Dokumentation Jahrestagung 2010 13 ten Sozialraum bleiben möchte, sollte sich darauf einstellen, dass dafür neue Strukturen zu schaffen sind, und bereit werden, sich dafür einzusetzen. Es geht nicht darum, die Unterbringung in einem Pflegeheim zu diskriminieren. Sie ist in bestimmten Situationen nahe liegend und oft unumgänglich. Viele ältere Menschen haben dort eine neue Heimat gefunden. Damit die Hoffnung derer, die in ihrer gewohnten Umgebung bleiben wollen, nicht enttäuscht wird, ist der Umbau des Sorgesystems für Ältere nötig. Dieser legt sich aber auch nahe, weil einerseits die Heimpflege bei ständig zunehmendem Pflegebedarf gesellschaftlich nicht finanzierbar sein wird, und andererseits pflegebedürftige ältere Menschen künftig nicht mehr in gleichem Umfang wie bisher auf innerfamiliäre Unterstützungsleistungen hoffen können. Faktoren wie die rückläufige Kinderzahl, die Erwerbstätigkeit der Frauen und die Tatsache, dass Eltern und Kinder nicht am gleichen Ort leben, setzen eindeutige Grenzen. tierungshilfe plädiert hier für einen umfassenden Umbau des Sorgesystems für Ältere. Klaus Dörner spricht von einem dritten Sozialraum : Einem Feld zwischen dem privaten und öffentlichen Raum, von der Nachbarschaft, einem Wir-Raum, in dem sich Menschen kennen und gegenseitig helfen; und er räumt dabei als Soziologe und Sozialpsychologe den Kirchengemeinden große Chancen ein. Zusammen mit anderen gesellschaftlichen Kräften sind die Ortsgemeinden herausgefordert, nach neuen Möglichkeiten neben der Alternative von stationärer und häuslicher Pflege zu suchen. Sie können bei der Entwicklung von dritten So- Kein Diner for one Ein Teil der Pflegeleistungen, die heute von Familienangehörigen (überwiegend von Töchtern und Schwiegertöchtern) geleistet wird, muss künftig Fotos: privat und Kurt Witterstätter durch andere private Prof. Dr. Karl Foitzik bei seinem Referat Netzwerke oder professionelle Leistungen abge- zialorten eine wichtige Rolle spielen. Sie können deckt werden, damit Diner for one nicht zum in besonderer Weise für die Bedürfnisse der Abbild des künftigen Alltags alter Mensch wird: Pflegebedürftigen, Schwerkranken und SterbenEine einsame ältere Person in ihren eigenen vier den sensibilisieren und verdeutlichen, dass sie Wänden; gelegentlich kommt die Sozialhilfe und Teil des öffentlichen Raums" sind und mit anübernimmt die Rolle des Buttlers. Die Orienderen in diesem Raum in einer Beziehung ste-