SEIT 1998 ERFOLGREICH IN DER AUSBILDUNG VON HEILPRAKTIKERN UND BERATERN Ausbildung Gesundheitsberater/-in Arbeits- und Lernskript WWW.FERNAKADEMIE-GESUNDHEIT.DE Gesundheitsfördernde Lebensgestaltung
1 Einleitung Willkommen zum Lehrbrief Gesundheitsfördernde Lebensgestaltung. Wir beschäftigen uns darin mit gesundheitsfördernder Lebensgestaltung und ihren unterschiedlichen Facetten. Der Bereich Work-Life-Balance, die Balance zwischen Arbeits- und Privatleben, spielt dabei eine große Rolle. Im Lehrbrief werden verschiedene Lebensbereiche wie Gesundheit, Lebenseinstellung, Zeitmanagement, Wohnen und anderes aufgezeigt, die sich so gestalten lassen, dass sie zu unserer Lebensqualität beitragen. Unter diesem Gesichtspunkt betrachten wir auch die Inhalte anderer Lehrbriefe und werden, wo möglich, Bezüge zur individuellen Lebensgestaltung herstellen und praktische Beispiele zur Umsetzung ableiten. Schließlich werfen wir noch einen Blick auf aktuelle Trends im Bereich Selbstmanagement Sie lernen die Bereiche Selfness und Empowerment kennen. Sie werden im Lehrbrief zahlreiche Fragen und Anregungen zum Thema Lebensgestaltung und Balance finden. Damit haben Sie die Möglichkeit, viel über sich selbst zu erfahren, wovon letztendlich nicht nur Sie selbst, sondern auch Ihre zukünftigen Patienten, Klienten oder Kunden profitieren werden: Das, was Sie selbst kennen und wofür Ihr Bewusstsein geschult ist, können Sie Ihren Klienten glaubhaft und einfühlsam vermitteln. Die Fragen zu Ihrer persönlichen Standortbestimmung sind schon die erste Grundlage für die zukünftige individuelle Beratung Ihrer Klienten. 1.1 Lernziele und Aufgaben Selbsterfahrung und Beratungskompetenz in folgenden Bereichen: Kundenorientierte individuelle Beratung Persönliches Profil des Klienten/Patienten erstellen Standortbestimmung Vermittlung nachhaltiger Konzepte zur Lebensgestaltung in Berufs- und Privatleben Förderung von Eigenverantwortung, Hilfe zur Selbsthilfe geben Ziele formulieren und Strategien finden, Schwierigkeiten bei der Umsetzung erkennen Ressourcen (Stärken) und maßgeschneiderte Lösungen finden Motivieren und anleiten Ansprechpartner sein, Tipps für den Transfer in den Alltag geben Ganzheitliche Programme gestalten
[ ] 3 Work-Life-Balance Im folgenden Kapitel besprechen wir den Bereich Work-Life-Balance. Damit sollen Sie erste Kenntnisse der gesundheitsfördernden Lebensgestaltung in Beruf und Freizeit gewinnen. Work-Life-Balance (Leben und Arbeiten in Balance) bedeutet, das Gleichgewichtzwischen Arbeit und Privatleben, Verpflichtungen und Freizeit zu finden und die verschiedenen Lebensbereiche persönlich stimmig in Harmonie und Ausgewogenheit zu bringen. 3.1 Work-Life-Balance privat Da sich die Lebensumstände und die persönlichen Vorlieben immer wieder verändern können, ist Work-Life-Balancing ein aktiver Prozess, der hin und wieder eine persönliche Bestandsaufnahme erfordert, um mögliche Mankos aufzudecken und geeignete Wege und Maßnahmen zu finden, sie auszugleichen. Beantworten Sie die folgenden und alle weiteren Fragen im Lehrbrief zunächst für sich selbst. Kopieren Sie sich dazu die jeweiligen Fragebögen oder schreiben Sie die Antworten auf ein separates Blatt Papier, um die Fragebögen bei Bedarf als Vorlage für Ihre künftige Arbeit nutzen zu können.
3.1.1 Fragebogen Work-Life-Balance privat Name Datum Alter Beruf Familienstand Lebensumstände, Umfeld Ist Ihr Leben stimmig? Leben Sie so, wie Sie möchten? Fühlen Sie sich im Gleichgewicht? Bleibt Ihnen genügend Zeit für die Dinge, die Ihnen wichtig sind? Fühlen Sie sich gesund und fit? Haben sich im Laufe der Zeit grundlegende Lebensumstände oder Ihre Ansprüche und Bedürfnisse geändert, so dass vielleicht ein Kurswechsel ansteht? Das kann zum Beispiel der Wechsel vom Single-Dasein in eine Partnerschaft sein, die Gründung einer Familie, ein Umzug, eine Trennung, eine Beförderung im Beruf, die mehr Einsatz und Verantwortungsbereitschaft fordert oder der Übergang vom Arbeitsleben zur Pensionierung.
Beispiel: Frau A., 42 Jahre, Büroangestellte Vollzeit, verheiratet, keine Kinder, Ehemann (Wirtschaftsprüfer), beruflich viel unterwegs. Ist im Großen und Ganzen zufrieden, beklagt aber Stress und Zeitmangel. Sie fühlt sich gesund, leidet aber unter häufigen Infekten (Erkältungen) und Rückenschmerzen, Nackenverspannungen und Kopfschmerzen. Berufliche Beförderung -> mehr Verdienst, mehr Arbeit; plant mit ihrem Mann, ein Haus zu kaufen. 3.2 Work-Life-Balance betrieblich Arbeitsüberlastung, Stress und Hektik machen auf Dauer unzufrieden und krank. Auch Industrie und Wirtschaft haben das mittlerweile erkannt, und entdecken ihre Mitarbeiter als ihr wichtigstes Kapital. Vereinzelt entstehen innovative (erneuernde) ganzheitliche Firmenkonzepte, in denen nicht mehr nur das Leistungsprinzip, sondern der Mensch mit seinen Bedürfnissen an erster Stelle steht. Der Mensch als soziales Wesen rückt in den Vordergrund mit seinen Bedürfnissen innerhalb und außerhalb der Arbeit, seinem Sozial-, Privat- und Familienleben als Quelle von Gesundheit, Energie und Ausgeglichenheit. Aus den USA stammen erste betriebliche Work-Life-Balance-Modelle, die auch bei uns schon einige Nachahmer finden. Zu den Firmenangeboten in Work-Life- Balance für Mitarbeiter gehören zum Beispiel: Flexible, familienfreundliche Arbeitszeiten Flexibler Arbeitsort, Tele-Arbeitsplätze (Home Office) Angebot von Teilzeitarbeit für Frauen und Männer Kinderbetreuung, Betriebskindergarten Arbeitsfreistellung von Müttern oder Vätern bei Erkrankung oder Schulausfall der Kinder Wiedereingliederungsmaßnahmen nach einer Berufspause Soziale Kompetenz als neues Beurteilungs- und Qualifikationskriterium Gesundheitsangebote (Massagen, Rückenschule, Gesundheitskurse, Checkups) Beratung zu möglichen Krisenthemen (Scheidung, Schulden, Mobilität, Erziehung u.a.) Unterstützung bei der Pflege älterer Angehöriger (Eldercare) Concierge-Dienste (wie Bügelservice, Einkaufsdienste etc.)
Sabbatical-Angebote (Auszeit, Arbeitsfreistellung bis zu mehreren Monaten bei Erhalt der Arbeitsstelle) Diese Angebote sind zwar noch die Ausnahme und nicht die Regel, in modernen Unternehmen werden sie aber mehr und mehr berücksichtigt und gelten sogar als Imageaufbesserung für die Firmen. Ein Sabbatical-Angebot käme dem Wunsch von Frau A. nach mehr Freizeit zwar entgegen, verträgt sich aber nicht mit dem gemeinsamen Projekt mit dem Ehemann, ein Haus zu kaufen. Hier müssen Prioritäten gesetzt und Teilziele zur Verbesserung der persönlichen Situation gefunden werden. Für Frau A. wären die Gesundheitsangebote wie Massagen und Rückenschule zum Beispiel geeignete Work-Life-Balance-Maßnahmen. Zusammenfassung Work-Life-Balance bedeutet, die Balance zwischen Arbeit und Privatleben zu finden. Wer ein glückliches Privatleben hat, bringt auch mehr Leistung im Beruf. Vor diesem Hintergrund entsteht ein neuer Trend, für den die USA Vorreiter sind Firmen bieten ihren Mitarbeitern Work-Life-Balance-Programme an mit den Schwerpunkten familienfreundliche Arbeitszeiten mit Kinderbetreuung, Schaffung von Teilzeitstellen oder der Möglichkeit, zu Hause zu arbeiten. Auch gesundheitliche Check-ups oder vom Betrieb bezahlte Entspannungskurse gehören zum Programm. Im Privatbereich bedeutet Work-Life-Balance, hin und wieder eine Bestandsaufnahme seiner Lebensumstände zu machen und gegebenenfalls Veränderungen vorzunehmen, um im Einklang mit seinen Werten und Idealen zu leben.
4 Balancing Die Lebensbereiche In den folgenden Kapiteln lernen Sie die einzelnen Lebensbereiche kennen, die bei vielen Menschen im Ungleichgewicht sind und eine Feinabstimmung brauchen. Der Zeitmanagement-Experte Lothar J. Seiwert nennt in seinem Balance-Modell vier Hauptbereiche unseres Lebens, die sich gegenseitig beeinflussen und wichtig für unser Gleichgewicht sind: Körper, Arbeit, Kontakte und Sinn. Balance-Modell nach SEIWERT Die Herausforderung liegt nach Seiwert darin, alle vier Bereiche mit dem richtigen Zeitmanagement in eine ausgewogene und individuell passende Balance zu bringen. Nach Cobaugh/Schwerdtfeger (Work-Life-Balance) sind es sechs Lebensbereiche, die aufeinander abgestimmt werden sollten, um unser Leben zufriedener und harmonischer zu gestalten: [ ] 1. Arbeit & Beruf 2. Soziale Kontakte 3. Emotionale Bindungen 4. Intellektuelle Entwicklung 5. Gesundheit 6. Spiritualität