Antworten der Anhänger- und Aufbautenindustrie auf veränderte Kundenstrukturen Vortrag von



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Transkript:

Antworten der Anhänger- und Aufbautenindustrie auf veränderte Kundenstrukturen Vortrag von Dr. Bernard Krone Vorsitzender der Geschäftsführung, Fahrzeugwerk Bernard Krone GmbH

Sehr geehrte Damen und Herren, Sie haben im Laufe des heutigen Tages schon sehr viele Informationen rund um die Nutzfahrzeugindustrie erhalten. Das Thema, zu dem ich Ihnen nun einige Aspekte liefern möchte, lautet: Antworten der Anhänger- und Aufbautenindustrie auf veränderte Kundenstrukturen. Bitte gestatten Sie mir, dass ich Ihnen zunächst einige Kern- Infos zum Fahrzeugwerk Krone gebe, damit Sie vor diesem Hintergrund auch meine Positionen und Prognosen in einen Gesamtkontext einordnen können. Seit 1971 fertigt Krone am Standort Werlte im nördlichen Deutschland Nutzfahrzeuge. Zu unserem Sortiment gehören Sattelauflieger, Wechselsysteme, Anhänger und Motorwagenaufbauten. In Werlte produzieren heute rund 1000 Mitarbeiter deutlich über 100 Fahrzeug-Einheiten pro Tag. In unserem Tochterwerk in Dänemark fertigen wir Fahrzeuge für den temperaturgeführten Transport. Im dänischen Hvam beschäftigen wir rund 200 Mitarbeiter. Hier liegt der wöchentliche Ausstoß bei mehr als 60 Fahrzeugen. Summa summarum verlassen jährlich mehr als 25.000 Fahrzeugeinheiten die Werke in Werlte und im dänischen Hvam. Damit ist Krone der zweitgrößte Trailer-Hersteller in Europa. Der Umsatz der Krone-Nutzfahrzeugproduktion wird in diesem Geschäftsjahr bei rd. 610 Millionen Euro liegen, für die gesamte Krone-Gruppe die neben dem Nutzfahrzeugsektor auch die Bereiche Landtechnik und Landtechnikhandel umfasst erwarten wir einen Umsatz von fast 1 Milliarde Euro. Soweit ein kurzer Exkurs zu Krone, nun aber direkt zum Thema: Antworten der Anhänger- und Aufbautenindustrie auf veränderte Kundenstrukturen. 2

Ich habe meinen Vortrag in folgende Unterkapitel gegliedert: 1. Wer ist die Anhänger- und Aufbautenindustrie? 2. Wie sieht die Entwicklung der Anhänger- und Aufbautenindustrie aus? 3. Welche aktuellen Anforderungen stellen die Kunden an die Anhänger- und Aufbautenindustrie? 4. Welche Antworten liefert die Anhänger- und Aufbautenindustrie auf diese Anforderungen? Da möchte ich zunächst einmal einen provokanten Einstieg wagen den die geschätzten Vorredner der LKW-Industrie sicherlich verstehen können. Die Zugmaschine oder der Traktor alleine sichert nicht die Versorgung der Produktionsstandorte und die Versorgung der Bevölkerung mit den Dingen des täglichen Bedarfs. Dann ist er nur ein großer, aber langsamer PKW. Erst, wenn der LKW mit einem Aufbau versehen ist oder hinter dem LKW ein Auflieger oder Anhänger fährt, werden Waren gebracht und damit auch Geld verdient. Deshalb muss die Anhänger- und Aufbauten-Industrie immer als Teil der NFZ-Industrie betrachtet werden; denn ohne diesen Part würde die Branche nicht solch große Zuwächse verzeichnen. So schloss die deutsche Anhänger- und Aufbautenindustrie das vergangene Jahr erstmals in ihrer Geschichte mit einem Gesamtumsatz von 9 Mrd. Euro ab und das in einer unruhigen Zeit mit drastischen Preiserhöhungen bei Stahl, Reifen und Felgen. Und noch zwei wichtige Kennzahlen: In der Gesamtbranche der deutschen Anhänger- und Aufbautenindustrie zählen wir aktuell mehr als 400 Betriebe, die insgesamt 36.300 Mitarbeiter direkt beschäftigen. Und dann gestatten Sie bitte einen weiteren selbstbewussten Hinweis: Wenn Sie die Trailer-Branche in Europa betrachten, sehen Sie die größten Hersteller Europas in meinem Heimatland. Schmitz Cargobull, Krone und auch Kögel so ist wohl die Reihenfolge. Folgende Hintergrundzahlen möchte ich Ihnen in diesem Kontext nennen: 3

Diese drei Hersteller produzierten im Jahr 2005 rund 60.000 Einheiten. Tendenz weiter steigend. Diese drei Hersteller generierten im vergangenen Jahr einen Umsatz von rund 2 Mrd. Euro und trugen damit wesentlich zum gesamten Umsatzanstieg der deutschen Anhänger- und Aufbauten-Industrie von 9 Mrd. Euro bei. Sie sehen, mehr als 22 Prozent am gesamten Umsatz der deutschen Nutzfahrzeug-Industrie generieren diese drei Trailer-Hersteller. Und diese drei Hersteller beschäftigen derzeit rund 5.500 Mitarbeiter und tragen damit zum Erhalt von Arbeitsplätzen und zur Sicherung des Wohlstands in Deutschland bei. Lassen Sie mich nun kurz auf die Entwicklung der Absatzmärkte eingehen. Wie haben sich die Märkte in Deutschland und auch in Europa entwickelt? Hier möchte ich mich auf das vorliegende Zahlenmaterial und Fachprognosen berufen, und Ihnen an einigen Länderbeispielen verdeutlichen, wie positiv rasant die Entwicklung in den vergangenen Jahren war. Betrachten wir zunächst den heimischen Markt: 1995 wurden in Deutschland 32.000 Einheiten (und mit Einheiten meine ich Kfz-Anhänger > 6 t Gesamtgewicht) zugelassen. Im Jahr 2000 waren es 42.000 Einheiten, 2005 waren es 43.000 Einheiten und einer Prognosen zufolge werden für 2009 rd. 45.000 Neuzulassungen erwartet. Ähnliche Trends nicht in ganz so großer Stückzahl, aber von der Richtung her, sehen wir auch für Westeuropa, z.b. Frankreich, UK, Spanien, Italien, den Benelux-Staaten oder Skandinavien. Wenn wir das Zahlenmaterial für den gesamteuropäischen Markt kumulieren, zeigt sich, dass in 2000 insgesamt 183.000 Einheiten zugelassen wurden, in 2005 waren es bereits 200.000 Einheiten und bis 2009 erwarten wir eine Steigerung auf 225.000 Einheiten. Also, für den Zeitraum von nur neun Jahren eine Steigerung von 23 Prozent. Interessant ist auch ein Blick auf gesplittetes Zahlenmaterial aufgeteilt in West- und Osteuropa. Hier sehen wir, dass 4

Westeuropa von rd. 160.000 Einheiten in 2000 auf 182.000 Fahrzeuge in 2009 wachsen wird also um 14 Prozent. Beim Blick auf Osteuropa ist der Wachstumsanstieg relativ gesehen deutlich stärker. So wird sich Osteuropa von 23.000 Neuzulassungen in 2000 auf 43.000 Einheiten in 2009 entwickeln, was einem Anstieg von 87 Prozent entspricht. Dieses Zahlenmaterial belegt sehr deutlich, dass es sich bei der Trailerbranche um eine absolute Wachstums-Industrie handelt. Denn trotz diverser finanzieller Restriktionen (Stichwort generelle Bevorzugung des Verkehrsträgers Bahn in der EU) nimmt der Güterverkehr auf der Straße kontinuierlich zu. Den Erfolg der Trailerbranche können Sie übrigens ganz klar an der Flexibilität des LKW festmachen. Gliederzüge oder Sattelzüge bringen die Waren direkt bis zum Kunden und nicht nur bis zum nächstliegenden Bahnhof des Kunden um es mal provokant auf den Punkt zu bringen. Überhaupt gibt es zum Straßengüterverkehr laut dem anerkannten Verkehrswissenschaftler Prof. Aberle von der Uni Gießen keine Alternative. Er sagt: Wenn der schienengebundene Verkehr auch nur 5 Prozent des Aufkommens der Straße übernehmen soll, muss er seine Verkehrsleistung verdoppeln. Wie soll das bei dem jahrzehntelangen Stillstand im Neubau von Schienen für den Güterverkehr und zunehmendem Personenverkehr bei steigenden Spritkosten gehen? Die ICE-Strecken sind nicht gebaut für Güterwagons. Dagegen können Sie sicher sein, dass die Erfolgsstory Trailerbranche auch im kommenden Jahrzehnt noch Fortsetzungskapitel schreiben wird. Denn für die gesamteuropäische Branche wird von allen Fachleuten und Verbänden bis 2015 noch ein weiteres Wachstum von bis zu 60 Prozent prognostiziert. Natürlich werden nicht alle Hersteller gleichermaßen und linear um 60 Prozent wachsen, und natürlich werden alle Hersteller auch mit marktüblichen Schwankungen rechnen müssen, aber grundsätzlich ist der dynamische Wachstumstrend nicht von der Hand zu weisen. 5

Als Beleg dafür lassen Sie uns nochmals einen Blick auf die Entwicklung der Trailer-Absatzmärkte in Europa werfen: Sie sehen, die Absatzschwerpunkte der gesamten Branche liegen aktuell in Westeuropa. Doch eines zeichnet sich schon jetzt deutlich ab: Die zukünftigen Potentiale liegen im Osten, bereits jetzt stellen wir Hersteller fest, dass sich Russland als zunehmend stärkerer Absatzmarkt herauskristallisiert, aber auch die anderen Märkte in Mittel- und Osteuropa werden noch ein deutliches Wachstum zu verzeichnen haben. Tatsache ist: Der Transportmarkt wächst und mit ihm die Trailer-Märkte in Osteuropa. Ebenfalls zu erwähnen ist in diesem Zusammenhang natürlich die zunehmende Verlagerung von Produktionsstandorten von West-Europa nach Ost- Europa. Auch das schafft Wachstum. Dieser Wachstumsprozess bietet aber auch für die westeuropäischen Länder große Chancen. Denn die Bürger in Osteuropa wollen sich selbstverständlich auch am westlichen Konsumverhalten orientieren. Auch in Moskau wird italienisches Mineralwasser getrunken ebenso finden Sie in Budapest französischen Käse. Das heißt im Klartext: Mittelfristig werden zahlreiche Waren und Konsumgüter, die in Westeuropa gefertigt werden, nach Osteuropa abfließen. Auch das sind Wachstumspotentiale, die nicht zu unterschätzen sind. Das sehen Sie übrigens auch an den weiterhin positiven Wachstumsraten des Bruttosozialprodukts in den osteuropäischen Ländern, die zwischen 5 und 8 Prozent liegen. Was den Absatz von Trailern in Osteuropa angeht, möchte ich noch einmal kurz auf die Prognosen für Osteuropa zurückkommen. Ich möchte nochmals betonen, dass diese Märkte sich wie vorausgesagt entwickeln werden. Für Osteuropa ist ein konstant höheres Wachstum als für Westeuropa zu erwarten. Allerdings liegen die absetzbaren Mengen in den west- und zentraleuropäischen Märkten trotz geringerer Wachstumsraten mengenmäßig auf einem deutlich höheren Niveau. Also, meine Damen und Herren, Sie sehen, für Gesamteuropa ist weiteres Wachstumspotential vorhanden. 6

Nun möchte ich einen weiteren wichtigen Aspekt der Branche kurz umreißen den Strukturwandel. Wir beobachten hier in Deutschland, dass im Transportgewerbe der Trend zu Großspeditionen und Vermietern immer stärker zunimmt. Warum das so ist, liegt auf der Hand: die diversen finanziellen Restriktionen, die den Transportunternehmern in den vergangenen Jahren zugemutet wurden wie z.b. die Maut-Einführung und die stetig steigenden Dieselpreise haben ihren Teil dazu beigetragen. Feststellbar ist auf jeden Fall, dass zahlreiche kleine Transportunternehmer keinen eigenen Fuhrpark mehr finanzieren, sondern die entsprechenden Transport- Module mieten. Ebenso stimmt aber auch, dass auch Großspeditionen häufig keinen eigenen riesigen Fuhrpark mehr haben, sondern wiederum auf kleine Fuhrunternehmer zurückgreifen um möglichst global und flexibel agieren zu können; oder natürlich was wir ganz aktuell erleben selber auch mieten. Ich möchte an dieser Stelle ausdrücklich betonen, dass uns als Branche natürlich die kleineren Frachtführer genau so herzlich willkommen sind wie die Großspeditionen. Aber der Markt gibt hier den Takt vor. Neben dieser Entwicklung beobachten wir einen weiteren auffälligen Trend: Die Kunden fragen zunehmend nach Sattelaufliegern, der Anhänger stirbt zwar sicherlich nicht aus, aber der Trend geht ganz klar zum Sattelzug. 2005 wurden in Deutschland 32.500 Einheiten abgesetzt, das waren 6 Prozent mehr als im Vorjahr. Der Anteil von Sattelzugmaschinen an den gesamten Neuzulassungen von schweren LKW über 6 t erreichte damit 38 Prozent; vor fünf Jahren lag er noch bei 30 Prozent. Mit dieser Entwicklung nähert sich Deutschland, das klassisch als das Land der Gliederzüge zum Transport großer Volumina gilt, mehr und mehr dem europäischen Standard an. Das ist sicherlich ein ganz entscheidender Erfolgsfaktor unserer Branche. Parallel zu dieser Entwicklung agiert die Anhänger- und Aufbautenindustrie: Wir, die großen Hersteller, konzentrieren uns auf die Serienfertigung hoher Stückzahlen. Denn wir als Hersteller müssen natürlich auf die Internationalisierung der Märkte reagieren. Und das haben die drei großen Hersteller in den vergangenen Jahren entsprechend um- 7

gesetzt. Denn in keinem anderen Land als Deutschland finden Sie in der Anhänger- und Aufbauten-Industrie einen solch hohen Grad technischer Standardisierung und dennoch immer wieder innovative Ideen, die schnellstmöglich in die Serienfertigung einfließen. Der Qualitätsstandard, den die deutsche Trailer-Industrie bietet, ist vorbildlich. Das und natürlich auch der flächendeckende Service mm ergibt unterm Strich, europaweit Top-Fahrzeuge mit den geringsten Life-Cycle-Costs. Und genau das sind heutzutage, meine sehr geehrten Damen und Herren, die entscheidenden Argumente für unsere Kunden und diese Argumente machen gleichzeitig auch den Erfolg der drei großen Trailer-Hersteller aus. Gestatten Sie noch eine weitere Besonderheit: Gerade diese Konzentration auf die Serienfertigung hoher Stückzahlen bietet für die kleinen Anhänger- und Aufbautenhersteller eine echte Chance. Denn die kleinen Hersteller decken die diversen Sonderanforderungen und Nischenprodukte ab in dieser Kombination haben somit sowohl die Großen als auch die Kleinen weiterhin gute Chancen, auf den jeweiligen Märkten erfolgreich zu agieren. Und zwar nicht nur in Deutschland, sondern in Europa. Damit nun zum dritten Punkt meines Vortrags: Welche aktuellen Anforderungen stellen die Kunden an die Anhänger- und Aufbautenindustrie? Nun, die Antwort der Transportunternehmen auf diese Frage ist schnell auf den Punkt gebracht. Der Transporteur will und muss mit den Transporten Geld verdienen. Deshalb entscheidet er sich für Produkte mit möglichst geringen Life-Cycle-Costs. Das gilt übrigens gleichermaßen für Zugmaschinen wie auch für Anhänger und Auflieger. Aber und auch das ist eine Anforderung der Kunden: Die Trailer-Industrie ist aufgerufen, maximale Laderaumausnutzung sowohl im Volumen als auch in der Nutzlast, verbunden mit niedrigen Kosten auf einen Nenner zu bringen. Hier fordern unsere Kunden zu Recht von uns Herstellern auch neue Fahrzeugkonzepte. Schließlich hat sich die Technik beim Trailer ständig weiter entwickelt, wie man am Beispiel 8

von Achs-, Brems- oder auch Ladungssicherungssystemen nur zu gut verfolgen kann. ABS, EBS, ESP, RSS, RSP diese Funktionen finden Sie heute nahezu in jeder Einheit. Nicht zu vergessen auch die Scheibenbremse, ein Qualitätsstandard, den die großen Hersteller serienmäßig verbauen. Auch der verkürzte Bremsweg trägt in der Konsequenz ja zur Unfallvermeidung bei. Starker Trend der vergangenen Jahre war das Thema Ladungssicherung. Zum einen, weil die Gesetzgebung immer strenger wird, zum anderen aber auch aufgrund der Anforderungen von Verladern. Denn auch die Verlader fordern inzwischen von ihren Transporteuren bestimmte Ausstattungskriterien in den Fahrzeugen, welche über die gesetzlichen Anforderungen hinausgehen, um Unfälle oder Pannen bestmöglich vermeiden zu können. Auch hier hat die Trailerindustrie in den vergangenen Jahren deutlich zugelegt und so bieten heute beispielsweise die drei großen Hersteller für ihre Fahrzeuge diverse Ladungssicherungszertifikate an. Aber wenn die Fahrzeug-Standards im Laufe der Jahre so deutlich optimiert wurden, dann müssen wir Hersteller auch darüber nachdenken, wie wir auf Basis dieser neuen Standards neue Konzepte entwickeln können. Das ist zweifelsohne eine unserer vordringlichsten Aufgaben. Und im Rahmen dieser neuen Konzepte müssen wir auch die bislang geltenden Gesetze wie z.b. Fahrzeugabmessungen oder das Gewichtslimit von 40 Tonnen hinter uns lassen dürfen. Denn Fakt ist: Wenn der Transport effizienter gestaltet werden soll, brauchen wir auch in Deutschland und in unseren Nachbarländern innovative Nutzfahrzeuge, wie sie beispielsweise in Skandinavien seit vielen Jahren erfolgreich eingesetzt werden. Die deutsche LKW- und Trailer-Industrie hat diese Notwendigkeit bereits vor vielen Jahren erkannt und hat schon entsprechende Lösungen auf die Straße gestellt. Aber so lange die Gesetzgebung diese neuen Lösungen nicht erlaubt, werden wir auch im Interesse unserer Kunden nicht ruhen, und die Diskussion ständig aufs Neue forcieren. Und meine sehr geehrten Damen und Herren, Sie dürfen sich schon heute darauf freuen, auf der IAA die innovativen Konzepte 9

der im VDA vertretenen LKW- und Anhänger- und Aufbautenhersteller zu erleben. Was erwarten unsere Kunden noch von uns? Natürlich wollen alle, dass sie im Bedarfsfall europaweit schnell und problemlos an jeder Servicestation Ersatzteile erhalten ein ganz entscheidender Punkt in der just-in-time-logistik. Auch hier kann sich das Angebot der drei großen deutschen Hersteller absolut sehen lassen, so ist die Anzahl und die geographische Position der Trailer-Servicestationen quasi mit unseren Kunden in den neuen Märkten dynamisch gewachsen. Wenn Sie sich die Europakarte anschauen, dann werden Sie feststellen, dass die drei führenden Hersteller in nahezu allen europäischen Ländern eigene Niederlassungen haben oder mit entsprechenden Servicepartnern zusammen arbeiten. Von Gibraltar bis hin zum Ural stehen unseren Kunden kompetente Ansprechpartner zur Verfügung. Und diese sind selbstverständlich rund um die Uhr über Service- Hotlines zu erreichen. Auch das gehört für uns Trailer- Hersteller zum Dienst am Kunden. Das Thema Ladungssicherung habe ich vorhin schon erwähnt und will hier deshalb nicht weiter darauf eingehen, aber Sie sehen, auch hier leistet die Trailer-Industrie viel für ihre Kunden. So bieten wir als Hersteller in unseren Fahrzeugen schon heute viel mehr Sicherheit an, als vom Gesetzgeber gefordert wird. Insofern ist die Trailer-Industrie inzwischen auch hier längst in der Kür, und nicht mehr in der Pflicht. Was mehr können wir unseren Kunden bieten und was dürfen unsere Kunden von uns erwarten? Hier möchte ich natürlich noch die so genannten Value-Added-Services zu nennen, wie z.b. die Themen: - Beratung - Finanzierung - Leasing - Full-Service - Ersatzteile - Reparatur - Telematik - Gebrauchtfahrzeuge 10

- Servicepartner-Netz Ich möchte nicht auf jeden dieser Punkte einzeln eingehen, zumal ich ja auch einige bereits im Kontext angerissen habe, aber erwähnen möchte ich doch das Beispiel Finanzierung. Von der Ratenzahlung bis hin zum Leasing reicht die Angebotspalette heute, und in jedem Unternehmen finden Sie inzwischen auch Spezialisten, welche die interessierten Kunden speziell in diesem Bereich umfassend beraten. Auch den Aspekt der Gebrauchtfahrzeuge darf man nicht unterschätzen. Wer in neue Einheiten investiert, der möchte in der Regel auch einige ältere Fahrzeuge in Zahlung geben. Auch hier sind die drei großen Hersteller bestens aufgestellt und bieten den Kunden mit eigenen Gebrauchtfahrzeuggesellschaften einen optimalen Spielraum. Ebenso vorbildlich sind die Hersteller im Bereich des Ersatzteilwesens aufgestellt. Neben den zahlreichen Servicepartnern überzeugt die Branche hier auch mit Internet-Portalen, wo jeder Kunde Ersatz- und Verschleißteile rund um die Uhr online bestellen kann. Oder nehmen Sie das Thema Telematik. Auch hier bieten alle Hersteller entweder eigene oder integrierte Systemlösungen zur Sendungsverfolgung an. Welche Dienstleistungen die im VDA organisierten Aufbauten- und Anhängerhersteller zu den von mir angeführten Stichworten sonst noch so anbieten, kann ich hier im Einzelnen nicht aufführen, dazu reicht der Zeitrahmen nicht. Aber ich lade Sie ein überprüfen Sie diese Punkte gerne bei Ihrem Besuch auf der IAA und Sie werden feststellen, wir bieten unseren Kunden in allen Segmenten komplette Lösungen und kompetente Dienstleistungen. Meine sehr geehrten Damen und Herren, Sie sehen, zum Trailergeschäft gehört heutzutage sehr viel mehr als nur die reine Fertigung von hochwertigen Fahrzeugen. Trailerhersteller sind für ihre Kunden flexible Full-Service- Dienstleister. Und vielleicht ist es gerade das, was unsere Branche nun schon seit einigen Jahren so erfolgreich macht. Oder um es mit dem italienischen Philosophen Dante auszudrücken: Der eine wartet, dass die Zeit sich wandelt, der andere packt sie kräftig an und handelt! 11

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! 12