Erfahrungsbericht aus der Wissenschaft-Praxis- Kooperation: Dialog vs. Instrumentalisierung? Dr. Georgios Terizakis LOEWE-Schwerpunkt Eigenlogik der Städte Hochschul-Praxis-Kooperationsstelle Technische Universität Darmstadt LOEWE-Schwerpunkt Eigenlogik der Städte
Interdisziplinäre Stadtforschung an der TUD und h_da FSP seit 2005, LOEWE-Schwerpunkt seit 2008 über 30 beteiligte Professuren Politikwissenschaft Wirtschaftswissenschaft Geschichte/Kunstgeschichte Philosophie Sprach-/Literaturwissenschaft Soziologie Geowissenschaft Bauingenieurswesen Städte und deren Eigenlogik Elektrotechnik Architektur Sportwissenschaft Archäologie LOEWE-Schwerpunkt Eigenlogik der Städte 7.4.2011 Georgios Terizakis 2
Was beutet Kooperationsstelle? Kooperationsstelle ist keine Transferstelle, die Wissen nach Außen transferiert. Kooperationsstelle hat eine Scharnierfunktion: 1. Implizites Wissen aus Praxis für Forschung nutzbar machen 2. Forschungswissen in die Praxis mittels unterschiedlicher Instrumente einfließen lassen Trotzdem sollte nicht vergessen werden, dass die institutionelle Verankerung in der Wissenschaft ist. Wir machen Wissenschaft LOEWE-Schwerpunkt Eigenlogik der Städte 7.4.2011 Georgios Terizakis 3
Ziele der Kooperation Dialog zwischen Stadtforschung und Praxis Organisation eines permanenten, institutionalisierten Austausches zwischen Wissenschaft und Praxis LOEWE-Schwerpunkt Eigenlogik der Städte 7.4.2011 Georgios Terizakis 4
Instrumente der Kooperationsstelle (1) Regelmäßige Durchführung von Workshops mit PraktikerInnen aus Politik, Verwaltung, Planung und Wirtschaft Reihe von 8 Praktikerworkshop Erarbeitung eines Handbuchs, erscheint Oktober 2011 bei Campus (informelle) Politikberatung aus der Perspektive der Eigenlogik von Städten Enge Kooperation mit Partnern, z.b. Schader-Stiftung LOEWE-Schwerpunkt Eigenlogik der Städte 7.4.2011 Georgios Terizakis 5
Instrumente der Kooperationsstelle (2) Repräsentation des Forschungsschwerpunkts in der Region Aufbau einer umfangreichen Expertendatenbank Kommunikation der Forschungsergebnisse an die Medien und an interessierte Institutionen (in Kooperation mit der Stelle für Öffentlichkeitsarbeit) Einrichtung eines Transferbeirat LOEWE-Schwerpunkt Eigenlogik der Städte 7.4.2011 Georgios Terizakis 6
Was kann Praxis bedeuten? Praxis bezeichnet sowohl Prozesse als auch Akteure und deren Organisationen. In der Regel bezieht sich der Praxisbegriff auf Akteure, also auf Praktiker. Weiter Praktikerbegriff: Alle Akteure außerhalb der Wissenschaft und Forschung Enger Praktikerbegriff: Planer und Stadtentwickler mittlerer Praktikerbegriff, der Planer anvisiert, aber andere Akteure nicht vernachlässigt Gestaltung vs. Theorie? LOEWE-Schwerpunkt Eigenlogik der Städte 7.4.2011 Georgios Terizakis 7
Problem der Instrumentalisierung von wissenschaftlicher Expertise Aber es ist auch umgekehrt möglich: Denn wissenschaftliche Erkenntnisse fließen auch in Alltagroutinen ein. Das Untersuchungsobjekt Stadt wird dadurch natürlich auch mitgestaltet. Penetration und der Einfluss auf öffentliche Debatten Diese Idee der Vermittlung trifft auf eine neue Konstellation: Gesellschaftliche Anforderungen an Wissenschaft steigen, zu Recht. Dies verändert wissenschaftliches Arbeiten. Wissenschaftler werden zunehmend darauf aufmerksam gemacht, dass die Produkte ihrer Arbeit zu einem gewissen Anteil nach außen vermittelbar sein müssen. one size fits all Lösung sind nicht mehr möglich, stattdessen werden unterschiedliche institutionelle Lösungen gesucht (Wissenschaftsgovernance). LOEWE-Schwerpunkt Eigenlogik der Städte 7.4.2011 Georgios Terizakis 8
Kooperationen (Auswahl) LOEWE-Schwerpunkt Eigenlogik der Städte 7.4.2011 Georgios Terizakis 9
Beispiel: PILOCE EU-Projekt-Antrag, 7. Forschungsrahmenprogramm, Science and Society Pioneering low-carbon cities in Europe: Museums and the Transfer of Scientific Knowledge in practice 17 Partner aus 10 europäischen Ländern, Partner sind Museen, Forschungseinrichtung und Stiftungen/Umweltgruppen, alle Ausstellungsstädte sind assoziiert Idee: tourende Ausstellung in 11 europäischen Städten, die jeweils auf die einzelne Stadt zugeschnitten wird. Dabei wird den neuste (naturwissenschaftliche) Forschungsstand präsentiert und die Reaktion der Besucher untersucht LOEWE-Schwerpunkt Eigenlogik der Städte 7.4.2011 Georgios Terizakis 10
NO DK UK DE IT SI PL HU 1. Frankfurt, DE 2. Bologna, IT 3. Ljubljana, SL 4. Budapest, HU 5. Athen/Heraklion, GR 6. Valencia, ES 7. Birmingham, UK 8. Oslo, NO 9. Hobro, DK 10. Wroclaw, PL 11. (Brussels, B) ES EL LOEWE-Schwerpunkt Eigenlogik der Städte 7.4.2011 Georgios Terizakis 11
Fazit Hoher Bedarf und hohes Interesse an Beratung und Austausch in der Praxis im Allgemeinen und bei den Städten im Besonderen Häufige Probleme von Kooperationen (u.a.): unterschiedliche Zeithorizonte der Akteure Finanzierung des Vorhabens Arbeitsbelastung auf beiden Seiten beiden Seiten ist nicht klar, dass es nicht nur einer gemeinsamen Sprache bedarf, sondern eines zusätzlichen Arbeitsschritts, der die eigene Sicht oder Erkenntnis aufbereitet und dem Gegenüber verständlich macht. Unser Lösungsvorschlag: 1. gemeinsame Projekte auf den Weg bringen 2. Fokussierung auf bestimmte Akteure und nicht die Praxis an und für sich LOEWE-Schwerpunkt Eigenlogik der Städte 7.4.2011 Georgios Terizakis 12
Vielen Dank für die Aufmerksamkeit! terizakis@stadtforschung.tu-darmstadt.de LOEWE-Schwerpunkt Eigenlogik der Städte 7.4.2011 Georgios Terizakis 13