Schwermetalle in P-Düngemitteln

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Transkript:

Schwermetalle in P-Düngemitteln Sylvia Kratz

1. Einleitung 2. Belastung von P-Düngemitteln mit Schwermetallen 3. Risikoregulierung 4. Schlussfolgerung

Die Mehrzahl der Elemente des Periodensystems sind Schwermetalle. Gruppe Periode 1 2 3 4 5 6 7 IA IIA IIIB IVB VB VIB VIIB VIIIB IB IIB IIIA IVA VA VIA VIIA VIIIA 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 1 H 3 Li 11 Na 19 K 37 Rb 55 Cs 87 Fr 4 Be 12 Mg 20 Ca 38 Sr 56 Ba 88 Ra * ** 21 Sc 39 Y 71 Lu 103 Lr 22 Ti 40 Zr 72 Hf 104 Rf 23 V 41 Nb 73 Ta 105 Db 24 Cr 42 Mo 74 W 106 Sg 25 Mn 43 Tc 75 Re 107 Bh 26 Fe 44 Ru 76 Os 108 Hs 27 Co 45 Rh 77 Ir 109 Mt 28 Ni 46 Pd 78 Pt 110 Ds 29 Cu 47 Ag 79 Au 111 Uuu 30 Zn 48 Cd 80 Hg 112 Uub 5 B 13 Al 31 Ga 49 In 81 Tl 113 Uut 6 C 14 Si 32 Ge 50 Sn 82 Pb 114 Uuq 7 N 15 P 33 As 51 Sb 83 Bi 115 Uup 8 O 16 S 34 Se 52 Te 84 Po 116 Uuh 9 F 17 Cl 35 Br 53 I 85 At 117 Uus 2 He 10 Ne 18 Ar 36 Kr 54 Xe 86 Rn 118 Uuo *Lanthanoiden * **Actinoiden ** 57 La 89 Ac 58 Ce 90 Th 59 Pr 91 Pa 60 Nd 92 U 61 Pm 93 Np 62 Sm 94 Pu 63 Eu 95 Am 64 Gd 96 Cm 65 Tb 97 Bk 66 Dy 98 Cf 67 Ho 99 Es 68 Er 100 Fm 69 Tm 101 Md 70 Yb 102 No Li Metalle H Nicht-Metalle Fr Metalle mit unbekannter Dichte F Halogene B Metalloide He Edelgase V Ge Metall(oid)e mit Dichte > 5g/cm³

Schwermetalle gelangen über Pflanzen in die Nahrungskette. Quellen vom Menschen aufgenommener Schwermetalle Schutzgüter: Gesundheit von... Atemluft 5% Mensch tierische Nahrung 20% Tier pflanzliche Nahrung 75% Nahrungs- und Futtermittelqualität Pflanze Datenquelle: Hirner et al., 2000 Bodenfruchtbarkeit

Schwermetalle sind für Pflanzen essenziell und toxikologisch relevant. evant. Aus: Kabata-Pendias, 2001 Aus: Hintermaier-Erhard & Zech, 1997

Schwermetalle können toxisch für Tier und Mensch sein. Akute Toxizität: Schadwirkung ausgelöst durch die Aufnahme einer einmaligen hohen Dosis Chronische Toxizität: schädliche Wirkung bei wiederholter Aufnahme kleiner (nicht akut toxischer) Dosen über längere Zeit (Monate, Jahre) - durch Anreicherung eines Stoffes im Organismus oder - durch Summierung toxischer Einzelereignisse im Zielorgan nach Merian (1984)

Chronische Schäden beim Menschen durch Schwermetalltoxizität: Funktionsstörungen des Magen-Darm-Traktes (generell) Funktionsstörungen der Leber: As, Bi, Cr, Cu, Fe, Mn, Sb Funktionsstörungen der Niere: Au, Cd, Hg, Pb, U Störungen des blutbildenden Systems: As, Pb Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems: As, Bi, Pb Schäden des zentralen und peripheren Nervensystems: As, Hg, Mn, Pb, Tl, Organozinnverbindungen Mutagenität: As, Cr, Hg Teratogenität: Hg, Pb Kanzerogenität: As, Be, Cd, Cr, Ni, U nach Merian (1984) und Merck Index (2001)

Schwermetalle in der Nahrung kommen aus vielfältigen Quellen. Industrielle und gewerbliche Produktion und Produkte / häusliche Abwässer Fossile Brennstoffe Pestizide und Düngemittel 14 30 Abluft / Abfall, z.b. Klärschlamm Abwasser Atmosphärische Deposition 50 3 0,2 Pflanze Tier Mensch 0,8 Wirtschaftsdünger Importfutter Boden Verwitterung: : 2 Einträge Cd (% Gesamteintrag) in das System Boden-Pflanze Pflanze-Tier/Mensch nach Sauerbeck, 1985 (verändert), Daten Cd: Wilcke & Döhler, 1995

Alle P-Düngemittel enthalten Schwermetalle. Sedimentäre und magmatische Rohphosphate Ag, As, Cd, Mo, Pb, Sr, U, V, Zn, Seltene Erden http://www www.abwasserverband.abwasserverband-wob.de wob.de Häusliche und industrielle Abwässer Ag, As, Cd, Cr, Cu, Hg, Ni, Tl, Pb, V, Zn, u. v.m. Futtermittelzusätze als Wachstums-förderer in der Mast (As), Cu, Zn Mineralischer P-Dünger Klärschlamm Wirtschaftsdünger insbes. Schweineund Hühnergülle

Schwermetallgehalte in Rohphosphaten hängen stark von deren Herkunft ab. Rohphosphate Hintergrundwerte für Böden (LABO) sedimentär magmatisch mg/kg USA Marokko China Mittlerer Osten Russland (Kola) Sand Löss von bis von bis von bis von bis von bis As 7 24 9,2 13 9 26 2,1 35 1 10 2 8 Cd 6,1 92 15 38 <2 2,5 1,5 35 0,1 1,3 <0,3 <0,3 Cr 60 637 75 279 18 33 25 230 13 17 120 Cu 9,6 23 1 22 5 31 15 30 7 18 Hg 0,05 0,29 0,04 0,86 0,005 0,21 0,002 0,02 0,004 0,01 0,05 0,12 Ni 17 37 26 20 80 2 15 4 28 Pb 4,6 17 7 14 1,5 6 1 33 1,8 33 20 43 V 23 769 87 200 8 80 59 303 100 23 69 Zn 204 382 261 29 630 19 23 25 73 U 65 180 75 155 23 31 40 170 10 28 Böden weltweit: 0,8-11 nach Mortvedt & Beaton, 1995; Van Kauwenbergh, 1997; Raven & Loeppert, 1997; Kharikov & Smetana, 2000; Gupta & Singh, 2003; LABO 1998

Die Zufuhr von Schwermetallen je kg P 2 O 5 hängt von der Art des P-Düngers ab. P 2 O 5 As Cd Cr Cu Hg Ni Pb Tl Zn U % TM mg/kg P 2 O 5 Superphosphat 46 k.d. 33 1006 125 k.d. 81 <6 k.d. 767 313 TSP 18 12 67 652 50 0,09 67 <2 5 974 504 Weicherdiges RP 28,5 k.d. 40 561 56 k.d. 54 6 k.d. 751 316 NP (DAP) 46 7 26 307 48 <0,02 55 <2 2,1 439 430 Klärschlamm 4,4 30 25 868 8820 19 560 1089 33 18450 306 Schweinegülle 5,2 63 7 113 5499 0,5 185 140 0,4 18998 k.d. Hühnerfestmist 5 7 6 192 1536 5 202 79 k.d. 8204 k.d. Hühnertrockenkot 3,6 k.d. 6 157 2210 1 133 72 k.d. 10553 k.d. Rindergülle 1,9 29 16 259 2533 2 275 291 2 12286 k.d. Daten für Mineraldünger aus Boysen, 1992, Heiland, 1986, Raven & Loeppert, 1997, Severin et al., 1990, UBA-Texte 59/01, P-Gehalte in Mineraldüngern nach Schilling, 2000; Daten für organische Dünger aus Datenbank FAL-PB (zahlreiche Quellen); k.d. = keine Daten verfügbar

PNEC (predicted no effect concentration) für Boden, Bodenwasser, Pflanzen Vorsorgewert BBodSchV: 0,4 mg / kg Wirkungsdaten Modelle für PNEC Die Risikoabschätzung von Langzeitwirkungen ist komplex. Umwelt Fazit für die Umwelt: Langfristig findet im Boden eine Cd- Akkumulation statt. Verhältnis von PEC zu PNEC PEC KW-löslich 2090 (2190): 0,24 (0,33) mg / kg PEC (predicted environmental concentration) für Boden, Bodenwasser, Pflanzen KW-löslicher Gehalt 1990: 0,14 mg / kg Akkumulationsmodell Modell Boden-Pflanze Transfer Mensch Verhältnis von NOAEL/TRD zur tats. Exposition Expositionsszenarien Magen/Darm: 16 µg / Tag Tierische Produkte Fazit für den Menschen: Eine weitere Erhöhung der Cd-Belastung ist nicht tolerierbar!!! Nahrungs- und Futterpflanzen Trinkwasser Ablaufschema einer Risikoabschätzung am Beispiel Cd, nach Schütze et al., 2003 Luft Modelle Nahrungsstruktur Pflanze-Tier Transfer Resorption NOAEL (no observed adverse effect level) / TRD (tolerierbare resorbierte Körperdosis) TRD: 35 µg / Tag

Handlungsoptionen zur Begrenzung von Schadstoffeinträgen nach LABO (1995): 1. Vermeidung von Stoffeinträgen ( Null Null-Option Option ) 2. Erhaltung des Status quo, a) systemorientiert ( Eintrag gleich Austrag ): Begrenzung der Schadstoffeinträge auf ein Gleichgewicht mit tolerierbaren Austrägen b) produktorientiert ( Gleiches zu Gleichem ): Begrenzung der Schadstoffeinträge auf ein Gehaltsniveau, das dem des Aufbringungsstandortes entspricht 3. Aufstellung von Konventionen über vorläufig tolerierbare Anreicherungen und Schadstoffeinträge unter definierten Randbedingungen Nach UBA-Texte 59/01, verändert

Beschluss der gemeinsamen Agrar- und Umweltministerkonferenz am 13. Juni 2001 in Potsdam: Wegen der besonderen Bedeutung der landwirtschaftlichen Böden für die Produktion gesunder Nahrungsmittel (ist) aus Vorsorgegründen sicher zu stellen, dass es durch Bewirtschaftungsmaßnahmen (insbesondere durch Aufbringung von Klärschlamm, Gülle und anderen Wirtschaftsdüngern, mineralischem Dünger und Kompost) zu keiner Anreicherung von Schadstoffen im Boden kommt.

Von der Weltkommission für Umwelt und Entwicklung (Brundtland-Report, 1987) wurde der Begriff der nachhaltigen Entwicklung geprägt: Sustainable development meets the needs of the present without compromising the ability of future generations to meet their own needs. Nachhaltig ist eine Entwicklung, die den Bedürfnissen der heutigen Generation entspricht, ohne die Möglichkeiten künftiger Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen und ihren Lebensstil zu wählen. Übersetzt nach http://www.nachhaltigkeit.aachener-stiftung.de Foto: http://www.kurberatung.de

Schlussfolgerung Die einzig konsequente Umsetzung des Vorsorgeprinzips im Sinne einer nachhaltigen landwirtschaftlichen Praxis liegt darin, betriebliche Nährstoff- um Schadstoffbilanzen zu erweitern und das Düngemanagement künftig qualitativ (Wahl des Düngemittels) wie quantitativ (Aufbringungsmengen) an die Handlungsoption Erhaltung des Status quo anzupassen.