Ultraschall (Sonographie)



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Transkript:

1 Ultraschall (Sonographie) Vorbereitung: Schallwellen, Schallfrequenzeinteilung, Eigenschaften von Ultraschall, Erzeugung von Ultraschall, Prinzip der Ultraschallmessung, Doppler-Effekt Strömung von Flüssigkeiten, Strömung durch Röhren, laminare bzw. turbulente Strömung. 1 Einleitung Schall ist eine longitudinale Materiewelle. Die Atome oder Moleküle des Mediums, in dem sich der Schall ausbreitet, schwingen demnach in Richtung der Schallausbreitung. Schall in einem Frequenzbereich von 20 Hz bis ca. 20 000 Hz ist für das menschliche Ohr hörbar. Die Obergrenze der noch wahrnehmbaren Frequenz nimmt aber mit dem Alter ab. Wenn die Frequenz des Schalls unterhalb von 20 Hz liegt bezeichnet man ihn als Infraschall. Bei Frequenzen über 20 000 Hz bezeichnet man ihn als Ultraschall. Tiere können Ultraschall in einem Frequenzbereich von 20 khz bis 2 MHz erzeugen. Ultraschall dient in der Tierwelt vor allem zur Orientierung. Fledermäuse z.b. erzeugen den Ultraschall mit einer Frequenz von 40 bis 90 khz, er kann aber auch zur Betäubung von Beutetieren oder Feinden eingesetzt werden. 2 Anwendungen des Ultraschalls Ultraschall kann in den unterschiedlichsten Bereichen eingesetzt werden. Man kann Materialien auf Fehlstrukturen untersuchen, sensible Objekte können von Verschmutzungen der Oberfläche gereinigt werden und es ist mit dem SONAR (sound navigation and ranging) eine Tiefenbestimmung und Navigation in der Schifffahrt möglich. 2.1 Anwendung in der Medizin Beim Übergang zwischen Medien verschiedener Dichte ändert sich die Schallgeschwindigkeit und es kommt an der Übergangsfläche zu Reflexionen. Die Erzeugung eines Ultraschallbildes in der Medizin beruht darauf, dass in den Körper eingestrahlter Ultraschall an verschiedenem Gewebe unterschiedlich stark

2 Anwendungen des Ultraschalls reflektiert wird. Der Ultraschall ermöglicht es, schnell Informationen über die Gewebestruktur zu gewinnen ohne es dabei zu schädigen (im Gegensatz zur Röntgendiagnostik). Untersuchungen mit Ultraschall nennt man Sonographie. Luftgefüllte Organe wie die Lunge und der Magen- und Darmbereich sind mit Ultraschallmessungen jedoch nur schwer zugänglich. Ebenfalls verschiede Gewebeschichten mit ähnlichen akustischen Eigenschaften sind nicht auflösbar. 2.2 Arbeitsprinzip Jeder, der schon einmal ein Echo gehört hat (z.b. in den Bergen), kennt das Arbeitsprinzip eigentlich schon. Ein Echo ist eine von einem Hindernis reflektierte Schallwelle die man selber erzeugt hat. Aufgrund der physikalischen Eigenschaft mancher Materialien den Schall zu reflektieren, kann eine Methode zur Entfernungsbestimmung abgeleitet werden. Ein Schallimpuls (Rufen) wird losgeschickt und die Zeit bis zu seiner Rückkehr (Echo) gemessen. Aus der bekannten Ausbreitungsgeschwindigkeit des Schalls in Luft ergibt sich dann die Entfernung. Entsprechend der Echobildung bei Hörschall wird auch Ultraschall an der Grenzschicht zwischen Materialien verschiedener akustischer Impedanz W reflektiert. Der reflektierte Anteil der Schallwelle nimmt mit dem Impedanzunterschied zu. Akustische Impedanz: W = cρ W : akustische Impedanz c : Schallgeschwindigkeit Ausbreitungsgeschwindigkeit in menschlichem Gewebe ca. 1540 m/s ρ: Dichte des Stoffes In der medizinischen Diagnostik werden Ultraschallwellen impulsartig eingesetzt, d.h. als Wellenpakete. Der Zeitunterschied zwischen der Signalerzeugung und dem von verschiedenen Gewebearten reflektieren Signal wird gemessen (vgl. Diagramm 1). Aus diesem Wert für die Laufzeit wird unter Verwendung der

3 Schallgeschwindigkeit in Gewebe die Entfernung zwischen dem Sensor am Körper und der reflektierenden Schicht im inneren des Körpers berechnet. Mit einem Rechner werden diese Abstandsinformationen dann zu einem Bild verarbeitet. Strukturen, die kleiner sind als die Wellenlänge des verwendeten Schalls, können nicht mehr aufgelöst werden (vgl. Auflösungsvermögen des Mikroskops). Deshalb sollte Ultraschall mit einer Wellenlänge kleiner als 1 mm verwendet werden. Schall im für Menschen hörbaren Bereich hat eine Wellenlänge der Größenordnung 1 m, ist also für die Medizin ungeeignet. 2.3 Verschiedene Methoden der Diagnostik der Schnittbildsonographie Der A-Scan (linear scan) Ein eindimensionales Verfahren, das zur Diagnostik eingesetzt wird ist der A-Scan. Es handelt sich hier um ein eindimensionales Verfahren. Der Ultraschallimpuls wird nur entlang einer Achse eingestrahlt, weshalb auch nur Reflexionen zurück in diese Richtung registriert werden. Strukturen müssen durch verschieben des Sensorkopfes vermessen werden. Deshalb wird der A-Scan zur schnellen Tiefenlokalisierung eingesetzt.

4 Anwendungen des Ultraschalls Der B-Scan (convex scan, sektor scan) Durch eine periodische Bewegung des Schallkopfes kann nun ein zweidimensionales Schnittbild des Körperinneren gewonnen werden. Dies erfolgt entweder durch Schwenken des Sendekopfes in einer Ebene, oder durch Drehen des Senders um eine Achse senkrecht zur Ausbreitungsrichtung des Schalls. Beide Verfahren ermöglichen ein zweidimensionales Schnittbild. Der sektor scan ermöglicht die Aufnahme von Bildern in Bereichen in denen nur sehr kleine Eintrittsfenster für den Ultraschall im Körper vorhanden sind (z.b. Echokardiographie). Allgemeines zum Verfahren Zur Zeit wird Ultraschall einer Frequenz von 2 MHz bis 20 MHz verwendet. Für die Diagnostik werden Frequenzen von 2 MHz bis 8 MHz angewandt. Dabei ist festzustellen, dass der Schall um so weiter ins Gewebe eindringt, je geringer seine Frequenz ist. Die Dämpfung einer Schallwelle in einem Medium folgt einem exponentiellen Dämfpungsgesetz: p(z) = P 0 e α f z Wie man erkennt, ist die Dämpfung der Welle nicht nur vom Material abhängig (α), sondern es gibt auch eine explizite Frequenzabhängigkeit. Die Dämpfung ist um so größer je größer der vom Schall zurückgelegte Weg ist je größer die Materialkonstante ist je höher die Frequenz ist Deshalb sind für verschiedene Untersuchungsgebiete bestimmte Frequenzen vorteilhaft. Hohe Frequenzen eignen sich gut für die Darstellung oberflächennaher Strukturen, tiefe Frequenzen für große Abbildungstiefen. Die Auflösung bezeichnet den kleinstmöglichen Abstand zweier Objekte die grade noch voneinander unterschieden werden können. Man unterscheidet hier die axiale Auflösung (in Richtung der Schallausbreitung) und die laterale Auflösung (quer zur Ausbreitungsrichtung). Die axiale Auflösung wird vor allem durch die verwendete Impulslänge bestimmt. Denn da eine Laufzeitmessung vorgenommen wird, kann die Laufzeit des Impulses um so genauer bestimmt werden je schmaler die verwendeten Impulse sind.

Die laterale Auflösung hängt stark von der Form des Schallfeldes ab und damit von dem erreichbaren Fokus des Schallfeldes. Die beste laterale Auflösung liegt im Bereich des Fokuspunktes. Mit zunehmender Frequenz verbessern sich die Auflösungseigenschaften einer Ultraschallsonde, da dann die Breite des Fokuspunktes verbessert wird. 5

6 Anwendungen des Ultraschalls Die von außen auf die Haut aufgebrachten Sonden werden deshalb mit Frequenzen von 5 MHz bis 13 MHz betrieben. Dabei geht man einen Kompromiss zwischen Eindringtiefe und Auflösung ein. Es werden die folgenden Untersuchungen vorgenommen : Brust, Halsweichteile, Extemitäten, Bauchdecke mit 5 13 MHz Bauchraum, Nieren, Leber, Schwangerschaftsvorsorge mit 2 5 MHz 2.4 Die Doppler-Sonographie Mit der Schnittbildsonograhpie kann man Aufschluss über die Anatomie der Körperorgane und des Gewebes gewinnen, die Doppler-Sonographie dient der Untersuchung des Herz- und Gefäßsystems. Sie erlaubt mit Hilfe der festgestellten Blutgeschwindigkeiten Aussagen über Verengungen und Verschlüsse der Gefäße. Man registriert im Blut nicht nur ein Objekt (Blutkörperchen), sondern sehr viele Blutkörperchen mit verschiedenen Geschwindigkeiten. Es werden zwei Verfahren unterschieden : Beim spektralen Dopplerverfahren wird das Gefäß nur von einem Schallstrahl geschnitten, es wird also zu einer festen Zeit gemessen, und so die spektrale Geschwindigkeitsverteilung des Blutes ermittelt.

7 Beim Farbdopplerverfahren wird an verschiedenen Orten gleichzeitig gemessen, und die Laufzeit selektiv ausgewählt. So kann eine räumliche Verteilung der Blutgeschwindigkeit gewonnen werden. Anwendungsgebiete der Doppler-Sonographie sind folgende Gefäße: Halsgefäß : 5 7,5 MHz Intracranielle Gefäße : 2 MHz Bauch- Beckengefäße : 3,5 MHz Beingefäße : 5 7,5 MHz Nebenwirkungen sind mit den in der Medizin verwendeten Energien nicht zu erwarten. Kritisch wird derzeit allenfalls die Untersuchung am Auge und von Embryonen gesehen. Anders stellt sich allerdings die Situation bei der Anwendung von Ultraschall als Therapie zur Zerstörung von Nierensteinen dar. Hier sind Verletzungen nicht auszuschließen. 3 Erzeugung von Ultraschall Die Erzeugung von Ultraschall sowie der Empfang der Echosignale basiert auf dem umgekehrten piezoelektrischen Effekt. Durch Anlegen einer elektrischen Spannung an einen solchen piezoelektrischen Kristall verformt sich dieser. Legt man nun eine Wechselspannung an, so wird der Kristall zu Schwingungen angeregt und sendet eine Schallwelle aus. Im Empfangsfall bewirken die auftreffenden Schallsignale eine Verformung des Kristalls. Diese Verformungen bewirken eine Ladungsverschiebung im Kristall. Diese kann dann als Spannung abgegriffen werden. Als Schallquellen und empfänger werden vorwiegend aus Bleizirkonat-Titanat gefertigte Kristalle eingesetzt. Der Schallkopf eines Diagnosegerätes enthält ein oder mehrere Piezolemente die unterschiedlich angeordnet sein können.

8 Physikalische Grundlagen 4 Physikalische Grundlagen 4.1 Schallwellen Anders als beim Licht handelt es sich bei Schallwellen um longitudinale Materiewellen. Sie können sich also nur in gasförmiger, flüssiger oder fester Medien ausbreiten, nicht aber im Vakuum. Der Ausgangspunkt einer Schallwelle heißt Schallquelle. Die von einer Schallquelle ausgehenden Schallwellen bezeichnet man als Wellenfronten. Die Ausbreitungsgeschwindigkeit dieser Wellenfronten ist die Schallgeschwindigkeit. Allgemein gilt für Longitudinalwellen : c : Schallgeschwindigkeit ρ : Dichte des Mediums E : Elastizitätsmodul In Festkörpern: c Fk = In Gasen: c G = E ρ κp ρ = κrt κ : Adiabatenexponent p : Gasdruck R : allgemeine Gaskonstante T : Temperatur In Flüssigkeiten: c F = K ρ K : Kompressionsmodul Die Schockwellen einer Schallwelle können formal genauso wie die Wellenfronten einer elektromagnetischen Welle behandelt werden. An die Stelle des Brechungsindexes n tritt die akustische Impedanz, und die Ausbreitungsgeschwindigkeit verkleinert sich.

9 4.2 Eigenschaften von Ultraschall Der Zusammenhang zwischen der Frequenz ν und der Wellenlänge λ der Schallwelle ist formal der gleiche wie beim Licht, nur mit einer anderen Ausbreitungsgeschwindigkeit. Es tritt keine Dispersion auf. c = λν Die Schallstärke ist proportional zum Quadrat der Frequenz und zum Quadrat der Elongation der schwingenden Materieteilchen. ω : Kreisfrequenz des Schalls y : Elongation des Kristalls J = 1 2 ρcω2 y 2 4.3 Der Doppler-Effekt Als Doppler-Effekt bezeichnet man die Änderung von Frequenz bzw. Wellenlänge, sobald sich Schallquelle und Beobachter relativ zueinander bewegen. Im statischen Fall empfängt ein Beobachter, in der Entfernung s von der Quelle, Schallwellen mit der Frequenz f. Der zeitliche Abstand zwischen zwei Zuständen mit gleicher Phase (Auslenkung) wird Periode T genannt. T = 1/ f Bewegt sich nun die Schallquelle auf den Beobachter zu, so wird ihr Abstand während einer Periodendauer T um s kleiner: s = v Quelle T Der räumliche Abstand zweier Punkte gleicher Phase der Welle ist also im Vergleich zum statischen Fall um λ verkürzt. λ = v Quelle T Der Beobachter sieht also eine um λ verkürzte Wellenlänge λ : bzw. λ = λ λ c = c f f v QuelleT = c f v 1 Quelle f f = 1 v Quelle f c f = f Für c f Quelle kann die Frequenz wie folgt genähert werden: f = f f = f v Quelle c 1 1 v Quelle c

10 Versuchsdurchführung Bewegt sich der Beobachter auf die Schallquelle zu, so erreichen ihn die Zustände gleicher Phase in kürzerem Abstand: T = λ c T λ = T T = c+v Beo ( f = f 1+ v ) Beo c Bei bewegter Quelle und Beobachter gilt also allgemein für die empfangene Frequenz: ( ) 1± v Beo f c = f 1 v Quelle c 5 Versuchsdurchführung 5.1 Impuls-Echoverfahren In einem Aquarium befindet sich ein Ultraschallsensor der sowohl Sender als auch Empfänger enthält. Dieser kann entlang der langen Seite des Beckens bewegt werden. Der Abstand zum Beckenrand kann an einem Millimertermaß abgelesen werden. In dem Becken befindet sich ein Prüfstück. Dieses wird durch Verschieben des Sensors vermessen. Zu Beginn soll in dem Bereich in dem kein Prüfstück ist die Schallgeschwindigkeit im Wasser bestimmt werden. Dann wird die der Sensor an der Probe vorbeigefahren und über die auftretenden Reflexionen und deren Laufzeit die Struktur des Prüfstücks bestimmt. 5.2 Der Doppler-Effekt Bestimmung von Flußgeschwindigkeiten Im zweiten Teil des Versuches soll das Geschwindigkeitsprofil einer Strömung registriert werden. Dies geschieht mit Hilfe eines sog. Gefäßdopplers. Man befestigt die Sonde auf einen Schlauch, durch den mit Kontrastmittel versetztes Wasser fließt. Man leite den Zusammenhang zwischen Frequenzverschiebung, Position der Sonde und Geschwindigkeit her. Zuerst stelle man bei der Messung die Flußrichtung fest (am Oszi!). Gemessen werden soll die Geschwindigkeitsverteilung, die maximale Geschwindigkeit und die mittlere Geschwindigkeit.

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