Ein gutes Team......für Sicherheit und Natur www.strassen.nrw.de
A43, morgens um halb acht. Der Verkehr rauscht an mir vorbei. Aber nicht mehr lange. Ganz rechts sehe ich schon die ersten Bremslichter aufleuchten. Da gibt es wohl einen Stau. In der Böschung wird es dann leiser, die Ich bin ein echter Mitarbeiter von Straßen.NRW. Abgase kommen aber dennoch zu uns. Arbeit für unsere Blätter.
Ein Stück vor mir steht so kleines Gemüse, das immer weiter Richtung Straße vorrückt. Die trauen sich was, die jungen Dinger. 0 Es 2 ist natürlich kein Gemüse, was da wächst, 0 sondern junge Bäumchen, die es irgendwie 2 in unsere Böschung geschafft haben. Ich 0 0 2 bin ja 2 gepflanzt worden. Von Straßen.NRW! 0 Ich 2 bin also ein echter Straßenbaum und quasi Mitarbeiter des Landesbetriebes.
Als Straßenbaum in einer Böschung habe ich eine wichtige Aufgabe. Ich halte mit meinen Wurzeln die Böschung zusammen, gemeinsam mit meinen Kolleginnen und Kollegen, die um mich herumstehen. Und dann halten wir auch noch den Wind von der Autobahn ab. Zur Sicherheit der Verkehrsteilnehmer. Für Lärmschutz sind wir dagegen nicht zuständig.
Die roten Stau-Rücklichter sind verschwunden, dafür blinkt es jetzt von links orange. Die Straßen.NRW-Fahrzeuge rücken an, um unsere Böschung wieder hübsch zu machen. Für mich ist das ein Frisör-Termin, dem jungen Gemüse geht es womöglich an den Kragen.
Ganz zu Beginn meiner Karriere war das noch anders. Da kamen die Straßen.NRW-Mitarbeiter, um uns zu prüfen. Wer nicht gut gewachsen war oder zu nah am Kollegen stand, wurde abgesägt. Die Baumpfleger nennen das Läutern. Immerhin: Die krummen Kollegen wurden geschreddert und sorgen jetzt an unseren Wurzeln dafür, dass sich ordentlich Humus bilden kann.
Heute sind nicht nur die Männer und Frauen mit der Säge da, auch ein Baumprüfer von Straßen.NRW ist mitgekommen. Der schaut sich die Kollegin Erle links neben mir genau an. Die Dame hat einen so genannten Zwiesel, also zwei starke Äste, zwischen denen sich immer das Wasser sammelt. Für einen Baum ist das eine Schwachstelle. Aber heute bekommt die Erle kein rotes Kreuz. Sie darf noch stehen bleiben, die Äste sind sicher.
Auf die Straße oder sogar auf ein Auto krachen, das will hier im Böschungswald natürlich niemand. Darum sind wir alle froh, wenn die Gehölzpfleger von Straßen. NRW regelmäßig vorbeischauen. Auch wenn wir uns dann immer wieder von einzelnen Baumkollegen verabschieden müssen. Aber Sicherheit geht vor!
Selektive Bestandspflege nennt Straßen.NRW das, wenn die Gehölzpfleger anrücken und die Sträucher am Straßenrand zurückschneiden und einzelne Bäume im Bestand fällen. Von Anfang Oktober bis Ende Februar darf die Säge ausgepackt werden, danach haben wir wieder unsere Ruhe und können Vögeln und anderen Tieren Unterschlupf bieten.
In den gelichteten Reihen können sich dann ganz neue Pflanzen wieder ansiedeln. Neulich erst waren jede Menge Schmetterlinge zu Gast. Denn auf der Böschung nebenan wurden die Baum-Kollegen auf den Stock gesetzt. Sah erst ein bisschen kahl aus, aber jetzt blühen dort Blumen und die Schmetterlinge finden Futter.
Bei der Böschung gegenüber haben die Straßen.NRW-Mitarbeiter die Bäume vor drei Jahren auf den Stock gesetzt. Die Bäume wurden bis auf ein paar ganz handfeste Exemplare knapp über dem Boden abgesägt.
Da schüttelt man sich schon als Baum, wenn man zusehen muss. Aber jetzt ist wieder alles grün. Eigentlich sogar grüner als vorher, die Bäume wurden verjüngt.
Immerhin 600.000 Bäume stehen an den Straßen in NRW. 30 Baumkontrolleure kümmern sich um die größeren Exemplare. Die Kolleginnen und Kollegen und ich werden regelmäßig auf Herz und Nieren oder besser auf Ast und Borke geprüft. Das ist schon eine Ehre, wenn man dazu gehört.
Auch wenn vielleicht am Ende irgendwann ein X auf meinem Stamm prangt. Dann kommt die Säge, damit ich nicht für den Verkehr gefährlich werde. Entweder werde ich auf den Stock gesetzt und darf mit starken Wurzeln noch einmal von vorn mit dem Wachsen beginnen. Oder mein Leben als Straßenbaum endet und ich helfe fein gehäckselt den jungen Kollegen und Kolleginnen groß zu werden.
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