Merkblatt SIA 2039 Referat vom 27. September 2011 am Stefan Schneider, Dipl. Geograph SVI Planungsbüro Jud, Gladbachstr. 33, 8006 Zürich Einführung Gliederung Ausgangslage Bedeutung der Mobilität Handlungsfelder Ausblick 2 Stefan Schneider, Dipl. Geograph SVI 1
Einführung Begriff und Thema Personen sind mobil. Sie gestalten ihre Mobilität. Dies führt zu Verkehr. Seit Jahrzehnten versuchen Planer und Expertinnen, die Mobilität und den Verkehr zu beeinflussen Erfolge und Misserfolge sind bekannt. Quelle: cipra Quelle: 20minuten 3 Ausgangslage Bauen und Mobilität Solar Decathlon 2009 Nullenergiehaus der Uni Darmstadt 4 Stefan Schneider, Dipl. Geograph SVI 2
Ausgangslage SIA Effizienzpfad Energie Grössen: MJ und CO2 Bezug: m2 EBF Strategie des SIA für energie- effizientes Bauen unter Einbezug der Mobilität, basierend auf der 2000-Watt- Gesellschaft 5 Ausgangslage Konzepte Quelle: Stadt Zürich, Amt für Hochbauten (2008): Bauen für die 2000- Watt-Gesellschaft 6 Stefan Schneider, Dipl. Geograph SVI 3
Bedeutung der Mobilität Anteil am Primärenergieverbrauch 22% 26% 24% 15% Haushalte Industrie Dienstleistungen Verkehr 13% Umwandlungsverluste Quelle: Bundesamt für Energiewirtschaft, Energieperspektiven 2035, Band 4, Exkurs: 2000-Watt-Gesellschaft, Januar 2007 ; Anteil Wirtschaftssektoren am PE-Verbrauch in der Schweiz 2005 7 Bedeutung der Mobilität Treibstoffe Anteil am Gesamtenergieverbrauch Trend zunehmend! beim Treibstoff und beim Verkehrsaufkommen! Übrige erneuerbare Energien Erdöl Fernwärme Industrieabfall Quelle: Bundesamt für Energiewirtschaft, Gesamtenergiestatistik 2007 Treibstoffe Anteil am Gesamtenergieverbrauch Elektrizität Gas Treibstoffe Kohle Holz 8 Stefan Schneider, Dipl. Geograph SVI 4
Bedeutung der Mobilität Charakteristik Der Personenwagen dominiert den Energieverbrauch! Primärenergieverbrauch im Personenverkehr [MJ/Person a] PW Bahn Bus Flugzeug Tram PW Motorrad Reisecar mit 1.1-1.6 Personen besetzt mit 8-10l / 100km Verbrauch mit 12 850 km / PW und Jahr ohne Auslandkilometer und ohne Güterverkehr; Quelle: SIA Effizienzpfad Energie, Statusbericht Mobilität 9 Aufgabestellung durch SIA KHE Ziel Auswirkungen von Standortfaktoren und Verfügbarkeit von Mobilitätswerkzeugen auf Energieverbrauch und CO2-Ausstoss; Definition Rechenmethode Werte für geplante Gebäude Wohnen, Arbeit, Schule Bearbeitung Stefan Schneider, Martin Hänger (Planungsbüro Jud) Helmut Schad (Hochschule Luzern, Wirtschaft) SIA Kommission 2039 (Präsidium von Martin Lenzlinger) Ergebnisse Merkblatt 2039 Mobilität Energiebedarf in Abhängigkeit vom Gebäudestandort Rechentools Wohnen, Büro (Arbeitsstätten) und Schulen 10 Stefan Schneider, Dipl. Geograph SVI 5
Mobilität aus dem Mikrozensus für die Wohnbevölkerung in der Schweiz Anteil der Verkehrszwecke an der Tagesdistanz Wie schaffen wir den Bezug zum Gebäude? 11 Das Ziel des Weges bestimmt die Anlastung des Energieverbrauchs Andere Nutzungen Freizeit-Wege ohne Gebäudebezug (Wandern) Freizeit (Schwimmbad) Wohnen Wohnen (Besuch) Schule Wege ohne Gebäudebezug (Dienstfahrten) Arbeitsstätten (Kunde, Büro) Einkauf Arbeitsstätten (Büro) 12 Stefan Schneider, Dipl. Geograph SVI 6
Merkblatterarbeitung Kombination der Datenbestände Mikrozensus Verkehr und Raumstrukturelle Merkmale PEF und THGEK (MJ/pkm) aus ecoinvent mobitool.ch Berücksichtigung Graue Energie Verkehrsinfrastruktur Verkehrsmittelspezifische Zuordnung von PEF und THGEK pro Personenkilometer beim PW differenziert für die Fahrzeugflotten 2010 und 2050 Ermittlung von PE und THGE pro Person aus Mobilität Ermittlung der signifikant auf PE und THGE Einfluss nehmenden Variablen Standortfaktoren Standortfaktoren und Mobilitätswerkzeuge und Modellierung derselben Festlegung von Richtwerten im Effizienzpfad ( hart aber machbar ) 13 Einflussnehmende Variablen Wohnen Gebäudestandort in Kernstadt einer Agglo öv-güteklasse des Gebäudestandorts Luftliniendistanz zu Detailhandelsgeschäft Anzahl verfügbare Parkoder Garagenplätze Verfügbarkeit von Personenwagen je Haushalt Besitz eines öv-dauerabos Arbeitsstätten Gebäudestandort in Arbeitszone öv-güteklasse des Gebäudestandorts - Anzahl verfügbare Parkoder Garagenplätze Verfügbarkeit von Veloabstellplätzen Besitz eines öv-dauerabos 14 Stefan Schneider, Dipl. Geograph SVI 7
Variable öv-erschliessung 15 Korrekturwerte gegenüber Schweizer Mittelwert Angaben für Nutzung Wohnen Flotte 2010 Flotte 2050 PE THGE PE THGE A sehr gute Erschliessung 0.88 0.87 0.92 0.92 B gute Erschliessung 0.93 0.92 0.96 0.96 C mittelmässige Erschliessung 0.99 0.99 0.99 0.99 D geringe g Erschliessung 1.04 1.05 1.03 1.03 E keine Erschliessung 1.10 1.12 1.07 1.07 in Rechentool 2039 und 2040 eingebaut 16 Stefan Schneider, Dipl. Geograph SVI 8
Beispiele Wohnen - PE Flotte 2010 Flotte 2050 350 300 MJ/m2 EBF 250 200 150 100 50 0 Richtwert Effizienzpfad Wohnen A (Durchschnitt) B (Kernstadt, B, 1P) C (Kernstadt, B, autofrei) D (ländlich, B, 1P) E (ländlich, D, 2P) 17 Beispiele Wohnen - THGE Flotte 2010 Flotte 2050 20 kg CO2-aequ./m2 EBF 18 16 14 12 10 8 6 4 2 0 Richtwert Effizienzpfad Wohnen A (Durchschnitt) B (Kernstadt, B, 1P) C (Kernstadt, B, autofrei) D (ländlich, B, 1P) E (ländlich, D, 2P) 18 Stefan Schneider, Dipl. Geograph SVI 9
Handlungsfelder Wirkungsmodell Standortwahl Standort (Region) Raumplanung Standortwahl Anreize Mobilitätsplanung Objekt (Gebäude) Nutzer (Verhalten) Verfahren Technik GE Infra Bauvorschriften Ausrüstung, Best Practices Anreize Bevölkerung, Wohlfahrt Forschung, Marktzulassung Beeinflussbar durch Politiker Investor Planer andere Energiebedarf / Treibhausgas-Ausstoss pro Person und Jahr 19 Handlungsfelder Beispiele Wohnen Parkierung optimieren autoarm(p-verordnung) Öffentlicher Verkehr Mieter-Ticket Angebot für Veloverkehr Abstellanlagen Leihangebote Pumpen Angebot für Fussverkehr Angebot für Mobility Hauslieferdienst-Empfang Einkauf tägl. Bedarf 20 Stefan Schneider, Dipl. Geograph SVI 10
Handlungsfelder Beispiele Büro Am Arbeitsort 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% MiWe Verfügbarkeit Duscheinrichtungen verbessern 7% 27% 39% 27% 1.14 Qualität der Velo-PP (gedeckt, sicher) erhöhen 4% Verfügbarkeit der Velo-PP (Anzahl, Lage) verbessern 3% 22% 21% 41% 43% 32% 33% 0.98 094 0.94 Dienstvelo-Angebot schaffen / verbessern 2% 17% 46% 36% Qualität der Auto-PP (Grösse, gedeckt, Belag) erhöhen 4% 18% 55% 22% Verfügbarkeit der Auto-PP (Anzahl, Lage) verbessern 10% 29% 43% 18% Einführen / Erhöhen von PP-Gebühren 5% 7% 70% 18% Reduktion / Abschaffen der PP-Gebühren 10% 18% 53% 20% CarSharing Angebot (Mobility) erweitern 2% Angebot Geschäftsautos schaffen / verbessern 3% 19% 17% 49% 55% 30% 25% Zugänglichkeit öv verbessern 6% 17% 63% 14% Auszahlen eines Bonus an alle MA, die mit dem Velo, öv oder zu Fuss zur Arbeit kommen 21% 35% 32% 12% Auf dem Arbeitsweg Verbesserung Veloverbindungen 5% 17% 56% 23% 0.84 1.05 1.32 0.99 1.17 0.93 0.98 1.17 1.64 1.03 Bessere Fusswegverbindungen 2% 8% 71% 19% 0.91 Verbessern des Park+Ride-Angebots (P+R ) 3% Bike+Ride-Angebot (B+R ) ausbauen 3% 16% 18% 56% 53% 25% 26% 0.97 0.99 Basis: 2 261-2 318 Dringend (3) Wäre gut (2) Nicht erforderlich (1) Ist mir egal (0) Quelle: Ernst Basler+Partner; sanu-kurs 2008 21 Ausblick Fazit Der Ansatz des Effizienzpfades Energie und des Merkblattes 2039 bietet neue Chancen für die Mobilitätsdiskussion. Er bringt mit dem SIA einen gewichtigen, spannenden Partner dazu. Offene Fragen bestehen bei der Umsetzung des Ansatzes auf andere Nutzungen insbesondere wenn Kundenverkehr involviert ist. Es gibt Hilfsmittel 22 Stefan Schneider, Dipl. Geograph SVI 11
Ausblick Hilfsmittel und Instrumente SIA Merkblatt Effizienzpfad Energie 2040 mit Tool SIA Merkblatt Mobilität 2039 mit Tool Leitfaden Stadt Zürich mobitool.ch mobilityrating.ch mobilservice.ch und Fachplaner beiziehen! (meist andere Kompetenz als Kurvenradien und Zugangsnormalien) 23 Ausblick Anwendungsbeispiele und Anwendungsbeispiele! 24 Stefan Schneider, Dipl. Geograph SVI 12