Textbeitrag zum FFH-Gebiet Schlei incl. Schleimünde und vorgelagerte (1423-394)



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FFH-Folgemonitoring Schleswig-Holstein Zwischenbericht 2008 (v2.0) Folgekartierung/Monitoring Lebensraumtypen in FFH-Gebieten und Kohärenzgebieten in Schleswig-Holstein 2007-2012 Textbeitrag zum FFH-Gebiet Schlei incl. Schleimünde und vorgelagerte Flachgründe (1423-394) erstellt am 29.10.2010 vorgelegt von Planungsbüro Mordhorst-Bretschneider GmbH E F T A S Fernerkundung Technologietransfer GmbH Oststraße 2-18, 48145 Münster Tel.: 0251-13307-0; Fax: 0251-13307-33 www.eftas.com; info@eftas.com Planungsbüro Mordhorst- Bretschneider GmbH Kolberger Str. 25 24589 Nortorf NLU Projektgesellschaft mbh & Co. KG Kley 22a 48308 Bösensell

1. Schlei incl. Schleimünde und vorgelagerte Flachgründe (1423-394) In dem Gebiet von Gemeinschaftlicher Bedeutung (GGB) Schlei incl. Schleimünde und vorgelagerte Flachgründe (1423-394) wurde im Rahmen des Monitorings der Lebensraumtypen-Vorkommen in FFH-Gebieten und Kohärenzgebieten in 2008 die Folgekartierung durchgeführt. Bei dem GGB handelt es sich um die ehemals eigenständigen, u.g. FFH-Gebiete, in denen bereits in 2001 bzw. 2005 (TRIOPS 2002; LEGUAN 2005, 2006) die Grundlagenkartierungen erfolgten. Die ehemals eigenständigen GGB Strandseen, Noore und Dünen der Schleilandschaft (1423-304), Schleiförde und Schleisand (1423-305) wurden mit deren Gebietserweiterungen Erweiterung Schleiförde und Schleisand (1423-307) und Erweiterung Strandseen, Noore und Dünen der Schleilandschaft (1423-308) zum heutigen GGB Schlei incl. Schleimünde und vorgelagerte Flachgründe (1423-394) mit einer Gesamtfläche von 8.748 ha zusammengefasst (MUNL 2006). Die Schlei ist eine der vier Förden der Ostseeküste Schleswig-Holsteins, die als eine stark gegliederte, lang gestreckte und überwiegend flache Förde die Grundmoränenlandschaften der Naturräume Angeln und Schwansen voneinander trennt. Sie erstreckt sich auf einer Länge von ca. 43 km von der Schleimündung (Schleimünde) in die Ostsee im Nordosten und der Stadt Schleswig im Südwesten. Mit einer Gesamtfläche von annähernd 5.400 ha (54 km 2 ) ist sie das größte Brackwassergebiet Schleswig- Holsteins. In ihrem Verlauf wechseln seeartige Bereiche, die sogenannten Breiten, mit flußförmigen Abschnitten, den Engen (Größte Breite über 4 km, schmalste Enge 153 m, durchschnittliche Breite 1,3 km). Die Wassertiefe liegt in den Breiten bei ca. 3 m, in den Engen bei 11 bis 16 m. Die mittlere Tiefe beträgt 2,5 bis 3 m. Die Buchten (Noore) am Rand der Schlei sind deutlich flacher. Während der Einfluss der Gezeiten mit einem maximal 0,15m betragenden Tidenhub innerhalb der Kieler Bucht nur von untergeordneter Bedeutung ausschließlich für die Äußere Schlei sein dürfte, können jedoch aufgrund von starken Winden Wasserstandsschwankungen von bis zu 3m auftreten. Die Schlei mündet mit einer nur ca. 100 m breiten Mündung bei Schleimünde in die Ostsee. Der Einstrom von salzhaltigem Ostseewasser ist abhängig von den Windverhältnissen und kann je nach Wetterlage stark schwanken. Im Allgemeinen nimmt der Salzgehalt in Richtung Schleswig stetig ab. Auch in den abgeschiedenen Nooren ist er geringer. So wird der Salzgehalt von GOCKE et.al. (2003) für folgende Gebiete bzw. Ortslagen, beginnend mit Maasholm im Nordosten nahe der Schleimündung in die Ostsee bis zur Kleinen Breite nahe der Kreisstadt Schleswig im Südwesten der Schlei fol- Projektgruppe FFH-Monitoring Schleswig-Holstein EFTAS PMB NLU Seiten 1 von 64

gendermaßen angegeben: Maasholm: 15,8 ; Kappeln: 15,0 ; Arnis: 13,5 ; Lindaunis: 11,6 ; Königsburg 9,1 ; Große Breite 8,0 ; Kleine Breite: 6,4 Aufgrund hydrologischer und morphometrischer Merkmale kann die Schlei in mehrere Abschnitte unterteilt werden (GOCKE et.al., 2003): Die Innere Schlei von Schleswig bis Missunde mit der Kleinen und Großen Breite Die Mittlere Schlei von Missunde bis Arnis Die Äußere Schlei von Arnis bis zum Mündungsbereich bei Schleimünde, die sich als ein trichterförmiges Gebilde darstellt und durch zwei nehrungsartige Landzungen weitgehend von der Ostsee abgetrennt ist, mit der sie über eine ca. 100 m breite, künstlich offen gehaltene Durchfahrt verbunden ist. Als größtes Fließgewässer innerhalb des Einzugsgebietes der Schlei mündet die Füsinger Au südwestlich von Füsing in die Kleine Breite der Inneren Schlei. Das GGB Schlei incl. Schleimünde und vorgelagerte Flachgründe (1423-394) umfasst die Schleiförde einschließlich des vor der Schleimündung (Schleisand) gelegenen Flachwasserbereichs sowie die Strandseen, Noore und die im Bereich der Schleimündung gelegenen Küstendünen. Es beginnt im Nordosten bei Schleimünde und erstreckt sich in Richtung Südwesten über Kappeln, Arnis, Lindaunis, Missunde bis zur Kreisstadt Schleswig und umschließt auch das im Südwesten des Gebietes gelegene Haddebyer und Selker Noor. In das GGB eingeschlossen sind auch die Wälder bei Louisenlund und die östlich hiervon angrenzenden Niederungsbereiche der Hüttener Au und des Holmer Sees zwischen Fleckeby und Weseby. Das GGB gehört zur kontinentalen biogeographischen Region und zur naturräumlichen Haupteinheit D23, Schleswig-Holsteinisches Hügelland (Jungmoränenlandschaft) und geht Richtung Westen bzw. Südwesten in die atlantische biogeographische Region mit der naturräumlichen Haupteinheit D22, Schleswig-Holsteinische Geest (Altmoränenlandschaft), über (SSYMANK etal. 1998). Hinsichtlich weiterer Informationen zur Erstkartierung des GGB Schlei incl. Schleimünde und vorgelagerte Flachgründe (1423-394), insbesondere zur Lage, zu naturräumlichen und allgemeinen standörtlichen Gegebenheiten des Gebietes, wird auf die o.g. Textbeiträge der Grundlagenkartierung verwiesen (TRIOPS 2002; LEGUAN 2005, 2006). Projektgruppe FFH-Monitoring Schleswig-Holstein EFTAS PMB NLU Seiten 2 von 64

2. Aufgabenstellung der Textbeiträge zweitkartierter Gebiete Der vorliegende Textbeitrag ist zu verstehen als Darstellung der vergleichenden Ergebnisse der Folgekartierung (Zweitkartierung) zur Grundlagenkartierung (Erstkartierung). Insofern greift er einzelne Themen des Erstberichtes (aus dem Textbeitrag) auf und kommentiert diese bzw. ergänzt diese lediglich um neue Erkenntnisse in kurzer Form, sofern deutliche Änderungen gegenüber den Ergebnissen der Erstkartierung festgestellt wurden. Hierzu gehören insbesondere die Themenbereiche Aktuelle Vegetationsstruktur des Gebietes, Nutzung des Gebietes und FFH-Lebensraumtypen innerhalb des Gebietes. Andere Themenbereiche wie Lage des Gebietes und Naturräumliche und allgemeine standörtliche Gegebenheiten des Gebietes, die bereits in den Textbeiträgen der Grundlagenkartierungen abgehandelt wurden, werden nicht erneut bearbeitet. Hinsichtlich weiterer Grundlagen, Informationen und Ergebnisse zu dem GGB wird auf den Textbeitrag/die Textbeiträge der Erstkartierung verwiesen. 3. Gliederung in Teilgebiete Das ehemals aus mehreren eigenständigen Einzelgebieten bestehende (s.o.), heute als Schlei incl. Schleimünde und vorgelagerte Flachgründe (1423-394) zusammengefasste GGB mit einer Gesamtfläche von 8.748 ha, wurde wie folgt in Teilgebiete untergliedert: Teilgebiet 1: Die Innere Schlei von Schleswig bis Missunde mit der Kleinen und Großen Breite einschließlich Haddebyer und Selker Noor, Holmer Noor (in Schleswig) und Holmer See (nordöstlich Fleckeby) und angrenzenden Bereichen (Halbinsel/NSG Reesholm, Niederungen der Füsinger Au und der Geeler Bek, Niederung bei Burg/Brodersby, Halbinsel Kielfot, Kleinmoor innerhalb Forst nördlich Weseby) Teilgebiet 2: Die Mittlere Schlei von Missunde bis Kappeln Teilgebiet 3: Die Äußere Schlei von Kappeln bis zum Mündungsbereich bei Schleimünde Teilgebiet 4: Die Schleimündung mit dem NSG Oehe/Schleimünde und dem Südufer der künstlichen Schleimündung mit Strand-, Strandwall-, Dünen- und kleinflächigen Salzwiesenbereichen Teilgebiet 5: Wälder bei Louisenlund Die aktuelle Untergliederung in Teilgebiete orientiert sich weitgehend an der in der Erstkartierung vorgenommenen Untergliederung. Projektgruppe FFH-Monitoring Schleswig-Holstein EFTAS PMB NLU Seiten 3 von 64

4. Aktuelle Vegetationsstruktur des Gebietes Eine Zusammenstellung bzw. Übersicht der im GGB Schlei incl. Schleimünde und vorgelagerte Flachgründe (1423-394) im Rahmen der Grundlagenkartierung (TRIOPS 2002, 2006; LEGUAN 2005, 2006) und der Folgekartierung 2008 erfassten Biotoptypen, geordnet nach Biotoptypen-Untergruppen gemäß Standardliste der Biotoptypen in Schleswig-Holstein (LANU 2003) gibt Tabelle 1. Im Anschluß daran folgt eine teilgebietsbezogene Beschreibung der aktuellen Vegetationsstruktur, die lediglich die im Rahmen der Folgekartierung im Vergleich zur Erstkartierung (TRIOPS 2002, 2006; LEGUAN 2005, 2006) festgestellten, wesentlichen Veränderungen berücksichtigt. Hinsichtlich umfassender teilgebietsbezogener Informationen wird insofern auf die textlichen Ausführungen o.g. Textbeiträge verwiesen. Tabelle 1: Übersicht der im GGB Schlei incl. Schleimünde und vorgelagerte Flachgründe (1423-394) im Rahmen der Folgekartierung 2008 erfassten Biotoptypen, geordnet nach Biotoptypen-Untergruppen gemäß Standardliste der Biotoptypen in Schleswig-Holstein (LANU 2003). Biotoptypen -Code Bezeichnung des Biotoptyps Fläche 2008 (in ha) AA Acker 113,08 AG Gartenbaufläche 0,05 FB Bach 7,48 FF Fluß 5,40 FG Graben 18,20 FK Kleingewässer 6,71 FQ Quellbereich 1,63 FT Tümpel 2,53 FV Verlandungsbereiche 2,88 FX Künstliche oder künstlich überprägte Stillgewässer 0,66 GF Sonstiges artenreiches Feucht- und Naßgrünland 74,39 GI Artenarmes Intensivgrünland 179,54 GM Mesophiles Grünland 52,87 frischer bis mäßig feuchter Standorte GN Seggen- und binsenreiche Naßwiesen 17,85 HF Feldhecke, ebenerdig 0,85 HG Sonstige Gehölze und Gehölzstrukturen 16,58 HW Knicks, Wallhecken 8,71 KD Küstendünen 12,86 KF Flachwasserzonen 4891,08 KK Fels- und Steilküste 42,27 KL Unteres Litoral 0,70 KO Salzwiesen und Röhrichte der Ostsee 519,77 KS Strände 511,43 KW Wattbereich 0,17 MH Hoch- und Übergangsmoore 2,50 NR Landröhrichte 45,22 NS Niedermoore, Sümpfe 26,11 Projektgruppe FFH-Monitoring Schleswig-Holstein EFTAS PMB NLU Seiten 4 von 64

Biotoptypen -Code Bezeichnung des Biotoptyps Fläche 2008 (in ha) NU Uferstaudenfluren 0,16 RH (Halb-) Ruderale Gras- und Staudenflur 25,17 SA Biotope der Abgrabungs- und Aufschüttungsflächen 0,29 SB Biotope der gemischten Bauflächen/Stadtgebiete 3,92 SD Biotope der gemischten Baufläche/Dorfgebiete 35,03 SE Sport- und Erholungsanlagen 9,35 SG Sonstige Biotope der Grünflächen 8,37 SI Biotope der industriellen und gewerblichen 1,53 Bauflächen/Ver- und Entsorgungsanlagen SM Militärische Flächen mit Bebauung 4,68 SP (Öffentliche) Grün- und Parkanlagen 9,26 SV Biotope der Verkehrsanlagen/ 56,13 Verkehrsflächen incl. Küstenschutz TR Mager- und Trockenrasen 1,78 WA Auenwald und -gebüsch 13,53 WB Bruchwald und -gebüsch 34,07 WE Feucht- und Sumpfwälder der Quellbereiche und Bachauen 24,84 sowie grundwasserbeeinflusster Standorte WF Sonstige flächenhaft nutzungsgeprägte Wälder 38,96 WG Sonstige Gebüsche 6,73 WL Bodensaure Wälder 6,38 WM Mesophytische Buchenwälder 79,11 WN Durch besondere Nutzungsformen geprägte Wälder 0,99 WO Waldlichtungsflur 2,06 WP Pionierwald 0,61 XS Steiler Hang im Binnenland 11,45 Gesamtsumme (ha) 6.935,88 Lediglich in einzelnen Textbeiträgen der (Erst-) Grundlagenkartierungen sind für die damaligen Einzelgebiete tabellarische Angaben bzw. Auswertungen aufgeführt (TRI- OPS 2002, 2006; LEGUAN 2005, 2006). Für das heutige FFH-Gebiet Schlei incl. Schleimünde und vorgelagerte Flachgründe (1423-394) können Gesamtauswertungen in den damaligen Textbeiträgen aufgrund der erst zwischenzeitlichen Zusammenlegung von mehreren Einzelgebieten zum heutigen FFH-Gebiet nicht vorliegen. Teilgebiet 1: Die Innere Schlei von Schleswig bis Missunde In Teilbereichen aufgelassenen Feuchtgrünlandes lässt sich eine zunehmende Ruderalisierung erkennen, so z.b. am Südwestufer des Haddebyer Noores bzw. Nordwestufer des Selker Noores. Im Rahmen der Folgekartierung 2008 wurden in Teilbereichen des Gebietes weitere Vorkommen verschiedener Lebensraumtypen (LRT) erfasst, hierzu gehören Vegetationsbestände folgender LRT-Vorkommen: - Mehrjährige Vegetation der Kiesstrände (1220): Mehrere Vorkommen in Uferbereichen im Nordosten und Süden der Halbinsel Reesholm. Projektgruppe FFH-Monitoring Schleswig-Holstein EFTAS PMB NLU Seiten 5 von 64

- Flüsse der planaren bis montanen Stufe mit Vegetation des Ranunculion fluitantis und des Callitricho-Batrachion (3260): Naturnaher, nicht begradigter Fließgewässerabschnitt der Füsinger Au (Unterlauf) von der Kreisstraße 119 im Norden bis zur Einmündung in die Kleine Breite der Schlei im Süden. - Trockene europäische Heiden (4030): Zwei Vorkommen auf Hangbereichen am Ostufer des Haddebyer Noores und nordöstlich des Holmer Sees. - Artenreiche montane Borstgrasrasen (*6230): Auf hoch gelegenen, steilküstennahen Standorten im Westen der Halbinsel Reesholm und kleinflächig auf Strandwall im Norden des Holmer Sees. - Pfeifengraswiesen (6410): Zwei kleinflächige Vorkommen innerhalb der Niederung nordöstlich des Holmer Sees. - Magere Flachland-Mähwiesen (Alopecurus pratensis, Sanguisorba officinalis) (6510): Mehrere Einzelvorkommen am Nordufer des Haddebyer Noores und am Südwestufer der Kleinen Breite der Schlei. - Übergangs- und Schwingrasenmoore (7140): Kleinflächige Einzelvorkommen als Quellmoore am Südwestufer des Selker Noores, innerhalb der Füsinger Auniederung und nordwestlich von Weseby innerhalb eines Landröhrichts. - Kalktuffquellen (Cratoneurion) (*7220): Ein Vorkommen am Südufer der Schlei zwischen Fahrdorf und Fahrdorfer Ziegelei, ein weiteres Vorkommen am Nordufer der Schlei innerhalb eines quelligen Erlen-Eschen-Auwaldes (LRT *91E0), südöstlich von Klensby. - Basenreiche Niedermoore und Sümpfe (7230), Kalkreiche Niedermoore: Drei Einzelvorkommen kleinflächiger Quellmoore, hierzu gehören folgende: Am Nordufer der Kleinen Breite der Schlei südwestlich von Gut Winning, innerhalb Niederungsbereich nördlich von Burg/Brodersby, ein weiteres Vorkommen innerhalb der Niederung nordöstlich des Holmer Sees. - Auen- Wälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior (Alno padion, Alnion incanae, Salicion albae) (*91E0): Mehrere Einzelvorkommen, oft als Erlen-Eschen- Quellwälder ausgebildet, am West- und Ostufer des Selker Noores, am Nordufer der Füsinger Au, am Südufer der Kleinen Breite der Schlei zwischen Fahrdorf und Fahrdorfer Ziegelei und innerhalb des Waldgebietes südwestlich von Gut Winning. Projektgruppe FFH-Monitoring Schleswig-Holstein EFTAS PMB NLU Seiten 6 von 64

Teilgebiet 2: Die Mittlere Schlei von Missunde bis Kappeln Gegenüber der Erstkartierung (TRIOPS 2002, 2006; LEGUAN 2005, 2006) lassen sich hinsichtlich der Vegetationsstruktur lediglich geringe Veränderungen feststellen. Im Rahmen der Folgekartierung 2008 wurden in Teilbereichen des Gebietes weitere Vorkommen verschiedener Lebensraumtypen (LRT) erfasst, hierzu gehören Vegetationsbestände folgender LRT-Vorkommen: - Einjährige Spülsäume (1210): Schleiufer im Bereich von Kopperby und nordöstlich von Olpenitz - Natürliche eutrophe Seen mit einer Vegetation des Magnopotamions oder Hydrocharitions (3150) Einzelvorkommen am Westufer der Schlei, nördlich von Schleihof - Feuchte Hochstaudenfluren der planaren und montanen bis alpinen Stufe (6430) Niederung nördlich Bohnertfeld, westlich von Gut Büstorf - Magere Flachland-Mähwiesen (Alopecurus pratensis, Sanguisorba officinalis) (6510): Mehrere Einzelvorkommen in Uferbereichen entlang des Brodersbyer Noores und der Missunder Enge. - Übergangs- und Schwingrasenmoore (7140): Kleinflächige Einzelvorkommen am Nordwestufer des Ornumer Noores, innerhalb der Niederung der Koseler Au und am Büstorfer Noor. - Kalktuffquellen (Cratoneurion) (*7220): Kleinflächige Einzelvorkommen am Schleiufer in Ortslage Schleihof südlich von Goltoft und nördlich von Königsburg am Ostufer der Schlei. - Basenreiche Niedermoore und Sümpfe (7230), Kalkreiche Niedermoore: Kleinflächige Einzelvorkommen von Quellmooren innerhalb der Niederung westlich des Brodersbyer Noores, nördlich von Missunde. - Subatlantischer oder mitteleuropäischer Stieleichenwald oder Eichen- Hainbuchenwald (Carpinion betuli) (9160): Einzelvorkommen auf einer Halbinsel nordöstlich von Bohnertfeld. - Auen- Wälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior (Alno padion, Alnion incanae, Salicion albae) (*91E0): Mehrere kleinflächige Einzelvorkommen, oft als Erlen- Eschen-Quellwälder ausgebildet innerhalb von Steilküstenabschnitten der Schleiufer bspw. nördlich von Schleihof, am Westufer der westlich von Gut Büstorf gele- Projektgruppe FFH-Monitoring Schleswig-Holstein EFTAS PMB NLU Seiten 7 von 64

genen Halbinsel und mehrere Einzelbestände im Bereich des Jahnsholzes bei Gut Büstorf. Teilgebiet 3: Die Äußere Schlei von Kappeln bis zum Mündungsbereich bei Schleimünde Gegenüber der Erstkartierung (TRIOPS 2002, 2006; LEGUAN 2005, 2006) lassen sich hinsichtlich der Vegetationsstruktur lediglich geringe Veränderungen feststellen. Im Rahmen der Folgekartierung 2008 wurden in Teilbereichen des Gebietes weitere Vorkommen verschiedener Lebensraumtypen (LRT) erfasst, hierzu gehören Vegetationsbestände folgender LRT-Vorkommen: - Auen- Wälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior (Alno padion, Alnion incanae, Salicion albae) (*91E0): Ein kleinflächiges Einzelvorkommen nordöstlich von Ellenberg. Teilgebiet 4: Die Schleimündung mit dem NSG Oehe/Schleimünde und dem Südufer der künstlichen Schleimündung Gegenüber der Erstkartierung (TRIOPS 2002, 2006; LEGUAN 2005, 2006) lassen sich hinsichtlich der Vegetationsstruktur keine wesentlichen Veränderungen feststellen. Teilgebiet 5: Wälder bei Louisenlund Die beiden größeren Waldgebiete zwischen Louisenlund, Güby und Fleckeby werden von struktur-, oft kraut- und strauchreichen Perlgras- und Waldschwingel-Buchenwälder und Eschen-Buchenwälder des Lebensraumtyps (LRT) 9130 eingenommen, die stellenweise auf Kuppenlagen in kleinflächige Hainsimsen-Buchenwälder des LRT 9110 übergehen. Die Wälder weisen in Teilbereichen einen bemerkenswerten Anteil Altholz auf, auch stehendes und liegendes Totholz ist erhalten. Im Westen und Südosten der Waldgebiete erstrecken sich ausgeprägte, abschnittsweise tief eingeschnittene, bewaldete Bachschluchten. In staufeuchten und oft quelligen Tal- und Niederungslagen sind Erlen-Eschen-Quellwälder des prioritären LRT *91E0 ausgebildet, die in schleinaher Lage bei starken Nordost- bis Ostwinden auch im Rückstaubereich der Ostsee liegen. Teilbestände weisen untrennbare Übergänge zum LRT 9160 (Subatlantischer oder mitteleuropäischer Stieleichenwald oder Eichen-Hainbuchenwald (Carpinion betuli)) auf. Nadelholzpflanzungen und junge Laubholzpflanzungen finden sich nur vereinzelt. Eingeschlossen in das Teilgebiet sind waldangrenzende Feuchtgrünlandbereiche, die in Teilbereichen von aufgelassenen Großseggenriedern eingenommen werden. Projektgruppe FFH-Monitoring Schleswig-Holstein EFTAS PMB NLU Seiten 8 von 64

5. Besondere Funde der Flora Nachfolgend aufgeführte besondere Pflanzenarten und Pflanzenarten der Roten Liste Schleswig-Holsteins (MIERWALD & ROMAHN 2006) wurden im Gebiet zum Zeitpunkt der Kartierung (Mai-August 2008) nachgewiesen. Angabe der jeweiligen Gefährdungseinstufung: RL SH = Schleswig-Holstein: 1= Vom Aussterben bedroht, 2 = Stark gefährdet, 3 = Gefährdet, V = Pflanzenart der Vorwarnliste der Roten Liste Schleswig-Holstein: Sumpf-Schafgarbe (Achillea ptarmica) RL SH 3 Sumpf-Straußgras (Agrostis canina) RL SH 3 Frühe Haferschmiele (Aira praecox) RL SH V Schlangenlauch (Allium scordophrasum) RL SH 3 Echter Sellerie (Apium graveolens L.) RL SH 1 Flaches Quellried (Blysmus compressus) RL 2 in SH Rotes Quellried (Blysmus rufus) RL 1 in SH Mittleres Zittergras (Briza media) RL 2 in SH Heidekraut (Calluna vulgaris) RL SH V Sumpfdotterblume (Caltha palustris L.) RL SH V Rundblättrige Glockenblume (Campanula rotundifolia) RL SH V Bitteres Schaumkraut (Cardamine amara) RL SH V Wiesen-Schaumkraut (Cardamine pratensis L. S.STR.) RL SH V Schlank-Segge (Carex acuta L.) RL SH V Sand-Segge (Carex arenaria) RL SH V Strand-Segge (Carex extensa) RL SH 2 Salz-Segge (Carex distans) RL SH 3 Zweizeilige Segge (Carex disticha) RL SH V Igel-Segge (Carex echinata) RL SH 2 Strand-Segge (Carex extensa) RL SH 2 Wiesen-Segge (Carex nigra) RL SH V Hirse-Segge (Carex panicea) RL SH 2 Schnabel-Segge (Carex rostrata) RL SH V Gewöhnliche Wiesen-Flockenblume (Centaurea jacea) RL SH V Echtes Tausendgüldenkraut (Centaurium erythraea RAFN) RL SH 3 Gewöhnliches Strand-Tausendgüldenkraut (Centaurium littorale) RL SH 3 Viermänniges Hornkraut (Cerastium diffusum) RL SH 3 Projektgruppe FFH-Monitoring Schleswig-Holstein EFTAS PMB NLU Seiten 9 von 64

Gewöhnliches Silbergras (Corynephorus canescens) RL SH V Küsten-Meerkohl (Crambe maritima) RL SH V Fleischrotes Knabenkraut (Dactylorhiza incarnata) RL SH 2 Breitblättriges Knabenkraut (Dactylorhiza majalis agg.) RL 2 SH Gewöhnlicher Dreizahn (Danthonia decumbens) RL 3 in SH Heide-Nelke (Dianthus deltoides) RL 2 in SH Rundblättriger Sonnentau (Drosera rotundifolia) RL 3 SH Kammfarn (Dryopteris cristata) RL SH 2 Kleine Sumpfsimse (Eleocharis parvula) RL 1 SH Wiesen-Schachtelhalm (Equisetum pratense) RL SH V Riesen-Schachtelhalm (Equisetum telmateia) RL SH V Glocken-Heide (Erica tetralix) RL SH V Schmalblättriges Wollgras (Eriophorum angustifolium) RL SH V Scheidiges Wollgras (Eriophorum vaginatum) RL SH V Stranddistel (Eryngium maritimum) RL SH 3 Steifer Augentrost (Euphrasia stricta) RL SH 3 Schaf-Schwingel (Festuca ovina agg.) RL SH V Kleines Filzkraut (Filago minima) RL SH V Moor-Labkraut (Galium uliginosum) RL 3 SH Hain-Schwaden (Glyceria nemoralis) RL 3 SH Gewöhnlicher Flaumhafer (Helictotrichon pubescens) RL SH 2 Duftendes Mariengras (Hierochloe odorata) RL SH 2 Roggen-Gerste (Hordeum secalinum) RL SH 3 Gewöhnlicher Wassernabel (Hydrocotyle vulgaris) RL SH V Berg-Sandglöckchen (Jasione montana) RL 3 in SH Spitzblütige Binse (Juncus acutiflorus) RL 3 in SH Faden-Binse (Juncus filiformis) RL 3 in SH Stumpfblütige Binse (Juncus subnodulosus) RL 2 in SH Wiesen-Witwenblume (Knautia arvensis) RL SH V Straußblütiger Gilbweiderich (Lysimachia thyrsiflora) RL 3 SH Holz-Apfel (Malus sylvestris) RL 3 SH Fieberklee (Menyanthes trifoliata) RL SH 3 Artengruppe Sumpf-Vergißmeinnicht (Myosotis scorpioides) RL SH V Borstgras (Nardus stricta) RL 3 in SH Röhriger Wasserfenchel (Oenanthe fistulosa) RL SH 2 Salzfenchel (Oenanthe lachenalii) RL SH 2 Projektgruppe FFH-Monitoring Schleswig-Holstein EFTAS PMB NLU Seiten 10 von 64

Artengruppe Dornige Hauhechel (Ononis spinosa) RL SH V Kleiner Vogelfuß (Ornithopus perpusillus L.) ) RL SH V Sumpf-Herzblatt (Parnassia palustris) RL SH 1 Sumpf-Läusekraut (Pedicularis palustris) RL SH 1 Kleine Pimpinelle (Pimpinella saxifraga) RL SH V Blutwurz (Potentilla erecta) RL SH V Sumpf-Blutauge (Potentilla / Comarum palustris) RL SH 3 Großes Flohkraut (Pulicaria dysenterica) RL 3 in SH Zungen-Hahnenfuss (Ranunculus lingua) RL SH 2 Brennender Hahnenfuss (Ranunculus flammula) RL SH V Großer Klappertopf (Rhinanthus angustifolius /R. serotinus) RL SH 3 Knotiges Mastkraut (Sagina nodosa) RL SH 2 Salzbunge (Samolus valerandi) RL 2 in SH Großer Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis) RL SH 2 Knöllchen-Steinbrech (Saxifraga granulata) RL SH 3 Wald-Simse (Scirpus sylvaticus) RL SH V Kümmel-Silge (Selinum carvifolia (L.) L.) RL SH 1 Wasser-Greiskraut (Senecio aquaticus) RL SH 2 Kuckucks-Lichtnelke (Silene / Lychnis flos-cuculi) RL SH 3 Sumpf-Sternmiere (Stellaria palustris) RL SH 2 Gewöhnlicher Teufelsabbiss (Succisa pratensis) RL 2 in SH Bauernsenf (Teesdalia nudicaulis) RL SH V Gelbe Wiesenraute (Thalictrum flavum) RL SH 3 Gewöhnlicher Sumpffarn (Thelypteris palustris) RL SH 3 Sand-Thymian (Thymus serpyllum) RL 3 SH Sumpf-Dreizack (Triglochin palustre) RL 3 SH Flatter-Ulme (Ulmus laevis) RL 3 SH Gewöhnliche Moosbeere (Vaccinium oxycoccus) RL 3 SH Kleiner Baldrian (Valeriana dioica) RL 2 SH Gewöhnliches Hundsveilchen (Viola canina L.) RL 3 SH Sumpf-Veilchen (Viola palustris) RL 3 SH Projektgruppe FFH-Monitoring Schleswig-Holstein EFTAS PMB NLU Seiten 11 von 64

6. Nutzung des Gebietes Textliche Ausführungen zur Nutzung in den einzelnen Teilgebieten werden im Folgenden lediglich nur dann gemacht, wenn im Rahmen der Folgekartierung im Vergleich zur Erstkartierung (TRIOPS 2002, 2006; LEGUAN 2005, 2006) wesentliche Veränderungen festgestellt wurden. Hinsichtlich umfassender, teilgebietsbezogener Informationen wird insofern auf die textlichen Ausführungen o.g. Textbeiträge verwiesen. Teilgebiet 1: Die Innere Schlei von Schleswig bis Missunde Das Gewässer der Schlei wird im Hinblick auf den Wassersport im Wesentlichen als Segelrevier, in Teilbereichen auch von Surfern genutzt (Nordwesten der Kleinen Breite bei Winningmay, Große Breite bei Weseby). Badestellen gibt es z.b. am Ostufer des Selker Noores, im Bereich der Stadt Schleswig, in den Ortslagen Fahrdorf, Stexwig, Borgwedel, im Bereich zwischen Weseby und Fleckeby und im Nordosten der Großen Breite bei Burg/Brodersby. Eine fischereiwirtschaftliche Nutzung der Schlei erfolgt u.a. durch die Holmer (Schleswig) Fischer. Die im Bereich der ehemaligen Kaserne Auf der Freiheit im Stadtgebiet Schleswig unmittelbar an die Schlei und damit an das FFH-Gebiet angrenzenden Flächen sollen zukünftig einer Wohnbebauung zugeführt werden. Neben den in den Textbeiträgen der Erstkartierung genannten Wanderwegen (Fleckeby nach Missunde sowie ein Wanderweg rund um das Selker Noor ) existieren weitere Wanderwege zwischen Borgwedel/Louisenlund, zwischen der Halbinsel Reesholm/Ortslage Winningmay und Dreilingsfähre und am Nordostufer der Großen Breite bei Burg/Brodersby. Teilgebiet 2: Die Mittlere Schlei von Missunde bis Kappeln und Teilgebiet 3: Die Äußere Schlei von Kappeln bis zum Mündungsbereich bei Schleimünde In Abhängigkeit von der Lage (Zuwegung, Erreichbarkeit) der in den Teilgebieten vorhandenen Salzwiesen lassen sich sowohl die Folgen einer aktuellen/anhaltenden Nutzungsauflassung (Etablierung von Brackwasserröhrichten) als auch für andere Teilbereiche einer Nutzungsintensivierung erkennen. Weitere Veränderungen hinsichtlich der aktuellen Nutzung sind gegenüber der Erstkartierung auf der Grundlage der vorhandenen Daten nicht erkennbar. Projektgruppe FFH-Monitoring Schleswig-Holstein EFTAS PMB NLU Seiten 12 von 64

Teilgebiet 4: Die Schleimündung mit dem NSG Oehe/Schleimünde und dem Südufer der künstlichen Schleimündung Gegenüber der Erstkartierung (TRIOPS 2002, 2006; LEGUAN 2005, 2006) ergeben sich hinsichtlich der aktuellen Nutzung folgende Änderungen: Teilbereiche des NSG Oehe-Schleimünde werden sehr extensiv mit Robustrindern (Galloways) beweidet. Auf dem 170 ha großen Areal des im Süden unmittelbar außerhalb des FFH-Gebietes angrenzenden, ehemaligen Marinestützpunktes Olpenitz entsteht ein neues Ferienresort der Extraklasse mit Ferienhäusern, Hotels, Mega-Marina, Werft, Yachtclub, gastronomischen Betrieben und weiteren Freizeitanlagen. Die militärische Nutzung wurde zwischenzeitlich aufgegeben. Teilgebiet 5: Wälder bei Louisenlund Internats- und schleinahe Waldbereiche werden verstärkt für Naherholungszwecke und durch sportliche Aktivitäten genutzt. Ein kleinerer Waldbereich in internatsnaher Lage mit hohem Anteil Buchen-Stark- und Altholz wurde zum Zeitpunkt der Geländeerhebungen 2008 als Klettergarten genutzt. Die Waldwege im Gehege Kälberkoppel sind häufig durch Auftrag von größeren Natursteinen/Grobschotter befestigt und von daher kaum für die Naherholungsnutzung (Wandern, Radfahren) geeignet. Projektgruppe FFH-Monitoring Schleswig-Holstein EFTAS PMB NLU Seiten 13 von 64

7. FFH-Lebensraumtypen innerhalb des Gebietes Eine tabellarische Übersicht der im GGB Schlei incl. Schleimünde und vorgelagerte Flachgründe (1423-394) vorkommenden FFH-Lebensraumtypen zusammengefasst nach Erhaltungszuständen, Repräsentativität und Gesamtwert nach Standarddatenbogen (MUNL 2006) und als Ergebnis der Kartierungen 2008 ist in Tabelle 2 im Anhang beigefügt. Für die im GGB erfassten FFH-Lebensraumtypen wurde im Rahmen der Folgekartierung 2008 im Vergleich zur Erstkartierung teilweise ein abweichender Erhaltungszustand ermittelt. Die Bewertung der Lebensraumtypen wurde entsprechend der zwischenzeitlich vorliegenden Schemata und Hinweise zur Bewertung des Erhaltungszustands von FFH-Lebensraumtypen (LLUR bzw. LANU SH, Stand: April 2007) vorgenommen, die zum Zeitpunkt der Erstkartierung noch nicht vorlagen. Abweichungen hinsichtlich der ermittelten Erhaltungszustände beider Kartierungsdurchgänge können von daher auf die Festlegung bzw. Fortschreibung von Kriterien in den genannten Bewertungsschemata für FFH-Lebensraumtypen begründet sein. Mehrere der nachfolgend beschriebenen, im Rahmen der Folgekartierung 2008 erfassten Lebensraumtypen werden im Textbeitrag der Erstkartierung nicht genannt bzw. wurden aus nicht bekannten Gründen in der Erstkartierung nicht erfasst (s.a. Kapitel 4, Teilgebiet 1). Teilweise wurden Vegetationsbestände im Vergleich zur Erstkartierung aufgrund einer fachlich differenzierteren Zuordnung nicht als Lebensraumtyp, sondern als Kontaktbiotop erfasst. Hierzu gehören beispielsweise schleiufernahe, standörtlich jedoch relativ hoch gelegene (nach Auswertung des Digitalen Geländemodels (DGM)) und damit nicht dem regelmäßigen Einfluss der Schlei ausgesetzte Schilf-Landröhrichte, die dann entgegen der Darstellung in der Erstkartierung als Kontaktbiotop dem LRT 1160 zugeordnet wurden. Auftragsgemäß wurden die aquatischen Lebensräume der Schlei und der angrenzenden Noore nicht kartiert. Die Bewertung des Erhaltungszustandes (Gesamtwert) der ausgegrenzten, zum Lebensraumtyp 1160, 1150 bzw. 1140 gehörenden Gewässerbereiche wird daher nachrichtlich aus den Angaben im Standarddatenbogen (SDB) übernommen. Projektgruppe FFH-Monitoring Schleswig-Holstein EFTAS PMB NLU Seiten 14 von 64

Teilgebiet 1: Die Innere Schlei von Schleswig bis Missunde Lagunen des Küstenraumes (Strandseen) (*1150) Zu den im Teilgebiet kartierten Vorkommen des prioritären Lebensraumtyps gehören mehrere Strandseen unterschiedlicher Flächengröße und unterschiedlichen Erhaltungszustandes. Das Haddebyer und Selker Noor, die in weiten Uferabschnitten von Brackwasserröhrichten umsäumt sind, stellen hiervon die großflächigsten Strandseen dar, sie sind durch einen von zwei Durchlässen durchbrochenen Straßendamm und eine ehemalige Insel von der Kleinen Breite der Schlei getrennt. Als weitere Strandseen gleichen Erhaltungszustandes wurden ein in der Niederung der Hüttener Au, nordöstlich von Fleckeby gelegenes Gewässer, der Holmer See nordöstlich von Fleckeby und zwei nördlich bzw. südlich von der Ortslage Weseby gelegene schleinahe Gewässer erfasst. Die genannten Gewässer zeichnen sich allesamt duch eine mehr oder minder breite Schilf- Brackwasserverlandungszone und einen dauerhaften oder zumindest zeitweiligen Wasseraustausch mit der Schlei aus und sind nicht in eine Weidenutzung einbezogen. Erhaltungszustand: B (nachrichtliche Übernahme aus SDB) Das vollständig von Schilfröhrichten umsäumte Holmer Noor im östlichen Stadtgebiet von Schleswig wurde entgegen der Erstkartierung als Lebensraumtyp *1150 erfasst. Es wird davon ausgegangen, dass bei anhaltend starken Ostwinden durchaus eine Beeinflussung des Holmer Noores durch Einströmen von Brackwasser aus der Kleinen Breite der Schlei über den Verbindungskanal/-graben erfolgt (Salzgehalt der Kleinen Breite: 6,4 ; GOCKE et.al. 2003). Als weitere Strandseen gleichen Erhaltungszustandes wurden die auf der Halbinsel Reesholm gelegenen, einer extensiven Beweidung zugänglichen, z.t. temporär trocken fallenden Gewässer und drei weitere, ebenfalls der Beweidung zugänglichen Gewässer am Südufer der Schlei zwischen der Fahrdorfer Ziegelei und Borgwedel erfasst. Flache große Meeresarme und buchten (Flachwasserzonen und Seegraswiesen) (1160), incl. Vegetationsfreies Schlick-, Sand- und Mischwatt (1140) Projektgruppe FFH-Monitoring Schleswig-Holstein EFTAS PMB NLU Seiten 15 von 64

Innere Schlei von Schleswig bis Missunde mit Kleiner und Großer Breite mit etwas über 3 m Tiefe. Salzgehalt von 5-8. Großflächige Faulschlammablagerungen am Gewässergrund. Einschließlich zeitweilig trocken fallender, nicht ausgrenzbarer Windwattbereiche (LRT 1140 im Komplex mit LRT 1160). Überwiegend von Brackwasser- Schilfröhrichtsäumen umgeben, am Südufer teilweise relativ breit ausgebildet, im Bereich der Stadt Schleswig künstliche Ufersicherung auf längeren, durchgehenden Abschnitten und kaum Röhrichte erhalten. Im Bereich der Ortslagen Haddeby, Fahrdorf, der ehemaligen Bootswerft südöstlich von Klensby, Winningmay am Nordufer und den Ortslagen Stexwig, Borgwedel, Louisenlund, Sportboothafen Fleckeby, Weseby, Burg/Brodersby und Missunde kleinere Streckenabschnitte mit künstlicher Ufersicherung oder auch kleiner Hafen-/Steganlagen für Sportboote, hier oft ohne Vorkommen von Röhrichten. In den Lebensraumtyp mit einbezogen sind die amphibischen Wasserwechselzonen/Uferzonen, die z.b. bei Hochwasser überstaut und zumeist von brackwasserbeeinflussten Schilf-Röhrichten und Hochstaudenfluren eingenommen werden. Erhaltungszustand: B (nachrichtliche Übernahme aus SDB) Kontaktbiotope zum LRT 1160 Als Kontaktbiotope wurden landseitig angrenzende Schilf-Landröhrichte, Großseggenriede, Staudenfluren und binsen- und seggenreiches Nassgrünland erfasst, die entsprechend ihrer standörtlichen Höhenlage (mnn) durch Hochwässer der Schlei i.d.r. nicht mehr oder sehr selten erreicht werden. Mehrjährige Vegetation der Kiesstrände (1220) incl. Einjährige Spülsäume (1210) Zu den im Teilgebiet kartierten Vorkommen des Lebensraumtyps gehören mehrere Einzelvorkommen unterschiedlicher Flächengröße und unterschiedlichen Erhaltungszustandes. Strandwallbildungen als Brandungswälle oder auch als Nehrungshaken am Südufer und entlang des Ostufers der Halbinsel Reesholm mit sandig-kiesigen Ablagerungen und geringen Anteilen Grobkies. Oft noch aktive Ablagerungen mit großflächig vegetationsfreien Bereichen, stellenweise sind kleinflächige Übergänge zu Spülsäumen mit in den Lebensraumtyp eingeschlossen. Mehrere Einzelbestände. Auch ein kleiner, von Brackwasser-Schilfröhrichten eingenommener Strandwallabschnitt am Südufer der Projektgruppe FFH-Monitoring Schleswig-Holstein EFTAS PMB NLU Seiten 16 von 64

Großen Breite der Schlei, an der Stexwiger Enge und die naturgeprägten Strandwallabschnitte im Südosten der Großen Breite, die den Holmer See von der Schlei abtrennen, wurden dem Lebensraumtyp gleichen Erhaltungszustandes zugeordnet. Erhaltungszustand: B In intensive Beweidung einbezogene Strandwallabschnitte am Südufer der Schlei an der Stexwiger Enge und vor dem Holmer See gelegene Strandwallabschnitte, die als Garten- und Campinggrundstücke genutzt werden und gärtnerisch stärker bspw. durch Anpflanzung von Nadelgehölzen oder Gebüschbeständen der Kartoffelrose verändert wurden. Darüberhinaus ein Strandwall im Nordosten der Großen Breite der Schlei nördlich von Burg bei Brodersby mit überwiegender Erholungsnutzung (Strand) und anthropogener Veränderungen zum Zwecke des Hochwasserschutzes. Atlantik-Felsküsten und Ostsee-Fels- und Steilküsten mit Vegetation (1230) Zu den im Teilgebiet kartierten Vorkommen des Lebensraumtyps gehören mehrere Einzelvorkommen unterschiedlicher Flächengröße und unterschiedlichen Erhaltungszustandes. Aktives Kliff nördlich von Weseby mit bis zu 5m hohen Steilkanten, Hangrutschungen und Uferabbrüchen. Am Hangfuß oft erodiertes Bodenmaterial (Sand) und abgestürzte Bäume, Hangbereiche tlw. stufig, tlw. flach, bis zu 10 m breit. An der Uferlinie stellenweise Schilfröhricht. Steilkante und abgebrochene Ufer spärlich bis lückig bewachsen mit Arten der Trockenrasen, Arten der Spülsäume, Brackwasser-Hochstaudenfluren und -Röhrichten. Oberhalb Hangkante Wanderweg und Nadelforste anschließend. Zu den LRT-Vorkommen gleichen Erhaltungszustandes gehört die Steilküste am Westufer von Reesholm mit bis zu 3m hohen, überwiegend vegetationsfreien sandig-kiesigen Abbruchkanten. In den Lebensraumtyp eingeschlossen ist das landseitig an die Steilküste (Westufer Reesholm) anschließende Extensivgrünland und die in natürlicher Waldentwicklung befindlichen, nicht standortheimischen Nadelgehölze innerhalb des 100m-Küstenstreifens. Erhaltungszustand: B Projektgruppe FFH-Monitoring Schleswig-Holstein EFTAS PMB NLU Seiten 17 von 64

Abgesehen von dem Steilufer zwischen Weseby und Missunde (aktives Kliff) am Ostufer der Großen Breite und dem Westufer der Halbinsel Reesholm handelt es sich bei den übrigen Steilküstenabschnitten innerhalb des Teilgebietes um weitgehend festgelegte, oft bewaldete Küstenabschnitte ohne großflächige Uferabbrüche. Hierzu gehören Uferabschnitte zwischen dem Geeler Bach und Brodersby, entlang der Missunder Enge von Burg bis Missunde und Teilabschnitte der Steilküste südlich von Weseby. Atlantische Salzwiesen (Glauco-Puccinellietalia maritimae) (1330) Großflächig zusammenhängender Salzwiesenkomplex auf der Halbinsel Reesholm bzw. innerhalb des NSG Reesholm mit artenarmen bis mäßig artenreichen Straußgras-, Rotschwingel- oder seltener auch Bottenbinsenrasen. Extensiv beweidetes, überwiegend bis an die offene Wasserfläche der Schlei kurzrasig ausgebildetes Salzgrünland in den Randbereichen der Halbinsel, das zum Zentrum der Halbinsel aufgrund erschwerter Zugänglichkeit für das Weidevieh zunehmend von Schilf- Brackwasserröhrichten durchsetzt bzw. vollständig vereinnahmt wird (s.a. Vorkommen des Erhaltungszustandes C ). Insbesondere im Nordwesten der Halbinsel sind die Salzwiesen eng mit den Lagunen des prioritären LRT *1150 verzahnt. Die Salzwiesen weisen hier Vorkommen besonderer, stark gefährdeter bzw. vom Aussterben bedrohter Pflanzenarten auf (u.a. Eleocharis parvula, Samolus valerandi, Oenanthe lachenalii). Kleinflächig mit Resten ursprünglicher Prielsysteme, ansonsten großflächig mit ehemals angelegtem, nicht mehr unterhaltenem Grabensystem. Als weiteres geschlossenes Vorkommen gleichen Erhaltungszustandes wurden die extensiv beweideten und kurzrasigen Salzwiesen auf der Halbinsel Kielfot erfasst (u.a. mit Vorkommen von Blysmus rufus, RL SH 1; Samolus valerandi RL SH 2). Erhaltungszustand: B Ausschließlich als artenarme Straußgras-, Rotschwingel- oder seltener auch als Bottenbinsenrasen ausgebildete Salzgrünländereien im Brackwasserbereich der Inneren Schlei. Kleinflächige, bereits stark ausgesüsste Vorkommen im Übergang zu Feuchtgrünlandausbildungen bis in den Südwesten des Teilgebietes am Selker und Haddebyer Noor und weiteren Kleinvorkommen am Nord-, Süd- und Südostufer der Inneren Schlei. Großflächigere Hauptvorkommen sind insbesondere auf der Halbinsel Reesholm erhalten (s.a. Vorkommen des Erhaltungszustandes B ), die hier in enger Ver- Projektgruppe FFH-Monitoring Schleswig-Holstein EFTAS PMB NLU Seiten 18 von 64

zahnung mit dem prioritären Lebensraumtyp *1150 (Lagunen des Küstenraumes (Strandseen)) stehen. Das Salzgrünland auf der Halbinsel Reesholm im Erhaltungszustand C umfasst überwiegend die zentralen Bereiche der Halbinsel, die aufgrund hydrologischer Standortverhältnisse (Überflutungen) und vorhandener Grabensysteme lediglich sporadischer Beweidung zugänglich sind oder aktuell ungenutzt mit höheren oder dominanten Anteilen des Schilf-Brackwasserröhrichts durchsetzt sind. Weitere geschlossene Vorkommen innerhalb der Niederung des Geeler Baches, der Niederung nördlich von Burg/Brodersby, aufgelassene und stärker vom Schilf- und/oder Strandsimsen-Brackwasserröhricht durchsetzte Salzwiesen auf der Halbinsel Kielfot (s.a. Vorkommen des Erhaltungszustandes B ) und in der Niederung des Holmer Sees. Insgesamt überwiegend kurzrasiges Salzgrünland aber in Teilbereichen infolge aufgelassener oder sehr extenisver Weidenutzung stärker mit Brackwasserröhricht aus Schilfrohr (Phragmites australis) seltener auch der Strandsimse (Bolboschoenus maritimus) durchsetzt. Naturnahe Strukturen fehlen in dem von alten, zumeist aufgelassenen Grabensystemen durchzogenenen Salzwiesen -Niederungen, auf Reesholm lassen sich stellenweise kleinflächige Reste natürlicher Gewässerläufe erkennen. Flüsse der planaren bis montanen Stufe mit Vegetation des Ranunculion fluitantis und des Callitricho-Batrachion (3260) Naturnaher, nicht begradigter Fließgewässerabschnitt der Füsinger Au (Unterlauf) von der Kreisstraße 119 im Norden bis zur Einmündung in die Kleine Breite der Schlei im Süden. Selten und kleinflächig mitt flutender Vegetation (Ästiger Igelkolben, Laichkräuter, Teich- und Seerose) zumeist in ufernahen Gewässerbereichen. Die Ufer sind beidseitig nahezu durchgehend von Schilf-Flussröhrichten unterschiedlicher Breite gesäumt, diese sind nur stellenweise (im Nordosten) aufgrund der Einbeziehung in die angrenzende Beweidung lückig ausgebildet. Entlang des Südufers ist die Füsinger Au allerdings gegenüber der im Süden anschließenden, sich bis nach Winningmay erstreckenden Niederung, durch einen Deich geringer Höhe abgedeicht. Projektgruppe FFH-Monitoring Schleswig-Holstein EFTAS PMB NLU Seiten 19 von 64

Trockene europäische Heiden (4030) Zwei kleinflächige Vorkommen von Beständen der Besenheide (Calluna vulgaris) in der Optimal- bis Degenerationsphase auf Hangbereichen am Ostufer des Haddebyer Noores und nordöstlich des Holmer Sees südöstlich der Großen Breite, teilweise mit geringer Deckung der Besenheide und von Beständen der Schlängelschmiele (Deschampsia flexuosa) oder des Besenginsters (Cytisus scoparius) durchsetzt. In Beweidung mit einbezogen. Übergangsbiotop zum LRT 4030 Am Ostufer des Haddebyer Noores anschließende Hangbereiche mit Rot-Straußgrasund Schlängelschmielen-Magerrasen und einzelnen Exemplaren der Besenheide. Artenreiche montane Borstgrasrasen (*6230) Zu den im Teilgebiet kartierten Vorkommen des prioritären Lebensraumtyps gehören mehrere Einzelvorkommen unterschiedlicher Flächengröße und unterschiedlichen Erhaltungszustandes. Auf hoch gelegenen, steilküstennahen Standorten im Westen der Halbinsel Reesholm mit regelmäßigem Vorkommen des Teufelsabbisses (Succisa pratensis) und des Borstgrases (Nardus stricta). Die unmittelbar landseitig an die Steilküste (Westufer Reesholm) anschließenden Borstgrasrasen und ihre Übergangsbiotope gehören innerhalb eines 100m-Streifens gleichzeitig zum LRT 1230. Erhaltungszustand: B Wegbegleitende, kleinflächige Borstgrasrasen in mäßig artenreicher Ausprägung entlang Böschungskante nordwestlich des Holmer Sees. In Beweidung mit einbezogen. Übergangsbiotop zum LRT *6230 Blütenreiche Magerrasen/Sandmagerrasen im Nordwesten von Reesholm. Projektgruppe FFH-Monitoring Schleswig-Holstein EFTAS PMB NLU Seiten 20 von 64

Feuchte Hochstaudenfluren der planaren und montanen bis alpinen Stufe (6430) Mäßig artenreiches, kraut- und blütenreiches Vegetationsmosaik aus Mädesüßfluren, Großseggenriedern und Feuchtwiesenbeständen mit Kohldistel (Cirsium oleraceum) und Sumpfdotterblume (Caltha palustris) innerhalb der Niederung der Füsinger Au. Gewässerseitig in Schilf-Flussröhrichte übergehend. Im Südwesten ist ein kleinflächiger Übergangsmoorbereich eingelagert (LRT 7140). In extensive bis mäßig intenisve Beweidung einbezogen. Erhaltungszustand: B Magere Flachland-Mähwiesen (Alopecurus pratensis, Sanguisorba officinalis) (6510) Zu den im Teilgebiet kartierten Vorkommen des Lebensraumtyps gehören mehrere Einzelvorkommen unterschiedlicher Flächengröße und unterschiedlichen Erhaltungszustandes. Mäßig artenreiche, weitgehend gehölzfreie, oft obergras- und krautreiche Wiesenbestände auf Hang- und Kuppenstandorten in Ufernähe des Haddebyer Noores und der Schlei im Bereich Haddeby-Friedrichsberg-Fahrdorf. Als Mähwiese bzw. -weide genutzt oder ohne Nutzung/Pflege und dann in Teilen locker von Einzelgehölzen durchsetzt bzw. mit einsetzender Verbuschung. Erhaltungszustand: B Artenärmere bis mäßig arten- und krautreiche Magergrünlandflächen, mit Vorkommen von lebensraumtypischen Ober- und Untergräsern wie Glatthafer (Arrhenatherum elatius) und Rot-Schwingel (Festuca rubra) und Kräutern wie Schafgarbe (Achillea millefolium), Scharfer Hahnenfuß (Ranunculus acris) und Wiesen-Sauerampfer (Rumex acetosa). Mehrere Einzelvorkommen am Südwestufer der Kleinen Breite der Schlei, im Bereich der Ziegelei Borgwedel und Louisenlund und am Holmer See südöstlich der Großen Breite sowie auf der Halbinsel Kielfot. In Nutzung (Weide/Mahd) mit einbezogen oder brachliegend, vollständig oder weitgehend gehölzfrei. Projektgruppe FFH-Monitoring Schleswig-Holstein EFTAS PMB NLU Seiten 21 von 64

Übergangs- und Schwingrasenmoore (7140) Zu den im Teilgebiet kartierten Vorkommen des Lebensraumtyps gehören mehrere Einzelvorkommen unterschiedlicher Flächengröße und Ausprägung und unterschiedlichen Erhaltungszustandes. Kleinflächiges Übergangsmoor/Kesselmoor in Geländesenke innerhalb großflächiger Nadelforsten nördlich von Weseby. Zentrum des Moores mit torfmoosreichen Übergangsmoorgesellschaften aus Schmalblättrigem und Scheidigem Wollgras (Eriophorum angustifolium, E. vaginatum) und Schnabelsegge (Carex rostrata) mit Vorkommen seltener und bestandsgefährdeter Pflanzenarten wie Mittlerer Sonnentau (Drosera rotundifolia), Moosbeere (Vaccinium oxycoccus) und Glockenheide (Erica tetralix). Großflächig gehölzfreie Moorbereiche wechseln mit Moorbereichen, die locker mit forstlich eingebrachten jüngeren Kiefern (bis ca. 4-5m Wuchshöhe) überschirmt sind. Erhaltungszustand: B Das Zentrum des Kesselmoores umgebender Randsumpf aus gehölzfreien und torfmoosreichen Sumpfreitgras- und Flatterbinsen-Riedern, selten mit einzelnen Moorbirken durchsetzt. Weitere kleinflächige Einzelvorkommen, die überwiegend den Quellmooren zuzuordnen sind, befinden sich am Südwestufer des Selker Noores und in der Niederung der Füsinger Au und des Geeler Baches mit Vorkommen von Schnabelsegge (Carex rostrata), Wiesensegge (Cx. nigra), Schlamm-Schachtelhalm (Equisetum fluviatile) und/oder Fieberklee (Menyanthes trifoliata), die hier im Kontakt bzw. im Übergang zu Großseggenriedern, feuchten Hochstaudenfluren oder zum Salzgrünland liegen. Weitere, vom Schilfrohr stärker durchsetzte Kleinmoore liegen innerhalb der Niederung der Hüttener Au, nordöstlich von Fleckeby und innerhalb einer vom Strandwall von der Schlei abgetrennten Niederung nördlich von Weseby. Kleinflächige Übergangsmoore mit dem Ried der Spitzblütigen Binse (Juncus acutiflorus) sind an den Niederungsrändern des Holmer Sees erhalten. Insgesamt handelt es sich um gehölzfreie bzw. um weitgehend gehölzfreie Übergangsmoore, die in Weidenutzung mit einbezogen sind oder gelegentlich im Rahmen der Reetwerbung gemäht werden. Projektgruppe FFH-Monitoring Schleswig-Holstein EFTAS PMB NLU Seiten 22 von 64

Kontaktbiotop zum LRT 7140 Moorangrenzende Grauweiden-Feuchtgebüsche in mesotraphenter, torfmoosreicher Ausbildung mit Vorkommen von Arten der Übergangsmoore am Nordostrand der Niederung nördlich von Weseby. Kalktuffquellen (Cratoneurion) (*7220) Zwei Vorkommen des prioritären Lebensraumtyps von herausragender überregionaler Bedeutung. Das am Nordufer der Schlei gelegene Vorkommen (südöstlich von Klensby) ist aufgrund der Lage innerhalb eines quelligen Erlen-Eschen-Auwaldes auch dem prioritären LRT *91E0 zuzuordnen (vereinbarungsgemäß: FFH2: *91E0; FFH1: *7220). Vorkommen am Nordufer der Schlei innerhalb eines Quellwaldes (LRT *91E0), südöstlich von Klensby. Quelliger Erlen-Eschen-Auwald mit mehreren Quellaustritten und flächigen Sickerquellen, von mehreren Waldbächen bzw. Rinnsalen durchzogen. Teilweise kaum begehbare Quellmoorbildungen, stellenweise sandig-kiesige Quellhorizonte bzw. -austritte. Quellaustritte mit Kalktuffbildungen. Krautschicht gut ausgebildet mit Sumpf-Segge (Carex acutiformis), Riesen-Schachtelhalm (Equisetum telmateia), Bitterem Schaumkraut (Cardamine amara) und Sumpfdotterblume (Caltha palustris), stellenweise stärker mit Brennessel (Urtica dioica) durchsetzt. In der einschichtigen Baumschicht ist die Erle (Alnus glutinosa) dominant, stellenweise kommt die Esche (Fraxinus excelsior) mit höheren Anteilen hinzu. Von mehreren Entwässerungsgräben durchzogen. Ehemals teilweise in angrenzende Weidenutzung mit einbezogen, Beeinträchtigungen gehen insbesonder von einem am südlichen Waldrand neu angelegten Entwässerungsgraben aus. Erhaltungszustand: B Ein weiteres Vorkommen am Südufer der Schlei zwischen Fahrdorf und Fahrdorfer Ziegelei bestehend aus einem Quellgebiet mit ausgeprägter Kalktuffbildung in leichter Hanglage auf dem Südufer zur Schlei. Aktuell nur teilweise innerhalb des FFH- Gebietes 1423-394 gelegen, daher in diesem Bereich Gebietserweiterung erforderlich. Häufig vegetationsfreie, erodierte Uferpartien mit geschichteten Kalktuffeinlagerungen. Von mehreren, in die Schlei einmündenden Quellbächen durchzogen. Gesamter Quellbereich stark sumpfig mit Quelltöpfen und kaum bzw. nicht zu betreten mit flächigen Eisenocker- und Kalktuffbildungen, insgesamt von großflächigem Grauweiden- Feuchtgebüsch mit Durchsetzungen von eingelagerten, kleinflächigen Schwarzerlen- Projektgruppe FFH-Monitoring Schleswig-Holstein EFTAS PMB NLU Seiten 23 von 64

Quellbrüchen und Eschen-Gehölzbeständen eingenommen. Krautschicht oft mit Sumpfsegge (Carex acutiformis), Bitterem Schaumkraut (Cardamine amara), Mädesüß (Filipendula ulmaria) und Kohldistel (Cirsium oleraceum), aber stellenweise auch mit Brennnessel (Urtica dioica). Landseitig intenisv genutztes Grünland anschließend. Basenreiche Niedermoore und Sümpfe, Kalkreiche Niedermoore (7230) Drei Einzelvorkommen kleinflächiger Quellmoore unterschiedlicher Flächengröße und Ausprägung. Hierzu gehören folgende: Am Nordufer der Kleinen Breite der Schlei südwestlich von Gut Winning, innerhalb Niederungsbereich nördlich von Burg/Brodersby, ein weiteres Vorkommen innerhalb der Niederung nordöstlich des Holmer Sees. Es handelt sich um von Riedern der Stumpfblütigen Binse (Juncus subnodulosus), der Sumpfsegge (Carex acutiformis) und/oder der Rispensegge (Cx. paniculata) eingenommene, basenreiche Quellmoore, teilweise befinden sich die Vorkommen im Übergang zu Salzwiesen. Das Vorkommen innerhalb der Niederung nordöstlich des Holmer Sees zeichnet sich durch das Vorkommen weiterer, besonderer und bestandsgefährdeter Pflanzenarten wie Hirsesegge (Carex panicea), Klappertopf (Rhinanthus serotinus), Kleiner Baldrian (Valeriana dioica), Schmalblättriges Wollgras (Eriophorum angustifolium), Teufelsabbiss (Succisa pratensis), Sumpf-Dreizack (Triglochin palustre), Fieber- Klee (Menyanthes trifoliata) aus, wobei mehrere der genannten Arten Vergesellschaftungen mit den Übergangsmooren (LRT 7140) andeuten. Aufgelassene Sumpfseggenrieder im Übergang zu feuchten Hochstaudenfluren und Weiden-Feuchtgebüschen, in Teilbereichen quellig, und binsen- und seggenreiche Nasswiesen. Kontaktbiotope zum LRT 7230 Hainsimsen-Buchenwald (Luzulo-Fagetum) (9110) Zu den im Teilgebiet kartierten Vorkommen des Lebensraumtyps gehören wenige, ausschließlich kleinflächige Einzelvorkommen unterschiedlicher Flächengröße und Ausprägung. Projektgruppe FFH-Monitoring Schleswig-Holstein EFTAS PMB NLU Seiten 24 von 64