Fachtagung Kommunalkundengeschäft Sparkassenakademie Nordrhein-Westfalen am 18. März 2015 Werner Haßenkamp



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Transkript:

DAS RISIKOMANAGEMENT- PRÜFKONZEPT DER GPA NRW Fachtagung Kommunalkundengeschäft Sparkassenakademie Nordrhein-Westfalen am 18. März 2015 Werner Haßenkamp

HAUSHALTSSTATUS DER NRW-KOMMUNEN Risikomanagement - Prüfkonzept der GPA NRW, Sparkassenakademie 18.03.2015 2

LIQUIDITÄTSKREDITE DER NRW-KOMMUNEN Entwicklung 2000 bis 2013 in Mrd. Euro Risikomanagement - Prüfkonzept der GPA NRW, Sparkassenakademie 18.03.2015 3

WARUM RISIKOBETRACHTUNGEN? Viele Kommunen in der Haushaltssanierung, Haushaltssicherung oder davon bedroht; dazu oftmals hohe Schuldenstände Verschlechtert sich die Haushaltssituation weiter, stehen Leistungsfähigkeit und Generationengerechtigkeit noch mehr in Frage Zudem drohen massive Eingriffe in die kommunale Selbstverwaltung durch Zwangsmaßnahmen der Aufsichten Um das zu verhindern, müssen sich Kommunen auf haushaltswirtschaftliche Risiken einstellen Ziel: Bei Eintritt von Risiken schneller reagieren, Auswirkungen mindern => eigene Handlungsfähigkeit erhalten! GPA NRW will im Sinne einer nachhaltigen Haushaltwirtschaft sensibilisieren und unterstützen => deshalb Teil der überörtlichen Finanzprüfung Risikomanagement - Prüfkonzept der GPA NRW, Sparkassenakademie 18.03.2015 4

RISIKOMANAGEMENT Kommunales Risikomanagement befasst sich mit Leistungsrisiken: Unsicherheiten bei produkt- und prozessbezogenen Sachzielen Haushaltswirtschaftlichen Risiken: Unsicherheiten bei monetären Zielen Finanzprüfung konzentriert sich auf haushaltswirtschaftliche Risiken Risikomanagement - Prüfkonzept der GPA NRW, Sparkassenakademie 18.03.2015 5

FINANZPRÜFUNG Prüfgebiet Finanzen Haushalts- und Jahresabschlussanalyse Haushaltsrisiken Haushaltssituation Haushaltskonsolidierung Risikomanagement - Prüfkonzept der GPA NRW, Sparkassenakademie 18.03.2015 6

HAUSHALTSRISIKEN Welche Arten haushaltswirtschaftlicher Risiken unterscheiden wir? Haushaltswirtschaftliche Risiken Allgemeine Haushaltsrisiken Zusätzliche Planungsrisiken Risikomanagement - Prüfkonzept der GPA NRW, Sparkassenakademie 18.03.2015 7

HAUSHALTSRISIKEN Beispiel Personalaufwendungen: mögliche Szenarien (Annahmen: Tarif-/Besoldungssteigerungen variabel, Stellenzahl und sonstige Parameter unverändert) Worst Case (mittlerer) Erwartungswert Best Case Erwartungswert: auf Grundlage von Erfahrungswerten, allg. Einschätzungen etc. Plan-Werte der Kommune sollten Erwartungswerten entsprechen Risikomanagement - Prüfkonzept der GPA NRW, Sparkassenakademie 18.03.2015 8

HAUSHALTSRISIKEN Beispiel Personalaufwendungen: Planung Kommune A (Annahmen: Tarif-/Besoldungssteigerungen variabel, Stellenzahl und sonstige Parameter unverändert) Risiko Chance Planwert der Kommune: entspricht hier dem Erwartungswert = nur allgemeines Risiko, kein zusätzliches Planungsrisiko Risikomanagement - Prüfkonzept der GPA NRW, Sparkassenakademie 18.03.2015 9

HAUSHALTSRISIKEN Beispiel Personalaufwendungen: Planung Kommune B (Annahmen: Tarif-/Besoldungssteigerungen variabel, Stellenzahl und sonstige Parameter unverändert) Risiko (allgemein) Risiko (zusätzlich) Chance Planwert der Kommune: weicht vom Erwartungswert ab, insoweit zweifelhaft und mit zusätzlichen Risiken behaftet Risikomanagement - Prüfkonzept der GPA NRW, Sparkassenakademie 18.03.2015 10

HAUSHALTSRISIKEN Allgemeine haushaltswirtschaftliche Risiken Generelle Unsicherheiten bei Zukunftserwartungen: Plan-Daten beinhalten immer Chancen und Risiken (unabhängig von der Planungsqualität) Bei guter Planungsqualität gleichen sich Chancen und Risiken aus Trotzdem Gefahr, dass sich mehr Risiken als Chancen realisieren Daher: haushaltswirtschaftliches Risikomanagement notwendig, um Risiken zu erkennen, zu quantifizieren und zu reduzieren um vorzusorgen, z.b. durch Vorbereitung weiterer Konsolidierungsmaßnahmen Risikomanagement - Prüfkonzept der GPA NRW, Sparkassenakademie 18.03.2015 11

HAUSHALTSRISIKEN Zusätzliche Risiken Durch Plan-Daten, die sich nicht oder nur unzureichend stützen auf Erfahrungswerte / IST-Werte Umsetzungskonzepte sonstige zurzeit objektiv absehbare Entwicklungen Plan-Daten sind insoweit (zu) optimistisch oder sogar fehlerhaft und daher ggf. von der Kommune entsprechend anzupassen Risikomanagement - Prüfkonzept der GPA NRW, Sparkassenakademie 18.03.2015 12

HAUSHALTSRISIKEN Was legt die GPA NRW als Erwartungswert an? Grundsatz: nur überschlägige Berechnungen und Einschätzungen notwendig, um wesentliche Risiken erkennen zu können Beispiel Gewerbesteuer und Schlüsselzuweisungen: PLAN-Daten werden mit IST-Daten der Vorjahre (Durchschnittswerte) verglichen Aktuelle und absehbare Veränderungen werden berücksichtigt (z.b. neue Gewerbeansiedlungen, Veränderung Soziallastenansatz) Weitere Quellen werden einbezogen, z.b. Orientierungsdaten des Landes Risikomanagement - Prüfkonzept der GPA NRW, Sparkassenakademie 18.03.2015 13

HAUSHALTSRISIKEN Was legt die GPA NRW als Erwartungswert an? Beispiel Personalaufwendungen: Tarif- und Besoldungssteigerungen der vergangenen Jahre und Erwartungen für die nächsten Jahre (z.b. der kommunalen Spitzenverbände) Veränderung des Stellenvolumens wird berücksichtigt, z. B. Konzepte zum Stellenabbau Sonstige individuelle Einflüsse (z.b. Veränderungen in der Altersstruktur) Risikomanagement - Prüfkonzept der GPA NRW, Sparkassenakademie 18.03.2015 14

HAUSHALTSRISIKEN Welche Haushaltspositionen werden auf zusätzliche Risiken analysiert? Steuern (Realsteuern, Anteile an Gemeinschaftssteuern) Finanzausgleich (Schlüsselzuweisungen etc.) Kreisumlage Personalaufwendungen, Sach- und Dienstleistungsaufwendungen Sonstige Positionen, soweit sie auffällig sind Keine vollständige Prüfung der Haushaltsdaten auf Risiken Zeitraum: mittelfristige Planung und ggf. darüber hinausgehender Plan-Daten Risikomanagement - Prüfkonzept der GPA NRW, Sparkassenakademie 18.03.2015 15

IM PRÜFBERICHT Allgemeine Haushaltsrisiken Zusätzliche Planungsrisiken Empfehlung zur Haushaltssteuerung Bewertung der Haushaltssituation Risikomanagement - Prüfkonzept der GPA NRW, Sparkassenakademie 18.03.2015 16

IM PRÜFBERICHT Bewertung der Haushaltssituation Zusätzliche Planungsrisiken werden im Zusammenhang mit den Plan-Daten der Kommunen analysiert können ggf. die Plan-Daten relativieren werden deshalb bei der Bewertung der Haushaltssituation berücksichtigt Risikomanagement - Prüfkonzept der GPA NRW, Sparkassenakademie 18.03.2015 17

IM PRÜFBERICHT Empfehlung zur Haushaltssteuerung Risikoszenario soll für den Umgang mit haushaltswirtschaftlichen Risiken als Teil der Haushaltssteuerung sensibilisieren stellt exemplarisch Auswirkungen dar, wenn sich Risiken realisieren sollten umfasst beispielhaft allgemeine und zusätzliche Risiken Risikomanagement - Prüfkonzept der GPA NRW, Sparkassenakademie 18.03.2015 18

IM PRÜFBERICHT Risikomanagement - Prüfkonzept der GPA NRW, Sparkassenakademie 18.03.2015 19

Werner Haßenkamp e werner.hassenkamp@gpa.nrw.de i www.gpa.nrw.de VIELEN DANK FÜR IHRE AUFMERKSAMKEIT! Risikomanagement - Prüfkonzept der GPA NRW, Sparkassenakademie 18.03.2015 20