHRNEHMUNG Die Stärkung des Selbstwertgefühles durch eine wertfreie, positive und bewusste Wahrnehmung des Kindes, entwickelt im Kind ein positives Selbstwertgefühl und Selbstkonzept. 4.3.2. MOTIVATION Eine anregende Umgebung und viele Möglichkeiten Neues auszuprobieren fördert die Entdeckungsfreude des Kindes. In der Gruppe übt es Selbstregulation und erfährt Selbstwirksamkeit. 4.3.3. KOGNITIVE KOMPETENZEN Durch vielfältige authentische Sinneserfahrungen ermöglichen wir den Kindern eine differenzierte Wahrnehmung; die Denkfähigkeit bildet sich an überschaubaren Abläufen und an der Authentizität der pädagogischen Personals aus; bei der Wissensaneignung und Problemlösefähigkeit werden die Kinder kontinuierlich unterstützt; Phantasie und Kreativität bewahren sich die Kinder durch unsere Arbeitsweise. 4.3.4. PHYSISCHE KOMPETENZEN Harmonische und strukturierte Tagesabläufe, wechselnde Aktivitäts- und Ruhephasen, vollwertige Ernährung, vielfältigste Möglichkeiten in grob- und feinmotorischen Übungsfeldern und Eurythmie sind die Grundlagen für eine langfristig angelegte gesunde Entwicklung des Kindes (Salutogenese). 4.3.5. SOZIALE KOMPETENZEN Unser Kindergarten lebt von einem sozialen Mit- und Füreinander von den Kindern untereinander, den Pädagogen und den Eltern. Die Kinder entwickeln im Alltag gute Gewohnheiten durch verschiedene gemeinsame Tätigkeiten. Der Kommunikations-, Kooperations-, und Konfliktfähigkeit eröffnet sich ein breites Übungsfeld während der Freispielzeit, wie auch bei den gemeinsamen Tätigkeiten. Dabei bietet die besondere Situation in unserem Integrationskindergarten allen Kindern eine große Chance diese Kompetenzen zu erwerben. z.b. lernen die Kinder zu erkennen welche Hilfestellung ein besonderes Kind von ihnen braucht, um eine Tätigkeit möglichst sebständig ausführen zu können, ohne dass dieses Kind ein defizitäres Erleben hat. 18

4.3.6. ENTWICKLUNG VON WERTEN UND ORIENTIERUNGSKOMPETENZ Für das Kindergartenkind gilt als Leitmotiv: Die Welt ist gut. Es lebt in tiefem Vertrauen zu uns und entwickelt daraus Freude, Achtung und Ehrfurcht gegenüber allem! Auch gegenüber besonderen Kindern. Die ihm entgegengebrachte Wertehaltung durch uns Erwachsene verinnerlicht das Kind. Gute Umgangsformen, die Vermittlung von ethisch-moralischen Qualitäten, Sensibilität im Umgang mit seinem Gegenüber und Unvoreingenommenheit übernimmt das Kind aus seinem Umfeld. 4.3.7. fähigkeit UND BEREITSCHAFT ZUR VERANTWORTUNGSÜBERNAHME Durch unsere breit angelegten sozialen Lernmöglichkeiten erfährt das Kind die Konsequenzen seines Handelns. Es lernt daraus für sich, für seine Mitmenschen und für seine Umwelt einen achtsamen, wertschätzenden Umgang. Intensives Erleben der Natur, vor allem in unserem großen Garten, fördert seine innige Beziehung zu den Lebewesen und Pflanzen. 19

4.3.8. FÄHIGKEIT UND BEREITSCHAFT ZUR DEMOKRATISCHEN TEILHABE Altersangemessen erarbeiten sich die Kinder ihre Regeln für das soziale Miteinander. Zu unseren gemeinsamen Zeiten, besprechen wir unterschiedliche Themen. Jedes Kind kann sich einbringen. 4.3.9. LERNMETHODISCHE KOMPETENZ Das Kind erwirbt seine lernmethodischen Kompetenzen bei uns vorwiegend durch sein eigenes Ausprobieren. Es experimentiert, überlegt, findet einen neuen Weg und gelangt so zum Ziel. Von den Erzieherinnen wird es in seinem Lernbestreben unterstützt. 4.3.10. WIDERSTANDSFÄHIGKEIT/RESILIENZ Verlässliche Beziehungen im Kindergarten, eine gut strukturierte Kindergartenzeit, Vertrauen in das Kind, Lebensfreude, und das Stärken der Ressourcen, die das Kind in sich trägt, helfen dem Kind, seine eigenen Kräfte zu entdecken und Widerstände im Leben zu bewältigen. 20

4.4. Autonomie und Partizipation unter dem Aspekt gewaltfreier Kommunikation 4.4.1. AUTONOMIE Im Kindergartenalter wird Autonomie primär durch Selbst- und durch Welterfahrung gefördert. Die Welt wird für das Kind handhabbar und durchschaubar. Es riecht, schmeckt, begreift seine Umgebung und bringt Tätigkeiten in einen logischen Zusammenhang. Durch unmittelbaren tätigen Umgang mit der Umwelt entstehen Primärerfahrungen aller Art. Selbstbildungsprozesse werden gefördert. Aus der Erkenntnis seines Autonomiestrebens entwickelt das Kind das Bedürfnis, sich mit seiner Persönlichkeit in der Gemeinschaft einzubringen und dabei ernst genommen zu werden. Kinder haben das Recht, an allen sie betreffenden Entscheidungen entsprechend ihrem Entwicklungsstand beteiligt zu werden (Art.12 UN-Kinderrechtskonventionen, 8 Abs. 1 Satz 1 SGB VIII, Art 10 Abs. 2 BayKiBiG) 4.4.2. PARTIZIPATION (Mitwirkung der Kinder am Bildungs- und Einrichtungsgeschehen) Im Rahmen des strukturierten Tagesablaufes wird den Kindern ein alters- und entwicklungsgemäßer Entscheidungsspielraum eingeräumt. Dabei werden sie unterstützt Verantwortung für ihr Handeln zu übernehmen und lernen getroffene Entscheidungen zu durchleben. Die Beteiligung der Kinder in unserem Kindergartenalltag erfolgt zunächst durch den sensiblen Umgang mit den Wünschen und Bedürfnissen der anderen Kinder im Freispiel. Bei deren Umsetzung stehen wir hilfreich zur Seite. GESTALTUNG DER SPIELSITUATION: Welches Spiel wünschst du dir? Wie möchtest du das umsetzen? Ein Kind darf sich in der Freispielzeit entscheiden, in welcher Spielecke es spielen möchte. Wir legen großen Wert darauf, dass diese Entscheidung auch mit seinen Folgen getragen wird. Wenn z.b. das Kind im Puppenhaus spielen möchte und es dort einen Konflikt gibt, soll es dort den Konflikt lösen und sich nicht durch einen spontanen Spieleckenwechsel aus der Situation ziehen. Damit erlebt das Kind, dass seine gefällten Entscheidungen ernst genommen werden. OFFENER GESPRÄCHSKREIS VORWIEGEND MIT DEN VORSCHULKINDERN: Besprechung und Planung des Handwerkerfestes. Welcher Handwerker möchtest du sein und was brauchst du dazu? Welche Vorschularbeiten wünscht du dir? BETEILIGUNG DER KINDER AN UNSEREM JAHRESKREISLAUF: Vorbereitung und Mitgestaltung der Feste. Welche Rolle möchtest du bei den Reigen übernehmen? 21

BETEILIGUNG AN DEN ALLTÄGLICHEN ARBEITEN Sind zwei Kinder mit Helferdiensten an der Reihe, besprechen sie gemeinsam, wer welche Aufgaben übernimmt. Die Kinder lernen dabei Entscheidungen zu fällen und die der Anderen zu respektieren. Zur Partizipation gehört bei uns der intensive Dialog mit den Kindern, indem sich jeder als gleichberechtigter Gesprächspartner erleben kann. Die Kinder haben dazu täglich die Möglichkeit im Morgenkreis, wo sie ihre Wünsche äußern und gemeinsam nach Lösungen forschen können. Beschwerden werden dabei mit Respekt aufgenommen und in der Gruppe wird gemeinsam nach einer Lösung gesucht. Hierbei ist es uns ein wichtiges Anliegen, nach den bekannten Regeln der gewaltfreien Kommunikation, nach Herrn Marshall B. Rosenberg vorzugehen. D. h. die Erzieherinnen achten im alltäglichen Umgang mit den Kindern auf eine gewaltfreie Sprache und Kommunikation. Im direkten Konflikt ist es im Kindergartenalter unabdingbar situationsbezogen auf Beschwerden und Wünsche einzugehen und deren Klärung nicht auf den Morgenkreis alleine zu verschieben. Durch einfühlsames Begleiten seitens der Fachkräfte werden die Kinder dabei unterstützt ihre Wahrnehmung der Situation zu schildern und dem Anderen zuzuhören. Durch das begleitete Wechselspiel von Zuhören und eigenem Schildern dürfen, ergibt sich in den meisten Situationen schon eine Lösung des Konflikts, die für alle Beteiligten akzeptabel ist. Nur so kann ein Konflikt wirklich aufgelöst werden. Aufgabe der Erzieherin ist es dabei aufmerksam den Prozess zu begleiten und zu unterstützen und gleichzeitig die höchst mögliche Autonomie von den Kindern einzufordern. 4.5. Anregende Lernumgebung 4.5.1. RAUMKONZEPT Um Kindern Schutz und Geborgenheit zu vermitteln, schaffen wir auch durch die Räumlichkeiten eine Hülle. Alle unsere Fenster haben zarte, einfarbige Vorhänge. Die verschiedenen Spielecken sind mit luftigen Baldachinen nach oben und seitlich eingefasst. Schafwollteppiche, Felle und gemütliche Holzmöbel unterstützen die geborgene Atmosphäre, in der sich auch die behinderten Kinder schnell wohl fühlen können. 22