Modernes Forstmanagement Die Leistungen der Waldaufseher für die WaldbesitzerInnen. In den letzten 10 Jahren hat sich das Ausmaß der Holznutzung in Tirol im Schnitt verdoppelt. Ein großer Teil der damit verbundenen Arbeitsabläufe ist als Kernaufgaben der Waldaufseher für die Waldbesitzer/innen anzusehen. Die Berufsgruppe Waldaufseher hat sich sehr rasch erfolgreich an die neuen Herausforderungen angepasst. Modernste Technologien unterstützen sie bei allen Arbeiten im Wald, Rationalisierung und die klare Dokumentation vieler Arbeitsabläufe halten die Kosten in vertretbaren Grenzen. Waldaufseher organisieren die Waldarbeit unterstützt durch modernste Technologien. (Foto Gruppe Forst) Genehmigung von Holznutzungen vereinfacht Intensive Nutzung bedeutet auch, dass für die Waldaufseher gerade bei kleinparzellierter Besitzstruktur, wie sie in großen Teilen Tirols vorherrscht, besonders viel Koordinierungsaufwand entsteht. In Tirol existiert seit langem das System der Forsttagsatzungskommission, die Genehmigungen der Holznutzung auf lokaler Ebene erteilt. Diese Kommission, bestehend aus Bürgermeister/in, Waldbesitz-Vertreter/in und der Leitung der Bezirksforstinspektion, benötigt klare Informationen über die anstehenden Nutzungen, um rasch und gut begründet entscheiden zu können.
Doppelte Holznutzung bedeutet fast doppelten Arbeitsaufwand auch für die Waldaufseher. (Foto Schreder) Der Waldaufseher dokumentiert daher alle Nutzungswünsche in der Walddatenbank, markiert den Nutzungsort in einer in die Anwendung integrierten Karte am PC (GIS-Fenster), und kann Nutzungen, die keiner Bewilligung unterliegen, sofort freigeben. Das läuft alles auf Basis klar definierter und nachvollziehbarer Arbeitsabläufe ab. Unterstützung bei der Holzvermarktung Intensive Holznutzung bedeutet auch viel Aufwand bei der gesamten Holzlogistik. Dazu gehören: o Koordination besitzübergreifender Nutzungen o Holzschlägerung/Holzbringung o Holzverkauf o Holzabfuhr Die bereits für die Holzmeldung erfassten Daten können, mit schriftlichem Einverständnis der Waldeigentümer/innen (Datenschutz), mit zusätzlichen Informationen angereichert und an forstliche Dienstleistungsbetriebe und Abnehmer/innen weitergeleitet werden. Auf dieser Basis erhalten die Waldeigentümer/innen ihre Angebote von Firmen.
Moderne Holzernte ist naturverträglich und kostengünstig. Die Waldaufseher beraten die Waldbesitzer/innen bei der Auswahl des optimalen Verfahrens und unterstützen sie tatkräftig. (Foto Perle) Waldaufseher überblicken den Holzmarkt Mehr als 35.000 Waldbesitzer/innen und Nutzungsberechtigte bewirtschaften die Tiroler Wälder, 45% der Ertragswaldfläche liegt in Betriebsgrößen unter 10 ha. Die von den einzelnen Waldbesitzer/innen am Markt angeboten Holzmengen sind daher zumeist eher gering, Qualität und zeitliche Anlieferung für die Holzindustrie kaum planbar. Seit 2006 erfassen alle Waldaufseher die geplanten Nutzungen für die Bewilligung nach den gesetzlichen Bestimmungen in einer zentralen Datenbank. Sie sind also in den Holzverkauf eingebunden und haben daher auch einen guten Überblick über die aktuelle Situation am Holzmarkt. Sie erfassen die Daten der aktuellen Schlussbriefe ihres Waldbetreuungsgebietes mit einer eigenen Internetanwendung. Ihre Eingaben werden von den Bezirksförstern qualitätsgesichert und im Holzmarktbericht der Gruppe Forst (www.tirol.gv.at/holzmarkt) zeitnah veröffentlicht. Seit 2006 wird daraus auch quartalsweise der Tiroler Rundholzpreisindex (RUPI Tirol) errechnet, der als Basis für die Wertsicherung im Holzverkauf, für Bewertungen etc. verwendet werden kann.
Förderung verlangt dokumentierte Maßnahmen Fast ausschließlich im Schutzwald werden den Waldeigentümer/innen die Kosten forstlicher Maßnahmen durch das Land Tirol, den Bund und die EU teilweise abgegolten. Die Förderungsgeber verlangen eine klare Dokumentation der Maßnahmen für Kontrollzwecke und für die Steuerung der oft über viele Jahre laufenden forstlichen Projekte. Diese Maßnahmen (Art, Lage im Wald) werden ebenfalls von den Waldaufsehern dokumentiert. Der bisherige arbeitsintensive und fehleranfällige Arbeitsablauf wurde auf diese Weise durch ein modernes Verfahren ersetzt. Kostenwahrheit Bei der Novellierung der Tiroler Waldordnung im Jahr 2005 war auch die Änderung der Waldaufseherumlage Bestandteil der Reform. Selbstverständlich waren Vertreter der Waldbesitzer/innen in die Neufassung eingebunden. In der Praxis haben sich die Grundzüge der Reform sehr bewährt. In einigen wenigen Bereichen allerdings, so auch bei der Waldaufseherumlage, wird es notwendig sein nachzuschärfen. Was leistet der Waldaufseher für die Waldbesitzer? Es ist ein ganzer Katalog an verschiedenen Arbeiten, den die Verordnung des Landeshauptmannes vom 17. November 2005 über die Dienstanweisung für Gemeindewaldaufseher vorsieht. Einige Beispiele der Arbeiten für die Waldbesitzer: Information und Beratung der Waldbesitzer/innen über forstliche Maßnahmen und Förderungsmöglichkeiten sowie Mitwirkung bei der Umsetzung. Ermittlung des Aufforstungs- und Pflanzenbedarfes, Organisation der Pflanzenverteilung. Fachliche Beratung und Unterstützung von Arbeitspartien für alle forstlichen Maßnahmen. Meldung der nötigen Wegreparaturen an den Wegerhalter und Beratung über notwendige Sanierungsmaßnahmen. Kontrolle von Erholungseinrichtungen im Wald. Unterstützung der Bezirksforstinspektionen bei Projektierung von Maßnahmen im Wald. Überwachung und Dokumentation von geförderten forstlichen Maßnahmen sowie Schadenserhebung in Förderprojekten. Mithilfe bei Waldbewirtschaftungsmaßnahmen entlang von öffentlichen Gewässern. Waldbauliche Beratung und Durchführung von Holzauszeigen. Unterstützung der Waldbesitzer/innen bei der Vergabe der Holznutzungen und beim Abschluss von Bewirtschaftungsverträgen. Unterstützung der Waldbesitzer/innen und deren überbetrieblichen forstliche Zusammenschlüsse bei den gemeinschaftlichen Holzvermarktungsinitiativen. Mithilfe bei forstlichen Erhebungen im Wald. Holzmessen und Holzsortieren. Beratung über forstliche Maßnahmen gegen Wildschäden und deren Erhebung. Mithilfe bei Grenzfeststellungen usw.
Diese Liste macht deutlich, welche Leistungen der Gemeindewaldaufseher für die Waldbesitzer/innen erbringt. Zu diesen Aufgaben für die Waldbesitzer kommen noch sämtliche hoheitlichen Aufgaben dazu wie zum Beispiel: Überwachung des Naturschutzgesetzes. Erhebungen von Schädlingsvorkommen, Schadholz, Forstschäden, Wildschäden. Entgegennahmen von Holzanmeldungen und deren Weiterleitung. Auszeige der bewilligten Fällungen. Mitwirkung bei Katastrophenfällen. Wildbachkontrolle usw. Die Waldaufseher erbringen also eine Vielzahl von Leistungen für die Waldbesitzer/innen, die Gemeindebürger/innen, für unsere Gäste und für die breite Öffentlichkeit. Nach 20 Jahren Dienst verdient ein vollbeschäftigter Waldaufseher 1.867 Euro brutto im Monat. Für die Vielzahl an Leistungen und Aufgaben und für die Verantwortung, die ein Waldaufseher zu tragen hat, ist das beileibe nicht zu viel Geld, sondern häufig zu wenig. Vereinigung der Waldaufseher und Forstwarte Tirols Obmann Karlheinz Oppl 6460 Karrösten 178