Wartung und Instandhaltung von Fischaufstiegshilfen Vorschlag für ÖWAV-Seminar DI Bernhard Monai 1/42
Warum Wartung? Bei Flugzeugen ist das klar! 2/42
Warum Wartung bei Fischaufstiegen? Sicherstellen der Funktionsfähigkeit Investitionskosten bei größeren Anlagen kann FAH bis zu CHF 100.000,- pro Höhenmeter kosten bei kleineren Anlagen kann FAH bis zu CHF 50.000,- pro Höhenmeter kosten Soll man diese nach dem Bau sich selbst überlassen? 3/42
FAH-Typen Naturnahe Fischaufstiegshilfen Umgehungsgerinne Beckenpass ( Tümpelpass ) Rampen Technischen Fischaufstiegshilfen Schlitzpass Borstenfischpass (Fischlift) in Österreich noch keiner gebaut Egal welcher FAH-Typ eingebaut ist jede FAH muss gewartet werden! 4/42
Naturnahe Fischaufstiegshilfen Naturnaher Beckenpass Gewässertypisches Umgehungsgerinne 5/42
Naturnahe Fischaufstiegshilfen Natürliche Rampe 6/42
Naturnahe Fischaufstiegshilfen 7/42
Technische Fischaufstiegshilfen Schlitzpass aus Lärchenholz Schlitzpass aus Beton 8/42
Technische Fischaufstiegshilfen Borstenfischfass Enature Fishpass 9/42
Sonderlösungen Fischliftsystem mit Seilzug hydro-solar Fischliftsystem in Entwicklung ohne Seilzug - Schleusensystem 10/42
Bisherige Erfahrung zeigt Wartung ist wichtig um die Funktionsfähigkeit der FAH auf Dauer zu gewährleisten Wartung muss regelmäßig erfolgen (mind. 2x jährlich) Bei fehlender Wartung: Sehr häufig Verklausungen Wassermenge Sohlsubstrat ausgespült Funktionsfähigkeit nicht mehr gegeben! Mittlerweile wird die Wartung der FAH im Wasserrechtsbescheid bereits angeführt. 11/42
Hochwasser (2010) 12/42
Hochwasser (2010) 13/42
Hochwasser (2012) 14/42
Wartungsaufwand Zur Abschätzung des Wartungsaufwands werden im Entwurf des deutschen Leitfadens folgende Informationen angegeben: Kleine bis mittlere Anlagen (Q FAA bis ca. 200 l/s): ca. 50 Stunden pro Jahr Große Anlagen, z.b. Umgehungsgerinnen oder Beckenpässen ist mit einem deutlich höherer Aufwand 1,5 bis 3,5 Stunden pro Laufmeter FAH pro Jahr (als Bsp.: FAH mit 100 m Länge 150 350 Stunden pro Jahr) 15/42
Wartung Allgemein (1) FAH-Wartung muss regelmäßig erfolgen 2x jährlich 1x im Frühjahr nach der Schneeschmelze 1x im Herbst Gesamte FAH (OW bis UW) sollte kontrolliert werden Allgemeine Begehung der Gesamtanlage Einstieg im UW Ausstieg im OW Zustand Anlagenteile Wassermessung (Menge, Tiefe) Fischzählung mit Reuse Zusatzdotation (wenn vorhanden) 16/42
Wartung Allgemein (2) Vergleich mit vorangegangenen Wartungsberichten (falls vorhanden) Welche Mängel wurden festgestellt? Bauliche Mängel Sohlerosion Abflussmenge zu gering Fließgeschwindigkeiten zu hoch Wurden diese Mängel beseitigt? 17/42
Durchfluss und Fließgeschwindigkeit Abflussmessung in FAH mit Salz-Tracer-Methode Beispiel Salz-Tracer-Messung in FAH Neuägeri (CH) 18/42
Allgemeine Begehung der Gesamtanlage Kontrolle von: Verklausungen Äste, Gehölz, Blätter, usw. Sind Schlitze durch Gehölz o. ä. versperrt? Zustand der Anlage Weist der Beton Risse auf? Weist die FAH visuell erkennbare Mängel (Funktionsstörung, sichtbare Schäden) auf? Sind Manipulationen an der Anlage ersichtlich? Ist der Überfall zwischen einzelnen Becken höher/niedriger (mit freiem Auge erkennbar)? Bewuchs Hängen Äste in die FAH? Wird der Fließquerschnitt durch Bewuchs eingeschränkt? 19/42
Typische Problembereiche einer FAH Verklausungen 20/42
Typische Problembereiche einer FAH Verklausungen 21/42
Typische Problembereiche einer FAH Sohlgestaltung ist wichtig! 22/42
Allgemeine Begehung der Gesamtanlage Kontrolle von: Wasserlauf Liegt eine Kurzschlussströmung vor? Fische Wurden während der Wartung Fische in der FAH gesichtet? Wenn ja, wieviele? FAH Sohle Sohlerosion, Substratgröße Beckenübergänge (Absturzhöhe) Sind die Beckenübergänge zu groß? 23/42
Typische Problembereiche einer FAH Kurzschlussströmung 24/42
Typische Problembereiche einer FAH Zu hohe Absturzhöhen 25/42
Monitoring mit Unterwasserkamera 26/42
Monitoring mit Unterwasserkamera 27/42
Reusenuntersuchung Feststellen der Fischgrößen der Fische, die durch die FAH aufsteigen 28/42
FAH-Einstieg im UW Wassertiefe Ausströmungsrichtung im Vergleich zur Hauptströmung flussab des Wehrs Leitströmung vorhanden? Versandung 29/42
Typische Problembereiche einer FAH Anlandungen im Einstiegsbereich Anlandung im UW beim FAH-Einstieg Zu geringe Wassertiefe für viele Arten Kein Aufstieg möglich! 30/42
FAH-Ausstieg im OW Ist bei Beckenpässen das erste Becken mit dem Oberwasser gespiegelt? Wasserzulauf ungestört möglich? Lage des Einstiegs im OW geschützt? Verbesserungsmöglichkeiten bei Gestaltung zur Reduzierung des Wartungsaufwands? 31/42
FAH-Ausstieg im OW FAH-Ausstieg im Oberwasser ist verklaust dadurch: Keine Ausspiegelung des Oberwasserspiegels mit 1. Becken Zu geringer Zufluss in FAH Kein Aufstieg möglich! 32/42
Vereisungsgefahr im Winter FAH-Einstieg im Unterwasser durch Schnee nur eingeschränkt passierbar 33/42
Typische Problembereiche einer FAH Tipp für Wartung Durchgehen der FAH mit Watthose dadurch spürt man bei Schlitzen, ob Hindernisse vorhanden sind Entfernen solcher Hindernisse mit Harke diese sollte unbedingt mitgeführt werden Sohlgestaltung wenn nicht anders möglich dann Wasser aus FAH ablassen ABER VORSICHT! Das bedeutet Stress für Fische (die in der FAH befindlichen Fische müssen dann ins OW oder UW gebracht werden und Gefahr des Übersehens von Fischen) Bsp.: Harke zum Entfernen von Verklausungen in Schlitzen 34/42
Typische Problembereiche einer FAH Tipp für Wartung Bei Bauschäden muss das Wasser aus der FAH abgelassen und die Schäden saniert werden 35/42
FAH nachrüsten Im Fall, dass die FAH nicht ausreichend vor Verklausungen etc. geschützt ist, gibt es einfache Maßnahmen, mit welchen die FAH nachgerüstet werden kann, ohne die Funktionsfähigkeit der FAH zu beeinflussen: Schwimmbaum Wasserpegelmarke Schlitzerweiterung bei Kurzschlussströmungen Ausnehmung von Schlitze 36/42
FAH nachrüsten Schwimmbau beim FAH-Ausstieg im Oberwasser zum Schutz vor Verklausungen 37/42
FAH nachrüsten Nachrüstung für Umlenkblock bei Problem Kurzschlussströmung 38/42
Wartungsbogen (Teil 1) Optische Überprüfung Allgemeiner Zustand der Anlage lt. optischer Überprüfung Einstiegsbereich im Unterwasser Ausstiegsbereich im Oberwasser Baulicher Zustand Vegetation Sohle Keine Verklausungen, keine deutlich erkennbaren Beckenüberfälle Keine Versandung, Auffindbarkeit ist gegeben Wasserzufluss wird nicht behindert, Öffnung ist frei von Verklausungen, Überprüfung von z.b. Schwimmbaum (Befestigung) Beckenstrukturen sind vorhanden, bei Betonbauwerken den Beton kontrollieren Abflussquerschnitt wird durch Bewuchs nicht verringert Keine Sohlerosion, Zusammensetzung aus Kies und groben Steinen (Störsteinen) Einlaufbereich mit Oberwasser gespiegelt Sichtbare Manipulationen Fische in der FAH gesichtet 39/42
Wartungsbogen (Teil 2) Messungen Abfluss (l/s) Fließgeschwindigkeit im Schlitz Beckenüberfall (cm) (Δh) Wasserhöhe im Becken (unterhalb vom Schlitz) Beckenbreite (cm) Beckenlänge (cm) Schlitzweite (cm) Sohlsubstrat (cm) 200 l/s (Planung) 240 l/s (Leitfaden akt.) m/s 18 cm 70 cm 2,6 m 1,7 m 20 cm (mind.) 20 cm (mind.) 40/42
ZUSAMMENFASSUNG Die Errichtung einer FAH allein ist nicht ausreichend. Eine FAH muss in regelmäßigen Abständen kontrolliert werden: im Frühjahr und im Herbst vor Laichwanderungen Nach Hochwasser Bei Durchsicht achten auf: Verklausungen (Gehölz) Versandungen Kontrolle der Bauteile Wassertiefen 41/42
HERZLICHEN DANK FÜR DIE AUFMERKSAMKEIT! 42/42