Abstract Titel der Diplomarbeit: Katastrophenschutzmanagement unter Betrachtung der beteiligten Institutionen in der Steiermark. Es sind im österreichischen Katastrophenschutzplan eine Unzahl von Behörden und Institutionen angeführt, die alle nur ein Ziel verfolgen: Nämlich den Schutz der Bevölkerung und die Aufrechterhaltung der Sicherheit in unserem Land. Für die Umsetzung dieses Zieles ist es nicht nur notwendig dementsprechende Gesetze zu erlassen, sondern auch die Umsetzung auf den verschiedenen Ebenen der ausführenden Organe zu bewerkstelligen. Diese Umsetzung kann nur stattfinden, weil es neben den Personen, die mit den Katastrophenschutz hauptberuflich beauftragt sind, tausende freiwillige Mitarbeiter gibt, die sich zum Wohle der Allgemeinheit für den Schutz und die Sicherheit in Österreich einsetzen. Handlungsleitende Fragen Im derzeitigen Aufbau des Katastrophenschutzmanagement sind Schwachstellen und Fehler zu finden. Um auf diese Fehler aufmerksam zu machen ist es notwendig gezielte Fragen zum Thema Katastrophenschutz zu stellen und die Problematik aufzuzeigen. Die daraus hervorgehende zentrale Frage lässt sich wie folgt formulieren: Wo gibt es Schwachstellen beim Einsatz mehrerer Einsatzorganisationen und wie kann diese Schnittstellenproblematik vermindert oder sogar verhindert werden. Unter diesem Aspekt wird versucht Antworten auf die folgenden Fragen zu finden, die sich von der zentralen Frage ableiten lassen. So ist als erste wichtige Frage die Beantwortung, auf welchen rechtlichen Grundlagen der Katastrophenschutz basiert, zu sehen, welche Aufgaben, Kompetenzen und Verantwortungen eine bestimmte Verwaltungsebene hat und welche Ziele diese der nächsten Verwaltungsebene vorgibt. Weiters muss die Frage, auf welche Bedrohungen der Katastrophenschutz ausgerichtet ist, gestellt werden. Ebenfalls sollte geklärt werden, wie sich die Bedrohungsanalyse und Bedrohungsbewertung auf Übungen und Planspiele der Einsatzorganisationen niederschlagen Auch stellt sich die Frage, ob die Einsatzorganisationen, die für den Katastrophenschutz vorgesehen sind, ihre vorgegebenen Aufgaben mit den vorhandenen Mitteln erfüllen können und welche Verfahren sie zur Erfüllung der Aufgaben anwenden. Außerdem soll 1
klargestellt werden, ob die Ausbildung der Führungskräfte zeitgemäß und auf Zusammenarbeit mit anderen Organisationen ausgerichtet ist. Schwergewichtsmäßig wird dabei vor allem die Ausbildung von Führungskräften durchleuchtet. Als nächste wichtige Frage muss beantwortet werden, warum in der Steiermark und auch österreichweit großteils die Nonprofit-Organisationen als Hauptlastträger im Katastrophenschutz gesehen werden. Im Bereich der Führung muss erläutert werden, wie Führungskräfte ihre Führungstätigkeiten verbessern können. Speziell die Ausbildung der Führungskräfte, die für eine koordinierte Führung vorgesehen sind, muss daher mit besonderen Augenmerk beobachtet und erläutert werden. Die Erläuterung wird anhand von Führungstheorien mit den verschiedenen Führungsstilen durchgeführt. Im Zusammenhang mit dem Kommunikationsmanagement wird die Frage über die eingesetzte Technik sowie der Alarmierungsablauf zu beantworten sein. Als Letztes soll herauskristallisiert werden, welches Bewusstsein die Bevölkerung für den Katastrophenschutz aufbringt und wodurch dieses Bewusstsein gestärkt werden kann. Methode des wissenschaftlichen Arbeitens Um Klarheit in das Katastrophenschutzmanagement zu bringen ist es notwendig eine Methode des wissenschaftlichen Arbeitens anzuwenden, die es ermöglicht, diese Schriftstücke zu verstehen und zu interpretieren. Daher wurde vom Verfasser die Hermeneutische Methode gewählt. Mit dieser Methode ist es möglich den Tatsachen auf den Zahn zu fühlen und ihnen auf den Grund zu gehen, d.h. ideologisch- kritische Bearbeitung. Dadurch soll die tatsächliche Realität aufgezeigt und der IST Zustand dargestellt werden. Als Hauptforschungstechniken werden, hinsichtlich der Erhebungstechnik, die Text- und Dokumentenauswahl und im Bezug auf die Analysetechnik die qualitative Inhaltsanalyse verwendet. Erläuterungen zur Arbeit Diese Erläuterungen sollen klarstellen unter welchen Blickwinkel der Verfasser diese Arbeit verfasst hat und wie sie daher für das weitere Verständnis gesehen werden sollten. Der Blickwinkel ist leicht erklärt: In einem System, wie es das Katastrophenschutzmanagement darstellt, sind immer wieder Fehler oder Schwachstellen zu finden. Gelingt es nun diese Fehler aufzuzeigen, so wird dadurch auch signalisiert, dass für bestimmte Institutionen ein Handlungsbedarf besteht. Deshalb wird als 2
Kernthese formuliert: Im umfangreichen System des Katastrophenschutzmanagements können immer wieder Mängel in der Koordinierung auftreten. Dazu muss vorweg klargestellt werden, dass es grundsätzlich zwei Arten von Koordinierung gibt: Einerseits die Koordinierung zwischen den Organisationsmitgliedern (Selbstabstimmung) und die Koordinierung einer Ebene von einer vorgesetzten höheren Ebene (Fremdabstimmung).In dieser Arbeit wird demnach die zweite Art, die Koordinierung durch Vorgesetzte behandelt. Da diese Koordinierung meist von Führungskräften durchgeführt wird, gehen diese Mängel meist von ihnen aus. Deshalb gibt es vermutlich einen Handlungsbedarf im Rahmen der Führungskräfteausbildung, um diese Mängel einzuschränken oder sogar zu verhindern. Forschungsergebnisse Bei den rechtlichen Grundlagen ist im Bezug auf die zentrale Frage und der Kernthese auf EU- und Bundesebene kein unmittelbarer Handlungsbedarf. Auf Landesebene muss aber sehr wohl eine gewisse Neuorientierung der Gesetzgebung stattfinden. Im Speziellen müssen die einzelnen Einsatzorganisationen eine gemeinsame Ausbildung der Leiter und Kommandanten sowie der Stabsmitglieder für den Bereich des Katastrophenschutzes anstreben und dies sollte durch die Landesregierung sogar gesetzlich vorgeschrieben werden. Dass sich dadurch Probleme bei den NPO im Hinblick auf die zeitlichen und finanziellen Gegebenheiten ergeben werden liegt auf der Hand, sollten aber durch die Schaffung von Anreizsystemen verringert werden. Für die rechtlichen Grundlagen des Bezirkes und der Gemeinden ist, bei einer gesetzlichen Regelung der gemeinsamen Ausbildung auf Landesebene, kein Handlungsbedarf im Hinblick auf die zentrale Frage bzw. der Kernthese. Allerdings könnten gewisse Vorgaben bei der Personaleinstellung auf allen Ebenen bereits Grundvoraussetzungen für das Verständnis des Katastrophenschutzmanagement schaffen. Diese Vorgaben müssen daher von der gesetzlichen Seite vorgeschrieben werden. Das Krisenmanagement des Landes Steiermark hat keinen Handlungsbedarf bezüglich der Kernthese, denn die Ausbildung der Mitglieder der Koordinationsausschüsse findet bereits zentral und einheitlich statt. Dennoch gibt es eine Schwachstelle an der Schnittstelle zwischen den Koordinationsausschüssen und den Einsatzorganisationen, was gemäß der zentralen Frage zu Koordinierungsschwierigkeiten führt. Ein möglicher Grund für diese Koordinierungsschwierigkeiten könnten die im Kapitel Führung in 3
Einsatzorganisationen erwähnten Mängel im Bereich des Selbstmanagement, der Selbstdisziplin aber auch des gewählten Führungsstiles sein. Die Beurteilung der Gefahren, die in der Steiermark vorkommen können, muss dringend verbessert werden. Ein Handlungsbedarf besteht dahingehend, dass in der Ausbildung der Führungskräfte ein einheitliches Führungsverfahren angewendet werden muss, um die einzelnen Bedrohungen dadurch qualitativ analysieren zu können. Hier wäre die Neuentwicklung eines für alle Einsatzorganisationen anwendbaren Verfahrens der Bedrohungsbewertung notwendig. Bei den Einsatzorganisationen, die im Katastrophenschutz tätig sind, ist grundsätzlich bei einigen ein Manko in der Führungskräfteausbildung festzustellen. Im Speziellen aber beim StmkRK und der Steirischen Feuerwehr, die auf Grund der geringen Ausbildungszeit die Ausbildung für eine koordinierte Einsatzführung im Katastrophenfall nur geringfügig ausbilden. Bei der Betrachtung der Gesamtausbildungszeit in der Führungskräfteausbildung sind zwischen den einzelnen Einsatzorganisationen massive Unterschiede, für die tatsächlich verwendete Zeit in der Führungsausbildung, festzustellen. Solange diese Unterschiede so markant groß sind, kann keine qualitativ gleichwertige Arbeit geleistet werden. Im Bezug auf die Kernthese werden bei den Einsatzorganisationen dahingehend Veränderungen notwendig sein, dass die Übungen und Planspiele auf wirklichkeitsnahe Bedrohungen abgestimmt und mit allen Organisationen geübt werden müssen. Für die Führung in Einsatzorganisationen ist grundsätzlich zu sagen, dass ein Umdenken in der Ausbildung stattfinden muss. Nämlich, dass sich jeder Vorgesetzte ein Repertoire von Führungsstilen aneignen muss, um sie in der jeweiligen Situation entsprechend einsetzen zu können. Für den Fortbestand der NPO, und vor allem für eine reibungslose Führung im Einsatz, wird es für alle Vorgesetzte notwendig sein, sich die emotionalintelligente Führungsmethode anzueignen und eine dementsprechende Führungspersönlichkeit zu werden. Denn besitzt ein Vorgesetzter die Fähigkeit, Beziehungen zu Mitarbeitern aufzubauen und ihr Vertrauen zu gewinnen, dann werden diese Mitarbeiter auch in schwierigen Situationen, wie sie bei Einsätzen im Katastrophenfall vorkommen können, zu ihren Vorgesetzten stehen. Demnach ist die situative Auswahl des Führungsstiles, emotionale Einbindung der Mitarbeiter und die Wahrung der Selbstdisziplin ausschlaggebend um Erfolg bei der Führung von Mitarbeitern zu haben. 4
Am Gebiet der Führung kann also folgende Hypothese aufgestellt werden: Wenn sich die Führungskräfteausbildung inhaltlich und zeitlich nicht ändert, wird sich die Fehlerhäufigkeit bei umfassenden Übungen nicht verringern. Im Kommunikationsmanagement ist im Bezug auf die zentrale Frage festzustellen, dass die Verbindungsmöglichkeiten der Einsatzorganisationen für interne Verbindungen zwar ausreichen, die Geräte für eine Verbindung zwischen den Organisationen technisch aber nicht kompatibel sind. Dieses technische Schnittstellenproblem kann nur in den Griff bekommen werden, wenn zukünftige Anschaffungen zentral auf Bundesebene durchgeführt werden. Was aber wiederum die Frage nach der Kostenverteilung mit sich bringt, sodass längerfristig auf dieses Ziel hingearbeitet werden muss. Bei den Selbstschutzmaßnahmen der Bevölkerung geht es primär nicht um ein Schnittstellenproblem oder um eine Verbesserung in der Führungskräfteausbildung, sondern um die Sensibilisierung der Bevölkerung für den Katastrophenschutz. Unterstützung für die Bevölkerung muss aber dennoch von den Behörden kommen. Demnach gibt es Informationsprobleme die einerseits auf die gesetzlichen Vorgaben auf Landesebene und auf mangelnde Eigeninitiative der Mitarbeiter auf allen Ebenen beruhen. Resümee Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass der derzeitige Ablauf des Katastrophenschutzmanagements in der Steiermark ausreichend organisiert ist. Werden aber die vom Verfasser in den Forschungsergebnissen erwähnten Punkte von den verantwortlichen Stellen berücksichtigt, ist für die Zukunft im Katastrophenschutz sicherlich weniger Improvisation ( im umgangssprachlichen Sinn ) durch die Verantwortlichen gefragt. Denn immer zu improvisieren heißt auf ein Geschehen nicht vorbereitet zu sein und das kann man sich vor allem im Katastrophenschutz nicht leisten. 5