1 Alle Eingangslied: GL 293 2 Gl Liturgischer Gruß am Wir sind zusammengekommen im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Alle: Amen. Gepriesen sei der Name des Herrn. Alle: Von nun an bis in Ewigkeit. 3 Gl Einführung Das 2. Vatikanische Konzil hat uns noch einmal besonders verdeutlicht, dass jeder gläubige Christ aufgerufen ist zum»gemeinsamen Priestertum aller Glaubenden«, so steht es in der»dogmatischen Konstitution der Kirche«(LG 10). Jedem getauften Christen ist aufgetragen, das Reich Gottes in Worten und Werken zu verkünden. Es ist wichtig, dass wir uns das immer wieder bewusst machen! Denn wir leben in einer Gesellschaft, in der Wissen und Können spezialisiert sind, was zur Folge hat, dass der Einzelne sich nicht zuständig fühlt. Das übertragen wir gerne auf die Kirche und geben unsere Verantwortung ab. Lassen wir uns heute von Jesu Wort aussenden, und bitten wir ihn um seinen Segen dazu. 4 Gl Kyrie Herr Jesus Christus, du sendest uns aus wie Schafe mitten unter die Wölfe. Herr, erbarme dich. Herr Jesus Christus, du selbst hast dich den Menschen ausgeliefert. Christus, erbarme dich. Herr Jesus Christus, du gibst uns deinen Heiligen Geist, der unser Beistand ist. Herr, erbarme dich. 5 Gl Eröffnungsgebet Barmherziger Gott, durch die Erniedrigung deines Sohnes hast du die gefallene Menschheit wieder aufgerichtet und aus der Knechtschaft der Sünde befreit. Erfülle uns mit Freude über die Erlösung und führe uns zur ewigen Seligkeit. Darum bitten wir durch Jesus Christus. Amen.
6 Lek Erste Lesung: Jes 66, 10 14c 7 Kan Psalm: GL 233, 2 (Kehrvers) / GL Ps 66, 1 3.4 5.6 7.16 u. 20 (R: 1) 8 Lek Zweite Lesung: Gal 6, 14 18 9 Kan Ruf vor dem Evangelium Halleluja. Halleluja. In eurem Herzen herrsche der Friede Christi. Das Wort Christi wohne mit seinem ganzen Reichtum bei euch. Halleluja. 10 Gl Evangelium: Lk 10, 1 12.17 20 11 Gl Auslegung Jesus von Nazaret hatte um sich einen engeren Freundeskreis; das waren die»apostel«,»die Zwölf«. Er hatte aber auch einen weiteren Freundeskreis um sich; das waren die»jünger«. Aus diesem Jüngerkreis wählte er 72 aus, um sie auszusenden mit missionarischem Auftrag. Das war keine einfache Sache. Das konnte auch gefährlich werden:»ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe.«Als Schutz werden den Ausgesandten zwei»dinge«mit auf den Weg gegeben. Einmal der Segen Gottes:»Ich habe euch die Vollmacht gegeben, auf Schlangen und Skorpione zu treten und die ganze Macht des Feindes zu überwinden. Nichts wird euch schaden können.«der Segen Gottes. Zum anderen wird ihnen ein ganzes Bündel von Verhaltensregeln mitgegeben, Regeln, die den Ausgesandten Sicherheit und Glaubwürdigkeit verleihen sollen. Da ist als Erstes eine rigorose Armut: kein Geld, keine Vorratstasche, keine Schuhe. Unterwegs sollen sie sich nicht aufhalten nicht zum Betteln, nicht zum Grüßen, nicht zum Schwatzen. Wenn sie in eine Stadt kommen, sollen sie damit rechnen, dass sie abgewiesen werden. Wenn sie in einem Haus Unterkunft finden, sollen sie dort bleiben und nicht Ausschau halten nach einem besseren Quartier. Verhaltensregeln für christliche Missionare. Dann beginnt ihre eigentliche Tätigkeit: Sie wünschen den Leuten den Frieden Gottes; sie heilen die Kranken und treiben Dämonen aus; und sie verkünden ihre Botschaft:»Das Reich Gottes ist euch nahe.«
Was da in unserem Evangelium vorgetragen wird, spiegelt die Missionstätigkeit der frühen Christen wider Missionstätigkeit zur Zeit Jesu, Missionstätigkeit aber auch aus späteren Jahrzehnten zur Zeit des Evangelisten Lukas. Wenn wir das auf unsere Zeit übertragen wollen, dann fällt zunächst der gestufte Verpflichtungsgrad auf: Da gibt es die Zwölf, da gibt es die 72 und da gibt es den Kreis aller Jüngerinnen und Jünger. Nicht jeder kann seine Familie verlassen und auf Missionsreise gehen. Das ist auch heute so. Aufgaben aber einfach auf andere abschieben, das geht auch nicht. Alle Christen sind zur Nachfolge aufgerufen. Jeder muss schauen, wie er das in seiner Lebenssituation bewerkstelligen kann. Was aber vor allem auffällt, ist die Aussendung in eine nicht-christliche Welt. Das war damals das Problem, das ist auch heute das Problem. Unsere heutige Gesellschaft ist nicht mehr einfach christlich. Auch gibt sie nicht mehr automatisch oder von der Struktur her den christlichen Glauben weiter. Das mag man»säkularisierung«nennen. Gemeint ist damit die Weltlichkeit der Welt. Das ist nicht einfach negativ zu sehen. Der Satz Jesu:»Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist,«legt es nahe, beide Bereiche zu unterscheiden. Eine»Staatskirche«wäre unser Ideal nicht. Und zumindest bei uns in Mitteleuropa hat die Neutralität des Staates den Frieden zwischen den Konfessionen erst möglich gemacht. Aber nicht nur Staat und Gesellschaft sind heute säkularisiert, sondern auch die einzelnen Menschen. Da liegt das eigentliche Problem. Die Christen haben die Religionslosigkeit der Gesellschaft mehr oder weniger verinnerlicht. Deshalb meinen viele, der Glaube»verdunste«. Wir merken es kaum. Wir vermissen ihn auch nicht. Dabei hätten wir in unserer Gesellschaft alle Freiheiten und alle Möglichkeiten, aktive und fromme Christen zu sein. In Neubrandenburg, Chemnitz oder Leipzig sind die gläubigen Christen zu einer verschwindenden Minderheit geworden; religöses Interesse oder spirituelles Suchen ist auf die gewohnte Weise kaum mehr wahrzunehmen. In westdeutschen Großstädten wächst eine ähnliche Situation heran. Wie also müssten wir uns verhalten, wenn wir heute missionarisch wirken wollten? Die Priester als bezahlte Kirchenbeamte haben da womöglich die schlechtesten Chancen. Sie ziehen die Gehässigkeit anderer eher noch auf sich. Vielleicht gibt es sogar Anlass dazu. Wie verhält sich die»amtskirche«dem gegenüber, der nicht gläubig sein will? Dem gegenüber, der seine spirituellen Fragen nicht
durch kirchliches Christentum beantwortet sieht? Bezeugen wir ihm unseren Respekt vor seiner Entscheidung? Treiben wir moderne Dämonen aus oder schüren wir selbst noch Ausländerhass, Radikalismus und Unerbittlichkeit? Sind wir selbst von unserer Sache so überzeugt, dass wir frohen Herzens anderen davon erzählen können? Gefragt sind wir alle. Vielleicht sollten wir unser Denken, unser Reden, unser Tun einmal daraufhin abklopfen. Erst dann haben wir eine Chance, unserem Auftrag gerecht zu werden, eine Chance, den andern diese alte Botschaft zu vermitteln:»leute, das Reich Gottes ist euch nahe! Das Reich Gottes!«12 Alle Predigtlied: GL 617 13 Alle Glaubensbekenntnis: GL 2,5 Gl Wir sprechen gemeinsam das Apostolische Glaubensbekenntnis. 14 Gl Friedenszeichen Jesus sagt: Meinen Frieden gebe ich euch. Wo wir diesen Frieden annehmen, werden Hass und Feindschaft überwunden. Geben wir einander ein Zeichen dieses Friedens. 15 Gl Kollekte Frieden ermöglichen heißt auch: Miteinander teilen (Ansage des Kollektenzwecks). 16 Alle Lobpreis: GL 484 17 Fürbitten Gl Wir bitten Gott, dass er Arbeiter für seine Ernte aussende: Lek Berufe junge Männer in den Dienst zum Priester und junge Frauen und Männer zu deiner Nachfolge in einen Orden. Ermutige Männer und Frauen in allen Völkern, sich für Gerechtigkeit und Frieden einzusetzen. Segne alle Getauften, damit sie Mut finden, dein Reich in Wort und Tat zu verkünden. Lass in unserer Gemeinde das gemeinsame Priestertum aller Gläubigen aufleben und jede Form von Resignation vertreiben.
Gl Denn du sorgst dich um deine Kirche. Dich preisen wir durch deinen Sohn im Heiligen Geist jetzt und in Ewigkeit. Amen. 18 Gl Vaterunser Dem Wort unseres Herrn und Erlösers gehorsam und getreu seiner göttlichen Weisung wagen wir zu sprechen: Vater unser 19 Alle Danklied: GL 264 20 Lek Schlussmeditation Gott, segne uns mit Worten, die von dir erzählen, mit Taten, die von dir reden, und mit einem Frieden, der von dir spricht. Gott, segne uns mit der Gabe, Krankheit zu heilen, mit der Macht, vom Bösen zu befreien, und mit der Weisheit, die Gebeugten aufzurichten. Gott, segne uns mit einem festen Schritt, mit einem Herzen, das nicht wankt, und einem Geist, der alle Hindernisse überwindet. Helga Jütten 21 Gl Segensbitte So wollen wir den Herrn um seinen Segen bitten: Gott, der euch beruft, ist treu, Er wird vollenden, was er in euch begonnen hat. Alle: Amen. Und der Segen des allmächtigen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, komme auf uns herab und bleibe bei uns allezeit. Alle: Amen. 22 Entlassung Gl Alle Singet Lob und Preis. Dank sei Gott, dem Herrn. Helga Jütten / Peter Müller Goldkuhle