Förderung von Medienkompetenz an berufsbildenden Schulen



Ähnliche Dokumente
Mediennutzung im Primarschulalter

19. Mai 2012, 10:00 bis 17:00 Uhr Händel GGG, Bruchsal

Selbstreflexion für Lehrpersonen Ich als Führungspersönlichkeit

Mobile-Money-Studie Daten und Fakten Europa

Impulse Inklusion Selbst-bestimmtes Wohnen und Nachbarschaft

Fragebogen der IG Metall-Jugend zur Qualität der Berufsausbildung

Nicht ohne mein Handy! Mobil?

Mobiles Lernen in Hessen: Erste Ergebnisse zum Einsatz von Tablets an hessischen Grundschulen

Das Leitbild vom Verein WIR

Die Post hat eine Umfrage gemacht

Industrie 4.0 Chancen und Anforderungen für den Mittelstand (Thesen)

Connected Worlds Wie Lebenswelt und Arbeitswelt zusammenwachsen

IT-SICHERHEIT IM UNTERNEHMEN Mehr Sicherheit für Ihre Entscheidung

Nutzung und Akzeptanz von QR-Codes

Digitale Schule vernetztes Lernen. Berlin, 07. Mai 2014

Die Mehrheit der deutschen Erwerbstätigen sieht Defizite im Hinblick auf die soziale Gerechtigkeit

Volksbank BraWo Führungsgrundsätze

Social Media Einsatz in saarländischen Unternehmen. Ergebnisse einer Umfrage im Mai 2014

Lernerfolge sichern - Ein wichtiger Beitrag zu mehr Motivation

Probleme kann man nie mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind. Albert Einstein BERATUNG

Alles, was zählt. Aktuelle Trends der Mediennutzung von Kindern. Birgit Guth Leiterin Medienforschung SUPER RTL

Social Impact Studie 2010 So smart sind Österreichs Handybesitzer Wien, am 20. April 2010

Neugier und Weiterbildung

Institut für Qualitätsentwicklung. Das Audit Auf dem Weg zur Medienschule und die KMK-Erklärung

Persönliche Zukunftsplanung mit Menschen, denen nicht zugetraut wird, dass sie für sich selbst sprechen können Von Susanne Göbel und Josef Ströbl

Anleitung zum School Education Gateway

Zahlen und das Hüten von Geheimnissen (G. Wiese, 23. April 2009)

Auslotung der Gefühle & Wünsche von Eltern und SchülerInnen zum Schuljahr 2011/2012

Das Projekt wird durchgeführt von den Bezirksregierungen in Nordrhein- Westfalen in ihrer Funktion als Fachstelle für die öffentlichen Bibliotheken

Erfahrungen mit Hartz IV- Empfängern

40-Tage-Wunder- Kurs. Umarme, was Du nicht ändern kannst.

Alle gehören dazu. Vorwort

Bevölkerung mit Migrationshintergrund an der Gesamtbevölkerung 2012

1. Weniger Steuern zahlen

Die Invaliden-Versicherung ändert sich

Führungs Kräfte Ausbildung

Faszination Mobile Verbreitung, Nutzungsmuster und Trends

Senioren helfen Junioren

Statuten in leichter Sprache

Glaube an die Existenz von Regeln für Vergleiche und Kenntnis der Regeln

1. OSTALB-JUGENDKONFERENZ Beruf/Bildung

Individuelle Lernbegleitung für Jugendliche. Ehrenamtliche geben ihre Kompetenzen weiter

Die Bundes-Zentrale für politische Bildung stellt sich vor

Was ich als Bürgermeister für Lübbecke tun möchte

Andreas Rühl. Investmentfonds. verstehen und richtig nutzen. Strategien für die optimale Vermögensstruktur. FinanzBuch Verlag

Das sogenannte Beamen ist auch in EEP möglich ohne das Zusatzprogramm Beamer. Zwar etwas umständlicher aber es funktioniert

Familienbegleitung. Coaching & Lernförderung. Systemische Beratung. Fallberatung & Weiterbildung. Mediation & Moderation. Besuchsrechtsbegleitung

Auswertung JAM! Fragebogen: Deine Meinung ist uns wichtig!

«Was bedeutet Interkulturelle Kompetenz und wozu brauchen wir sie?»

Einladung zum BVMW Messestand E Oktober 2011 ARENA Nürnberger Versicherung Nürnberg

Multiprofessionelle Zusammenarbeit an der inklusiven Schule gestalten. LI: Karen Mühle-Castillo, Katrin Heinig

Manifest für ein neues Arbeiten

Die Chancen des Web2.0, was ist elearning, wie sehen in der Zukunft Lernen und Arbeiten aus. Beispiele aus Unterricht und zuhause-lernen

Medienverhalten der Jugendlichen Computer, Laptop, Tablet-PC

Illustrierende Aufgaben zum LehrplanPLUS

Elma van Vliet. Mama, erzähl mal!

IT-Trend-Befragung Xing Community IT Connection

Digitalisierung jugendlicher Lebenswelten

Online-Glücksspiel: Vielfalt und Herausforderungen aus der Sicht von Jugendlichen

Partizipation und Intergenerationalität im Forschungsverbund Sehr Mobil mit 100

Steigerung der Produktivität, Leistung und Motivation in der Industrie

Car-Net über WLAN Aufbau einer Internet-Verbindung über WLAN zur Nutzung von Car-Net

Erklärung zu den Internet-Seiten von

Was meinen die Leute eigentlich mit: Grexit?


Social Media Guidelines. Miriam Nanzka, Hohenzollern SIEBEN

Welche Staatsangehörigkeit(en) haben Sie?... Mutter geboren?...

Themenbereich "Trauer"

+ Sicherheit + Flexibilität + Preisvorteil. Berufsunfähigkeitsversicherung. neue leben. start plan GO

Vertrauen in Medien und politische Kommunikation die Meinung der Bürger

Medienbildung für die Kleinsten?!

Faszination Gamen Kinder im Umgang mit Spielkonsole, Smartphone & co begleiten. Elternabend Primarschule Obfelden

3 Gründe, warum sie müssen!

Adobe Photoshop. Lightroom 5 für Einsteiger Bilder verwalten und entwickeln. Sam Jost

Zentrum. Zentrum Ideenmanagement. Zentrum Ideenmanagement. Umfrage zur Nutzung von mobilen Endgeräten im Ideenmanagement

Hamburger. Medienpass. Informationen für Eltern und Lehrkräfte. Hamburg

Der Berufswahlprozess in der Schule kant. Rahmenbedingungen

Lehrer: Einschreibemethoden

Axel Springer Media Impact ipad-panel ipad-nutzer: trendy & zahlungsbereit

Auszug aus der Auswertung der Befragung zur Ermittlung der IT-Basiskompetenz

Leitbild. LG Liechtensteinisches. Gymnasium

Frage 11. Antwort 11. Bewegung ist sehr wichtig für die Entwicklung des Kindes. Frage 12. Antwort 12

Cybermobbing. Was müssen Eltern wissen und verstehen, wie können sie schützen und helfen?

Präsentation und Diskussion eines Handlungsratgebers zu Work-Life-Balance

Würfelt man dabei je genau 10 - mal eine 1, 2, 3, 4, 5 und 6, so beträgt die Anzahl. der verschiedenen Reihenfolgen, in denen man dies tun kann, 60!.

Situa?onsbeschreibung aus Sicht einer Gemeinde

So funktioniert Ihr Selbstmanagement noch besser

Digitalbarometer. Mai 2010

Car-Net über WLAN Aufbau einer Internet-Verbindung über WLAN zur Nutzung von Car-Net

Kinder und Jugendliche in ihrer Vielfalt fördern Unterricht fokussiert auf individuelle Förderung weiterentwickeln

PISA-TEST FÜR LEHRER(INNEN)?

Praxis-Check: Medienbildung an deutschen Schulen

Die Industrie- und Handelskammer arbeitet dafür, dass Menschen überall mit machen können

Digitale Schule vernetztes Lernen

Das Thema von diesem Text ist: Geld-Verwaltung für Menschen mit Lernschwierigkeiten

Integrationsamt. Einstellung lohnt sich! Wie das Integrationsamt Arbeitgeber von behinderten Menschen fördert

Transkript:

Herzlich willkommen zum Impulsvortrag Förderung von Medienkompetenz an berufsbildenden Schulen im Rahmen des Fachforums Lernen und Lehren mit digitalen Medien LI: Ingo Kriebisch

Ingo Kriebisch Leiter Referat Medienpädagogik am LI Autor HH-Medienpass SchiLF an berufsbildenden Schulen zu digitalem Projektmanagement und zum Urheberrecht

Und Sie so? Quelle: www.wirtschaftswundermuseum.de / Zugriff: 18.9.2015 Wer schaut noch gemeinsam Fernsehen? Wer kann kaum noch auf sein Smartphone verzichten? Wer lässt sich bereits durch Assistenzsysteme im Auto helfen? Wer kauft im Internet mit digitaler Paketverfolgung ein? Wer nutzt Gesundheitsapps? Wer nutzt oft das Internet, WiBes, digitale Medien im Unterricht?

Beobachtungs- und Handlungsfelder für gelingendes Lernen und Lehren mit Medien Mediennutzung und Medienausstattung Professionalität der Lehrenden Medienkompetenz der Lernenden Digitale Lernmittel, Werkzeuge und Inhalte Digitale Infrastruktur LI: Ingo Kriebisch

Mediennutzung und Medienausstattung Letzte Ehre für den verstorbenen Papst 2005 Quelle: http://www.spiegel.de/panorama/papst-momente-bilder-zeigen-vergleich-zwischen-2005-und-2013-a-889031.html / Zugriff: 18.9.2015

Mediennutzung und Medienausstattung Papstwahl 2013 die Digitalisierung geht nicht wieder weg Quelle: http://www.spiegel.de/panorama/papst-momente-bilder-zeigen-vergleich-zwischen-2005-und-2013-a-889031.html / Zugriff: 18.9.2015

Mediennutzung und Medienausstattung Digitalisierung umfasst alle Lebensbereiche in allen Lebensphasen Geburt Spielen Ausbildung Familie Kindheit Bildung Jugend Partnerschaft Mobilität Freizeit Alter Arbeit Tod? Haus Quelle: Vortrag DIVSI U-25-Studie von J. Schmölz im LI 2014

Mediennutzung und Medienausstattung Smartphonebesitz der Zielgruppe 2015 besitzen > 95% der 12-19-jährigen ein Smartphone LI: Ingo Kriebisch

Mediennutzung und Medienausstattung Ich bin ein Smartphone und kein Handy! eine Uhr und ein Wecker ein Navi und ein Kompass eine Zeitung und eine Bücherei eine Videokamera und ein Audiorekorder ein Arbeitsblatt und ein Vokabeltrainer eine Zettelablage und ein Taschenrechner eine Musiksammlung ein Radio und ein Fernseher eine Videothek und ein Sexshop ein Reise- und ein Wettbüro eine Spielekonsole eine Selbsthilfegruppe und noch 100+ Lernwerkzeuge mehr Quelle: www.pixabay.com / CCO / Zugriff: 18.9.2015... und dann auch noch mein Zugang zum Internet und zu WiBeS! Wer private Endgeräte aus der Schule und Unterrichtsplanung ausschließt, verpasst die Chance, das Lernen und Lehren mit Medien zu unterstützen und zu verändern! (These 1)

Mediennutzung und Medienausstattung Nutzungsgewohnheiten und Einstellungen Digitale Spaltung durch Art der Nutzung bei den 14-24-Jährigen Sie sind internetaffiner als Gesamtbevölkerung Sie zeigen eine ausgeprägte Toleranz gegenüber Unklarheiten und Unsicherheiten Ihre Grenzen zwischen Onlineund Offline-Zeiten sind fließend Online sein als Voraussetzung gesellschaftlicher Teilhabe Vergleich der Internet-Milieus der 14-24-jährigen mit der Gesamtbevölkerung (Quelle: DIVSI) Medienbildung und aktive Medienarbeit an den beruflichen Schulen sind notwendig, um die digitale Spaltung zu minimieren. (These 2)

Mediennutzung und Medienausstattung Internetaffinität der Zielgruppe 2015 nutzen >95% der 12-19-jährigen das Internet täglich/mehrmals die Woche LI: Ingo Kriebisch

Mediennutzung und Medienausstattung Digitalisierung der Berufswelt Produktion, Distribution und IT verschmelzen in vielen Branchen (z.b. Smart Port Hamburg, Industrie und Landwirtschaft 4.0, Internet der Dinge) In Deutschland jährlich 1,5 Millionen neue Jobs durch die Digitalisierung. (BITKOM 2012) paradiesische Zustände für Programmierer und Datenspezialisten (z.b. App Developer) neue digitale Berufe (z.b. Social Media Manager und SEO-Manager) Niemand weiß derzeit, wie die Berufswelt 2025 aussehen wird. Sicher ist aber, dass Aufgaben komplexer [und projektbezogener] werden (z.b. Prozesse mitgestalten, Algorithmen verstehen und Ansprüche an die IT formulieren können) Für den Mittelstand wird die Offline-Welt weiter die größere Bedeutung haben. (nach: Prof. Sabine Pfeiffer vom ISF auf dem DIHK Forum Berufliche Bildung 2025) Der praxisorientierte Medieneinsatz in den Berufsschulen ist ein wichtiges Sprungbrett in das erfolgreiche Berufsleben (These 3)

Digitale Lernmittel, Werkzeuge und Inhalte Lernmittel, Werkzeuge und Inhalte müssen zur Förderung des mobilen und individuellen Lehrens und Lernens digital vorliegen. (These 4) LI: Ingo Kriebisch

Digitale Infrastruktur Der digitale Unterrichtsraum Der virtuelle Unterrichtsraum Der konsequente und zeitnahe Ausbau der Infrastruktur ist eine notwendige, aber nicht hinreichende Gelingensbedingung. (These 5) LI: Ingo Kriebisch

Professionalität der Lehrenden Merkmale der Professionalität Haltung medienpädagogische Themen integrieren aktive Medienarbeit ermöglichen Interesse an den Medienwelten junger Erwachsener zeigen Medienwandel kritisch begleiten Expertise der Lernenden akzeptieren Eigene Mediennutzung reflektieren Vorbildfunktion mit Unsicherheit umgehen können Medienbildung gelingt, wenn Lehrkräfte sich als Experten wahrnehmen und kooperativ und kollegial auf den Weg machen. (These 6)

Medienkompetenz der Lernenden Veränderungen und Herausforderungen? JA! Cybermobbing und Sexting! Datenschutz und Schutz der Privatsphäre! Urheber- und Kunsturheberrecht! Copy & Paste - Betrug Fremdenfeindlichkeit, Gewalt & Pornographie! Informationsflut! exzessive Nutzung! by Ed Yourden https://www.flickr.com/photos/yourdon/albums / CCO / Zugriff: 18.9.2015 Vor allem in den Berufsschulen müssen diese Herausforderungen in Form eines offenen Dialogs pädagogisch begleitet werden. (These 7) LI: Ingo Kriebisch

Medienkompetenz der Lernenden Woran erkennt man medienkompetente Lernende? Eine erfolgreiche Förderung von Medienkompetenz gelingt, wenn das Lernen mit Medien gelebte Praxis ist und so oft es geht mit dem Lernen über Medien verknüpft wird. (These 8) LI: Ingo Kriebisch

Medienkompetenz der Lernenden Medienbildungskonzept und -curriculum berücksichtigt Vorgaben aus den Bildungsplänen ist eingebettet in schulisches Medienbildungskonzept (bisher Medienentwicklungsplan) liegt teils in Kombination mit dem Methodencurriculum vor steht in Beziehung zu schulinternen Fachcurricula und fachlichen Unterrichtsvorhaben macht Angaben zu Klassenstufen und Organisationsformen ist Grundlage für systematische Medienkompetenzförderung ohne Lücken und Redundanz wird schriftlich festgehalten, beschlossen, veröffentlicht und fortgeschrieben gibt klare Orientierung nach Innen und Außen Medienbildung braucht ein Medienbildungskonzept, das Aussagen zu den Beobachtungs- und Handlungsfeldern (s.o.) macht und über ein Mediencurriculum in Beziehung zum Fachunterricht steht. (These 9)

BSB-Pilotprojekt und Marktplatz Das Lehren und Lernen mit digitalen Medien braucht zur Verbreitung gute Beispiele und Zeit für den Austausch der Lehrenden. (These 10) LI: Ingo Kriebisch