Wie entwickeln sich die Gesundheitskosten für ältere Menschen? Eine Trendanalyse für 2030

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Transkript:

Wie entwickeln sich die Gesundheitskosten für ältere Menschen? Eine Trendanalyse für 2030 Prof. Dr. Beatrix Eugster Center for Disability and Integration, Universität St. Gallen 1 / 19

Einführung Fragestellung Wieviele Senioren über 65 leben zuhause (autonom / leicht fragil / stark fragil) oder in einem Alters-/Pflegeheim? Wie sind die Gesundheitskosten dieser vier Gruppen? Wie sieht der Trend für 2030 aus? 2 / 19

Resultate: Gesundheit im Alter - abhängig - pflegebedürftig: Personen 65plus Anzahl Personen, Total alle Altersklassen Personen, in Tausend 0 500 1,000 1,500 2,000 2,500 211 458 137 402 261 186 815 1177 2012 2030 3 / 19

Resultate: Kosten Kosten Daten: SASIS 2005-2013: KVG Gesundheitskosten nach Leistungsarten und Altersklasse SGB 2007/2012: Berechnung Nutzungsintensität Nur KVG Bruttoleistungen Keine selbstgetragenen Gesundheitskosten (z.b. hauswirtschaftliche Hilfe, private Gesundheitskosten), keine informelle Pflege, keine Verpflegungskosten 4 / 19

Resultate: Kosten Gesundheitskosten KVG: Personen 65plus Gesundheitskosten, Total alle Altersklassen Gesundheitskosten KVG, in Mio 0 5,000 10,000 15,000 20,000 4494 3490 6035 4379 4466 2837 4040 6094 2012 2030 5 / 19

Resultate: Kosten Was erklärt den Kostenanstieg? Kosten pro Kopf bleiben nahezu konstant Demographischer Wandel führt zum Kostenanstieg 6 / 19

Stunden formelle und informelle Hilfe 1 zuhause pro Woche, Total alle Altersklassen Stunden 0.5 1 1.5 2 0.05 0.04 0.07 0.10 1.42 0.57 Formelle Hilfe Informelle Hilfe Quelle: Schweizerische Gesundheitsbefragung 2012 1 Formelle Hilfe: Spitex; Informelle Hilfe: Angehörige, Bekannte 7 / 19

Zusammenfassung Die Anzahl Personen über 65 steigt von 1.4 Mio. im Jahr 2012 auf 2.25 Mio. im Jahr 2030 an. Die Gesundheitskosten steigen im gleichen Zeitraum von 14.7 Mia. auf 21.1 Mia. 8 / 19

Backup 9 / 19

Datenbasis Schweizerische Gesundheitsbefragung (SGB) 2007 und 2012 Eidg. Gesundheitsbefragung in Institutionen (EGBI) 2008 Statistik der sozio-med. Institutionen (SOMED) 2006-2013 SHARE SASIS 2005-2013 ESPOP 1992-2010 / STATPOP 2010-2013 10 / 19

Definitionen: Gesundheit im Alter : Keine Einschränkung in ADL 2 und IADL 3 Leicht fragil (leicht hilfebedürftig): leicht hilfebedürftig / pflegebedürftig in maximal zwei ADL oder IADL Stark fragil (abhängig): leicht hilfebedürftig / pflegebedürftig in mehr als zwei ADL oder IADL, oder mittelmässig hilfebedürftig / pflegebedürftig in mindestens einem ADL oder IADL Im Alters-/Pflegeheim 2 ADL (Basale Aktivitäten des täglichen Lebens): selbst. essen, selbst. ins oder aus dem Bett steigen oder von einem Sessel aufsetzen, selbst. zur Toilette gehen, selbst. baden oder duschen. 3 IADL (Instrumentelle Alltagsaktivitäten): selbst. Essen zubereiten, selbst. telefonieren, selbst. einkaufen, selbst. Wäsche waschen, selbst. leichte Hausarbeit erledigen, selbst. gelegentlich schwere Hausarbeit erledigen, sich selbst. um Finanzen kümmern, selbst. die öffentlichen Verkehrsmittel benützen. 11 / 19

- abhängig - pflegebedürftig: Altersklassen Anzahl Personen, nach Altersklassen 15 Personen, in Tausend 0 500 1,000 13 94 81 558 181 123 789 42 110 85 226 54 201 203 278 82 57 20 31 65 74 75 84 85+ 142 76 76 2012 2030 2012 2030 2012 2030 110 12 / 19

- abhängig - pflegebedürftig: Frauen / Männer Anzahl Frauen, Total alle Altersklassen Anzahl Männer, Total alle Altersklassen Personen, in Tausend 0 400 800 1,200 135 326 97 173 124 338 396 395 2012 2030 Personen, in Tausend 0 400 800 1,200 71 142 75 40 94 65 409 765 2012 2030 13 / 19

- abhängig - pflegebedürftig: Frauen / Männer Anzahl Frauen, nach Altersklassen Anzahl Männer, nach Altersklassen Personen, in Tausend 0 200 400 600 7 58 54 273 8 128 112 312 28 72 59 110 2012 2030 2012 2030 2012 2030 65 74 75 84 85+ 33 117 169 74 62 43 11 13 94 81 57 9 Personen, in Tausend 0 200 400 600 6 37 29 283 7 54 11 476 14 40 28 111 2012 2030 2012 2030 2012 2030 65 74 75 84 85+ 20 85 40 196 20 17 15 8 44 24 3 93 14 / 19

Kosten Daten: SASIS 2005-2013: KVG Gesundheitskosten nach Leistungsarten und Altersklasse SGB 2007/2012: Berechnung Nutzungsintensität Leistungsarten/-erbringer: Ärzte; Spital stationär; Spital ambulant; Spitex (werden nur zuhause lebenden Personen zugeteilt); Alters-/Pflegeheim (werden nur Personen im Alters-/Pflegeheim zugeteilt); Standardkosten (Medikamente, diverse) Kosten werden mit der Nutzungsintensität der Leistungsarten gewichtet und den einzelnen Altersklassen zugeteilt Nur KVG Bruttoleistungen Keine selbstgetragenen Gesundheitskosten (z.b. hauswirtschaftliche Hilfe, private Gesundheitskosten), keine informelle Pflege, keine Verpflegungskosten 15 / 19

Gesundheitskosten KVG: Altersklassen Gesundheitskosten, nach Altersklassen Gesundheitskosten KVG, in Mio 0 2,000 4,000 6,000 8,000 287 1838 1224 2237 351 2444 1586 3112 967 1657 1216 1241 1116 2319 1869 1589 2236 884 397 562 65 74 75 84 85+ 3027 1272 1011 1393 2012 2030 2012 2030 2012 2030 16 / 19

Gesundheitskosten KVG: Frauen / Männer Gesundheitskosten KVG, in Mio 0 4,000 8,000 12,000 Gesundheitskosten für Frauen, Total alle Altersklassen 3091 2507 3876 2516 2985 1587 2092 2428 2012 2030 Gesundheitskosten KVG, in Mio 0 4,000 8,000 12,000 Gesundheitskosten für Männer, Total alle Altersklassen 1006 1855 1264 1917 1388 2201 1549 3513 2012 2030 17 / 19

Gesundheitskosten KVG: Frauen / Männer Gesundheitskosten für Frauen, nach Altersklassen Gesundheitskosten für Männer, nach Altersklassen Gesundheitskosten KVG, in Mio 0 1,000 2,000 3,000 4,000 206 698 166 1478 613 2187 1318 1015 919 912 580 1728 1080 778 1337 589 229 729 1124 1384 636 626 332 418 2012 2030 2012 2030 2012 2030 65 74 75 84 85+ Gesundheitskosten KVG, in Mio 0 1,000 2,000 3,000 4,000 120 820 656 1104 144 965 681 1695 354 742 456 590 2012 2030 2012 2030 2012 2030 65 74 75 84 85+ 417 999 559 925 532 293 152 223 827 237 309 893 18 / 19

Stunden formelle und informelle Hilfe: Altersklassen, nach Altersklassen Stunden 0.5 1 1.5 2 2.5 0.06 0.01 0.03 0.13 1.64 0.18 0.01 0.04 0.15 0.04 1.35 0.87 0.07 0.54 0.04 0.29 65 74 75 84 85+ 1.27 0.48 Formelle Hilfe Informelle Hilfe Quelle: Schweizerische Gesundheitsbefragung 2012 19 / 19