Abschlussbericht des Projektes WERTE & SYMBOLE - Wir sind alle Kinder dieser Erde FRIEDE ist nicht nur die Abwesenheit von Krieg, nicht nur der Zeitraum zwischen zwei Kriegen. FRIEDE IST MEHR. FRIEDE ist das Gesetzt menschlichen Lebens. FRIEDE IST DANN, wenn wir recht handeln und wenn zwischen jedem einzelnen Menschen und jedem Volk Gerechtigkeit herrscht. (Indianische Weisheit) Um zu friedlichem Verhalten und Toleranz vor allem an den Schulen beizutragen, hat sich das WERTE+SYMBOLE Projekt mit dem alten Wissen positiver Symboliken und dem Impuls von Werten und deren Bedeutung befasst. An den Kaufmännischen Lehranstalten (KLA) haben über 600 SchülerInnen ihren derzeit wichtigsten Wert formuliert, diesen mit einem individuellen Foto festgehalten und an einer Fotowand im Eingangsbereich der KLA präsentiert. Noch heute im 21. Jahrhundert werden Kriege und Bürgerkriege um Glaubensmuster geführt. Religionen wurden und werden auch aktuell dazu benutzt, Menschen anzustiften, ihren Nächsten zu töten, weil er oder sie an einen "anderen" Gott glaubt. Es spricht sich zwar durch moderne Informationspolitik und die Massenmedien herum, dass z.b. Allah der arabische Ausdruck für Gott ist, aber Dogmatiker beharren auf ihrem Standpunkt der einen und angeblichen wahren Religion. Auroville, der internationale Ort des Friedens "in the making" im südindischen Tamil Nadu hat auch in dieser Frage der Welt ein Denkangebot zu machen. Seit nunmehr fast 40 Jahren leben dort 35 Nationen unabhängig von Herkunft und Religion zusammen, um der Welt ein Beispiel für ein friedliches und konstruktives Miteinander zu geben. Lediglich Sekten ist der Eintritt in diese gelebte Utopie einer menschlichen Einheit mit dem Anspruch " same, same but different" nicht gestattet. Die Begründerin Aurovilles, MIRRA ALFASSA, die in Indien den Ehrennamen "Die Mutter" erhielt, sagt dazu: " Der Fehler der Religionen ist der, dass sie getrennt sind. Sie möchten, dass Menschen religiös sind unter Ausschluss anderer Religionen." In Auroville wird Spiritualität und integrales Yoga als eine Kraft angesehen, die zu einem tiefen Einklang mit sich selbst und EINER Welt führt. Everything is part of everything und alle Wesen sind miteinander verbunden. Dies gilt es zu lernen und das GEMEINSAME der großen Weltreligionen, also das Einende herauszustellen und damit das Verbindende. In den letzten Jahren haben in einer völlig übersättigten Modewelt auch negative Symboliken auf Bekleidung ihren Platz gefunden. Karl Lagerfeld & Co. tragen selbstverständlich Totenköpfe nicht nur
auf Gürtelschnallen. Die Fuballmannschaft St. Pauli in Hamburg bringt den Piratentotenkopf für sich und die Fans modisch nach vorne. U.a. ist uns diese Thematik wegen der oft unbedachten Symbolik auf T-Shirts etc. in der internationalen Modewelt wichtig, um einen Gegenpol oder auch nur ein Nachdenken über Totenkopfsymbolik, Panzer, Pistolen und andere Abbildungen anzubieten. Dass die Benutzung und Abänderung von symbolträchtigen Urzeichen in der Nazibewegung ausgesprochen negative und verwirrende Auswirkungen hatte, ist inzwischen durch die Geschichtsschreibung belegt. Auch die heutige Neo-Nazi-Bewegung arbeitet weiter mit Symboliken und verkehrt diese in ein negatives Gegenteil, um damit AnhängerInnen zu ködern. Mit diesem Projekt möchten wir eine Wertediskussion in Deutschland verstärken helfen, und die Broschüre in einer Auflage von 1.000 Exemplaren wird sowohl an die Schulen in Auroville selber, als auch vornehmlich an die Schulen im Bundesland Bremen und an die Unesco-Projektschulen in Deutschland verschenkt. Auroville wird seit Gründungsbeginn 1968 von der UNESCO unterstützt. In die Broschüre wurde der Aspekt des Bremer Rathauses und des Rolands als UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen. Zu diesem Ensemble gehört auch der Bremer Rathausplatz, auf dem ein Hansekreuz zu erkennen ist. Nach den ersten Workshoptagen fiel dies den Bremer TeilnehmerInnen auf, so dass ein Kontakt zum Presseamt des Bremer Senats hergestellt wurde. (Siehe auch Broschüre.) Die Aufarbeitung dieser Thematik beginnt mit fünf Mitgliedern der aktuell für dieses Projekt zusammengesetzten EOTO-Gruppe bereits im Februar des Jahres in der Kunsthalle Bremerhaven mit sieben Workshops im Rahmen der Ausstellung SPANNWEITE des süddeutschen Künstlers Alfred Bast, der mehrere Jahre in Pondicherry ( heute wieder Puducherry) in der Nähe Aurovilles gelebt hat und dort mehrere Jahre als Künstler-Stipendiat heimisch war. Über 200 Bremerhavener SchülerInnen verschiedener Schulen haben an Workshops zur Thematik WERTE&SYMBOLE teilgenommen. Schon zu diesem Zeitpunkt sind nachhaltige Anregungen höchst anschaulich vermittelt worden. Außerdem haben 18 Azubis der Kaufmännischen Lehranstalten Bremerhaven ein Projekt über christliche Symbolik und indische Symbolik mit einer Klasse Gy/9 ( 35 SchülerInnen ) der katholischen Privatschule Edith-Stein im Austausch von Wissen mit gegenseitigen Präsentationen gestartet, um den Wert von Symboliken und die Gemeinsamkeiten betonen zu helfen. Im März 2007 ist die fünfköpfige EachOneTeachOneCrew dann für fast drei Wochen nach Auroville gereist, um vor Ort die Symbolkraft wahrzunehmen und in alten vedischen Schriften und den Werken des indischen Philosophen SRI AUROBINDO und der Mutter Er-Kenntnisse über die Thematik zu erlangen. Auch wurde ein Versuch unternommen, Gemeinsamkeiten im klassischen indischen Tanz und im Break- Dance der HipHop-Gesamtkunstwelt zu finden. Entsprechende Workshops zur Thematik
klassischer indischer Tanz und Break-Dance gingen in Deutschland voraus. Wir haben in der Broschüre aus gutem Grunde den Tabu-Bruch der Kaste der sogenannten UNBERÜHRBAREN in Indien mit der u.a. in und um Auroville in den Dörfern lebenden Kaste der Handwerker nicht schriftlich dokumentiert, sondern es bei einer nicht-kommentierten Bildauswahl belassen. Nirgendwo anders als in Auroville konnte zu diesem Zeitpunkt dieser Tabu-Bruch begangen werden. Die Musiker der Kaste der UNBERÜHRBAREN dürfen lediglich zu Beerdigungen singen und tanzen. Sonst nicht. Eine Gruppe dieser Musiker wurde abgeholt und mit jungen Tamilen in und um Auroville und den Musikern der EachOneTeachOne-Crew vernetzt, um gemeinsam zu singen und zu tanzen. Nirgendwo in Indien wäre dies außerhalb von Auroville im Jahre 2007 möglich gewesen. Es gehen also konkrete und sehr mutige erste Schritte von tamilischen Aurovillianern ( die die größte BewohnerInnengruppe in Auroville darstellen) aus, um das Kastenwesen in Frage zu stellen. Alle anderen Ergebnisse sind zweisprachig in der Broschüre zu finden, die jugendgerecht mit vielen Fotos das UNSICHTBARE hinter dem SICHTBAREN aufzeigt, das zunehmend das vermehrte Interesse an geistigen Erkenntnisprozessen bei jungen Menschen nähren helfen soll und einen Beitrag zum interreligiösen und interkulturellen Diskurs darstellt. Weitere Workshops vor und nach der privat finanzierten Indien-Reise vertieften das Wissen, so dass die Broschüre nach unserer Ansicht auf 40 Seiten einen interessanten Überblick über diese Thematik gibt. Vernetzungen fanden mit der Kunsthalle Bremerhaven, den Kaufmännischen Lehran- Stalten, mit der katholischen Privatschule Edith-Stein in Bremerhaven, der aktuellen EachOneTeachOneCrew sowie der Future School und der Transition-School in Auroville statt sowie indirekt mit den Schulen der über 200 SchülerInnen, die die Workshops in der Kunsthalle Ende Februar 2007 besucht haben. Außerdem mit den Pressesprechern des Bremer Senats und Auroville International Deutschland e.v.! Die öffentliche Resonanz auf das Projekt fügen wir bei. Musikalisch und tänzerisch durfte die EOTO-Crew das Thema am 1. Juni 07 mit finanzieller Unterstützung des Kulturund Schulamtes der Stadt Bremerhaven und der swb-bildungsinitiative im "Kleinen Haus" des Stadttheaters präsentieren. Ein weiterer Event mit Präsentation der Broschüre "Wir sind alle Kinder dieser Erde" fand am Samstag, dem 8. September 07 im Bremerhavener "Theater im Fischereihafen" statt, wiederum mit Unterstützung der swb-bildungsinitiative und des Kulturamtes Bremerhaven. Auf der 5. BREMERHAVENER NACHT DER JUGEND am 10. November 07 werden die SchülerInnen der katholischen Privatschule Edith-Stein und die Azubis der Kaufmännischen Lehranstalten Symbole und Informationen sowie die Broschüre präsentieren. Durch die Broschüre sowie die vielen begleitenden Events und die Informationen unter NEWS unter www.work-on-peace.de mit Klick auf PAX ist nicht zuletzt auch durch eine umfassende Vorbereitung mit den Workshops ein nachhaltig wirksames Projekt entstanden. Einen ganz besonderen Aufmerksamkeitswert hat dieses Projekt für die SchülerInnen sowohl auf dem subindischen Kontinent als auch in Deutschland durch die weltübergreifende Arbeit und Zusammenarbeit.
Ein weiteres Ergebnis dieses Projektes liegt nicht nur im konkreten Zusammenschluss und in der Zusammenarbeit an dieser interreligiösen Thematik, sondern auch in dem Aspekt, das EINENDE in den Fokus zu nehmen und das Trennende als veraltet zu betrachten. Gemeinschaftliches DENKEN und PLANEN wurden von allen Beteiligten geübt und wir sind uns sicher, mit diesem Jugendprojekt einen Beitrag und eine Inspiration zum friedlichen Umgang und mehr Toleranz miteinander geleistet zu haben. Die Kerngruppe hat das Gelernte auch in ein anregendes HANDELN umgesetzt. Dies erhoffen wir uns auch von vielen Jugendlichen nach der Workshopteilnahme bzw. auch nach dem Studium der Broschüre. Anne Schmeckies / August 2007