011 Qualifikationsverfahren Detailhandelsfachfrau/ Detailhandelsfachmann Lokale Landessprache schriftlich Serie/5 Pos. 3.1 E X P E R T E N V O R L A G E Zeit 75 Minuten für 17 Aufgaben Bewertung Hilfsmittel Die maximal erreichbare Punktzahl ist bei jeder Aufgabe aufgeführt. Sinngemässe Antworten sind als richtig zu werten. Bei mehreren Antworten auf eine Frage ist die Reihenfolge der Antworten für die Bewertung ohne Bedeutung. Die Lösungsvorschläge bei offenen Fragen erheben keinen Anspruch auf Vollständig keit. Es sind weitere Lösungen denkbar. Es sind nur ganze oder halbe Noten zulässig Rechtschreibewörterbuch (nicht elektronisch) Notenskala 95-100 Punkte = Note 6 85-94 Punkte = Note 5,5 75-84 Punkte = Note 5 65-74 Punkte = Note 4,5 55-64 Punkte = Note 4 45-54 Punkte = Note 3,5 35-44 Punkte = Note 3 5-34 Punkte = Note,5 15-4 Punkte = Note 5-14 Punkte = Note 1,5 0-4 Punkte = Note 1 Total 100 Punkte Sperrfrist: Diese Prüfungsaufgaben dürfen vor dem 1. September 01 nicht zu Übungszwecken verwendet werden. Erarbeitet durch: Autorinnen- und Autorenteam der Sprachregionalen Prüfungskommission im Detailhandel, Subkommission Deutschschweiz Herausgeber: SDBB, Abteilung Qualifikationsverfahren, Bern
In Krisenzeiten ist Bargeld wieder Trumpf 5 10 In der Schweiz und in der EU sind immer mehr Banknoten im Umlauf. Die Anbieter von Plastikgeld haben an diesem Trend keine Freude. Totgesagte leben länger. 007 hatte Peter Ayliffe, Europa-Chef von Visa, für das Jahr 01 die bargeldlose Gesellschaft ausgerufen. Doch weit gefehlt: Bargeld erfreut sich weiterhin grosser Beliebtheit. Der Betrag der Euros, die im Umlauf sind, stieg zwischen 00 und 008 um 19 Prozent. 009 erhöhte sich der Wert nochmals um 6 Prozent. Luke Olbrich, Europachef Debitkarten beim US-Kreditkartenriesen Mastercard, warnte vor Finanzfachleuten in Paris deshalb unlängst: Das Risiko, im Kampf gegen das Bargeld zurückzufallen, ist real. Wir gehen in die falsche Richtung. In der Schweiz hat die Bargeldmenge in den letzten Jahren noch stärker zugenommen als in der Eurozone. Der Notenumlauf stieg laut Nationalbank von 35,1 Milliarden im Jahr 00 auf 45,3 Milliarden Franken 009. Das entspricht einer Steigerung von 9 Prozent. 15 0 5 30 Tausendernoten sind gefragt Für diese Zunahme gibt es laut Nationalbank-Sprecher Werner Abegg verschiedene Gründe. Einerseits sei der Bargeldbedarf in Zeiten tiefer Zinsen traditionell höher, weil dann viele das Geld zu Hause horten würden. Als Folge der Finanzkrise wurden im Herbst 008 zudem vor allem Tausendernoten stark nachgefragt, und die sind seither nur zu einem kleinen Teil an die Nationalbank zurückgeflossen. Lange habe es geheissen, der Umlauf an Bargeld ginge zugunsten des bargeldlosen Zahlungsverkehrs zurück. Das war in der Schweiz nie der Fall, so Abegg. Es gab zwar immer einen gewissen Ersatz Richtung bargeldloses Zahlen. Aber der Notenumlauf wuchs stetig, wenn auch nicht im Gleichschritt mit dem Bruttoinlandprodukt. Der Anteil des Plastikgeldes an den rund 100 Milliarden Franken Umsatz im Schweizer Detailhandel dürfte bei rund 60 Prozent liegen. Das sagt Pierre- André Steim, Präsident des Verbandes Elektronischer Zahlungsverkehr. 30 Milliarden entfielen auf Zahlkarten wie Maestro, Milliarden auf Kreditkarten, 8 auf Tankkarten und Kundenkarten mit Zahlfunktion, etwa Myone von Manor. Bei den Grossverteilern werde leicht weniger Plastikgeld eingesetzt. Coop hat gerade die Schwelle von 50 Prozent geknackt, die Migros erreicht 45 Prozent. Christian Stolz, der Schweiz-Chef von Mastercard Europe, spricht von einem ungebrochenen Trend hin zur Kartenzahlung. Das gelte sowohl für Debitkarten wie Maestro als auch für Kreditkarten, wobei sich hier das Wachstum des Onlinehandels positiv niederschlägt. 35 40 Cash-Karte war ein Flop In einem anderen Bereich mussten die Banken und Kartenfirmen schmerzlich realisieren, dass Plastikgeld nicht immer besser als Bargeld ist. Weil das Verhältnis zwischen den tiefen Nutzungszahlen und den entstehenden Kosten schlecht war, wurde die 1996 mit viel Aufwand eingeführte Cash-Funktion auf Maestro-Karten im September eingestampft. Credit Suisse, UBS, Kantonalbanken, Raiffeisen und RBA-Banken hatten Anfang 010 entschieden, keine Aufladefunktion mehr anzubieten. Der Millionenflop zeigte exemplarisch auf, dass auch der bargeldlose Zahlungsverkehr seine Grenzen hat. Einen noch schwereren Stand als in der Schweiz hat das Plastikgeld in der EU. 008 erfolgten lediglich Prozent der Transaktionen bargeldlos. In Deutschland waren es immerhin 40 Prozent. Im Sog der Finanzkrise hat Bares sogar an Popularität gewonnen: Ende 008 verzeichneten die Banken ungewöhnlich hohe Barbezüge an Automaten und Schaltern, die Kreditkarten wurden sparsamer eingesetzt und durch Zahlkarten oder Bares ersetzt. 45 In der Schweiz versucht die US-Firma Mastercard derzeit, ihre Einnahmen durch neue Gebühren auf der Zahlkarte Maestro zu erhöhen. Der Handel hat bei der Wettbewerbskommission dagegen Klage eingereicht und FDP-Nationalrat Otto Ineichen wurde mit einer Interpellation beim Bundesrat vorstellig. Für den Plastikgeld-Experten Pierre-André Steim ist klar: Wenn Mastercard durch zusätzliche Gebühren das bargeldlose Einkaufen verteuert, fördert das eine Rückkehr zum Bargeld, die keiner will. Auch die Cash-Karte sei letztlich an den zu hohen Gebühren gescheitert. bearbeitet nach Tagesanzeiger, 7. Oktober 010 Position 3.1, Lokale Landessprache, Serie /5, Expertenexemplar, 011 Seite
Aufgaben A TEXTVERSTÄNDNIS Aufgabe 1 Behauptungen Kreuzen Sie an, ob die folgenden Behauptungen richtig oder falsch sind. richtig falsch a) Plastikgeld hat im Schweizer Detailhandel mehr Bedeutung als Bargeld. X b) Viele Leute bringen Bargeld zur Bank, wenn die Zinsen tief sind. X c) In Deutschland macht der Anteil an bargeldloser Bezahlung rund X vierzig Prozent aus. d) Mastercard hat die Gebühren für das Bezahlen mit Karte gesenkt, um mehr Kunden anzulocken. X 4 Aufgabe Textstellen finden Aufgabe Antwort in Stichworten a) Nennen Sie einen im Text verwendeten Begriff für Geschäfte über Internet. Onlinehandel b) Nennen Sie einen im Text genannten Begriff für das Überschreiten einer Schwelle. eine Schwelle knacken c) Nennen Sie einen im Text genannten Begriff für die Beliebtheit von Bargeld. Popularität d) Wie reagierte der Handel auf die Gebührenerhöhung auf der Zahlkarte Maestro? er reichte Klage bei der Wettbewerbskommission ein 4 Übertrag 8 Position 3.1, Lokale Landessprache, Serie /5, Expertenexemplar, 011 Seite 3
Aufgaben A TEXTVERSTÄNDNIS Übertrag 8 Aufgabe 3 Begriffe im Text finden Notieren Sie vier Karten für bargeldlose Bezahlung, die im Text genannt sind. 1. Visa. Mastercard 3. Maestro 4. Myone 4 Aufgabe 4 Begriffe kombinieren Ordnen Sie den unten genannten Personen die Unternehmen korrekt zu. a) Luke Olbrich b) Peter Ayliffe c) Edgar Delaquis d) Werner Abegg e) Pierre-André Steim 1. Mastercard. Manor 3. Migros 4. Coop 5. Nationalbank 6. Raiffeisenbank 7. Visa 8. UBS 9. Verband Elektronischer Zahlungsverkehr a) + 1 b) + 7 d) + 5 e) + 9 4 Übertrag 16 Position 3.1, Lokale Landessprache, Serie /5, Expertenexemplar, 011 Seite 4
Aufgaben B WORTSCHATZ Übertrag 16 Aufgabe 5 Wortfamilien a) Finden Sie zum gegebenen Nomen zwei Verben mit einer Vorsilbe. Nomen mit Vorsilbe mit Vorsilbe die Rede bereden zerreden der Handel verhandeln behandeln b) Finden Sie zum gegebenen Nomen zwei Adjektive mit Nachsilben Nomen mit Nachsilbe mit Nachsilbe die Veränderung veränderlich veränderbar 6 Aufgabe 6 Synonyme finden Suchen Sie für die folgenden beiden Wörter je ein Synonym. Wort aus dem Text Risiko (Zeile 10) Synonym Gefahr ungebrochen (Zeile 8) anhaltend, stetig Aufgabe 7 Pluralformen Das folgende Nomen hat unterschiedliche Artikel und Pluralformen. Setzen Sie das Nomen in den Plural und erklären Sie den Unterschied in Stichworten: der Schild: a) die Schilde das Schild Bedeutung: Schutzwaffe b) die Schilder Bedeutung: Erkennungszeichen/Aushängeschild 4 Übertrag 8 Position 3.1, Lokale Landessprache, Serie /5, Expertenexemplar, 011 Seite 5
Übertrag 8 Aufgabe 8 Richtige Bedeutung zuordnen Markieren Sie die richtige Bedeutung des fettgedruckten Wortes. im Gleichschritt (Zeile 3) ähnlich ohne Taktgefühl gleichermassen unterschiedlich unlängst (Zeile 9) lange Zeit länglich bald kürzlich einstampfen (Zeile 35) bewerten vernichten zertreten fördern 3 Aufgabe 9 Sprachebenen Formulieren Sie die fettgedruckten Wörter in den folgenden Sätzen in die verlangte Sprachebene um. a) Der Gewinn des Unternehmens geht flöten. Standardsprache: Der Gewinn des Unternehmens geht verloren. b) Der FDP-Nationalrat wurde mit einer Interpellation beim Bundesrat vorstellig. Standardsprache: Der FDP-Nationalrat brachte eine Interpellation ein/machte eine Interpellation. Übertrag 33 Position 3.1, Lokale Landessprache, Serie /5, Expertenexemplar, 011 Seite 6
Aufgaben D FORMALE KORREKTHEIT Übertrag 33 Aufgabe 10 Zeiten anwenden a) Bestimmen Sie die Zeit des unten stehenden Satzes. Es gibt immer eine Tendenz in Richtung bargeldloses Bezahlen. Präsens Setzen Sie nun den Satz ins Futur I. Notieren Sie nur den verbalen Ausdruck. wird geben b) Bestimmen Sie die Zeit des unten stehenden Satzes. Man setzte die Kreditkarten sparsamer ein. Präteritum Setzen Sie nun den Satz ins Perfekt. Notieren Sie nur den verbalen Ausdruck. hat eingesetzt Aufgabe 11 Aktiv- und Passivsatz a) Wandeln Sie den nachfolgenden passiven Satz ins Aktiv um. Berücksichtigen Sie dabei die Zeitform. Schreiben Sie den ganzen Satz auf. Tausendernoten wurden vor allem im Herbst 008 gehortet. Man hortete Tausendernoten vor allem im Herbst 008. 1 b) Wandeln Sie den nachfolgenden aktiven Satz ins Passiv um. Berücksichtigen Sie dabei die Zeitform. Schreiben Sie den ganzen Satz auf. Die Banken haben eine Zeitlang hohe Bargeldbezüge verzeichnet. Von den Banken sind eine Zeitlang hohe Bargeldbezüge verzeichnet worden. 1 Übertrag 39 Position 3.1, Lokale Landessprache, Serie /5, Expertenexemplar, 011 Seite 7
Aufgaben C FORMALE KORREKTHEIT Übertrag 39 Aufgabe 1 Direkte und indirekte Rede a) Setzen Sie folgenden Satz in die indirekte Rede ohne Verwendung von dass. Plastikgeld-Experte Pierre-André Steim meint: Wenn eine zusätzliche Gebühr das bargeldlose Einkaufen verteuert, fördern wir eine Rückkehr zum Bargeld. Plastikgeld-Experte Pierre-André Steim meint, wenn das bargeldlose Einkaufen verteuert werde, förderten sie eine Rückkehr zum Bargeld/würden sie eine Rückkehr zum Bargeld fördern. Korrekturhinweis: Personenwechsel von wir zu sie nötig, sonst keinen zweiten Punkt. Aufgabe 13 Nebensätze Markieren Sie im nachfolgenden Text alle Nebensätze. In andern Bereichen musste man realisieren, dass Plastikgeld nicht immer besser als Bargeld ist. Die verschiedenen Möglichkeiten des bargeldlosen Bezahlens, die der Markt anbietet, decken jedoch verschiedenste Bedürfnisse ab. Aufgabe 14 Gross- und Kleinschreibung Im unten stehenden Text haben sich zwei Fehler eingeschlichen. Markieren Sie beide Fehler und schreiben Sie sie korrigiert auf die Zeilen 1) und ). Das Bezahlen mit Bargeld hat sich nicht so stark etabliert, wie dies prognostiziert war. Es gibt immer noch viele Leute, die dem Bezahlen mit Karten skeptisch gegenüberstehen. Allerdings gibt es Gelegenheiten, bei denen das Zahlen mit Kreditkarten unumgänglich ist. Das wissen alle, die jemals in die Vereinigten Staaten gereist sind. Jedes Hotel, jede Restaurantrechnung, die Automiete und unzählige andere Dienstleistungen werden ganz Selbstverständlich mit der Plastikkarte bezahlt. Es ist mehr als unüblich, dafür Bargeld in die Hand zu nehmen. Das Bezahlen mit einer Karte kann man mit Fug als Zwang ansehen, aber natürlich handelt es sich auch um eine Sicherheit. Allen Unkenrufen zum trotz sind Kreditkarten relativ sichere Geldmittel. 1) selbstverständlich ) Trotz Übertrag 45 Position 3.1, Lokale Landessprache, Serie /5, Expertenexemplar, 011 Seite 8
Aufgaben C FORMALE KORREKTHEIT Aufgabe 15 Zeitenfolge Übertrag 45 Bilden Sie aus den beiden einfachen Sätzen ein Satzgefüge, indem Sie aus dem unterstrichenen Satz einen Nebensatz bilden. a) In Deutschland erfolgen 40 Prozent der Zahlungen bargeldlos. Im ganzen EU-Raum sind es Prozent. In Deutschland erfolgen 40 Prozent der Zahlungen bargeldlos, während es im ganzen EU-Raum Prozent sind. b) Das Bargeld wurde wieder attraktiver. Die Hoffnungen auf das Plastikgeld hatten sich nicht erfüllt. Das Bargeld wurde wieder attraktiver, weil sich die Hoffnungen auf das Plastikgeld nicht erfüllt hatten. Aufgabe 16 Syntax Markieren Sie im nachfolgenden Text je ein Subjekt, ein Dativobjekt und ein Akkusativobjekt. Mehr als eine Nennung führt zu einem Abzug. Den sicheren Zahlungsmitteln gehört die Zukunft. Davon sind die Finanzfachleute überzeugt. Sie tun alles, um die Konsumentenschaft zufrieden zu stellen. Subjekt: die Zukunft/die Finanzfachleute/Sie Dativobjekt: den sicheren Zahlungsmitteln Akkusativobjekt: die Konsumentenschaft 3 Korrekturhinweis: Zwei oder drei markierte Subjekte oder Objekte führen zu einem Punktverlust. Unvollständige Subjekte oder Objekte führen zu einem Punkteverlust. Übertrag 50 Position 3.1, Lokale Landessprache, Serie /5, Expertenexemplar, 011 Seite 9
Aufgaben TEXT VERFASSEN Übertrag 50 Aufgabe 17 Text verfassen Lösen Sie eine der beiden unten gestellten Aufgaben. 1) Stellungnahme ODER Im Text wird erwähnt, dass viele Menschen in wirtschaftlichen Krisenzeiten den Banken wenig vertrauen und ihr Erspartes lieber zu Hause aufbewahren. Nehmen Sie Stellung zu dieser Tatsache. Umfang: mindestens 00 Wörter ) Erlebnisse erzählen Erzählen Sie von eigenen Erfahrungen mit den verschiedenen Zahlungsmitteln. Umfang: mindestens 00 Wörter gewählte Aufgabe: Korrekturhinweise Inhalt, Relevanz 10 Aufbau, Darstellung 10 Ausdruck, Stil 10 Grammatik, Satzbau 10 Rechtschreibung, Zeichensetzung 10 Insgesamt 50 50 Total 100 Position 3.1, Lokale Landessprache, Serie /5, Expertenexemplar, 011 Seite 10