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Transkript:

8/ME XXIII. GP - Ministerialentwurf - Gesetzestext 1 von 8 1 von 8 Entwurf Bundesgesetz über die Vollstreckung der von den nicht gerichtlichen Behörden und von bestimmten auch in Strafsachen zuständigen Gerichten der Mitgliedstaaten der Europäischen Union verhängten Geldstrafen und Geldbußen (EU- Verwaltungsstrafvollstreckungsgesetz EU-VStVG) Der Nationalrat hat beschlossen: Inhaltsverzeichnis 1. Abschnitt 1. Begriffsbestimmungen 2. Abschnitt Vollstreckung von Entscheidungen anderer Mitgliedstaaten in Österreich 2. Anzuwendendes Verfahrensrecht 3. Übermittlung der Entscheidung 4. Unzulässigkeit der Vollstreckung 5. Vollstreckung 6. Anrechnung geleisteter Zahlungen 7. Ersatzfreiheitsstrafe 8. Beendigung der Vollstreckung 9. Erlös aus der Vollstreckung 10. Unterrichtung des Entscheidungsstaats 11. Kosten 3. Abschnitt Vollstreckung von österreichischen Entscheidungen in einem anderen Mitgliedstaat 12. Voraussetzungen 13. Übermittlung der Entscheidung 14. Beendigung der Vollstreckung 15. Folgen der Übermittlung 4. Abschnitt Schlussbestimmungen 16. Verhältnis zu anderen Übereinkünften und Vereinbarungen 17. Verweisungen 18. In-Kraft-Treten 19. Vollziehung Anlage 1 Liste von Straftaten, bei denen die beiderseitige Strafbarkeit nicht geprüft wird Anlage 2 Bescheinigung

2 von 8 8/ME XXIII. GP - Ministerialentwurf - Gesetzestext Seite 2 von 8 1. Abschnitt Begriffsbestimmungen 1. Im Sinne dieses Bundesgesetz bedeutet 1. Entscheidung eine rechtskräftige Entscheidung über die Zahlung einer Geldstrafe oder Geldbuße durch eine natürliche oder juristische Person, die a) von einer nicht gerichtlichen Behörde des Entscheidungsstaats in Bezug auf eine nach dessen Recht strafbare Handlung getroffen wurde, vorausgesetzt, dass die betreffende Person die Möglichkeit hatte, die Sache vor ein auch in Strafsachen zuständiges Gericht zu bringen; b) von einer nicht gerichtlichen Behörde des Entscheidungsstaats in Bezug auf Handlungen getroffen wurde, die nach dessen innerstaatlichem Recht als Zuwiderhandlung gegen Rechtsvorschriften geahndet wurden, vorausgesetzt, dass die betreffende Person die Möglichkeit hatte, die Sache vor ein auch in Strafsachen zuständiges Gericht zu bringen; c) von einem auch in Strafsachen zuständigen Gericht getroffen wurde und sich auf eine unter lit. b fallende Entscheidung bezieht; 2. Geldstrafe oder Geldbuße die Verpflichtung zur Zahlung a) eines in einer Entscheidung festgesetzten Geldbetrags auf Grund einer Bestrafung wegen einer strafbaren Handlung oder Zuwiderhandlung gegen Rechtsvorschriften; b) einer in der gleichen Entscheidung festgesetzten Entschädigung für die Opfer, wenn das Opfer im Rahmen des Verfahrens keine zivilrechtlichen Ansprüche geltend machen darf und das Gericht in Ausübung seiner strafrechtlichen Zuständigkeit tätig wird; c) von Geldbeträgen für die Kosten der zu der Entscheidung führenden Gerichts- und Verwaltungsverfahren; d) von in der gleichen Entscheidung festgesetzten Geldbeträgen an eine öffentliche Kasse oder eine Organisation zur Unterstützung von Opfern. Unter den Ausdruck Geldstrafe oder Geldbuße fallen weder Anordnungen über die Einziehung von Tatwerkzeugen oder von Erträgen aus Straftaten noch Anordnungen zivilrechtlicher Natur, die sich aus Schadenersatzansprüchen und Klagen auf Wiederherstellung des früheren Zustands ergeben und gemäß der Verordnung (EG) Nr. 44/2001 über die gerichtliche Zuständigkeit und die Anerkennung und Vollstreckung von Entscheidungen in Zivil- und Handelssachen, ABl. L Nr. 12 vom 16.01.2001 S. 1, vollstreckbar sind; 3. Bestrafter die natürliche oder juristische Person, gegen die die Entscheidung ergangen ist; 4. Rahmenbeschluss den Rahmenbeschluss 2005/214/JI über die Anwendung des Grundsatzes der gegenseitigen Anerkennung von Geldstrafen und Geldbußen, ABl. L Nr. 76 vom 22.03.2005 S. 16; 5. Mitgliedstaat einen Mitgliedstaat der Europäischen Union; 6. Entscheidungsstaat den Mitgliedstaat, in dem eine Entscheidung ergangen ist; 7. Vollstreckungsstaat den Mitgliedstaat, dem eine Entscheidung zum Zweck der Vollstreckung übermittelt wurde; 8. Bescheinigung die Bescheinigung nach Art. 4 des Rahmenbeschlusses. 2. Abschnitt Vollstreckung von Entscheidungen anderer Mitgliedstaaten in Österreich Anzuwendendes Verfahrensrecht 2. Soweit sich aus den Bestimmungen dieses Abschnitts nicht anderes ergibt, ist auf das Verfahren zur Vollstreckung von Entscheidungen anderer Mitgliedstaaten in Österreich das Verwaltungsvollstreckungsgesetz 1991 (VVG), BGBl. Nr. 53, anzuwenden. Übermittlung der Entscheidung 3. Ist eine österreichische Verwaltungsbehörde, die eine zur Vollstreckung übermittelte Entscheidung erhält, nicht zuständig, die erforderlichen Maßnahmen für deren Vollstreckung zu treffen, so hat sie die Entscheidung von Amts wegen der zuständigen Behörde oder dem zuständigen Gericht zu übermitteln.

8/ME XXIII. GP - Ministerialentwurf - Gesetzestext 3 von 8 Seite 3 von 8 Unzulässigkeit der Vollstreckung 4. (1) Die Vollstreckungsbehörde hat die Vollstreckung der Entscheidung zu verweigern, wenn die Bescheinigung nicht vorliegt, unvollständig ist oder der Entscheidung offensichtlich nicht entspricht. Als Unvollständigkeit gilt auch, wenn nicht zusammen mit der Bescheinigung die Entscheidung oder eine beglaubigte Abschrift der Entscheidung übermittelt wird oder wenn eine Übersetzung der Bescheinigung in die deutsche Sprache fehlt, es sei denn der Entscheidungsstaat hat die Erklärung abgegeben, als Vollstreckungsstaat Bescheinigungen auch in deutscher Sprache zu akzeptieren. (2) Die Vollstreckungsbehörde hat die Vollstreckung der Entscheidung zu verweigern, wenn nachgewiesen ist, dass 1. gegen den Bestraften wegen derselben Tat eine rechtskräftige Entscheidung im Inland ergangen oder eine in einem anderen Staat als dem Entscheidungsstaat oder Österreich ergangene Entscheidung vollstreckt worden ist, 2. sich die Entscheidung auf eine Tat bezieht, die nach österreichischem Recht keine strafbare Handlung darstellen würde, sofern es sich nicht um einen in der Liste in Anlage 1 aufgezählten Fall handelt, 3. die Vollstreckbarkeit der Entscheidung nach österreichischem Recht verjährt ist und die Entscheidung sich auf eine Tat bezieht, für die österreichisches Strafrecht gilt, 4. sich die Entscheidung auf eine Tat bezieht, a) die im Inland oder an Bord eines österreichischen Schiffes oder Luftfahrzeuges begangen worden ist oder b) die nicht im Hoheitsgebiet des Entscheidungsstaats begangen worden ist und nach österreichischem Recht im Ausland begangene Taten gleicher Art nicht strafbar sind, 5. nach österreichischem Recht Immunitäten bestehen, die einer Vollstreckung entgegenstehen, 6. die Entscheidung gegen eine natürliche Person ergangen ist, die nach österreichischem Recht zur Zeit der Tat unmündig war, 7. laut Bescheinigung der Bestrafte a) im Fall eines schriftlichen Verfahrens nicht persönlich oder über einen nach innerstaatlichem Recht befugten Vertreter von seinem Recht, die Entscheidung anzufechten, und von den Fristen, die für dieses Rechtsmittel gelten, gemäß den Rechtsvorschriften des Entscheidungsstaats unterrichtet worden ist, oder b) nicht persönlich erschienen ist, es sei denn, aus der Bescheinigung geht hervor, dass der Bestrafte aa) persönlich oder über einen nach innerstaatlichem Recht befugten Vertreter gemäß den Rechtsvorschriften des Entscheidungsstaats über das Verfahren unterrichtet worden ist oder bb) angegeben hat, dass er die Entscheidung nicht anficht, 8. die verhängte Geldstrafe oder Geldbuße unter 70 Euro oder dem Gegenwert dieses Betrags liegt oder 9. Grundrechte oder allgemeine Rechtsgrundsätze gemäß Art. 6 des Vertrags über die Europäische Union verletzt wurden. (3) Die Vollstreckungsbehörde hat die Vollstreckung der Entscheidung zu verweigern, wenn im Hinblick auf eine vom Entscheidungsstaat gemäß Art. 20 Abs. 2 des Rahmenbeschlusses abgegebene Erklärung Gegenseitigkeit fehlt. (4) Bevor die Vollstreckungsbehörde in den in Abs. 1 und Abs. 2 Z 3, 7 und 9 genannten Fällen die Vollstreckung einer Entscheidung ganz oder teilweise verweigert, hat sie sich auf geeignete Art und Weise mit der zuständigen Behörde des Entscheidungsstaats ins Einvernehmen zu setzen und diese gegebenenfalls um die unverzügliche Übermittlung aller erforderlichen zusätzlichen Angaben zu bitten. (5) In den in Abs. 1 bis 3 genannten Fällen ist die Vollstreckung unzulässig. Vollstreckung 5. (1) Der zu vollstreckende Geldbetrag ist von der Vollstreckungsbehörde in Euro anzugeben. Ist die zu zahlende Geldstrafe oder Geldbuße in der zu vollstreckenden Entscheidung nicht in Euro angegeben, so ist der zu vollstreckende Geldbetrag zu dem am Tag der Verhängung der Geldstrafe oder Geldbuße geltenden Wechselkurs in Euro umzurechnen.

4 von 8 8/ME XXIII. GP - Ministerialentwurf - Gesetzestext Seite 4 von 8 (2) Bezieht sich die Entscheidung nachweislich auf Taten, die nicht im Hoheitsgebiet des Entscheidungsstaats begangen worden sind, und gilt für diese Taten österreichisches Strafrecht, so ist der zu vollstreckende Betrag auf das nach österreichischem Recht zulässige Höchstmaß herabzusetzen. (3) Hat der Entscheidungsstaat in der Bescheinigung zugelassen, dass in Österreich Ersatzfreiheitsstrafen angeordnet werden, so ist für den Fall der Uneinbringlichkeit der Geldstrafe oder Geldbuße eine Ersatzfreiheitsstrafe festzusetzen. Die Höhe der Ersatzfreiheitsstrafe darf ein in der Bescheinigung angegebenes Höchstmaß nicht überschreiten. Im Übrigen ist 16 Abs. 2 des Verwaltungsstrafgesetzes 1991 VStG, BGBl. Nr. 52, mit der Maßgabe sinngemäß anzuwenden, dass als Höchstmaß im Sinne dieser Bestimmung das Höchstmaß der für nach österreichischem Recht strafbare Taten gleicher Art angedrohten Freiheitsstrafe gilt. (4) 54b Abs. 3 VStG ist sinngemäß anzuwenden. (5) Die Vollstreckung einer Entscheidung kann für die Zeit ausgesetzt werden, die für die Anfertigung ihrer Übersetzung benötigt wird. Anrechnung geleisteter Zahlungen 6. Kann der Verpflichtete den Nachweis für eine teilweise oder vollständig geleistete Zahlung in einem Staat erbringen, so hat sich die Vollstreckungsbehörde nach dem Verfahren des 4 Abs. 4 mit der zuständigen Behörde des Entscheidungsstaats ins Einvernehmen zu setzen. Jeder in einem Staat in welcher Weise auch immer eingetriebene Teil der Geldstrafe oder Geldbuße ist voll auf den einzutreibenden Geldbetrag anzurechnen. Ersatzfreiheitsstrafe 7. 54b Abs. 2 VStG ist sinngemäß anzuwenden. Beendigung der Vollstreckung 8. Unterrichtet die zuständige Behörde des Entscheidungsstaats die Vollstreckungsbehörde über eine Entscheidung oder Maßnahme, auf Grund deren die Vollstreckbarkeit der Entscheidung erlischt oder die Vollstreckung Österreich aus anderen Gründen wieder entzogen wird, so ist die Vollstreckung zu beenden. Erlös aus der Vollstreckung 9. Sofern nicht eine anders lautende Vereinbarung mit dem Entscheidungsstaat getroffen worden ist, fließt der Erlös aus der Vollstreckung demjenigen Rechtsträger zu, dem eine wegen einer nach österreichischem Recht strafbaren Übertretung gleicher Art verhängte Geldstrafe zufließen würde. Würde die Tat nach österreichischem Recht keine strafbare Handlung darstellen, fließt der Erlös dem Land für Zwecke der Sozialhilfe, bestehen aber Sozialhilfeverbände, dem Sozialhilfeverband zu, in dessen Gebiet die Strafe vollstreckt wurde. Unterrichtung des Entscheidungsstaats 10. Die jeweilige Behörde hat die zuständige Behörde des Entscheidungsstaats unverzüglich in einer Form, die einen schriftlichen Nachweis ermöglicht, 1. über die Übermittlung der Entscheidung an die zuständige Behörde oder an das zuständige Gericht gemäß 3, 2. über die Verweigerung der Vollstreckung einer Entscheidung gemäß 4 zusammen mit einer Begründung, 3. über die in ihrer Gesamtheit oder in Teilen aus den in 5 Abs. 2, 6 oder in sonstigen Rechtsvorschriften genannten Gründen nicht erfolgte Vollstreckung der Entscheidung, 4. über die Vollstreckung der Entscheidung, sobald sie abgeschlossen ist, und 5. über die Anordnung (Festsetzung) einer Ersatzfreiheitsstrafe gemäß 5 Abs. 3 zu unterrichten. Kosten 11. Ein Ersatz für entstehende Kosten darf von anderen Mitgliedstaaten nicht gefordert werden.

8/ME XXIII. GP - Ministerialentwurf - Gesetzestext 5 von 8 Seite 5 von 8 3. Abschnitt Vollstreckung von österreichischen Entscheidungen in einem anderen Mitgliedstaat Voraussetzungen 12. Entscheidungen österreichischer Behörden können in einem anderen Mitgliedstaat vollstreckt werden, wenn eine Vollstreckung im Inland nicht möglich ist oder mit einem unverhältnismäßigen Aufwand verbunden wäre. Übermittlung der Entscheidung 13. (1) Die Vollstreckungsbehörde hat die Entscheidung oder eine beglaubigte Abschrift der Entscheidung zusammen mit einer Bescheinigung der zuständigen Behörde eines Mitgliedstaats zu übermitteln, in dem die natürliche oder juristische Person, gegen die die Entscheidung ergangen ist, über Vermögen verfügt, Einkommen bezieht oder sich aufhält bzw. ihren eingetragenen Sitz hat. (2) Für die Bescheinigung ist das Formblatt in Anlage 2 zu verwenden; sie ist von der Vollstreckungsbehörde zur Bestätigung der Richtigkeit ihres Inhalts zu unterzeichnen. Sofern der Vollstreckungsstaat nicht die Erklärung abgegeben hat, Bescheinigungen auch in deutscher Sprache zu akzeptieren, ist die Bescheinigung in die Amtssprache oder eine der Amtssprachen des Vollstreckungsstaats oder, wenn der Vollstreckungsstaat die Erklärung abgegeben hat, eine Übersetzung in eine oder mehrere andere Amtssprachen der Europäischen Union zu akzeptieren, in eine dieser Amtssprachen zu übersetzen. (3) Die Übermittlung gemäß Abs. 1 hat in einer Form zu erfolgen, die einen schriftlichen Nachweis unter Bedingungen ermöglicht, die dem Vollstreckungsstaat die Feststellung der Echtheit gestattet. Das Original der Entscheidung oder eine beglaubigte Abschrift der Entscheidung und das Original der Bescheinigung sind dem Vollstreckungsstaat auf Wunsch im Postweg zuzusenden. Die Übermittlung gemäß Abs. 1 sowie sämtliche offiziellen Mitteilungen erfolgen unmittelbar zwischen der Vollstreckungsbehörde und der zuständigen Behörde des Vollstreckungsstaates. (4) Die Vollstreckungsbehörde darf die Entscheidung jeweils nur einem Vollstreckungsstaat übermitteln. (5) Ist der Vollstreckungsbehörde nicht bekannt, welche Behörde im Vollstreckungsstaat zuständig ist, so hat sie zu versuchen, diese beim Vollstreckungsstaat mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln auch über die Kontaktstellen des Europäischen Justiziellen Netzes in Erfahrung zu bringen. Beendigung der Vollstreckung 14. (1) Die Vollstreckungsbehörde hat die zuständige Behörde des Vollstreckungsstaats unverzüglich über jede Entscheidung oder Maßnahme zu unterrichten, auf Grund deren die Vollstreckbarkeit der Entscheidung erlischt. (2) Die Vollstreckungsbehörde hat dem Vollstreckungsstaat die Vollstreckung wieder zu entziehen, wenn die Voraussetzungen nach 12 weggefallen sind. Folgen der Übermittlung 15. (1) Vorbehaltlich des Abs. 2 darf die Vollstreckungsbehörde keine Vollstreckung einer gemäß 13 übermittelten Entscheidung vornehmen. (2) Die Vollstreckungsbehörde ist erst wieder vollstreckungsberechtigt, 1. nachdem der Vollstreckungsstaat sie davon unterrichtet hat, dass bei Anwendung von Art. 7, ausgenommen Art. 7 Abs. 2 Buchstabe a, und bei Anwendung von Art. 11 Abs. 1 sowie von Art. 20 Abs. 3 des Rahmenbeschlusses die Vollstreckung der Entscheidung in ihrer Gesamtheit oder in Teilen nicht erfolgt ist oder die Entscheidung nicht anerkannt wurde, oder 2. wenn sie den Vollstreckungsstaat davon unterrichtet hat, dass sie ihm die Vollstreckung der Entscheidung gemäß 14 Abs. 2 wieder entzogen hat. (3) Erhält nach Übermittlung einer Entscheidung gemäß 13 eine österreichische Behörde einen Geldbetrag, den der Bestrafte freiwillig auf Grund der Entscheidung gezahlt hat, so teilt sie dies der zuständigen Behörde im Vollstreckungsstaat unverzüglich mit. 6 ist sinngemäß anzuwenden.

6 von 8 8/ME XXIII. GP - Ministerialentwurf - Gesetzestext Seite 6 von 8 4. Abschnitt Schlussbestimmungen Verhältnis zu anderen Übereinkünften und Vereinbarungen 16. Dieses Bundesgesetz schließt die Anwendung anderer Übereinkünfte oder Vereinbarungen zwischen Mitgliedstaaten nicht aus, insoweit diese Übereinkünfte oder Vereinbarungen Möglichkeiten bieten, die über die Bestimmungen des Rahmenbeschlusses hinausgehen und zu einer weiteren Vereinfachung oder Erleichterung der Verfahren zur Vollstreckung von Geldstrafen oder Geldbußen beitragen. Verweisungen 17. Soweit in diesem Bundesgesetz auf Bestimmungen anderer Bundesgesetze verwiesen wird, sind diese in ihrer jeweils geltenden Fassung anzuwenden. In-Kraft-Treten 18. Dieses Bundesgesetz tritt mit xx. xxxxxx 2007 in Kraft. Vollziehung 19. Mit der Vollziehung dieses Bundesgesetzes ist die Bundesregierung betraut.

8/ME XXIII. GP - Ministerialentwurf - Gesetzestext 7 von 8 Seite 7 von 8 Anlage 1 Liste von Straftaten, bei denen die beiderseitige Strafbarkeit nicht geprüft wird Beteiligung an einer kriminellen Vereinigung, Terrorismus, Menschenhandel, sexuelle Ausbeutung von Kindern und Kinderpornografie, illegaler Handel mit Drogen und psychotropen Stoffen, illegaler Handel mit Waffen, Munition und Sprengstoffen, Korruption, Betrugsdelikte, einschließlich Betrug zum Nachteil der finanziellen Interessen der Europäischen Gemeinschaften im Sinne des Übereinkommens vom 26. Juli 1995 über den Schutz der finanziellen Interessen der Europäischen Gemeinschaften, Wäsche von Erträgen aus Straftaten, Geldfälschung, einschließlich der Euro-Fälschung, Cyberkriminalität, Umweltkriminalität, einschließlich des illegalen Handels mit bedrohten Tierarten oder mit bedrohten Pflanzen- und Baumarten, Beihilfe zur illegalen Einreise und zum illegalen Aufenthalt, vorsätzliche Tötung, schwere Körperverletzung, illegaler Handel mit Organen und menschlichem Gewebe, Entführung, Freiheitsberaubung und Geiselnahme, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit, Diebstahl in organisierter Form oder mit Waffen, illegaler Handel mit Kulturgütern, einschließlich Antiquitäten und Kunstgegenstände, Betrug, Erpressung und Schutzgelderpressung, Nachahmung und Produktpiraterie, Fälschung von amtlichen Dokumenten und Handel damit, Fälschung von Zahlungsmitteln, illegaler Handel mit Hormonen und anderen Wachstumsförderern, illegaler Handel mit nuklearen und radioaktiven Substanzen, Handel mit gestohlenen Kraftfahrzeugen, Vergewaltigung, Brandstiftung, Verbrechen, die in die Zuständigkeit des Internationalen Strafgerichtshofs fallen, Flugzeug- und Schiffsentführung, Sabotage, gegen die den Straßenverkehr regelnden Vorschriften verstoßende Verhaltensweise, einschließlich Verstößen gegen Vorschriften über Lenk- und Ruhezeiten und des Gefahrgutrechts, Warenschmuggel, Verletzung von Rechten an geistigem Eigentum, Bedrohungen von Personen und Gewalttaten gegen sie, einschließlich Gewalttätigkeit bei Sportveranstaltungen, Sachbeschädigung, Diebstahl, Straftatbestände, die vom Entscheidungsstaat festgelegt wurden und durch Verpflichtungen abgedeckt sind, die sich aus im Rahmen des EG-Vertrags oder des Titels VI des EU-Vertrags erlassenen Rechtsakten ergeben.

8 von 8 8/ME XXIII. GP - Ministerialentwurf - Gesetzestext Seite 8 von 8 [siehe das Dokument EU-Verwaltungsstrafvollstreckungsgesetz, Gesetzentwurf, Anlage 2] Anlage 2