Integrierter Schultag in Finnland: Ausgangspositionen und Ergebnisse des Modells Lea Pulkkinen Seminar: Integrierter Schultag in Finnland und in Deutschland 4.10.2005
36 3 C B Starke soziale Kompetenz 2 1 0 Schwache soziale Kompetenz -1-2 -3-3 D -2 Ungünstiger Entwicklungshintergrund -1 0 1 2 14 3 Günstiger Entwicklungshintergrund Die Verbindung zwischen Entwicklungshintergrund und sozialer Kompetenz bei erwachsenen Männern A
MUKAVA (muistuttaa kasvatusvastuusta) Das MUKAVA-Programm (erinnert an die Erziehungsverantwortung) 1. DIE SOZIO-EMOTIONALE ENTWICKLUNG DES KINDES FÖRDERN 1.1. Vorschulisches Lernen 1.2. Inhalte der Gesundheitserziehung 1 LAPSI KIND 2 KOULU SCHULE 3 YMPÄRISTÖ UMGEBUNG YHTEISKUNTA GESELLSCHAFT 2. SCHULE UND LEHRER/IN SCHAFFEN DIE LERNUMGEBUNG 2.1. Integrierter Schultag 2.2. LehrerInnenausbildung 3. VERBINDUNGEN DER SCHULE ZUR UMGEBENDEN WELT 3.1. Orientierung und Einführung in die Arbeitswelt 3.2. Entwicklung und Förderung ehrenamtlichen Engagements 3.3. Zusammenarbeit zwischen Schule und Elternhaus
ZIELE 1) reduziert für die SchülerInnen die Zeit ohne Betreuung (Kinder- und Jugendschutz) 2) unterstützt psychische Entwicklung und Freizeitgestaltung 3) stärkt soziale Entwicklung und soziales Kapital Lea Pulkkinen
Lea Pulkkinen
Der integrierte Schultag bezieht sich auf eine neue Lernkultur, in der Lernen, Betreuung und Freizeitangebote in den Schulräumen während des Schultages durch verschiedene Berufsgruppen gestaltet werden. wird durch Umstrukturierung des Schultages verwirklicht. ermöglicht einen geregelten und atmenden Schultag mit Rücksicht auf den biologischen Rhythmus der Kinder.
Vision eines integrierten Schultages Nicht integrierter Schultag Integrierter Schultag Uhrzeit 1. Tag 2. Tag Untere Klassen Höhere Klassen Hobby-Gruppen 7-8 betreute 8-9 1. Stunde Gruppen Lernen 9-10 2. Stunde Lernen 10-11 3. Stunde 1. Stunde 11-12 4. Stunde 2. Stunde Mittagessen Mittagessen 12-13 3. Stunde Lernen Lernen 13-14 4. Stunde 14-15 15-16 betreute Gruppen 16-17 Hobby-Gruppen Lea Pulkkinen
Arbeitsgrundsätze Vielgestaltigkeit kindorientierter Ansatz schulbezogener Ansatz verschiedene Berufsgruppen Vernetzung gemeinsame Erziehungsverantwortung Öffentlichkeit
Vernetzung der Schule mit dem Umfeld SOZIAL- UND GESUNDHEITS- WESEN SCHULWESEN ELTERNHAUS JUGENDARBEIT VEREINSLEBEN POLIZEI BÜRGER- VEREIN Schule UNTERNEHMEN MÜTTER- BERATUNG LADEN- GESCHÄFTE KITA SPORTVEREINE KIRCHEN- GEMEINDE
Verwirklichung der Ziele neue Struktur in Klassen 1-6 bei schul-individuellen Lösungen inzwischen eine Selbstverständlichkeit Kurssystem in Oberstufen (in einigen Schulen ohne Klassenverband): Zeitplanprobleme Reduzierung der Zeit ohne Betreuung betreute Gruppen und Hobby-Gruppen ein Bestandteil des Schultags Freizeitaktivitäten nachmittags statt abends zentrale Rolle des Schulleiters / der Schulleiterin als KoordinatorIn unterschiedliche Bedürfnisse der Elternhäuser berücksichtigt
Teilnahme an betreuten Gruppen und Hobby-Gruppen betreute Gruppe morgens nachmittags Hobby-Gruppe Klasse N % % % 1 188 2 149 3 176 4 171 5 151 6 146 1-6 981 7 213 8 253 9 253 7-9 719 1-9 1700 56 71 33 19 19 7 35 77 59 35 12 7 1 33 66 63 77 69 64 64 67 53 54 45 50 60
Attraktivität steigernde Faktoren Die GruppenleiterInnen sind professionell und engagiert. Die SchülerInnen werden über die Hobby-Gruppen gut informiert. Die Ausstattung der Hobby- Gruppen (z. B. Musik) ist gut. Die Anzahl der Unterrichtsstunden im Bereich der Hobby- Gruppen ist gering (z. B. Werkund Kunstunterricht). Hobby-Gruppe Die SchülerInnen erkennen ihren Beitrag für die Tätigkeit der Gruppe als wichtig und nützlich. Tätigkeit schwächende Faktoren Die GruppenleiterInnen sind nicht kompetent, ungeeignet oder nicht motiviert. Es ist schwierig, eine für den/die GruppenleiterIn und SchülerInnen günstige gemeinsame Zeit zu finden; Absagen. Das inhaltliche Angebot der Hobby-Gruppe ist für eine längerfristige Teilnahme weniger geeignet oder nicht interessant genug.
Teilnahme an den Hobby-Gruppen im Frühjahr 2005 Mädchen (646) 2005 % % Jungen (639) Sport: Mannschaftssport 22 50 Einzelsport 16 16 Turnen 7 5 Tanz 20 2 Schwimmen 11 10 Musik: Instrumental/Instrument 26 14 Chor 4 1 Band/Orchester 7 6 Kunst: Malen 19 6 Literatur 6 3 Film 5 7 Theater 4 1 Andere: Handarbeit 12 7 Werken 10 3 Hauswirtschaft 20 10 Pfadfinder 13 11 Informatik 7 18 Elektronik 0,2 1,4
Erfahrungen mit dem integrierten Schultag LehrerInnen und Eltern: Das schulische Wohlbefinden der SchülerInnen hat sich verbessert. Das Mobbing unter SchülerInnen ist zurückgegangen. Die Zusammenarbeit zwischen der Schule und den Eltern hat sich verbessert. LehrerInnen: Das schulische Wohlbefinden der LehrerInnen hat sich verbessert. Es besteht ein Zusammenhang zwischen der Teilnahme der SchülerInnen an den Hobby-Gruppen und der Schulmotivation. SchülerInnen: Es besteht ein Zusammenhang zwischen der Teilnahme an den Hobby-Gruppen und - der Schul- und Lern-Motivation - weniger rauchen - weniger Mobbing untereinander - weniger Schulschwänzen
Integrierter Schultag: Kosten Klassen 1-6 SchulleiterIn organisiert Schul-JugendpädagogIn (FH) / SchulassistentInnen Hobby-Gruppen 25 in der Woche teilnehmende SchülerInnen 260 staatlicher Anteil für 1. und 2. Klasse 57 % Klassen 7-9 SchulleiterIn organisiert VerbindungslehrerIn koordiniert Hobby-Gruppen 14 in der Woche teilnehmende SchülerInnen 200
Gesetzliche Vormittags- und Nachmittagsbetreuung Modell A - SchulleiterIn organisiert - Schul-JugendpädagogIn (FH), SchulassistentInnen -Vernetzung - 18 Hobby-Gruppen / Woche Modell B - SchulleiterIn organisiert - Dienstleister verantwortet - 5 Hobby-Gruppen / Woche Modell C -Regionales Netzwerk - Externe/r KoordinatorIn - Dienstleister verantwortet - 4 Hobby-Gruppen / Woche
Soziale Innovationen wirken sich auf gesellschaftliche Strukturen aus: * Arbeitsformen im öffentlichen Bereich * Regelungen, Gesetze, Verträge * öffentlicher, privater, bürgerschaftlicher Sektor; geltende Praxis und Regelungen und fördern, im Einklang mit der Menschenwürde, die Handlungsfähigkeit der Menschen individuell und gesellschaftlich. (Heiskala) Lea Pulkkinen