Entwurfsbeschreibung Friedhof am Rote-Mühle-Weg Wittstock/Dosse Auftraggeber: Planung: Stadtverwaltung Wittstock/Dosse Ordnungsamt Herr Schönberg Tel. 03394 429320 Fax 03394 429299 Heilige-Geist-Str. 19-23 16909 Wittstock/Dosse Büro für Landschaftsarchitektur Dipl. Ing. A. Brückner Dorfstr. 62 16845 Zernitz-Lohm Tel. und Fax 033973 502 98 November 2015
Aufgabenstellung und Bestandsbeschreibung Für den städtischen Teil der Friedhofsanlage wird ein Gestaltungskonzept erforderlich, das eine zukunftsweisende Entwicklung umfasst. Es sollen Ziele für die Gesamtanlage und daraus Details für kurzfristige Umsetzungsmaßnahmen, z. B. für ein neues Urnengrabfeld, abgeleitet werden. Der Friedhof am Rote-Mühle-Weg teilt sich einen kirchlichen und städtischen Teil. Am Haupteingang an der Kapelle wurden vor kurzem attraktive Gestaltungsideen umgesetzt. Die Verbindung und Weiterführung zum städtischen Friedhofsteil ist weder funktional noch gestalterisch zufriedenstellend gelöst. Hier besteht gemeinsamer Handlungsbedarf. In den vergangenen Jahrzehnten führte die Aufgabe von Begräbnisfeldern zu immer größeren freien Flächen. Der Wandel in den Bestattungsformen, vom Erdbegräbnis zu Urnenreihen- und Urnenwahlgräbern sowie Urnengemeinschaftsanlagen, spiegelt sich in der Gestaltung und im Platzbedarf wieder. Trotz möglichst geringer Pflegeaufwendungen besteht der Wunsch, den Friedhof gepflegt und als Ganzes wahrnehmbar zu erhalten und weiterhin zu nutzen. Einige Teilflächen wurden schon dem benachbarten Seniorenheim übertragen, im Süden begrenzt der Parkplatz des Krankenhauses den Raum, im Osten liegt die Straße mit weiteren Zugängen aber mit mangelnder Abgrenzung. Nach Beräumung mehrerer Felder sind lückenhafte Wiesenflächen entstanden, nur in Randbereichen bestehen noch kleinere Grabanlagen. Eine regelmäßig gestaltete Kriegsgräberfläche ist dominant, aber abseits gelegen. Der Bereich mit Kindergräbern am Rand des Friedhofs wirkt verlassen. Ein Teil der vorhandenen Wege wird nicht mehr benötigt, an anderer Stelle fehlt die Verbindung z. B. am großen, den Friedhof bestimmende Kriegerdenkmal. Das auf einem Hügel stehende Denkmal, mit einem tempelartigen Bau, bildet einen wichtigen Mittelpunkt des städtischen Friedhofs und sollte als ein Stück Zeitgeschichte stärker einbezogen werden. Im Wiesenbereich vor dem Denkmal wurden Urnengrabflächen angelegt, eine Erweiterungsfläche wird in Kürze notwendig. Alle Wege sind bisher unbefestigt aber so ausreichend. Die Anlage von Haupt- und Nebenwegen in einheitlicher Dimension würde die Orientierung im Gelände verbessern und den Pflegeaufwand reduzieren. Als Grundlage für das vorliegende Gestaltungskonzept wurden die in der Stadtverwaltung vorliegende Planung vom Büro Kotte von etwa 1995 sowie aktuelle Luftbilder verwendet. Die Plangrundlage ist jedoch kein Vermessungsplan und weist entsprechend starke Ungenauigkeiten auf. 2
Erläuterungen zum Gestaltungskonzept Die Planungsgedanken beruhen auf einer Einbeziehung des ganzen Raumes und die weiterführende Entwicklung in Richtung eines Friedhofparks. Dafür ist ein erschließendes Wegesystem für den städtischen Friedhofsteil erforderlich, welches alle Eingänge mit dem Mittelpunkt am Kriegerdenkmal und den südlichen Räumen verbindet. Der durch die Grundstücksneuordnung etwas schmale seitliche Zugang vom Haupttor aus muss neu geordnet werden. Im Konzept öffnet er sich als ein Rundweg, der im großen Bogen bis zum östlichen Eingang führt. Die außerhalb des Rundweges gelegenen Flächen (ca.2.500 m² extensive Fläche) werden als waldähnlicher Bestand erhalten und mit Sträuchern, insbesondere entlang der Zäune, attraktiver gestaltet. Die innerhalb des Rundweges gelegenen Flächen (intensive Flächen ca. 1400 m²) können in einzelnen Abschnitten wieder für verschiedene Bestattungsformen aktiviert werden. So sollen sich entlang des Hauptweges eine grüne Wiese für Erdbestattungen und neue Urnengrabfelder einordnen. Aufgrund der großen zur Verfügung stehenden Flächen wird eine lockere Anordnung der Felder innerhalb von Strauchreihen vorgeschlagen. Auf das übliche rechteckige Raster wird durch den Verlauf des Rundweges verzichtet. So ergeben sich kleinere Gestaltungsräume mit dazwischen liegenden Rasenflächen. Das vorgeschlagene Prinzip lässt gleichzeitig Änderungen und Erweiterungen innerhalb der Fläche je nach Gegebenheiten und Entwicklung der einzelnen Begräbnisformen zu. Eine Einfassung aller Abfallplätze mit Hecken, eine Ergänzung der Bäume am Hauptweg und die Aufstellung von Bänken verbessern die Atmosphäre des Ortes. Ein besonderes Augenmerk sollte auch auf den Bereich der Kindergräber gelegt werden. Hier kann eine Einbeziehung der Fläche durch eine Einfassung mit blühenden Sträuchern erfolgen. Die Aufstellung einer Bank und eines kleinen Windspieles bilden einen angemessenen Erinnerungsort. Die den Friedhof umfassenden Maschendrahtzäune können mit einer naturnahen Bepflanzung, z. B. mit Flieder, Pfeifenstrauch, Heckenkirschen und Wildrosen, begleitet den nötigen Sichtschutz bieten und die parkartige Entwicklung fördern. Entlang des Rundwegs könnten auch Schaugräber mit attraktiven Gestaltungsideen angelegt und zur Nutzung übertragen werden. Eine Wegeanbindung und ein Tor in Richtung Seniorenheim- und Krankenhausgelände können für Besucher die Erschließung verbessern und das Erlebnis des entstehenden Friedhofsparks für einen größeren Besucherkreis ermöglichen. Insgesamt erscheint eine Umsetzung in Teilabschnitten möglich und sinnvoll und wird in einer Kostenschätzung im Anhang für die ersten Abschnitte zusammengestellt. 3
Fotodokumentation Blick zum Kriegerdenkmal Blick vom Kriegerdenkmal in Richtung des geplanten Rundwegs 4
Hauptweg zur Straße, rechts die zukünftige Grüne Wiese Zukünftiger Wegeanschluss zwischen und Grüner Wiese und Kriegsgräberfläche 5
Kindergräberfläche am zukünftigen Rundweg Anschluss Rundweg, links zukünftig neue Urnengrabflächen, rechts Hecken 6
Erste Aufstellung der Kosten Friedhof am Rote- Mühle-Weg für Teilbereche 1.Neues Urnenfeld 650,00 m 2 Überarbeitung der Flächen a 5,00 3.250,00 Erdarbeiten, Planum + Ansaat,, Pflege 6 Stück Bäume Pflanzung incl. Pflege a 350,00 2.100,00 180,00 m 2 Hecke a 28,00 5.040,00 2 Stück Bänke a 600,00 1.200,00 100,00 m 2 Kanteneinfassung a 18,00 1.800,00 13.190,00 19 % Mwst. 2.506,10 15.696,10 (Planungskosten ca. 10 h a 52,00 mit Nebenkosten und Mwst. ca. 650,00, hier als Ergänzung zur Verwaltungsarbeit und Teilausführung über den Bauhof ) 2. Grüne Wiese 570,00 m 2 Überarbeitung der Flächen a 5,00 2.850,00 Erdarbeiten, Planum + Ansaat, Pflege 2 Stück Bäume Pflanzung incl. Pflege a 350,00 700,00 120,00 m 2 Bodendecker a 35,00 4.200,00 2 Stück Bänke a 600,00 1.200,00 8.950,00 19 % Mwst. 1.700,50 10.650,05 (Planungskosten ca. 6 h a 52,00 mit Nebenkosten und Mwst. ca. 400,00 hier als Ergänzung zur Verwaltungsarbeit und Teilausführung über den Bauhof ) Weitere Arbeiten und Kosten nach Notwendigkeit und nach Detailplanung z.b. für den großen Rundweg, die Eingangsbereiche, die Einbindung der Kindergräberfläche und die Parkgestaltung (extensive Flächen) Kosten für Gesamtumsetzung ca. 60.000-70.000 7