Parlamentarisches Frühstück: Klimawandel Herausforderung an die Klimaforschung

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Transkript:

Parlamentarisches Frühstück: Klimawandel Herausforderung an die Klimaforschung 30. September 2015

Das Deutsche Klima-Konsortium e. V. (DKK) ist ein Verband der wissenschaftlichen Einrichtungen der Klimaforschung und der Klimafolgenforschung hat 23 Mitgliedsinstitutionen: Universitäten, Max-Planck-Institute, Helmholtz-Zentren, Leibnitz-Institute, Obere Bundesbehörden wurde 2009 gegründet hat seine Geschäftsstelle seit 2010 in Berlin im Wissenschaftsforum am Gendarmenmarkt 30.09.2015 2

Motivation und Ziele: Gemeinsame Interessenvertretung gegenüber Politik, Medien, Öffentlichkeit. 1. Vernetzung von KlimawissenschaftlerInnen Plattformen schaffen, Expertise bündeln, Themen identifizieren 2. Wissenschaftsbasierte Kommunikation Pressegespräche zu unterschiedlichen (kontroversen) Themen Dialoge mit Stakeholdern 3. Gemeinsame Positionierung gegenüber Politik und Öffentlichkeit Mit einer Stimme sprechen Positionierungen, Stellungnahmen 4. Wissenstransfer, Bildung und Nachwuchsförderung 30.09.2015 3

Online Vorlesung Klimawandel und seine Folgen Projekt Massive Open Online Course (MOOC) 19 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler 8 Mitgliedsinstitutionen des DKK: Clisap, DWD, GEOMAR, IfW, MARUM, MPI-C, MPI-M, PIK und Dt. IPCC-Koordinierungsstelle Projektpartner: DKK und WWF Finanziert durch: Robert Bosch Stiftung In die Lehre zweier Unis integriert Ab 9. November online Registrieren auf: https://iversity.org/de/courses/klimawandel Bisher rund 3.000 TeilnehmerInnen registriert 30.09.2015 4

Status in Sachen Klimawandel Der menschliche Einfluss auf das Klima ist klar, IPCC 2014 Höchste CO 2 -Konzentration seit mindestens 800.000 Jahren 30.09.2015 5

Status in Sachen Klimawandel Der Temperaturanstieg seit Beginn des 20. Jahrhunderts beträgt global 1 C, regionale Unterschiede sind evident und hauptsächlich auf die Veränderungen der Meeresströmungen zurückzuführen. Temperaturtrend 1901-2014 NASA 30.09.2015 6

Status in Sachen Klimawandel Grönland schmilzt 30.09.2015 NASA 7

Status in Sachen Klimawandel Die Antarktis schmilzt auch 30.09.2015 NASA 8

Status in Sachen Klimawandel Global gemittelter Meeresspiegel, 1993-2014, +20 cm seit 1900 im globalen Durchschnitt 3 mm/jahr 30.09.2015 9

Status in Sachen Klimawandel Trotz aller Unsicherheiten: Noch hätten wir es in der Hand, die globale Erwärmung unterhalb von 2 C zu stabilisieren! +60 % since 1990 Global Carbon Project 2013 30.09.2015 10

Status in Sachen Klimawandel Die bisherigen Angebote von 29 Staaten (65 % der Gesamtemissionen) im Hinblick auf Paris reichen nicht, um die Erwärmung unterhalb von 2 C zu stabilisieren! climateactiontracker.org/global.html 30.09.2015 11

30.09.2015 12

Kapitel I: Klima verstehen 1. Bestimmung und Reduzierung von Unsicherheiten in Klimavorhersagen und Klimaprojektionen 2. Verlängerung der Wettervorhersage und Verbindung zur kurzfristigen Klimavorhersage 3. Abrupte Klimaänderungen 4. Wasserkreislauf in einer wärmeren Welt 5. Luftqualität und Klimawandel 6. Treibhausgas-Kreisläufe im Klimasystem 30.09.2015 13

Kap. II: Umgang mit Klimarisiken Dimensionen von Klimarisiken Zeitliche Dimension: Heutige Emissionen von THG bestimmen den Klimawandel für Jahrzehnte und Jahrhunderte. Räumlich Dimension: Der Klimawandel wird sich in der Zukunft regional sehr unterschiedlich auswirken; es wird Gewinner und Verlierer geben. Die langfristigen Folgen und regionale Auswirkungen sind aus vielen Gründen mit einer Vielzahl von Unsicherheiten behaftet. Unsicherheiten über den Klimawandel werden begleitet von kaum vorhersagbaren wirtschaftlichen, sozialen und politischen Entwicklungen auf dem Globus. Perspektiven für die Klimaforschung 30.9.2015

Kap. II: Umgang mit Klimarisiken Zwei Seiten einer Medaille Für Gesellschaften und deren Entscheidungsträger bedeutet der Umgang mit Klimarisiken, angesichts unsicherer wissenschaftlichen Informationen Entscheidungen treffen zu müssen. Für die Forschung definiert Umgang mit Klimarisiken eine Forschungsagenda, die darauf abzielt die Unsicherheiten auf allen Ebenen der Modellierung des Klimawandels und des ihn begleitenden gesellschaftlichen Wandels zu reduzieren. Priorität für die Forschungsstrategie genießen die Anstrengungen, die gesellschaftliche Klimarisiken am stärksten reduzieren helfen. Deshalb sollte die Definition der Forschungsfragen in Zusammenarbeit mit den gesellschaftlichen Akteuren erfolgen (Co-Design von Forschung)! Perspektiven für die Klimaforschung 30.9.2015

Kap. II: Umgang mit Klimarisiken Mögliche Forschungsthemen, die noch mit großen Unsicherheiten verbunden sind Identifikation von Effekten des Klimawandels im globalen Wandel Interaktion von Klimawandel mit Technologie, Wirtschaftswachstum, Lebensstilen u.v.a. Energiesicherheit und Klimawandel Klimawandel und erneuerbare Energien, Climate Engineering Bewertung von extremen Wetterereignissen in der Atmosphäre, Hydrosphäre und an Küsten Wie viel und wo soll investiert werden? Welche Trade-offs sind zu berücksichtigen? Abschätzung der sozialen und wirtschaftlichen Folgen der Klimawandels Systemische Risiken in ihrer wirtschaftlichen und sozialen Auswirkung auf regionalen Ebenen Identifikation und Bewältigung von Zielkonflikten im Risikomanagement Veränderungen der lokalen Lebenswelt durch Anpassungs- und Vermeidungsmaßnahmen Perspektiven für die Klimaforschung 30.9.2015

Kap. III: Klimaforschung in der demokratischen Gesellschaft 1. Blick nach Innen: Die Rollen der KlimaforscherInnen im Spannungsfeld zwischen wissenschaftlicher Integrität und Mitwirkung an der Bewältigung des Klimawandels reflektieren. Wie geht die Wissenschaft mit Unsicherheit und der Pluralität von wissenschaftlichen Sichtweisen um? Wissensaustausch: wie funktioniert er und welche Bedeutung hat z. B. die Konkurrenz zu anderen Wissensformen? Wissenschaftskommunikation: wie mit Glaubwürdigkeit der Wissenschaft und gesellschaftlicher Akzeptanz sorgsam umgehen? 30.09.2015 17

Kap. III: Klimaforschung in der demokratischen Gesellschaft 2. Strukturwandel: Der Bedarf an Lösungsoptionen steigt. Diese werden nicht allein technisch sein. Gesellschaftswissenschaftliche Fragestellungen bekommen mehr Gewicht. Nicht bei den Klimastörungen und den sich daraus ergebenden Anforderungen sondern an der Eigenlogik demokratischer Prozesse und dessen Veränderungspotenzial ansetzen. Sozialwissenschaftliches, grundlagenorientiertes Klimaforschungsprogramm zur Analyse gesellschaftlicher Dynamiken Transdisziplinäre Forschung wissenschaftlich begleiten und aufarbeiten. 30.09.2015 18

Kap. III: Klimaforschung in der demokratischen Gesellschaft 3. Blick nach außen : wissenschaftsbasierte, gesellschaftlich relevante Politikberatung Informationsbedarf von Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Öffentlichkeit besser identifizieren Beratungsbedarf ist kontextspezifisch Wie sind die Spielregeln der Nachfrage-Seite (Wirtschaft, Politik, )? Kartierung der Beratungslandschaft wäre ein Anfang Adäquate Beratungsformate (weiter-)entwickeln Klima-Service als Element der Klima-Anpassung Politikanalyse: Ex-Post Analysen von Klimapolitik-Instrumenten 30.09.2015 19

Darüber möchten wir mit Ihnen ins Gespräch kommen! Mojib Latif, Vorstandsvorsitzender Gernot Klepper, stv. Vorstandsvorsitzender Marie-Luise Beck, Geschäftsführerin info@klima-konsortium.de www.klima-konsortium.de 30.09.2015 20

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