Datensatz MQ-GWN-CH - Produktdokumentation

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Eidgenössisches Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation UVEK Bundesamt für Umwelt BAFU Abteilung Wasser Datensatz MQ-GWN-CH - Produktdokumentation Mittlere simulierte natürliche jährliche und monatliche Abflüsse (MQ) und Abflussregimetypen für die mittelgrossen Gewässer des Gewässernetzes (GWN) der Schweiz (CH) März 2013 1/10

Zusammenfassung Der Datensatz MQ-GWN-CH stellt für das Schweizer Gewässernetz Informationen zum mittleren Abflussverhalten der Gewässer zur Verfügung. Der Datensatz enthält zum einen die simulierten natürlichen Abflüsse (Modellierungsbasis ist die Periode 1981-2000), welche im Jahres- oder Monatsmittel erwartet werden können, zum anderen den Abflussregimetyp. Das räumliche Bezugsobjekt für diese Angaben sind die einzelnen Gewässerabschnitte. Mit MQ-GWN-CH liegt für mittelgrosse ( mesoskalige ) Gewässer eine flächendeckende Datengrundlage zu den mittleren Abflüssen vor. Keine Abflusswerte werden ausgegeben für Gewässer mit Einzugsgebieten < 3km 2 (Anwendungsgrenze des zugrundeliegenden Abflusshöhendatensatzes) und 500km 2 (weil davon ausgegangen wird, dass dafür i.d.r. verwertbare Abflussmesstationen vorhanden sind). Generell gilt, dass Messungen der hydrometrischen Stationen eine bessere Datengrundlage darstellen. Der Datensatz steht als Tabelle zur Verfügung, welcher mit dem Schweizer Gewässernetz im Massstab 1:25 000 von swisstopo (gwn25-2007) verknüpft werden kann Mitsamt der vorliegenden Produktdokumentation kann der Datensatz MQ-GWN-CH unter Berücksichtigung der BAFU Lizenz- und Nutzungsbedingungen von folgender Seite heruntergeladen werden: http://www.bafu.admin.ch/mq-gwn-ch-d/ 2/10

Inhalt 1 Grundlagen... 4 1.1 Ausgangslage... 4 1.2 Datengrundlagen... 4 2 Methoden... 5 2.1 Mittlerere natürliche monatliche und jährliche Abflüsse... 5 2.2 Abflussregimetypen... 6 2.3 Fälle, bei denen (keine) Abflusswerte ausgegeben werden... 6 3 Ergebnisse... 7 3.1 Übersicht... 7 3.2 Technischer Beschrieb... 8 3.3 Verknüpfung mit dem digitalen Gewässernetz der Schweiz... 9 4 Fazit... 9 4.1 Abdeckung Gewässernetz... 9 4.2 Grenzen in der Anwendung, Unsicherheiten und Schätzgenauigkeit... 9 3/10

1 Grundlagen 1.1 Ausgangslage Die mittleren monatlichen und jährlichen Abflüsse sowie der Abflussregimetyp charakterisieren das mittlere Abflussverhalten eines Gewässers. Bis anhin konnten die mittleren monatlichen und jährlichen natürlichen Abflusshöhen dem Rasterdatensatz MQ-CH entnommen werden, der mit einer Auflösung von 500x500m für die ganze Schweiz zur Verfügung steht (vgl. 1.2). Mit vorliegendem Produkt wurde das Ziel verfolgt, den Rasterdatensatz MQ-CH auf das Gewässernetz umzulegen. Damit werden die Abflussangaben für das natürliche räumliche Bezugsobjekt von Abflusswerten, nämlich pro Gewässerabschnitt zur Verfügung gestellt. Umgesetzt wurde dieses Ziel, indem der Rasterdatensatz mit der Einzugsgebietsgliederung Schweiz EZGG-CH (vgl. Kapitel 1.2) verknüpft wurde. 1.2 Datengrundlagen Mittlere simulierte Abflüsse über die ganze Schweiz (MQ-CH) MQ-CH ist ein Rasterdatensatz mit der Auflösung 500x500m, der die mittleren monatlichen und jährlichen natürlichen Abflüsse über die ganze Schweiz, basierend auf Daten der Periode 1981-2000 wiedergibt. Dabei repräsentiert der für eine Rasterzelle angegebene Wert diejenige Abflussmenge, welche in derselben produziert wird. Der Datensatz basiert auf Modelldaten und wurde zur Abschätzung von Abflüssen in Einzugsgebieten, die keine Messwerte hydrometrischer Stationen aufweisen, entwickelt. Weiterführende Informationen: MQ-CH Einzugsgebietsgliederung Schweiz (EZGG-CH) Mithilfe der Einzugsgebietsgliederung der Schweiz kann für jedes Fliessgewässer mit einer grösseren Einzugsgebietsfläche als ca. 1-1.5km 2 ein Gesamteinzugsgebiet erzeugt werden. Die Modellierung von Abflussinformationen für die Erstellung des Datensatzes MQ-GWN-CH erfolgte auf den Vorfluter-Abschnitten dieser Gesamteinzugsgebiete. Weiterführende Informationen: EZGG-CH Abflussregimetypen Die Abflussregimetypen wurden soweit als möglich aus dem Kartenblatt 5.2 des hydrologischen Atlas der Schweiz (HADES) übernommen. Nicht im HADES definierte Gewässerabschnitte wurden auf Basis geographischer Attribute des Einzugsgebietes mit einer abgewandelten Version des Entscheidungsdiagramms zur Bestimmung der Abflussregimetypen (siehe unten) hergeleitet. Weiterführende Informationen: Hydrologischer Atlas der Schweiz, Entscheidungsdiagramm zur Bestimmung der Abflussregimetypen (original), Gewässernetz der Schweiz, 1:25 000 (gwn25-2007) Um den Datensatz MQ-GWN-CH einer breiten Nutzergruppe zur Verfügung zu stellen, wurden die resultierenden Abflussinformationen mit den zugehörigen Gewässerabschnitten des digitalen Gewässernetzes der Schweiz im Massstab 1:25 000 (gwn25-2007) verknüpft. Weiterführende Informationen: Gewässernetz der Schweiz (1:25 000) 4/10

2 Methoden 2.1 Mittlerere natürliche monatliche und jährliche Abflüsse Zur Bestimmung der mittleren Abflusswerte wurden die Abflüsse aus dem Rasterdatensatz MQ-CH für jedes Gesamteinzugsgebiet aufsummiert. Die resultierende Abflussmenge repräsentiert dabei den Abfluss am Gebietsauslass des jeweiligen Gesamteinzugsgebietes. Aufgrund der Unsicherheit der berechneten Abflüsse (Anwendungsgrenze MQ-CH) werden für Gewässerabschnitte mit Einzugsgebietsflächen von weniger als 3km 2 keine Abflusswerte ausgegeben. Für Gewässer mit einer Einzugsgebietsfläche grösser als 500km 2 werden ebenfalls keine Abflussinformationen ausgegeben. Denn in der Regel verfügt das hydrometrische Netz der Schweiz für Einzugsgebiete dieser Grösse über verwertbare Abflussmessstationen und es wird davon ausgegangen, dass Messungen der hydrometrischen Stationen eine bessere Datengrundlage darstellen. Damit sollen Doppelangaben zu Abflussinformationen (einerseits Messwerte, andererseits modellierte Werte) vermieden werden. Auch für Gewässerabschnitte < 500km 2 gilt, dass wenn Informationen aus Messstationen vorhanden sind, diese als zuverlässiger und genauer zu betrachten sind als die modellierten Werte aus MQ-GWN-CH und deswegen letztere zu bevorzugen sind. Weitere Kriterien, wann (keine) Abflussangaben ausgegeben werden, sind in Kap. 2.3. aufgeführt. Um von der Punktinformation am Gebietsauslass eine Linieninformation auf dem Gewässernetz abzuleiten, wurde angenommen, dass die für den Gebietsauslass berechneten Abflusswerte für den gesamten Vorfluter-Abschnitt 1 gelten. Diese Hypothese ist für jene Teil-Einzugsgebiete vertretbar, deren Vorfluter-Abfluss zu einem grossen Anteil aus oberliegenden Teil-Einzugsgebieten generiert wird. Für Gewässer in Stirneinzugsgebieten also Einzugsgebiete, die keine flussaufwärts liegenden Teileinzugsgebiete haben ist diese Hypothese nicht vertretbar und werden daher keine Abflusswerte ausgegeben. Vorfluter-Abschnitt Gesamteinzugsgebiet Einzugsgebietsgrenzen Gesamteinzugsgebiet Fliessgewässer Gebietsauslass Abbildung 1: Schematische Darstellung der MQ-Berechnung für die Vorfluter-Abschnitte der Einzugsgebiete der Schweiz Die Vorfluter-Abschnitte sind die zur Einzugsgebietsgliederung der Schweiz (EZGG-CH) zugehörige Information zum Gewässernetz. Sie stellen aber keine verbreitete Datengrundlage dar. Deswegen 1 Der Vorfluter eines Einzugsgebiets entspricht jenem Gewässerabschnitt, durch welchen ein Einzugsgebiet beim Gebietsauslass entwässert. 5/10

wurden die Abflussinformationen der Vorfluter-Abschnitte auf das deutlich häufiger verwendete digitale Gewässernetz der Schweiz im Massstab 1:25 000 (gwn25-2007) übertragen. Gewässernetz und Vorfluter-Abschnitte entsprechen sich zwar in ihrer Geometrie, die Segmentierung in Gewässerabschnitte ist bei den beiden Datensätzen jedoch nicht identisch. Einem Gewässerabschnitt des gwn25 wurden deshalb immer die Abflusseigenschaften des Vorfluter-Abschnittes zugeordnet, welcher den längsten gemeinsamen Teilabschnitt aufweist (vgl. Abbildung 2). Fliessgewässer Gewässerabschnitt gwn25 Gewässerabschnitt Vorfluter Gewässerabschnitt gwn25 mit zugeordneten Vorfluter- Abflussinformationen Abbildung 2: Zuordnung der Abflussdaten eines Vorfluters zu einem Gewässerabschnitt des gwn25 2.2 Abflussregimetypen Zur Bestimmung des Abflussregimetyps eines Gewässerabschnitts wurden zwei verschiedene Datengrundlagen verwendet: 1. Mithilfe einer erweiterten Version des Entscheidungsdiagramms zur Bestimmung des Abflussregimetyps wurden für alle Einzugsgebiete der Einzugsgebietsgliederung Schweiz die 16 Abflussregimetypen (vgl. 1.2). Die Zuordnung mithilfe des Entscheidungsdiagramms basiert dabei auf geografischen Attributen (Lage, mittlere Höhe, Vergletscherungsgrad) der Einzugsgebiete. Analog zur Zuweisung der Abflussdaten der Einzugsgebietsgliederung auf die Gewässerabschnitte des gwn25 wird die Zuteilung der Abflussregimetypen auf die gwn25- Abschnitte vorgenommen. 2. Im Blatt 5.2 des Hydrologischen Altas der Schweiz (HADES) liegen für gewisse Gewässerabschnitte bereits Abflussregimetypen vor. Diese werden in jedem Fall für den Datensatz MQ-GWN-CH verwendet, d.h. auch dann, wenn sie sich vom Ergebnis gemäss Punkt 1 unterscheiden. 2.3 Fälle, bei denen (keine) Abflusswerte ausgegeben werden In bestimmten Fällen sind die Voraussetzungen für die Bestimmung der Abflussinformationen nicht gegeben resp. werden die Unsicherheiten als zu gross eingeschätzt. In diesen Fällen werden keine Angaben ausgegeben und im Datensatz wird der entsprechende Eintrag in der Attributtabelle leer gelassen. Einige dieser Bedingungen wurden bereits in den vorangehenden Kapiteln genauer erläutert. In Tabelle 1 sind sie zusammen mit den weiteren Kriterien aufgelistet. Tabelle 1: Kriterien zur Angabe von Abflusswerten (mittlere monatliche und jährliche Abflüsse) und Abflussregimetypen Kriterium Angabe Abflusswerte (MQ) Angabe Abflussregimetyp Gesamteinzugsgebietsfläche Nein Nein >500km 2 Gesamteinzugsgebietsfläche <3km 2 Nein Ja 6/10

Kriterium Angabe Abflusswerte (MQ) Angabe Abflussregimetyp Gesamteinzugsgebiet liegt nicht vollständig in der Schweiz Nein Ja, wenn Gesamteinzugsgebiet zu > 75% in der Schweiz liegt Einzugsgebiet liegt unterhalb Nur mittlerer jährlicher Abfluss Nein eines grossen Voralpensees Entwässerung einer Nein Nein Kanalstrecke am Gebietsausfluss Seerandeinzugsgebiete 2 Nein Nein Stirneinzugsgebiete 3 Nein Nein 3 Ergebnisse 3.1 Übersicht Der Datensatz MQ-GWN-CH liefert mittlere monatliche und jährliche simulierte natürliche Abflüsse sowie den Abflussregimetyp für die mittelgrossen Gewässer (3km 2 < Einzugsgebietsfläche < 500km 2 ) des digitalen Gewässernetzes 1:25 000 (gwn25-2007) (vgl. Abbildung 3 und Abbildung 4). Abbildung 3: Mittlere monatliche und jährliche Abflüsse in der Schweiz nach MQ-GWN-CH 2 Bei den Seerandeinzugsgebieten handelt es sich um Einzugsgebiete, welche an Seen angrenzen und diffus (d.h. nicht gesamthaft über genau einen Vorfluter) in diese entwässern. 3 Stirneinzugsgebiete weisen keine weiteren flussaufwärts liegenden Einzugsgebiete auf. 7/10

Abbildung 4: Abflussregimetypen in der Schweiz nach MQ-GWN-CH Auf der BAFU-Website kann der Datensatz MQ-GWN-CH kostenlos als Text-File heruntergeladen werden, wobei die Bezugsbedingungen zu beachten sind. 3.2 Technischer Beschrieb Beim downloadbaren Datensatz handelt es sich um ein Komma-separtiertes Text-File (.txt), welches mit herkömmlicher GIS-Software oder mit Tabellenkalkulations- und Datenbankprogrammen geöffnet und bearbeitet werden kann. Die Attribute des Datensatzes werden in Tabelle 2 detailliert beschrieben. Tabelle 2: Attribut-Beschreibung der Tabelle MQ-GWN-CH Attribut Beschreibung Object-ID des Gewässerabschnittes OBJECTID (willkürliche Nummerierung, kein Bezug zum Gewässernetz) mqn_jahr mittlerer simulierter natürlicher jährlicher Abfluss (m 3 /s) mqn_jan mqn_feb mqn_mar mqn_apr mqn_mai mqn_jun mittlere simulierte natürliche monatliche Abflüsse (m 3 /s) der Monate Januar mqn_jul bis Dezember mqn_aug mqn_sep mqn_okt mqn_nov mqn_dez Abflussregimetyp des Gewässerabschnittes regimetyp (direkt abhängig vom Attribut regimenr ) (vgl. HADES Blatt 5.2) 8/10

Attribut regimenr abflussvar OBJECTID_gwn25 herkunft_regimetyp Beschreibung Nummer des Abflussregimetyps [1-16] des Gewässerabschnittes Abflussvariabilität (%) (direkt abhängig vom Attribut regimenr ): entspricht der typischen Schwankung der jährlichen Abflüsse um den langjährigen Mittelwert in Einzugsgebietendes jeweiligen Abflussregimetyps Object-ID des zugehörigen gwn25-abschnittes. Über dieses Attribut kann die MQ-GWN-CH-Tabelle an das digitale Gewässernetz 1:25 000 der Schweiz (gwn25-2007) gejoined werden. Beschreibt, ob der angegebene Regimetyp (respektive die angegebene Regimenummer) aus geografischen Attributen des Einzugsgebiets abgeleitet wurde oder dem Blatt 5.2 des HADES entnommen wurde. 3.3 Verknüpfung mit dem digitalen Gewässernetz der Schweiz Der Datensatz MQ-GWN-CH kann über einen einfachen Join mit dem Gewässernetz gwn25-2007 von swisstopo verknüpft werden. Das Attribut OBJECTID_gwn25 dient als dabei als Fremdschlüssel in der Tabelle MQ-GWN-CH und referenziert auf den Primärschlüssel OBJECTID in der Tabelle gwn25-2007. Eine Verknüpfung mit einer älteren Version des digitalen Gewässernetzes der Schweiz ist technisch möglich. Bei Gewässerabschnitten mit Differenzen gegenüber der Version 2007 können aber falsche Zuordnungen auftreten. Es wird deshalb empfohlen, sofern möglich das Release 2007 zu verwenden. 4 Fazit 4.1 Abdeckung Gewässernetz MQ-GWN-CH stellt für die mesoskaligen Gewässer (3km 2 < Einzugsgebietsfläche < 500km 2 ) und damit für 11 400km des Gewässernetzes Abflussangaben zur Verfügung. Nimmt man das Gewässernetz 1:25 000 der Schweiz mit seiner Gesamtlänge von rund 61 000km als Basis, entspricht dies in etwa 19% Abdeckung. Weitere 2% der Gewässer haben eine Einzugsgebietsfläche grösser als 500km 2 für welche in der Regel eine verwertbare hydrometrische Messstationen zur Ableitung von Abflussinformationen vorhanden ist. Wie in Kapitel 2.3 beschrieben, werden für Stirneinzugsgebiete und für Gewässer mit einer Einzugsgebietsfläche von weniger als drei Quadratkilometern im Rahmen des Datensatzes MQ-GWN- CH aus Genauigkeitsgründen keine Abflusswerte ausgegeben. Diese kleinen Gewässer machen jedoch 79% der Gesamtlänge des Gewässernetzes aus. An manchen dieser kleinen Gewässer sind Stationen des Schweizer hydrometrischen Messnetzes vorhanden (http://www.hydrodaten.admin.ch/de/index.html?lang=de). Der Abdeckungsgrad bezüglich Angabe des Abflussregimetyps beläuft sich auf ähnliche Prozentanteile, liegt jedoch wegen der etwas weniger strengen Kriterien im Vergleich zu den Abflusswerten (vgl. Tabelle 1) etwas höher. 4.2 Grenzen in der Anwendung, Unsicherheiten und Schätzgenauigkeit Bei den im Datensatz MQ-GWN-CH angegebenen Abflussmengen handelt es sich um modellierte Schätzwerte. Es kann davon ausgegangen werden, dass die entsprechenden Kennwerte, welche aus Messungen hydrometrischer Stationen berechnet werden, genauere Werte liefern. Sie sind falls vorhanden den modellierten Abflüssen vorzuziehen. Bei den Abflussschätzwerten des Datensatzes MQ-GWN-CH handelt es sich um eine Simulation des natürlichen, d.h. vom Menschen unbeeinflussten, Zustands. Durch anthropogene Eingriffe wie Wasserkraftwerke, etc. können teils signifikante Abweichungen gegenüber der Modellrechnung auftreten. Unsicherheiten entspringen auch dem zugrundliegenden Einzugsgebietsdatensatz EZGG- CH. Dessen Einzugsgebietsgrenzen sind in der Regel rein topographisch abgeleitet. Insbesondere in Karstgebieten können die effektiven hydrologischen Einzugsgebiete stark davon abweichen, was sich in der Bestimmung der Abflusswerte fortpflanzt. 9/10

Entsprechend dem Grundlagendatensatz MQ-CH repräsentieren die Ergebnisse die Abflussverhältnisse der Jahre 1981-2000. Durch Klimaänderung können die heutigen und zukünftigen Bedingungen möglicherweise von den modellierten abweichen. Validationen mit dem Grundlagendatensatz MQ-CH gehen von einem mittleren Schätzfehler des Jahresabflusses von rund 17% aus. Die Genauigkeit der Schätzung der mittleren monatlichen Abflüsse ist geringer. Allgemein können die folgenden Aussagen zur Genauigkeit der Abflussangaben von MQ-GWN-CH gemacht werden: Der für einen Vorfluterabschnitt angegebene Abfluss wird im oberen Teil des Abschnitts tendenziell überschätzt und ist beim Gebietsauslass am genauesten. Je grösser das Einzugsgebiet eines Gewässers, desto genauer ist der angegebene Abflusswert für den Gewässerabschnitt. 10/10