Innovationstransfer technische Potenzialbewertung und Lebenszyklusanalyse

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Transkript:

Innovationsnetzwerk für Technologiefortschritt in Bauteil-, Prozess- und Werkstoff-Design für massivumgeformte Bauteile der Automobiltechnik Innovationstransfer technische Potenzialbewertung und Lebenszyklusanalyse Abschlussveranstaltung des es Massiver Leichtbau, Düsseldorf, 11. Oktober 2018 1

Forschungsinstitute Forschungsvereinigungen Im Folgenden werden Ergebnisse aus den Forschungsprojekten Entwicklung von höchstfesten Stählen für alternative Wärmebehandlungen und für die Kaltmassivumformung von Bauteilen im Kfz-Antriebsstrang ( P 1055 / IGF-Nr. 24 LN) und Intelligenter Leichtbau durch Mehrkomponentenverfahren (P 1056 / IGF-Nr. 18189 N) präsentiert. 2

Gliederung 1. Untersuchungsfelder 2. Innovationsgeschehen und Technologieentwicklung 3. Innovationshemmnisse für Leichtbauteile in der Prozesskette 4. Maßnahmen zur Überwindung der Innovationshemmnisse 5. Potenzialbewertung der primär gewichtsreduzierten Bauteile 6. Analyse des sekundären Gewichtseinsparungspotenzials 7. Lebenszyklusanalyse 8. Vorteile des Massiver Leichtbau - Gesamtsicht 3

1. Untersuchungsfelder Innovationsgeschehen und Technologieentwicklung Innovationshemmnisse für Leichtbauteile in der Prozesskette Maßnahmen zur Überwindung der Innovationshemmnisse Ermittlung des potenziellen Einflusses primär gewichtsreduzierter Bauteile auf den Energieverbrauch und Fahrdynamik Quantifizierung des sekundären Gewichtseinsparpotenzials im Gesamtfahrzeug Energetische, ökologische und wirtschaftliche Produkt- und Prozessbewertung der Leichtbaumaßnahmen über dem gesamten Fahrzeuglebenszyklus 4

Gliederung 1. Untersuchungsfelder 2. Innovationsgeschehen und Technologieentwicklung 3. Innovationshemmnisse für Leichtbauteile in der Prozesskette 4. Maßnahmen zur Überwindung der Innovationshemmnisse 5. Potenzialbewertung der primär gewichtsreduzierten Bauteile 6. Analyse des sekundären Gewichtseinsparungspotenzials 7. Lebenszyklusanalyse 8. Vorteile des Massiver Leichtbau - Gesamtsicht 5

2.1 Massiver Leichtbau im Innovationsgeschehen (1) Leichtbaupotenziale - Neue Stahlsorten und Bearbeitungsmöglichkeiten in den vergangenen 10 bis 15 Jahren - im Bereich der Massivanwendungen: Leichtbaupotenziale bei gleichbleibenden Anforderungen an Bauteileigenschaften (2) Bauteiloptimierung (1) Auswahl von Material, Bearbeitung, Bauteildesign (2) Optimierung des Verfahrens (3) Eine systemische Betrachtung der Funktion und Position im Gesamtsystem In der Regel Teiloptimierung in Hinblick auf einzelne Aspekte Technologie und Kosten (3) Umsetzung und Kosten - Frühzeitige Nutzung der Potenziale, wo hohe Gewichts- und Kosteneinsparungen möglich waren - Derzeit noch erhebliche Potenziale vorhanden - kontinuierliche Weiterentwicklung der Bearbeitungsverfahren Quelle: Expertengespräche mit Unternehmen und Forschungsstellen. 6

2.1 Stahl-Leichtbau in Unternehmensforschung und Wissenschaft Untersuchungsgegenstand: wissenschaftliche Publikationen und kooperative Unternehmensprojekte Untersuchungsmethode: Auswertung der 20 Top Journals der Ingenieurs- und Materialwissenschaften); Stichworten Ergebnisse Unternehmen: mehrere Leuchtturm- Projekte ab 2005 Publikationen: Deutliche Steigerungsraten bei High-strengh steel Publikationen Stahlleichtbau insgesamt/ Aluminium-Leichtbau: ähnliche Zunahme neue Potenziale und veränderte Nachfrage/ Rahmenbedingungen treiben den Leichtbau Anzahl 20 18 16 14 12 10 8 6 4 2 0 Unternehmensverbünde zum Leichtbau Publikationen zu Stahl-Leichtbau Leichtbau und Aluminium (linke Achse) Leichtbau und Stahl (linke Achse) High-Strength Steel (rechte Achse) 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 Quelle: Oberes Schaubild: Ergebnispräsentation Massiver Leichtbau Phase II: Leichte Nutzfahrzeuge 2015 2016; unteres Schaubild: Auswertung von Scopus, absolute Werte. 250 200 150 100 50 0 7

2.2 Massiver Stahl-Leichtbau in Unternehmensforschung und Wissenschaft Unternehmen deutlich erhöhtes Interesse an gewichtsoptimierten Bauteildesigns (23% der Unternehmen: keine Beschäftigung) Impuls hauptsächlich aus eigenem Unternehmen, von Kunden; auch aus der Wissenschaft (neue Materialien) Knapp 30% der Unternehmen nutzen Produkte mit gewichtsoptimierten Bauteildesigns oder bieten sie an Wissenschaft Keine Zunahme in der Publikationsaktivitäten im Zeitablauf Fragestellungen sind zu anwendungsorientiert % Anzahl 80,0 70,0 60,0 50,0 40,0 30,0 20,0 10,0 0,0 8 7 6 5 4 3 2 1 Anteil der Unternehmen, die sich mit gewichtsoptimierten Bauteildesigns beschäftigen 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 Publikationen zu Massiven Leichtbaufragen in Top 20- Journals Leichtbau indirekt Leichtbau 0 Quelle: oberes Schaubild: Unternehmensbefragung 2008, Frage 2 (n=35); unteres Schaubild eigene Auswertung von Scopus, TOP 20 Journals der Ingenieurs- und Materialwissenschaften. 8

Gliederung 1. Untersuchungsfelder 2. Innovationsgeschehen und Technologieentwicklung 3. Innovationshemmnisse für Leichtbauteile in der Prozesskette 4. Maßnahmen zur Überwindung der Innovationshemmnisse 5. Potenzialbewertung der primär gewichtsreduzierten Bauteile 6. Analyse des sekundären Gewichtseinsparungspotenzials 7. Lebenszyklusanalyse 8. Vorteile des Massiver Leichtbau - Gesamtsicht 9

3. Innovationshemmnisse für Leichtbauteile in der Prozesskette Ausgangssituation Innovationshemmnisse Faktoren, die die Einführung von Neuerungen (Produkteigenschaften, Verfahren) behindern - vielfach Routinen, die je nach Situation wichtig für die Strukturierung der Unternehmensergebnisse sind, an einigen Stellen wichtige Neuerungen behindern - Können auch faktische (technologische) Hemmnisse sein, oder in Risikoaversion bei unvollständigen Informationen liegen Bildquelle: RWI Kein systematisches Wissen darüber, wo mögliche Innovationshemmnisse für Lösungen des Massiven Leichtbaus liegen Untersuchungen Fragen Wo lassen sich Innovationshemmnisse identifizieren? Wie sieht eine Gesamtsystem-Sicht aus? Vorgehensweise Zwei schriftliche Unternehmensbefragungen Expertengespräche Ergebnis Beobachtbare Innovationshemmnisse, Bewertung im Systemkontext 10

3.1 Innovationshemmnisse für Leichtbauteile Ergebnisse der Literaturauswertung Einzeluntersuchungen mit sehr unterschiedlichen Ergebnissen 1. Fallstudien: im Detail zahlreiche Hemmnisse, Bedeutung individueller Faktoren -> hohe Bedeutung individueller Bedingungskonstellationen 2. Ökonometrische Untersuchungen: heben einzelne Faktoren (Kosten/ Unterschiede zwischen innovativen und nicht innovativen Unternehmen) hervor -> keine direkt übertragbaren Ergebnisse Die bis zu drei wichtigsten Faktoren, die die Nutzung neuen Bauteilpotenziale behindern Kosten und Nutzen Interne Prozesse OEMs/Systemzulieferer Mangelndes Wissen über Bauteileigenschaften, Risiken Kommunikation/Abstimmung entlang der Wertschöpfungskette Interne Prozesse: Stahlwerke, Umformunternehmen Aktuelle Markttrends (Elektromobilität) 0 5 10 15 20 25 Quelle: Unternehmensbefragung 2018, Frage 6 (n=35), Mehrfachnennungen. 11

3.2 Innovationshemmnisse im Systemzusammenhang (1) Gesamtsystem (Unsicherheiten über) Nutzen und Kosten Erforderliche Änderung von Routinen (2) Stahlwerke, Massivumformer (3) Systemzulieferer, OEMs Umgang mit neuen Materialien, Zu wenig Wissen über Nutzen-Kosten Bauteildesigns Komplexe Entscheidungsprozesse Investitionskosten Rohstofflieferanten Teile- und Komponentenlieferanten Systemlieferanten OEMs Beobachtungen Ø Ø Ø Verändertes Umfeld: Innovationen/engere vorwettbewerbliche Kooperation werden wichtiger Zentrale Bedeutung von anwendungsorientiertem Wissen über Potenziale/Kosten Deutliche Unterschiede zwischen Einzelunternehmen (4) Kommunikation/Abstimmung entlang der Wertschöpfungskette Zu wenig (enge, frühzeitige) Kontakte mit Kunden 12

Gliederung 1. Untersuchungsfelder 2. Innovationsgeschehen und Technologieentwicklung 3. Innovationshemmnisse für Leichtbauteile in der Prozesskette 4. Maßnahmen zur Überwindung der Innovationshemmnisse 5. Potenzialbewertung der primär gewichtsreduzierten Bauteile 6. Analyse des sekundären Gewichtseinsparungspotenzials 7. Lebenszyklusanalyse 8. Vorteile des Massiver Leichtbau - Gesamtsicht 13

4. Maßnahmen zur Überwindung der Innovationshemmnisse Ausgangssituation Kenntnis über Innovationshemmnisse ist nicht gleichzusetzen mit deren Überwindung Literaturstand in der Innovationsforschung: sehr individuelle Lösungen, die auf die jeweilige Konstellation zugeschnitten sind Erforderlich: Betrachtung möglicher Maßnahmen, aber auch der Entwicklung seit Beginn des s Untersuchungen Fragen Welche Faktoren können die Markteinführung von Leichtbaulösungen begünstigen? Welche Rolle spielt die Leichtbauinitiative und der bei der Beseitigung der Hemmnisse? Welche Empfehlungen wurden im Projekt entwickelt, welche können für die weitere Entwicklung gegeben werden? Basis Unternehmensbefragungen, und Expertengespräche Betrachtung der Ergebnisse im Gesamtzusammenhang Ergebnis Überblick über die Auswirkungen der Entwicklung in den vergangenen Jahren Was können die Unternehmen, der und die Forschungsinitiative weiter leisten? 14

4.1 Was kann die Markteinführung begünstigen? Faktoren, die die Markteinführung von Produkten befördern, die neue Bauteilpotenziale nutzen Fertigungstechnologie vorhanden Günstiges Nutzen-Kosten- Verhältnis Innovationsbereitschaft Unterstützung durch Politik Verbesserte technische Eigenschaften Frühzeitige Einbindung von - Koordinierung mit OEMs vorhandene Informationen zu Bauteil-, Materialeigenschaften Zahlreiche weitere Faktoren Sonstige 0 5 10 15 20 Probleme mit bestehenden Bauteilen Kontinuierliches Marketing Quelle: Unternehmensbefragung 2018, Frage 7 (n=32). => Zahlreiche Ansatzpunkte, kein einfaches Erfolgsrezept 15

4.2 Beitrag von Industrieinitiative/ Einschätzung von Industrieinitiative und : sie haben...... zu einer besseren Sichtbarkeit der Leichtbaupotenziale geführt.... die Kommunikation entlang der WSK zu Leichtbauthemen erhöht.... einen Beitrag zur Wettbewerbsfähigkeit der automobilen WSK geleistet.... uns auf die Idee gebracht, auf diesem Gebiet stärker aktiv zu werden. Industrieinitiative - Deutlich höhere Sichtbarkeit des Massiven Leichtbaus (Innovationspotenziale, neue Stahlsorten) - Erfolgreiche Maßnahmen, um Leichtbaupotenziale deutlich zu machen (Industrieprojekte; Tech Days) - Verbesserter Austausch zwischen Kunden und Massivumformern/Stahlwerken - Wissen über Materialien/Verfahren erweitert - Transparenz der Ergebnisse über die Bauteile - Anhaltspunkte über Kosten - Beitrag zur erhöhten Sichtbarkeit des Massiven Leichtbaus 0% 20% 40% 60% 80% 100% trifft zu 2 3 4 trifft nicht zu Quelle: Unternehmensbefragung 2018, Frage 10 (n=31). 16

4.3 Ansatzpunkte für Verbesserungen Massivumform-Unternehmen; Stahlwerke Zahlreiche Hemmnisse, Gleichzeitig: stark geändertes Umfeld, neue Chancen und Möglichkeiten => Ansatzpunkt 1: Problembewusstsein, Wissensdefizite, Offenheit für Neuerungen, aktivere Rolle Verhältnis OEMs-Systemzulieferer Massivumformer Teilweise punktuelle Kontakte; mehr Wissen über Kundenperspektive wäre teilweise hilfreich (Systemsicht) => Ansatzpunkt 2: Stärkung von Wissensaustausch, persönliche Kontakte OEMs, Systemzulieferer Teilweise wenig Informationen über neue Möglichkeiten; anderer Fokus (z.b. E-Mobilität) => Ansatzpunkt 3: Wissen zu Leichtbaunutzen; awareness über neue technische Möglichkeiten, Sichtbarkeit des Stahl-Leichtbaus 17

4.4 Was ist noch zu tun? Bereits im Projekt umgesetzt: Beispiele Einbindung von Unternehmensvertretern bei OEMs, Systemzulieferern, Ingenieurbüros (das Projekt bekannt machen) Bauteilkostenbewertung Fokussierung der Ergebnisse auf Unternehmensbedarfe - Broschüre zu Projektergebnissen - Dokumentation von Erfahrungen zur Bauteilkostenbewertung Zukünftige Möglichkeiten Unternehmen - Engerer Wissensaustausch mit OEMs, Systemzulieferern - Langfristige Kontakte, neue Ideen frühzeitig kommunizieren - Neue Anwendungsfelder erschließen Leichtbauinitiative - Neue Themen (Leichtbausysteme) - Stärkere Vernetzung mit weiteren Leichtbau-Initiativen Forschungsvereinigungen - Weitere Unterstützung der Kontakte (Tech Days) - Unterstützung von Unternehmensforschung zu neuen Bauteilpotenzialen - Dran bleiben: Marketing für Leichtbau Forschungsstellen - Stärkere Einbindung des Anwendungswissens (welche Materialien werden in der Praxis genutzt? Welche Prozesse sind üblich?) 18

Gliederung 1. Untersuchungsfelder 2. Innovationsgeschehen und Technologieentwicklung 3. Innovationshemmnisse für Leichtbauteile in der Prozesskette 4. Maßnahmen zur Überwindung der Innovationshemmnisse 5. Potenzialbewertung der primär gewichtsreduzierten Bauteile 6. Analyse des sekundären Gewichtseinsparungspotenzials 7. Lebenszyklusanalyse 8. Vorteile des Massiver Leichtbau - Gesamtsicht 19

120 80 40 100-100 0 0 100 200 300 400 500 600 700 800 900 1000 0-200 0 100 200 300 400 500 600 700 800 900 1000 6000 4000 2000 70 68 66 64 62 60 0 0 100 200 300 400 500 600 700 800 900 1000 58 0 100 200 300 400 500 600 700 800 900 1000 t [s] ICE EM ICE EM 5. Potenzialbewertung primär gewichtsreduzierter Bauteile Effizienz (Antriebsstrang) Ermittlung des optimierten Energieverbrauchs im NEFZ Fahrdynamik (Fahrwerk) Bewertung der Verbesserung von Fahrsicherheit und Fahrkomfort durch die primäre Gewichtsreduktion Eingangsdaten Simulationsmodell Ergebnisse n [rpm] T [Nm] v [km/h] Fahr- und Lastprofile SOC [%] Fdem a x = -FZ ( p + fr ) + c w A ( e m + m ) i F Zu rl 2 v 2 Abbildung und Parametrierung eines Referenzfahrzeuges in einem Simulationsmodell Analyse der Leichtbaukomponenten hinsichtlich antriebsrelevanter Parameter (Masse, rot. Massenträgheit) Berechnung und Vergleich von Energieverbrauch (NEFZ), Beschleunigungsvermögen und Elastizität Aufbau eines Mehrkörpersimulationsmodells für das Vollfahrzeug Beurteilung der Fahrsicherheit (Bremsweg, doppelter Fahrspurwechsel, Radlastschwankungen ) Analyse des veränderten Fahrkomforts (Aufbauschwingungsbelastung für den Fahrer) Bildquelle: Continental, Bosch, ika 20

5.1. Effizienz des Antriebsstranges Identifikation der Bauteile und Modellierung Rund 200 Bauteile; Summe der Maßnahmen: Dm = 42,256 kg / -2,3 % Klassifizierung nach Einbaulage, d.h. Zusammenfassung der Massen auf je einen Punkt - 6,483kg h Neue Schwerpunktlage berechnet auf Basis der klassifizierten Leichtbaumaßnahmen Einfluss auf Radlasten vorne und hinten lv Simulation mittels Längsdynamikmodell einer Mittelklasse- Limousine in Matlab/ Simulink l - 6,920kg h WPv h WPh - 15,578kg - 13,275kg lh Simulationsergebnisse Berechnung des Streckenverbrauchs in den Normzyklen NEDC und WLTP (Variante 3b) Jeweils Simulationen mit und ohne gewichtsreduzierende Maßnahmen bei unterschiedlichen Fahrermodellen Verbrauchsreduktion um 0,52% (NEDC) bzw. 0,47% (WLTP) Vorteile der Masse-Reduktion teilweise durch Verschiebung der Betriebspunkte des VM aufgehoben; Anpassung der Getriebeübersetzungen kann diesen Effekt verringern Einfluss der rotatorischen Trägheiten max. 0,001 l/100km (vernachlässigbar) 7,75 7,50 7,25 7,375 7,337 Verbrauch (Original) [l/100km] Verbrauch (Leichtbau) [l/100km] 7,378 7,343 4-Zylinder Diesel 6-Gang DKG Leistung = 107 kw m = 1864 kg A = 2,24 m² cw = 0,31 7,00 NEDC WLTP 3b 21

5.2. Fahrdynamik und Fahrsicherheit Ergebnisse & Ausblick Bremsen aus 100 km/h (Längsdynamik) Fahrzeug kommt früher zum stehen Stationäre Kreisfahrt (Querdynamik, quasistationär) Höhere Fahrsicherheit Eröffnet Spielraum zu Anpassung der Stabilisatoren Doppelter Fahrspurwechsel (Querdynamik, dynamisch) Geringerer Schwimmwinkel führt zu erhöhter Beherrschbarkeit Überfahrt Schlechtwegstrecke (Komfortverhalten) Ausblick Auswirkung abhängig von Fahrwerksabstimmung Potential auf Leichtbau ausgerichteter, ganzheitlicher Konzepte Leichtbau in Betrachtung mit neuen Fahrzeugkonzepten (z.b. Urbanisierung, Elektromobilität) Fahrmanöver Bremsen aus 100 km/h Stationäre Kreisfahrt Doppelter Fahrspurwechsel Überfahrt Schlechtwegstrecke Einfluss Leichtbau ++ + ++ o 22

Gliederung 1. Untersuchungsfelder 2. Innovationsgeschehen und Technologieentwicklung 3. Innovationshemmnisse für Leichtbauteile in der Prozesskette 4. Maßnahmen zur Überwindung der Innovationshemmnisse 5. Potenzialbewertung der primär gewichtsreduzierten Bauteile 6. Analyse des sekundären Gewichtseinsparungspotenzials 7. Lebenszyklusanalyse 8. Vorteile des Massiver Leichtbau - Gesamtsicht 23

6. Analyse des sekundären Gewichtseinsparungspotenzials Systematisierung Systematisierung aller Komponenten in Fahrzeugbereiche, Funktion, Systemgruppe und Bauteil Identifikation von Komponenten mit sekundärem Gewichtseinsparpotenzial Fahrzeugbereiche: Karosserie Antriebsstrang Fahrwerk Funktion: z.b. Drehmomentwandler Bauteil: z.b. Getriebeeingangswelle Primäre Gewichtsreduktion Referenzfahrzeugs: Mittelklasse Diesel 125 kw DKG, Allradantrieb Ermittlung Sekundärpotenzial Analytisch Kupplung Getriebe, Differential Bremsen Sekundäres Gewichtseinsparpotenzial Empirisch Motor/Schwungrad Kühlsystem Kraftstofftank Simulativ Karosserie Fahrwerk Fahrzeuggewicht kann durch sekundäre Einsparpotenziale kostenneutral/-optimal verringert werden. - 42,2 kg Fahrwerk Sekundäre Maßnahmen müssen jedoch in früher Entwicklungsphase vorliegen um (Re-) Dimensionierung der Komponenten noch kostengünstig vornehmen zu können. Bildquelle: ZF, BMW, ika 24

6. Analyse des sekundären Gewichtseinsparungspotenzials Potenzialbewertung Loop 1 Antrieb 3,49 kg Fahrwerk 8,28 kg Karosserie 3,28 kg Gesamt 15,06 kg Loop 2 Antrieb 1,20 kg Fahrwerk 1,38 kg Karosserie 2,67 kg Gesamt 5,25 kg Loop 3 1750 Antrieb 0,38 kg Fahrwerk 0,51 kg 1740 Karosserie / Gesamt 0,89 kg 1730 Fahrzeuggewicht [kg] 1810 1800 1790 1780 1770 1760 Referenz Sekundär - Loop 1 Primär Sekundär - Loop 2 Sekundär - Loop 3 Primäre Reduktion 42,20 kg Sekundäre Reduktion + = 21,20 kg Gesamtreduktion 63,40 kg 25

Gliederung 1. Untersuchungsfelder 2. Innovationsgeschehen und Technologieentwicklung 3. Innovationshemmnisse für Leichtbauteile in der Prozesskette 4. Maßnahmen zur Überwindung der Innovationshemmnisse 5. Potenzialbewertung der primär gewichtsreduzierten Bauteile 6. Analyse des sekundären Gewichtseinsparungspotenzials 7. Lebenszyklusanalyse 8. Vorteile des Massiver Leichtbau - Gesamtsicht 26

7. Lebenszyklusanalyse Zielsetzung Lebenszyklusanalyse für ein ausgewähltes Referenzbauteil à Zahnrad qualitative Darstellung des Effektes der Leichtbaumaßnahmen auf Gesamtfahrzeugebene Struktur des Lösungsweges Umfeldanalyse Betrachtung von Umweltvorschriften und legislativen Rahmenbedingungen für die nachhaltige Produktion Portfolio von Fertigungstechniken zur Herstellung von Fahrwerks- und Antriebskomponenten LCA Phasen und Analysedimensionen Auswahl der relevanten Lebenszyklusphasen, Analysedimensionen sowie Leichtbau-Innovationen für die folgende Detailanalyse (entsprechend ISO 14040 und ISO 14044) Life Cycle Inventory Technische Informationen zu relevanter Komponente Rohstoffgewinnung Energie Produktion Lebenszyklusanalyse Detaillierte Analyse des Referenzprozesses sowie des innovativen Prozesses hinsichtlich der in AP5.2 festgelegten Analysedimensionen Wiederverwertung Entsorgung Lebensdauerende Beschaffung Haltedauer 1 Nutzungsphase Sensitivitätsanalyse Validierung der Berechnungsergebnisse durch Parametervariation Haltedauer n Ökologie Lebensdauer Haltedauer 2 Ökonomie Interpretation und Empfehlung Interpretation der Ergebnisse sowie Formulierung der Handlungsempfehlung 27

Lebenszyklusanalyse - Methodik Rahmen der LCA Festlegung des Ziels und des Untersuchungsrahmens Sachbilanz (Life Cycle Inventory) Auswertung Anwendung Softwaretool auf Basis der detaillierten LCA Qualitative Abschätzung der Auswirkungen von innovativen Herstellungsprozessen auf den gesamten Lebenszyklus des Produktes Wirkungsabschätzung Die LCA ist ein iterativer Prozess während der Auswertung Modifikationen des Ziels, des Untersuchungsrahmens und des LCI möglich. Die detaillierte LCA stellt die Basis für ein Tool zur Abschätzung der Auswirkungen von Innovationen auf den Lebenszyklus dar. 28

LCA Phasen und Analysedimensionen nach ISO 14040 / 14044 DIN EN ISO 14040 Ziel und Untersuchungsrahmen Zahnrad aus dem GWP und Primärenergiebedarf Systemgrenzen: Geographisch (Deutschland), technisch Funktionale Einheit: pro eingespartem kg Stahl Lebenszyklus: Prinzipien und allgemeine Anforderungen Rohstoffgewinnung cradle to gate cradle to grave Produktion Nutzung Verwertung DIN EN ISO 14044 Anforderungen und Anleitungen (Ersetzt DIN EN ISO 14041 bis 14043) Sachbilanz (zuvor ISO 14041) Modellierung der Prozesskette des Produktsystems Ermittlung aller Stoffströme in und aus dem System (Rohstoffe, Emissionen, Abfälle) Wirkungsabschätzung (zuvor ISO 14042) Quantifizierung der Umweltauswirkungen Auswertung (zuvor ISO 14043) Darstellung und Interpretation der Ergebnisse Diskussion von Sensitivitäten und Einschränkungen 29

LCA Zielsetzung und relevante Analysedimensionen Zielsetzung Vergleichende Bewertung verschiedener Herstellprozesse eines Referenzbauteils Ganzheitliche energetische und ökologische Produkt- und Prozessbewertung von Leichtbaumaßnahmen über den gesamten Lebenszyklus Ableitung von Handlungsempfehlungen für eine nachhaltige Produkt- und Prozessgestaltung Untersuchungsrahmen Lebenszyklusphasen Analysedimensionen: Fokus auf energetischen (Primärenergiebedarf) und ökologischen (Global Warming Potential) Dimensionen Geographische Systemgrenze: DE Technologische Systemgrenze: a) Gesamter Lebenszyklus des Referenzbauteils mittels Massivumformung b) mittels Guss und spanender Bearbeitung Rohstoffgewinnung Wiederverwertung Entsorgung Lebensdauerende Energie Produktion Beschaffung Haltedauer 1 Nutzungsphase Funktionale Einheit: Umweltauswirkung je eingespartem Kilogramm Bauteilgewicht Referenzbauteil: Zahnrad Haltedauer n Ökologie Lebensdauer Haltedauer 2 Ökonomie 30

LCI- Alternativprozesse Referenz Referenzbauteil für den konventionellen Herstellungsprozess, Stahl-Gangrad 1.Gang Fertigung aus einem einzigen Schmiedeteil. Werkstoff: 20MnCrS5 Leichte Anpassung des Innendurchmessers auf 41,9 mm statt 27,7 mm Die Masse beträgt daher 567 g statt 622 g Alternativprozess 1 Konventioneller Zahnkranz Aluminiumradkörper durch Querfließpressen eingefügt Innenkontur Zahnkranz unrundgedreht Masse: 297 g (Gesamt) 85 g (Radkörper) Alternativprozess 2 Radkörper besteht aus 9 Blechen aus Dualphasenstahl, mit einer Stärke von je 1,5 mm. Die Bleche werden in der Stanzfolge paketiert und in den Zahnkranz eingepresst. Masse: 515 g (Gesamt) 303 g (Radkörper) Alternativprozess 3 Radkörper besteht aus 2 Blechen aus Dualphasenstahl mit einer Stärke von je 3 mm Die Bleche werden durch Tiefziehen zu Halbschalen geformt und bilden zusammen einen hohlen Radkörper Masse: 358 g (Gesamt) 155 g (Radkörper) 31

Lebenszyklusanalyse Basisszenario Fahrzeug mit Dieselmotor und einer Fahrleistung von 150.000 km Weitere Szenarien wurden untersucht, Variation der Parameter Antriebstrang, Kraftstoff, jährliche Fahrleistung etc. 6-37% -8% -34% GWP100 [kg CO2eq] 5 4 3 2 1 0 Referenz Nutzung Fertigung Rohstoffgewinnung Verwertung Summe 32

Lebenszyklusanalyse Basisszenario Fahrzeug mit Dieselmotor und einer Fahrleistung von 150.000 km Weitere Szenarien wurden untersucht, Variation der Parameter Antriebstrang, Kraftstoff, jährliche Fahrleistung etc. PED [kwh] 35-41% -9% -35% 30 25 20 15 10 5 0 Referenz Nutzung Fertigung Rohstoffgewinnung Verwertung Summe 33

Lebenszyklusanalyse Gesamtfahrzeugebene Fahrzeug mit Dieselmotor, C-Segment, produziert in Deutschland, Fahrzyklus gemäß WLTP, 64% Recycling 8 Referenz Konventionell Stanzpaketieren 7 GWP [kgco2eq] 6 5 4 3 2 1 0 Tiefziehen Fließpressen 65.511 km 0 50.000 100.000 150.000 200.000 250.000 300.000 Laufleistung [km] Der Verlauf der Treibhausgasemissionen über der Laufleistung zeigt deutlich die hohe Relevanz des automobilen Leichtbaus Ab einer Distanz von 65.511 km werden die höheren Emissionen in der Produktionsphase der fließgepressten Variante, verglichen mit der tiefgezogenen Variante, durch die Massereduktion überkompensiert. 34

Sensitivitätsanalyse Basisszenario Diesel WLTC 150.000km GWP [kgco 2 eq] PED [kwh] Konventionell Tiefziehen Stanzpaketieren Fließpressen Konventionell Tiefziehen Stanzpaketieren Fließpressen 4,733 3,145 4,358 2,966 27,970 18,303 25,545 16,625 Absolut GWP -25% [kgco2eq] PED -25% [kwh] Konventionell Tiefziehen Stanzpaketieren Fließpressen Konventionell Tiefziehen Stanzpaketieren Fließpressen Stahl, primär, alle 4,642 3,019 4,197 2,879 27,640 17,844 24,956 16,308 Stahl, sekundär 4,621 3,047 4,206 2,909 27,556 17,944 24,986 16,411 Alu, primär 4,733 3,145 4,358 2,901 27,970 18,303 25,545 16,380 Alu, sekundär 4,733 3,145 4,358 2,921 27,970 18,303 25,545 16,455 Induktives Erwärmen 4,692 3,145 4,358 2,966 27,882 18,303 25,545 16,625 FP-Glühen 4,688 3,145 4,358 2,966 27,777 18,303 25,545 16,625 Einsatzhärten 4,710 3,136 4,349 2,958 27,876 18,267 25,508 16,589 Wälzschleifen 4,680 3,092 4,305 2,914 27,674 18,007 25,249 16,329 Dieselverbrauch 3,994 2,678 3,687 2,579 22,804 15,045 20,856 13,919 Delta Prozentual GWP -25% PED -25% Konventionell Tiefziehen Stanzpaketieren Fließpressen Konventionell Tiefziehen Stanzpaketieren Fließpressen Stahl, primär, alle -1,92% -4,01% -3,70% -2,94% -1,18% -2,51% -2,30% -1,90% Stahl, sekundär -2,37% -3,09% -3,48% -1,95% -1,48% -1,96% -2,19% -1,29% Alu, primär 0,00% 0,00% 0,00% -2,22% 0,00% 0,00% 0,00% -1,47% Alu, sekundär 0,00% 0,00% 0,00% -1,53% 0,00% 0,00% 0,00% -1,02% Induktives Erwärmen -0,86% 0,00% 0,00% 0,00% -0,31% 0,00% 0,00% 0,00% FP-Glühen -0,95% 0,00% 0,00% 0,00% -0,69% 0,00% 0,00% 0,00% Einsatzhärten -0,48% -0,28% -0,20% -0,29% -0,34% -0,20% -0,14% -0,22% Wälzschleifen -1,12% -1,68% -1,21% -1,78% -1,06% -1,62% -1,16% -1,78% Dieselverbrauch -15,62% -14,83% -15,39% -13,05% -18,47% -17,80% -18,35% -16,28% 35

Strategische Handlungsempfehlungen 6,0 5,0 Konventionell Relative Emissionsintensität I i 4,0 3,0 2,0 1,0 Fließpressen Stanzpaketieren Tiefziehen e = 0 e = 0,2 e = 0,4 e = 0,6 e = 0,8 Die Lebenszyklusanalyse kann als strategisches Entscheidungsinstrument genutzt werden 0,0 0,0 0,2 0,4 0,6 0,8 M " = 1 m " m '() I " = Relatives Massepotenzial M i i " i '() = GWP " m '() m " GWP '() e " = 1 1 M " I " e = 1 Eine Normierung der Massenreduktion und der Energieintensität erlaubt einen Vergleich verschiedener Konzepte (und auch Bauteile Referenzperformance muss Voraussetzung sein! 36

Lebenszyklusanalyse Zusammenfassung und Interpretation der Ergebnisse Es existieren diverse Richtlinien und Gesetze zur Einhaltung der Umweltvorschriften entlang des Lebenszyklus und treiben die nachhaltige Produktion an Die selben Produkte können mit verschiedenen Fertigungsverfahren hergestellt werden, die mit der Massivumformung konkurrieren. Wesentliche Vorteile der Massivumformung gegenüber anderen Verfahren sind:sehr gute Materialausnutzung Integration von funktionalen Strukturen geringe Beeinflussung der Gefügestruktur hohe Reproduzierbarkeit Die Prozessschritte der konventionellen und drei innovativen Fertigungsverfahren wurden abgebildet und mit verschiedenen Prozessparametern detailliert Aus Nutzungsphase geht große Bedeutung des automobilen Leichtbaus hervor. Anfänglich hat die tiefgezogene Variante die beste Ökobilanz, ab einem Break-Even-Point bei ca. 65,5 Tkm werden die Initialemissionen der fließgepressten Variante durch Einsparungen im Betrieb überkompensiert. Die höchste Emissionsreduktion von 37% (PED -41%) erreicht die fließgepresste Variante. Die Absolutwerte sind stark von den Rohstoffemissionen abhängig, die Reihenfolge der Varianten ändert sich dadurch jedoch nicht. Erwärmung des Materials und Feinhartbearbeitung sind besonders relevant für GWP 100. Den größten Einfluss hat die Annahme der Verbrauchsreduktion durch Leichtbau. 37

Gliederung 1. Untersuchungsfelder 2. Innovationsgeschehen und Technologieentwicklung 3. Innovationshemmnisse für Leichtbauteile in der Prozesskette 4. Maßnahmen zur Überwindung der Innovationshemmnisse 5. Potenzialbewertung der primär gewichtsreduzierten Bauteile 6. Analyse des sekundären Gewichtseinsparungspotenzials 7. Lebenszyklusanalyse 8. Vorteile des Massiver Leichtbau - Gesamtsicht 38

8 Vorteile des Massiver Leichtbaus - Gesamtsicht Direkte Vorteile des Leichtbaus Potenziale der Kosteneinsparung durch Gewichtsreduktion und Verwendung anderer Stahlsorten (Einsparpotenzial 63,40 kg, primäres Gewichts-Einsparpotenzial 42 kg, sekundäres: 21 kg) verminderter Treibstoffverbrauch: reduzierter Verbrauch beim Referenzfahrzeug (Verbrauchsreduktion um 0,52% im NEDC) Verbesserte Fahrdynamik und Fahrsicherheit (insbesondere Längsdynamik beim Bremsvorgang und die dynamische Querdynamik) Indirekte Vorteile durch Zusammenarbeit Zunehmende Wettbewerbsfähigkeit Vernetzung in der Wertschöpfungskette Impuls für Forschung und Innovationsaktivitäten in der Bauteilumformung (Unternehmen können aktiver auf neue Marktherausforderungen reagieren) Forschungsimpuls in die Forschungseinrichtungen (Forschungsinstitute und Universitätsinstitute), der zur Suche nach verbesserten Bauteildesigns führt Kooperation auch mit Bereichen außerhalb des Fahrzeugbaus wird gestärkt Zu beachten: Leichtbau im Systemkontext Wirtschaftlichkeit muss gegeben sein Es geht nicht nur um Bauteil-Leichtbau, sondern auch um Funktion und Effizienz im Gesamtsystem Automobil Wettbewerb mit anderen Materialien, Verbünden 39

Mitarbeiter Dr. Michael Rothgang (Projektleitung) Dr. Jochen Dehio Wolfgang Dürig Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung Hohenzollernstr. 1-3, 45128 Essen Tel +49 201 8149 248, - 274, -271 E-Mail: rothgang@rwi-essen.de, dehio@rwi-essen.de, duerig@rwi-essen.de Alexander Busse, M.Sc. Institut für Kraftfahrzeuge RWTH Aachen University Steinbachstr. 7 52074 Aachen Tel +49 241 80 25586 E-Mail: busse@ika.rwth-aachen.de 40

Ansprechpartner für Ihre Rückfragen: Dr. Michael Rothgang Tel.: +49 (0) 201 8149 248 rothgang@rwi-essen.de 41