Landwirtschaftsmeisterkurs 8. Jänner Futterkonservierung Futterbewertung

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35,9 34,4 34,9 35, Rohprotein 7,8 (% der T) (4,2-13,8) 7,3 8,0 7,7 8,1 < 9 nxp 135 (g/kg T) ( )

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Transkript:

Landwirtschaftsmeisterkurs Gumpenstein, 8. Jänner 2007 Futterkonservierung Futterbewertung Ing. Reinhard Resch Institut für Pflanzenbau und Kulturlandschaft

Tagesplan 08:00 08:30 Futterkonservierung allgemein 08:30 09:30 Futterernte, Futterwerbung 09:30 10:00 Pause 10:00 12:00 Silagebereitung 12:00 13:00 Mittagspause 13:00 13:30 Heu- und Grummetbereitung 13:30 14:00 Einführung in die Futterbewertung 14:00 15:45 Praktische Futterbewertung 15:45 16:00 Pause 16:00 16:30 Diskussion der Ergebnisse 16:30 17:00 Prüfungsvorbereitung

Futterkonservierung Allgemein

Die Bereitung von Futterkonserven war bereits vor 4000 Jahren ein Thema in der ägyptischen Hochkultur

Grundfutterkonserven in Österreich in Millionen Tonnen Trockenmasse Millionen Tonnen TM 8 7 6 5 4 3 2 1 0 Maissilage Heu Grassilage 1,30 1,64 0,95 0,7 1,10 1,07 0,80 0,98 2,19 3,00 2,21 1,32 3,53 3,90 4,5 4,13 3,40 3,36 2,80 2,87 1,96 1,13 0,6 0,75 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005

Futterkonservierung in Österreich in Prozent des konservierten Grundfutters 100% 90% 12,1 14,1 18,0 23,0 18,3 17,5 14,5 17,3 80% Maissilage Anteil in % 70% 60% 50% 40% Heu Grassilage 77,6 72,7 63,7 49,5 42,3 35,9 33,5 26,9 30% 20% 39,4 46,7 52,0 55,8 10% 0% 27,5 18,4 13,2 10,3 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005

Grundfutterkonserven in Österreich in Abhängigkeit von der Lage des Betriebes 100 Anteil vom gesamten konservierten Futter [%] 90 80 70 60 50 40 30 20 10 Silageanteil in % Heuanteil in % 0 Gunstlagen (Flächen in bester Lage) Berglagen (hoher Anteil Steilflächen)

Land- und forstwirtschaftliche Nutzung in Österreich (Schaumberger, 2005) Weinbau Ackerbau Wald Grünland Almen/Ödland/ Siedlungsraum Datengrundlage: Corine 1990 (UBA) Erstellung: Schaumberger / August 2005 Geoinformation im ländlichen Raum

Grundfutterflächen in Österreich im Jahr 2005 Nutzungsform Fläche in ha % Mehrmähdige Wiesen 815.946 39,9 Kulturweiden 93.461 4,6 Wirtschaftsgrünland 909.407 44,5 Einmähdige Wiesen 55.660 2,7 Hutweiden 116.362 5,7 Almen und Bergmähder 709.480 34,7 Extensivgrünland 900.982 44,1 Gesamtfutterfläche Dauergrünland 1.810.389 88,6 Rotklee u.sonstige Klee 8.594 0,4 Luzerne 12.424 0,6 Kleegras 58.769 2,9 Wechselgrünland 76.502 3,7 Sonstiger Feldfutterbau 9.183 0,4 Summe Feldfutter Grünland 156.289 7,6 Gesamtfutterfläche aus dem Grünland 1.966.678 96,2 Silomais 76.909 3,8 Grünmais 79 0,0 Futterrübe 296 0,0 Gesamtfläche aus Grünland und Futterbau 2.043.962 100,0 Quelle: ÖSTAT - Agrarstrukturerhebung 2003, Ackerland 2005

Futterkonservierung Ziele und Anforderungen Ziele: Schlagkraft (in möglichst kurzer Zeit das Futter einbringen) Hohe Energiedichte der Konserve Beste Gärfutter- bzw. Heuqualität Gute Schmackhaftigkeit und hohe Futteraufnahme Aerobe Stabilität des Silofutters nach der Öffnung Hohe tierische Leistung aus dem eigenen Grundfutter Anforderungen: Gutes Management Hohes Fachwissen Gewissenhaftigkeit und sauberes Arbeiten Qualitätskontrolle und Futterbewertung

Was ist Silage? Silage ist durch Milchsäuregärung konserviertes Grünfutter für unsere Nutztiere. Der optimale TM-Gehalt von Grassilage soll 30 40 %, der von Maissilage 30 35 % betragen. Welche Grünfuttermittel sind zur Silierung geeignet: Gras (Grünlandfutter, Feldfutter) Mais (Silomais, Corn-Cob-Mix = CCM, Maiskörner) Kleearten, Luzerne Ackerbohnen Getreideganzpflanzen (GPS) Rübenblätter

Was ist Heu bzw. Grummet? Heu ist durch natürliche und/oder künstliche Trocknung konserviertes Grünfutter für unsere Nutztiere. Der Wassergehalt von Heu bzw. Grummet soll unter 14 % liegen, damit Bakterien, Pilze und Enzyme die organische Substanz während der Lagerung nicht zu stark abbauen können. Welche Grünfuttermittel sind zur Heutrocknung geeignet: Gras aus Dauer- und Wechselgrünland Kleearten Luzerne

A r t d e r K o n s e r v i e r u n g Welche Möglichkeiten gibt es?

Art der Futterkonservierung Gärfutterbereitung Tiefsilo (Beton) Hochsilo (Beton, Kunststoff, Metall-Harvestore, Holz) Fahrsilo (Massivbauweise, Traunsteinsilo, Vorarlberger Siloplatte, Silohaufen) Rundballen (Variable oder Fixkammerpresse) Schlauchsilo Heutrocknung Gerüsttrocknung Hiefler (Natur- u. Kunsthiefler Heuhütten, Schlaghainzen Schwedenreuter (Schnurreuter, Rollenreuter, Stangenreuter) Bodenheuwerbung Bodenheu mit Rundballen Belüftungsheu

Art der Gärfutterbereitung Kunststoffsilo Holzsilo Metallsilo Vorteile Geringer Platzbedarf Für kleinere Futterpartien Wo keine Ballenerzeugung möglich ist Nachteile Hohe Errichtungskosten 100-300 /m³ Teure Beschickung und Entnahme Gärgas- und Unfallgefahr Höhere Gärungsverluste

Art der Gärfutterbereitung Massiver Fahrsilo Traunsteinsilo Vorarlberger Siloplatte Silohaufen Vorteile Kostengünstige Bauweise Hohe Schlagkraft bei Befüllung Gute Verdichtungsmöglichkeiten Vorratsentnahme mit Blockschneider Silierung mehrerer Schnitte möglich Keine Gärgas- und Unfallgefahr Nachteile Großer Platzbedarf Schmutzeintrag über Traktorreifen (Zu- und Abfahrt) möglich Entnahmemaschinen notwendig Kontamination mit Motoröl durch Walzfahrzeuge möglich

Art der Gärfutterbereitung Fixkammerpresse Variable Presse Wickelmaschine Kombipresse Vorteile Keine Baumaßnahmen notwendig Flexibler Aufstellungsort Optimal für kleine Flächen Hohe Schlagkraft für Kleinbetriebe Überbetriebliche Organisation Gute Gärfutterqualitäten auch für Bergbetriebe möglich Nachteile Hohe Kosten / Ballen Entsorgung der Folien Probleme durch verzögerte Pressarbeit in Saisonspitzenzeiten Landschaftsbild Schäden durch Nagetiere oder Vögel möglich

Art der Gärfutterbereitung Siloschlauchpresse Siloschlauch Siloschlauch für Rundballen Vorteile Keine Baumaßnahmen notwendig Flexibler Aufstellungsort Optimal für große Flächen Hohe Schlagkraft für Großbetriebe Überbetriebliche Organisation Hohe Verdichtung möglich Geringer Folienverbrauch Geringe Kosten Nachteile Eher für kurz gehäckseltes Material (Silomais, Biertreber, etc.) Entnahme Für Klein- und Mittelbetriebe eher nicht geeignet Probleme bei Gras mit zu langen Pflanzenteil, weil hier die Verdichtung nicht optimal funktioniert

Richtlinien zum Bau eines Silos? ÖKL (Österreichisches Kuratorium für Landtechnik) ÖKL Baumerkblatt Nr. 21 / 1995, 4. verbesserte Auflage Gärfutterbehälter - Planungsgrundlage ÖKL Baumerkblatt Nr. 13 / 1974, 3. verbesserte Auflage Richtlinien für den Bau von Gärfutterbehältern in Stahlbeton- Monolithbauweise ÖKL Baumerkblatt Nr. 41 / 1976 Richtlinien für den Bau von Gärfutterbehältern in Holzbauweise ÖKL Baumerkblatt Nr. 50 / 1982 Gärfutterbehälter aus glasfaserverstärktem Kunststoff ÖKL Baumerkblatt Nr. 33 / 1983, 3. geänderte Auflage Gärfutterbehälter Flachsilo - Fahrsilo

Art der Heutrocknung Hiefel Kleebock Schwedenreuter Vorteile Landschaftsbild Für Spezialfutter (Wildheu) Für sehr kleine Flächen Geringe Bröckelverluste Geringere Qualitätsverluste bei Niederschlagsereignissen Nachteile Hoher Materialaufwand (Stipfel, Draht) Hoher Arbeitsaufwand bei Aufstellung, Auf- und Abrüsten sowie Abbau Hoher Personalaufwand, das war der Hauptgrund, warum die Gerüsttrocknung so schnell verschwand

Art der Heutrocknung Bodenheu / Gunstlage Bodenheu / Berglage Bodenheu / Rundballen Vorteile Auf Steilflächen oft die einzige Möglichkeit der Futterkonservierung In Silagesperrgebieten ist die Bodenheuwerbung die günstigste Variante der Futterkonservierung Nachteile Sehr abhängig von Schönwetterperioden Hohe Bröckelverluste durch intensives Bearbeiten des Futters (zetten, schwaden, Pickup oder Presse, Einfuhr, Transport auf den Heustock) Gefahr der Selbstentzündung

Art der Heutrocknung Heubelüftung Heubelüfung Heuballen / Belüftung Vorteile Geringere Bröckelverluste Einfuhr mit geringerer Trockenmasse möglich (ab 50 % bei intensiver Warmbelüftung) Reduktion der Fermentationsverluste Minderung der Selbstentzündungsgefahr Schimmelpilzvermehrung wird unterbunden Nachteile Hoher Energieaufwand, insbesonders bei Warmbelüftung Kostenaufwand für die Errichtung der Trocknungsanlage Kaltbelüftungen können bei hoher Luftfeuchtigkeit nicht betrieben werden Begrenzte Kapazität Ballentrocknung ab 65 % TM möglich

F u t t e r e r n t e Rechtzeitig mähen

Entwicklung der Nährstoffe im Laufe der Vegetation von Dauergrünlandfutter im 1. Aufwuchs Gehalt in g/kg TM 450 400 350 300 250 200 150 100 50 0 Vegetationsbeginn Ähren-/Rispenschieben Überständig Rohprotein (XP) g Rohfett (XL) g Zucker g Hemizellulose (NDF-ADF) g Zellulose (ADF-ADL) g Lignin (ADL) g Rohasche (XA) g

Beschreibung der Nähr- bzw. Inhaltsstoffe Rohprotein (XP) Der Rohproteingehalt in Futtermitteln ergibt sich aus der Multiplikation des Stickstoffgehaltes mit dem Faktor 6,25. Mit dem Rohprotein werden auch Nicht-Stickstoff-Verbindungen (NPN) erfasst, wie z.b. Harnstoff. Rohfaser (XF) In verdünnter Säure und Lauge unlösliche Gerüstsubstanzen (Cellulose, Anteile an Hemizellulose, Lignin u. a.). Rohfaser kann in größeren Anteilen nur der Wiederkäuer nutzen. Durch den mikrobiellen Abbau im Pansen des Wiederkäuers entsteht daraus überwiegend Essigsäure, welche die Milchkuh für den Aufbau des Milchfettes benötigt. Rohasche (XA) Mineralischer Rest, der nach der Veraschung verbleibt. Zucker (XX) Unter Zucker wird die Gesamtmenge an wasserlöslichen, vergärbaren Kohlenhydraten verstanden. Der Zuckergehalt erlaubt Rückschlüsse auf die Silierbarkeit der Gräser. Weidelgras hat etwa 20 %, Lieschgras und Wiesenschwingel dagegen nur etwa 10 % Zucker in der Trockenmasse.

Nutzungsstadien und Energiegehalt des Grünlandfutters (BUCHGRABER K. 2003) Qualitätsreife für Silage und Heu Heu Heu 7,0 NEL in MJ / kg TM 6,5 6,0 5,5 5,0 Weidenutzung Minderwertiges Grundfutter (ausschließlich Heubereitung) 1. Aufwuchs 2.-6. Aufwuchs Mindestschnitthöhe 5 cm 4,5 <20 20-30 31-45 46-55 56-70 > 70 Wuchstage Schossen Beginn und volles Rispen- und Ährenschieben Beginn Blüte volle Blüte total überständig

Beschreibung der Futterernergie Metabolische Energie (ME) Die umsetzbare Energie ist die Energie des Futters, die dem Tier nach Abzug der Energie im Kot, Harn und Methan für Erhaltung und Leistung zur Verfügung steht. Gemessen wird diese in Megajoule (MJ). Die ME wird für alle Wiederkäuer, außer für Milchkühe, angewendet. Nettoenergie-Laktation (NEL) Energiebewertungssystem für Milchkühe; Maßstab für den Energiebedarf der Tiere und für den Energiegehalt von Futtermitteln. Die Netto-Energie wird in Megajoule (MJ) angegeben. Beispiel: Der Erhaltungsbedarf einer 650 kg schweren Kuh beträgt 37,7 Megajoule Netto-Energie-Laktation, abgekürzt 37,7 MJ NEL.

Geräte für die Futterernte Mähbalken Scheibenmähwerk Trommelmähwerk Mähaufbereiter Wichtig Einstellung der Schnitthöhe auf mindestens 5 7 cm Bester Zeitpunkt der Mahd ist dann, wenn das Futter abgetrocknet ist, also meist am späten Vormittag Kontrolle der Schneide Mähgeschwindigkeit dem Gelände anpassen Intensivmähaufbereiter (Quetschwalze, Knickzetter, Schlagzetter) können die Trocknungszeit um etwa 1,5 bis 2 Stunden verkürzen Einsparung von einem Arbeitsgang (Zetten) möglich

Abtrocknungsverlauf im Silierversuch S-39/1999 (PÖTSCH E.M. 2003) 70 60 mit Aufbereiter Belüftungsheu ohne Aufbereiter - 60% TM % TM 50 40 Silage - 30% TM 30 20 13 14 15 16 17 18 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 Uhrzeit - 1. Tag Uhrzeit - 2. Tag

Verlauf des ph-wertes im Silierversuch S-39/1999 (PÖTSCH E.M. 2003) 6,5 ohne Aufbereiter mit Aufbereiter 6,0 ph- Wert 5,5 5,0 4,5 4,0 0 20 40 60 80 100 120 140 160 180 Tage ab dem Einsilieren

Einsatz von Mähaufbereitern: Fazit für die Praxis ideal bei Verkürzung des Zeitraumes zwischen Mahd und Silierung (1 Tag statt 2 oder mehr Tage bei Schlechtwettereinbruch) ideal bei Einsparung eines oder mehrerer Werbeschritte nicht (exakt) vorhersehbar! Risiko guter Bedingungen auch ohne Aufbereiter gutes Ergebnis Risiko zu guter Bedingungen zu rasche Anwelkung (Windeinfluß) Risiko von schlechten Bedingungen höhere Feldverluste keine Einsparung von Werbeschritten höherer Energieaufwand erhöhtes Risiko zur Futterverschmutzung auf Flächen mit stärkerem Besatz an Maulwürfen/Wühlmäusen Einsatz intensiverer Erntetechnik: vorteilhaft aber energetisch aufwendiger

S a u b e r e E r n t e Verhinderung von Futterverschmutzung

Futterverschmutzung vermeiden Pflegemaßnahmen Abschleppen von Erdhaufen Bekämpfung von Wühlmäusen und Maulwürfen Verteilung von Mistresten und Güllekrusten Entfernen von Futterresten Übersaat von Spur- und Trittschäden Düngung Wirtschaftsdünger gut verteilen und in kleineren Mengen ausbringen Gülle verdünnen Stallmist möglichst gut verrottet ausbringen unmittelbar nach der Ernte düngen

Futterverschmutzung vermeiden Nutzung Schnitthöhe von mindestens 5 cm einhalten Mäh-, Werbe- und Erntegeräte sorgfältig einstellen und kontrollieren Möglichst gut abgetrocknete Bestände mähen Konservierung und Fütterung Reinigung von Silos und Heubergeräumen Befestigte Vorplätze am Fahrsilo und Heulager Reinigung von Futtertisch und Futtertrog

Rohaschegehalt in Grassilagen (Datenquelle: LK-Silageprojekt, 2003 / 2005) 400 Mittelwert = 106,0 g Standardabweichung = 23,5 g N = 1.533 300 18 % der Silagen > 120 g Rohasche Häufigkeit 200 100 0 0 25 50 75 100 125 150 175 200 225 250 Rohasche [g/kg TM]

Energiegehalte des Futters in Abhängigkeit vom Schnittzeitpunkt und dem Verschmutzungsgrad der Folgeaufwüchse 8 7 6 5 Energiereduktion Energiegehalte in Futterpartien ohne Verschmutzung 250 4 200 3 2 1 Verschmutzungsanteil Rohaschegehalte ohne Verschmutzung 150 100 50 0

F u t t e r t r o c k e n m a s s e Anwelkung von Grünfutter

Wasseraufnahmevermögen der Luft? (Thöni, 1988)

Was bewirkt die Anwelkung von Grünfutter? Wirkung: Erhöhung der Zuckerkonzentration Erhöhung der Energiedichte und der Futteraufnahme Trockenmasse zwischen 30 bis 40 % verschlechtert die Lebensbedingungen für die Gärschädlinge Bessere Verdichtung des Futters ist möglich Günstigen Verlauf der Milchsäuregärung Was ist bei der Anwelkung zu beachten! Gleichmäßig anwelken, Voraussetzung dafür ist eine gute Wendearbeit Anwelkgrad für Hochsilo 30 35 % TM Anwelkgrad für Fahrsilo und Rundballen 30 40 % TM

Trockenmassegehalt in Grassilagen (Datenquelle: LK-Silageprojekt, 2003 / 2005) Häufigkeit 200 150 100 Mittelwert = 383,5 g Standardabweichung = 74,0 g N = 1.533 39 % der Silagen > 40 % TM 50 0 150 200 250 300 350 400 450 500 550 600 650 700 750 Trockenmasse [g/kg FM]

Vom Feld in den Silo Zügig silieren, kurze Feldzeiten

Zerkleinerung des Futters Kurzschnittladewagen Ballenpresse Feldhäcklser Wichtig Optimale Schnittlänge von 2 bis 5 cm Strukturwirksamkeit Probleme erst, wenn die Schnittlänge unter 2 cm beträgt Je trockener das Futter, umso kürzer sollte geschnitten bzw. gehäckselt werden, damit die Verdichtung gewährleistet werden kann

Möglichkeiten der Futtereinbringung Ladewagen Kurzschnittladewagen Feldhäcksler Wichtig bei der Organisation der Silierkette Zügige Abfuhr des angewelkten Futters, damit die Trockenmasse nicht zu hoch wird Siliergut gleichmäßig im Silo verteilen (Entladeschichthöhe soll 40 cm nicht überschreiten) Das Gewicht des Walzgerätes muss auf die angelieferte Futtermenge abgestimmt werden

Verlauf des ph-wertes im Silierversuch S-41/2000 (PÖTSCH E.M. 2003) 7,0 6,5 6,0 Ladewagen (30% TM) Kurzschnittlw. (30% TM) Feldhäcksler (30% TM) ph Wert 5,5 5,0 4,5 4,0 3,5 0 20 40 60 80 100 120 140 160 Tage ab dem Einsilieren

Verteilung und Verdichtung des Futters Verteilung Heckanbau Verteilung Frontanbau Verdichtung Wichtig Die Luft muss aus dem angewelkten Futter raus! Je besser die Verdichtung, desto günstiger verläuft die Milchsäuregärung ab (optimal über 200 kg TM / m³ Silage) Junges und kurz geschnittenes bzw. gehäckseltes Futter lässt sich wesentlich besser verteilen und verdichten wie zu altes bzw. langes Futter

Lagerungsdichte von Grassilagen (Datenquelle: LK-Silageprojekt, 2003 / 2005) 140 120 Mittelwert = 181,9 kg TM / m³ Standardabweichung = 44,5 N = 1.332 100 Häufigkeit 80 60 40 20 0 50 100 150 200 250 300 350 Verdichtung [kg TM/m³]

Einflussfaktoren auf die Lagerungsdichte (Datenquelle: LK-Silageprojekt 2003 / 2005) Trockenmasse [g/kg FM] 250 300 350 400 450 Lagerungsdichte [kg TM/m³] 158 168 178 189 199 Rohfaser [g/kg FM] 220 250 280 310 340 Lagerungsdichte [kg TM/m³] 200 191 182 172 163 Theor. Schnittlänge [cm] bis 3 cm 3,1 bis 6 cm 6,1 bis 10 cm 10,1 bis 20 cm lang Lagerungsdichte [kg TM/m³] 208 196 180 164 163 Siliersystem Flachsilo Silohaufen Hochsilo Fixkammerpresse Variable Presse Lagerungsdichte [kg TM/m³] 193 191 199 148 166 Entladeschichthöhe [cm] bis 20 cm 20 bis 40 cm über 40 cm Ladewagen mit Dosierwalze Lagerungsdichte [kg TM/m³] 195 194 181 207 Walzgewicht [t] 2 t 5 t 10 t 15 t 25 t Lagerungsdichte [kg TM/m³] 188 191 195 200 210

Einfluss des Vegetationsstadiums und der Anwelkung auf die Lagerungsdichte (Datenquelle: LK-Silageprojekt 2003 / 2005, Fahrsilo + Hochsilo) 275 250,0-275,0 225,0-250,0 200,0-225,0 175,0-200,0 150,0-175,0 125,0-150,0 100,0-125,0 250 225 200 175 150 Lagerungsdichte [kg TM/m³] Silagen > 48 % TM 125 Silagen 38-48 % TM 100 Silagen 28-38 % TM Silagen < 28 % TM XF 200 g XF 300 g XF 250 g Rohfaser [g/kg TM] XF 350 g

Einfluss des Vegetationsstadiums und der Anwelkung auf die Lagerungsdichte (Datenquelle: LK-Silageprojekt 2003 / 2005, Rundballen) 275 250,0-275,0 225,0-250,0 200,0-225,0 175,0-200,0 150,0-175,0 125,0-150,0 100,0-125,0 250 225 200 175 150 Lagerungsdichte [kg TM/m³] Silagen > 48 % TM 125 Silagen 38-48 % TM Silagen 28-38 % TM Silagen < 28 % TM XF 200 g XF 250 g XF 300 g Rohfaser [g/kg TM] XF 350 g 100

L u f t d i c h t e L a g e r u n g Abdeckung und Lagerung

Luftdichte Abdeckung des Futterstockes Abdeckung Fahrsilo Rundballen Fahrsilo, Traunsteinsilo, Silohaufen Randfolie verbessert die Abdichtung im kritischen Randbereich UV-beständige Plastikfolie plus Schutzgitter oder Schutzvlies Beschwerung mit Sandsäcken oder Reifen Rundballen 6-fache Wickellage der Stretchfolie sichert den Luftabschluss Wicklung unmittelbar nach dem Pressen, da es ansonsten zu massiven Atmungsverlusten kommt

Lagerung von Rundballen und Silohaufen Rundballen Sachgemäß gelagert Rundballen Unsachgemäß gelagert Flachsilo Sachgemäße Lagerfläche für Flachsilo und Rundballen Fester Untergrund (Beton, Asfalt, Rollierung) Sammelgrube für Sickersaft (3 % von der Gesamtkubatur) Abstand zu Gewässern mindestens 20 m Stirnseitige Lagerung der Rundballen Stapelung der Ballen erst ab einer Trockenmasse > 35 % Kontrolle auf Schäden durch Nagetiere oder Vögel (Vogelschutzgitter)

G ä r u n g Mikrobiologie

Was versteht man unter Gärung? Als Gärung bezeichnet man energieliefernde, organisches Material zersetzende Stoffwechselprozesse, die ohne Einfluss von freiem Sauerstoff (anaerob) stattfinden. Gärung ist immer auf die Aktivität von anaeroben oder fakultativ anaeroben Mikroorganismen (Bakterien oder Pilze), zurückzuführen. Sie läuft in der Natur in verschiedenen Einzelprozessen ab, für welche unterschiedliche Mikroorganismen verantwortlich sind.

Arten der Gärung Milchsäuregärung Glucose wird über Brenztraubensäure (Pyruvat) in Milchsäure (Lactat) umgewandelt. Joghurt, Sauerkraut, Silage, Rohwurstreifung Essigsäuregärung ist die von Essigsäurebakterien bewirkte Umwandlung von Zuckern oder Alkohol zu Essigsäure gemeint. Buttersäuregärung ist eine unerwünschte Gärung!! Ist der mikrobielle Abbau von Zuckern zu Buttersäure, elementarem Wasserstoff (H 2 ) und Kohlenstoffdioxid (CO 2 ). Sie dient den Buttersäuregärern als Energiequelle. Sie wird unter anderem von Bakterien der Gattung Clostridium durchgeführt. Alkoholische Gärung Hefen verwandeln Zucker in Ethanol (Alkohol) und Kohlendioxid

Milchsäurebakterien (Lactobacillen) Homfermentative scheiden als Endprodukt ausschließlich Milchsäure aus Lactobacillus plantarum, curvatus, casei, coryni formis Streptococcus faecium, faecalis Pediococcus acidilactici, pentosaceus Heterofermentative scheiden als Endprodukt Milchsäure und Essigsäure aus Lactobacillus buchneri, brevis, fermentum, viridesceris Leuconostoc mesenteroides, dextrauicum, cremoris

Verlauf der Milchsäuregärung Phase 1 - Restatmung während dieser Zeit wird von den Mikroorganismen (auch von den Gärschädlingen) der Restsauerstoff zum Stoffwechsel und zur Vermehrung genutzt. Phase 2 - Milchsäuregärung In dieser Zeit wird von den Milchsäurebakterien unter Luftfreiheit so lange Milchsäure aus den leicht löslichen Zuckerverbindungen bis der ph Wert ein stabiles Niveau erreicht. Phase 3 Stabile Phase wird in Abhängigkeit vom TM-Gehalt nach 4-8 Wochen erreicht. Die Konservierung ist abgeschlossen und der Silo kann zur Verfütterung geöffnet werden.

Voraussetzung für die Milchsäuregärung Ausreichender Gehalt an Zucker Wasserlösliche Zuckerverbindungen (Glucose, Fructose) in ausreichender Menge werden für den Stoffwechsel der Milchsäurebakterien benötigt Sauerstofffreiheit (anaerobe Bedingungen) Milchsäurebakterien können sich nur unter Luftabschluss vermehren, deswegen muss die Luft durch beste Verdichtung raus aus dem Silo. Bei Undichtheit des Silos vermehren sich Hefen, Schimmelpilze und aerobe Bakterien rasch und führen zum Verderb der Silage Keine Gärschädlinge Erdige Verschmutzung enthält viele Clostridien und coliforme Keime, die zu Fehlgärungen führen!

Lebensgrundlage von Mikroorganismen (THÖNI 1988) Mikroorganismen Milchsäurebakterien Buttersäurebakterien Essigsäurebildner Hefen Fäulnisbakterien Schimmelpilze Sauerstoffbedarf ph Wert Temperaturoptimum fakultativ ja nein ph 3 4 5 6 7 10 20 30 40 C O O O O O O

Wissenswertes über Clostridien Clostridien sind grampositive, stäbchenförmige Bakterien aus der Familie der Clostridiaceae, welche mehr oder weniger streng anaerob (unter Sauerstoffabschluss) wachsen, einen fermentativen Energiestoffwechsel betreiben und hitzefeste Endosporen bilden können. Clostridien sind mit Ausnahme von Cl. perfringens beweglich. Die Bakterien kommen überall (ubiquitär) vor, vor allem in Böden und im Verdauungstrakt von Menschen und Tieren. Proteolytische Clostridien Spaltung von Eiweißen und/oder paarweise Umsetzung von Aminosäuren Saccharolytische Clostridien Vergärung von Kohlenhydraten (Zucker, Zellulose, Stärke) Hauptgärungsprodukte sind Buttersäure, Aceton und Butanol, manche Spezies produzieren auch gefährliche Toxine (Botulinum Botulismus, Tetanustoxin Wundstarrkrampf, Lecithinase Gasbrand, u.a.) Sporen werden bei ungünstigen Lebensbedingungen ausgebildet und sind als Dauerform bis etwa 130 C überlebensfähig

Clostridien im landwirtschaftlichen Kreislauf Vermehrung von Buttersäurebakterien

Buttersäuregehalt und Clostridiensporen in der Grassilage bei unterschiedlichen Anwelkgraden Anwelkgrad Buttersäuregehalt in g/kg TM Clostridien 1) in g FM N Naß- bis leichte Anwelksilage < 28 % TM 29,1 132.000 31 Anwelksilage 30 40 % TM 19,4 66.000 92 Gärheu > 40 (50 60) % TM 10,6 30.000 54 1) Die mikrobielle Untersuchung wurde von Dr. Adler, AGES in Linz, durchgeführt.

Einfluß des Schnittzeitpunktes auf den Clostridiengehalt in Grassilagen Schnittzeitpunkt Rohfasergehalt in g/kg TM Buttersäuregehalt in g/kg TM Clostridien 1) in g FM N früh 218 11,6 6.000 26 rechtzeitig 254 15,5 60.000 53 etwas zu spät 286 20,7 75.000 68 zu spät 310 23,7 90.000 25 überständig 344 31,7 270.000 4 1) Die mikrobielle Untersuchung wurde von Dr. Adler, AGES in Linz, durchgeführt.

Einfluß von Clostridien auf die Qualität von Hartkäse Clostridien führen bei Emmentaler und Bergkäse zu Spätblähungen, der Käse wird dadurch qualitativ stark geschädigt bis zerstört und ist in Folge nur mehr als Schmelzkäse verwertbar In den Produktionsgebieten von Hartkäse wird den Betrieben deswegen vielfach die Fütterung von Silage untersagt, man spricht hier von Silagesperrgebieten

Wissenswertes über Schimmelpilze Schimmelpilze Bekannte Schimmelpilz-Gattungen sind Mucor (Köpfchenschimmel), Rhizopus (Brotschimmel), Aspergillus (Gießkannenschimmel), Cladosporium, Penicillium (Pinselschimmel) und Alternaria. Alle Schimmelpilze ernähren sich von organischem Material. Sie zählen zu den heterotrophen Organismen. Als Ernährungsgrundlage dienen alle möglichen organischen Stoffe, wie sie zum Beispiel in verfaulenden Früchten, in der Marmelade, in altem Brot, im Getreide, in Nüssen, im Erdboden, im Holz, im Kot, in Staubkörnern oder sogar in Kunststoffen vorkommen. Einige Schimmelpilze wachsen sogar auf Leder. Vermehrung ungeschlechtlich über Sporen. Schimmelpilze benötigen zum Wachstum vor allem Nährstoffe, etwas Feuchtigkeit und Sauerstoff Bedeutung in der Futterkonservierung Schimmelpilze können Mycotoxine bilden die Allergien und Krankheiten hervorrufen

Wissenswertes über Hefepilze Hefepilze sind nicht-photosynthetische, weit entwickelte, einzellige Sproßpilze (Ascosporidae). Sie sind fakultativ anaerob, das heißt sie können wie die meisten anderen Lebensformen davon leben, Zucker in ihrem Substrat zu Kohlenstoffdioxid und Wasser zu oxidieren. In Abwesenheit von Sauerstoff können sie aber bei verminderter Zellteilung davon leben, die Zucker in ihrem Substrat zu weniger energiereichem (Ethyl-)Alkohol und Kohlenstoffdioxid abzubauen. Es gibt etwa 700 verschiedene Spezies. Vermehrung ungeschlechtlich durch Sprossung oder Teilung sowie geschlechtlich über Ascusbildung mit Ascussporen Bedeutung in der Futterkonservierung Hefen sind hauptverantwortlich für die Nacherwärmung von Silagen und die alkoholische Gärung.

Einfluss des Trockenmassegehaltes auf Schimmelpilze und Hefen in Grassilagen 600 (504 Silagen aus dem Silageprojekt Steirisches Ennstal 1988-90) 500 Schimmelpilze (Toleranzgrenze 10.000 KBE/g FM) Hefen (Toleranzgrenze 100.000 KBE/g FM) Keimgehalt in 1000 KBE / g FM 400 300 200 100 0 150 200 250 300 350 400 450 500 550 600 650 Trockenmasse in g/kg FM

G ä r u n g Vom Grünfutter zur Silage

Richtwerte bei Grassilagen Futterqualität Toleranzbereich Trockenmassegehalt in % 30-35 (40) Trockenmassegehalt in kg / m³ über 180 Rohfasergehalt % i.d. TM unter 27 Rohasche % i.d. TM unter 10 Nettoenergie-Laktation (NEL) MJ / kg TM über 5,5 Verdaulichkeit % d. OM über 68 Gärparameter ph-wert 3,5-5,2 Milchsäuregehalt % i.d. TM 2-6 Essigsäuregehalt % i.d. TM bis 3 Buttersäuregehalt % i.d. TM bis 0,3 NH4-N zu Gesamt-N in % unter 10 Mikrobiologie Milchsäurebakterien in Mio./ g Futter größer 180 Schimmelpilze in 1000 / g Futter kleiner 10 Hefepilze in 1000 / g Futter kleiner 100 Clostridien in 1000 / g Futter kleiner 10

Silierfähigkeit bzw. Vergärbarkeit von Futtermitteln Leicht vergärbare Futtermittel Silomais, Topinambur Feuchtgetreide, Sonnenblumen, Rübenblätter mit Köpfen, Markstammkohl Mittelschwer vergärbare Futtermittel Wiesengras (alle Aufwüchse) Mähweidegras (alle Aufwüchse) Kleegrasgemenge (alle Aufwüchse) Schwer vergärbare Futtermittel Rotklee, Luzerne, Futterwicken Ackerbohnen (bei Blühbeginn) Raps, Rübsen, Ölrettich

Beschreibung wichtiger Gärparameter Zucker (XX) Unter Zucker wird die Gesamtmenge an wasserlöslichen, vergärbaren Kohlenhydraten verstanden. Der Zuckergehalt erlaubt Rückschlüsse auf die Silierbarkeit der Gräser. Weidelgras hat etwa 20 %, Lieschgras und Wiesenschwingel dagegen nur etwa 10 % Zucker in der Trockenmasse. Pufferkapazität (PK) Unter Pufferkapazität versteht man die Eigenschaft des Futters, der Ansäuerung durch Milchsäurebildung aufgrund des Vorhandenseins basisch wirkender Bestandteile entgegenzuwirken. Analytisch wird die Pufferkapazität als diejenige Menge an Milchsäure erfasst, die zur Ansäuerung auf einen ph-wert von 4,0 erforderlich ist. Sie wird in g Milchsäure je 100 g Trockenmasse angegeben. Z/PK-Quotient Der Zuckergehalt (Z) und die Pufferkapazität (PK) des Siliergutes gelten als Maßstab für die Vergärbarkeit. Der Z/PK-Quotient gibt das Verhältnis zwischen Zucker und Pufferkapazität an. Damit erfolgt eine Angabe darüber, um welchen Faktor die Zuckermenge im Siliergut größer ist als die zum Ansäuern auf ph 4,0 erforderliche Milchsäuremenge. Erntegut mit einem Z/PK- Quotienten unter 2,0 ist als schwer vergärbar einzustufen. Vergärbarkeitskoeffizient (VK): Mit Hilfe des Vergärbarkeitskoeffizienten lassen sich die Faktoren Gäreignung und TM-Gehalt in einer Kennzahl zusammenfassen, welche bereits eine Grobabschätzung des Gärerfolges erlaubt. Der Vergärbarkeitskoeffizient wird mit der Formel: VK = TM (%) + (8 x Z/PK) beschrieben. Ist der Vergärbarkeitskoeffizient größer als 45, so kann eine weitestgehende stabile Gärung erwartet werden.

Konservierungserfolg bei der Silierung von Grünlandfutter (nach Weißbach, 1977) Trockenmasse in g/kg FM 450 400 350 300 250 200 150 III II I Siliererfolg: I gut II unsicher III - schlecht Beispiele: Dauerwiese Luzerne Silomais 100 0 0,5 1 1,5 2 2,5 3 3,5 4 4,5 Zucker/Pufferkapazität

Einfluss des TM-Gehaltes auf den ph Wert in der Silage (Datenquelle: Silageprojekt Steirisches Ennstal 1988-1990) 7,0 6,5 6,0 y = 0,0029x + 3,8324 R 2 = 0,2787 5,5 ph Wert 5,0 4,5 4,0 Kritischer ph Wert nach Weißbach (1977) 3,5 3,0 150 200 250 300 350 400 450 500 550 600 650 700 Trockenmasse in g/kg FM

Einfluss des TM-Gehaltes auf das Gärsäurenmuster in der Silage (Datenquelle: Gumpensteiner Silierversuche) 160 Gärsäuren in g/kg TM 140 120 100 80 60 40 20 Buttersäure Essigsäure Milchsäure 0 < 20 % 20-30 % 30-40 % 40-50 % > 50 % Trockenmassebereich in %

Einflüsse auf den Buttersäuregehalt bei unterschiedlichem Anwelkgrad (Datenquelle: LK-Projekt 2003 / 2005) Buttersäure [g/kg TM] 40 35 30 25 20 15 10 Signifikante Einflussfaktoren: Trockenmasse (F = 303), -0,6g ph (F = 65), + 6,3g Eiweißabbau (F = 37), + 0,3g Rohfaser (F = 28), + 0,6g Erntegerät (F = 16) Vacuumverpackung (F = 15) Rohasche (F = 10), + 0,3g Wirtschaftsweise (F = 5) Siliermittel (F = 5) Aufwuchs (F = 5) R² = 0,51 5 0 Nasssilagen < 28 % TM (4 % der Silagen) Anwelksilagen 28-38 % TM (50 % der Silagen) Anwelksilagen 38-48 % TM (36 % der Silagen) Gärheu > 48 % TM (10 % der Silagen)

G ä r u n g s v e r l u s t e Was geht bei der Gärung verloren?

Einfluss des TM-Gehaltes auf die Gärungsverluste (Resch und Buchgraber, 2006) 16 14 12 Gesamtverluste Sickersaftverluste TM-Verluste [%] 10 8 6 4 2 0 10-15 15-20 20-25 25-30 30-35 35-40 40-45 45-50 Trockenmasse [%]

Sickersaftbildung, was ist zu beachten? Was ist Sickersaft? Sicker- oder Gärsaft ist eine säurehältige Flüssigkeit (ph 4-4,5) mit ähnlicher Nährstoffzusammensetzung wie Rindergülle. Dieser Saft darf nicht in Gewässer gelangen oder versickern (tödlich für Fische) Wann tritt Sickersaft auf? Bei TM-Gehalten unter 28 %, man spricht in diesem Fall auch von Nasssilagen Welche Mengen fallen an? Je niedriger der TM-Gehalt bzw. je höher die Verdichtung desto größer die Sickersaftmenge Welche Maßnahmen sind durchzuführen? Errichtung eines Sickersaft-Sammelschachtes im Ausmaß von 3 % der Silokubatur bzw. Ableitung in eine Jauche- oder Güllegrube

Silierhilfsmittel Wissenswertes zum sachgerechten Einsatz

Welche Silierhilfsmittel sind erlaubt? Gesetzliche Regelwerke: VO(EU) 1831/2003 Zusatzstoffe in der Tierernährung VO(EU) 2092/1991 Ökologischer Landbau 90/220/EWG Kulturen von Mikroorganismen 70/524/EWG Zugelassene Mikroorganismen als Futtermittelzusatz BGBl 139/1999 Futtermittelgesetz Sonstige Regelwerke: Betriebsmittelkatalog 2006 Fütterungsrichtlinien der Austria Bio Garantie

Wichtiges zum Einsatz von Silierhilfsmitteln Bei günstigen Bedingungen und guter Siliertechnik sind keine Siliermittel zur Verbesserung der Gär- und Silagequalität notwendig! Silierregeln unbedingt einhalten, weil Siliermittel können gemachte Fehler nicht wettmachen! Siliermittel sind mengenmäßig richtig zu dosieren und gleichmäßig im Siliergut zu verteilen. Eine offizielle Prüfung von Silierhilfsmitteln ist nicht vorgeschrieben und der Nachweis des Siliererfolges ist nicht nötig!

Welche Arten von Silierhilfsmitteln gibt es? Impfkulturen Milchsäurebakterien, Essigsäurebakterien, Propionsäurebakterien, Kombination verschiedener Species Organische Säuren Ameisensäure, Essigsäure, Propionsäure, Sorbinsäure, Benzoesäure Chemische Salzverbindungen von organischen Säuren Formiat, Propionat, Benzoat, Nitrit, Sulfat, Sulfit, Chlorid, Hexamethylentetramin etc. Enzyme (rohfaserspaltende Hemizellulasen) Zucker- und Stärkeverbindungen Melasse, Silierzucker ist im Handel nicht mehr erhältlich! Kombinationen aus den angeführten Gruppen

Erwarteter Nutzen beim Einsatz von Silierzusätzen Verbesserung des Gärverlaufes (ph-wert, Gärsubstrat) Unterdrückung/Ausschaltung unerwünschter Faktoren Reduktion von Nährstoffverlusten Erhöhung der aeroben Stabilität Einsatzbereich I - Risikosilagen Verbesserung der Verdaulichkeit und des Energiegehaltes Steigerung der Futteraufnahme Erhöhung der aeroben Stabilität Einsatzbereich II - Qualitätssilagen

Einsatzbereich für Salze und Säuren organische und anorganische Säuren (AS, PS) sowie deren Salze (einzeln oder auch in Kombination) eignen sich für folgende Bedingungen: schwer silierbare Futterpartien wie Rotklee, Luzerne, Ackerbohne, Grünhafer, Grünroggen, Futterwicke nicht oder oder nur leicht (< 28%TM) angewelktes Futter bereits älteres (überständiges) Futter zu stark angewelktes Futter grobstengeliges, schwer verdichtbares Futter verregnete, zur Verschmutzung neigende Futterpartien Futterpartien, die zur Nacherwärmung neigen und oder für die Frühjahrs- bzw. Sommerfütterung gebraucht werden Risikosilagen

Einsatzbereich für Säuren Auch gut geeignet zur Verhinderung von Nacherwärmung bzw. zur Unterdrückung von Hefe- und Schimmelpilzen an Anschnittflächen von Silos

Einsatzbereich für Bakterien-Impfkulturen Homofermentative (z.b. Lactobacillus plantarum, Streptococcus faecium, Pediococcus pentosaceus, Pediococcus acidilactici) bzw. heterofermentative Milchsäurebakterien (Lactobacillus buchneri, Lactobacillus brevis etc.) für: leicht silierfähiges Futter mit ausreichendem Zuckergehalt rechtzeitig zum Rispen-/Ährenschieben geerntetes Futter gut angewelktes (30-35% TM), sauberes Futter von ausgeglichenen Grünlandbeständen beste Verdichtungs- und Abdichtungsmöglichkeiten am Betrieb Qualitätssilagen

Einsatzgrenzen für Bakterien-Impfkulturen Geringer Zuckergehalt und hohe Pufferkapazität Eiweißreiches Grünfutter (Rotklee, Luzerne) Stark verkrautete Grünlandbestände Kritischer Trockenmassegehalt TM unter 25 % (hoher Zuckerbedarf) TM über 40 % (suboptimale Vermehrungsbedingungen) Futterverschmutzung Rohaschegehalt über 12 % in der TM Starke Kontamination und somit Zucker-Konkurrenz durch Clostridien (Cl. tyrobutyricum) und coliforme Keime Herbstsilierung bei niedrigen Temperaturen

DLG-Gütezeichen

DLG-Prüfung von Silierhilfsmitteln und Einteilung nach Wirkungsrichtungen (DLG, Stand 1. Februar 2005, 63 Produkte) Gruppe 1: Mittel zur Verbesserung des Gärverlaufes a schwer silierbares Futter (7 Produkte) b mittelschwer silierbares Futter TM < 35 % (45 Produkte) c mittelschwer silierbares Futter TM > 35 % (35 Produkte) Gruppe 2: Mittel zur Verbesserung der aeroben Stabilität Anwelkgut > 35 % TM, Silomais oder GPS (19 Produkte) Gruppe 4: Mittel zur Verbesserung von Futterwert und Leistung a Verbesserung der Futteraufnahme (29 Produkte) b Verbesserung der Verdaulichkeit (32 Produkte) c Verbesserung der Leistung beim Rind ( 23 Milch; 15 Mast) Gruppe 5: Zusätzliche Wirkung Anwelkgut > 35 % TM, Silomais oder GPS (5 Produkte)

Hinweise zur Produktanwendung Bakterien-Impfkulturen: Flüssige Produkte vorziehen (bessere Verteilung und bessere Wirkung bei höherem TM-Gehalt) Säuren: Bei händischer Anwendung Schutzkleidung anziehen! Säuren wirken meist korrosiv auf metallische Maschinenteile! Salze und Kombinationsprodukte: Meist streufähig, bei längerer Lagerung Gefahr der Klumpenbildung (Probleme in Dosiereinrichtungen) Achtung, Salze von Säuren können ebenso korrosiv auf Metallteile wirken!

Siliermitteleinsatz in der Praxis (Datenquelle: LK-Silageprojekt, 2003 u. 2005) 19 % der Silagen mit Siliermittel behandelt 14 % davon biologische Bakterien-Impfkulturen 4 % davon Säuren oder Salze 1 % davon Sonstige Präparate 81 % der Silagen ohne Siliermittel konserviert

Prüfung von Silierhilfsmitteln an der HBLFA Raumberg- Gumpenstein von 1965-2005 Bisher 54 Silierversuche mit 362 Einzelprüfungen! 44 21 55 Säuren 14 Salze Bakterien Enzyme Zucker 89 139 Mischprodukte

ph-wertkurve bei Grünlandfutter mit 30 % TM 6,5 ph-wert 6,0 5,5 5,0 Ohne Zusätze Ameisensäure Salz Bakterienpräparat Silierzucker 4,5 4,0 3,5 0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 Lagerungstage

Silierhilfsmittel - Fazit für die Praxis Ein genereller prophylaktischer Einsatz von Silier-zusätzen wird von der HBLFA Raumberg-Gumpenstein nicht empfohlen. Der Einsatz eines Silierzusatzes kann und darf die Einhaltung der elementaren Silierregeln nicht ersetzen. Es gibt keine Wundermittel, welche aus schlechtem Ausgangsmaterial Spitzensilagen hervorbringen. Die Produktauswahl soll gezielt auf das Ausgangsmaterial abgestimmt werden. Der durch den Silierhilfsmitteleinsatz erbrachte Nutzen sollte ökonomisch im positiven Bereich liegen

N a c h s i l i e r e n Was ist zu beachten?

Nachsilieren Bei Einhaltung der Siliierregeln ist das Silieren von mehreren Grünlandschnitten oder von Mais auf Grünlandfutter kein Problem. Abdeckung erst kurz vor der weiteren Befüllung entfernen Bei Flachsilos soviel Futter nachsilieren, dass die verdichtete Schicht mindestens 40 cm beträgt Das nachsilierte Futter soll keinen Sickersaft abgeben (TM- Gehalt über 30 %), weil ansonsten der darunterliegende Futterstock verdirbt

N a c h e r w ä r m u n g Was ist zu beachten?

Nacherwärmung Aerobe Stabilität Ursachen von Nacherwärmungen? Zu trocken einsiliert (TM-Gehalt > 40 %) Zu geringe Verdichtung (altes, grobstängeliges oder langes Futter) Zu langsame Befüllung Zu späte Abdeckung oder Ballenwickelung Undichtheit der Schutzfolie (Sauerstoff kommt an die Silage) Zu geringe Entnahmemenge Wer ist für die Nacherwärmung verantwortlich? Hauptsächlich Hefen und Schimmelpilze, welche nach Luftzutritt den verfügbaren Zucker durch deren Stoffwechsel verheizen Gegenmaßnahmen? Ausreichende Entnahme aus Hoch- und Flachsilo Im Ernstfall Entnahme der erhitzten Futterschicht und ausreichende Behandlung der darunter liegenden Schicht mit Propionsäure (diese hemmt die Vermehrung der Hefen und Schimmelpilze)

S i l o - S ä u b e r u n g Wichtige Maßnahmen

Hygienische Maßnahmen am Silo Kontrolle Betonoberfläche (Gärsäuren greifen Beton und Asfalt an) Anstrich (Polyester, Bitumen, Verisil) Säuberung Vor der Befüllung ist der Silo gründlich mit dem Hochdruckreiniger oder mit Besen und Bürste zu reinigen, damit alte verdorbene Futterreste das Füllgut nicht negativ beeinflussen können Zu- und Abfahrt sind bei Flachsilos ebenfalls vor der Befüllung zu reinigen, damit mit den Traktorreifen kein Schmutz auf das Grünfutter kommen kann

H e u t r o c k n u n g Erzeugung von Heu und Grummet

Wasserverdunstung von Grünfutter (Buchgraber und Gindl, 2004)

Verluste bei der Futtertrocknung (Buchgraber und Gindl, 2004)

Verlustquellen bei Futterkonserven (Buchgraber und Gindl, 2004) Atmungsverluste 1 bis 10 % wirken sich bis zum TM-Gehalt von 35 % aus Werbeverluste (Bröckelverluste, Abrieb, Pickup) 6 bis 30 % wertvolle Blattanteile gehen bei falscher Zettarbeit bzw. Einfuhr sowie bei schlechten Wetterbedingungen verloren Schlechtwetterverluste (Auswaschverluste) bei Regenwetter, aber auch durch Nebel und Tau werden energiereiche Inhaltsstoffe ausgewaschen Fermentationsverluste 0 bis 35 % durch Erwärmung am Heustock wird Protein und Futterenergie massiv abgebaut Barren- und Krippenverluste 0 bis 40 % durch grobe Stängel oder verdorbenes Futter

Erwärmung auf dem Heustock (Buchgraber und Gindl, 2004) Zu hoher Restwassergehalt wenn das Heu zu feucht auf den Heustock gelangt (TM-Gehalt unter 80 %) können sich Mikroorganismen intensiv vermehren. Dabei kommt es zu einer Temperaturerhöhung über 35 C. Biologische Phase Aerobe Bakterien, Schimmel- und Strahlenpilze können den Heustock auf bis zu 80 C aufheizen. Chemische Phase Fermente steuern chemische Zersetzungsvorgänge, es kommt unter Wärmeentwicklung bis 120 C zur Bildung von poröser Kohle. Gasphase Fortsetzung der Kohle- und Wärmebildung (225-300 C), Bildung entflammbarer Kohle und brennbarer Gase Selbstentzündung

Erwärmung auf dem Heustock Maßnahmen Temperaturkontrolle Einfache Stangensonde mit Thermometer an der Spitze Spiralsonde mit Temperaturanzeige am Handgriff Elektronische Sonden Richtig messen mit der Fadenkreuzmethode alle 1,5 bis 2 Meter horizontal und vertikal messen Feuerwehr verständigen ab einer Temperatur von 70 C Niemals den Heustock selber abtragen, weil der eindringende Sauerstoff sofort einen Brand entwickeln kann Versicherungsleistung wenn die Temperatur nicht gemessen wurde zahlt die Versicherung nicht!

Nachteile der Bodenheuwerbung Nährstoff- und Energieverluste hohe Bröckelverluste am Feld durch intensive Futterbearbeitung hohe Fermentationsverluste durch Nachschwitzen am Heustock Wetterrisiko die lange Zeitspanne vom Abernten bis zur Einfuhr erhöht vor allem beim energiereichen 1. Aufwuchs das Risiko hoher Verluste Gefahr der Selbstentzündung unregelmäßig feuchtes Heu oder zu hoher Wassergehalt fördern das Risiko der Selbstentzündung speziell bei Bodenheu

Bodenheuwerbung mit Rundballen Vorteile Einfache Lagerung Einfache Manipulation Geringe Staubbelastung Handelsware Nachteile Nachschwitzphase ist durch höheren Pressdruck verlängert, ideal für die Vermehrung von Schimmelpilzen, welche die Heuqualität stark mindern Hoher Kostenaufwand durch Ballenerzeugung und künstliche Nachtrocknung

Möglichkeiten der künstlichen Heutrocknung mit Belüftungsanlagen Kaltbelüftung (ab 70 % TM) bei kühlen Temperaturen und hoher Luftfeuchtigkeit ist fast keine Trocknung zu erreichen und die Gefahr von hohen Verlusten gegeben Solartrocknung (ab 60 % TM) die Luft wird hier um etwa 10 C angewärmt und kann somit mehr Wasser aufnehmen. Die Trocknungszeit wird verkürzt, die Qualitätsverluste sowie die Kosten reduziert Wärmepumpe (ab 50 % TM) die Luft wird zuerst über einen Kühler entfeuchtet und anschließend um 4-10 C erwärmt. Eine effiziente Steuerung verbessert die Wirtschaftlichkeit der Anlage

Möglichkeiten der künstlichen Heutrocknung mit Belüftungsanlagen Warmbelüftung (ab 50 % TM) hier wird die Außenluft um mindestens 15 C über ölbefeuerte oder Hackschnitzelanlagen erwärmt. Heißlufttrocknung (ab 40 % TM) die Trocknung kann fast unabhängig vom Wetter erfolgen, allerdings ist der Energieaufwand sehr hoch. In Österreich gibt es fast keine Anlagen mehr für die Grünfuttertrocknung, aufgrund der hohen Kosten. Ballentrocknung die Luftführung ist vom Strömungswiderstand abhängig, hier gibt es große Unterschiede zwischen den Pressen bei lockerem Kern ist die Luftführung günstiger

Bauarten von Belüftungsanlagen Bodenrostanlage Vorteile: exakte Luftführung; bis 5 m Höhe; für große Flächen Nachteile: luftdichte Box notwendig Ziehkanalanlage Vorteile: für schmale und hohe Heustöcke bis 6 m; für druckschwache Axialgebläse Nachteile: Manipulation arbeitsaufwändig; Feuchtigkeitskreislauf Lüfter saugt die befeutete Luft wieder an Ziehlüfter Vorteil: einfache und billige Konstruktion Nachteile: nur für kleine Heustöcke, schwierige Futterverteilung, problematische Luftführung, Feuchtigkeitskreislauf

Bauarten von Belüftungsanlagen Giebelrostanlage Vorteile: einfache und billige Konstruktion Nachteile: schwierige Futterverteilung; unregelmäßige Luftverteilung; Feuchtigkeitskreislauf Heuturm ist ein zylindrisches Bauwerk mit luftdurchlässigen Aussenwänden. Die Trocknungsluft wird in einen zentralen Kanal zugeführt Vorteile: geschlossenes System, welches mechanische Ein- und Auslagerung ermöglicht Nachteile: hohe Anschaffungskosten; problematische Luftzuführung und verteilung; nur das zuletzt eingebrachte Futter steht zur Verfügung

Gebläseaufstellung Was ist zu beachten? Nicht im Scheunenraum aufstellen, weil hier die Temperaturen gegenüber der Außenluft immer geringer sind Für ausreichende Ansaugöffnungen ins Freie sorgen Ansaugöffnungen nach Süden bzw. Südwesten richten Ansaugöffnungen nicht im Bereich von Düngestätten Obstgärten, Bächen oder Teichen Abluftöffnungen vorsehen, damit die schwere feuchte Luft gut abfließen kann Pro Quadratmeter Stockfläche und Stunde sollen 400-500 m³ Luft zur Verfügung stehen, in feuchteren Lagen 700-800 m³

F u t t e r b e w e r t u n g Beurteilung von Silage- und Heuqualität

Richtige Probeziehung Probenbohrer Edelstahlbohrer mit ca. 50 mm Innendurchmesser Probeziehung Probe an 5 verschiedenen Stellen entnehmen Entnahmetiefe soll 50 cm betragen Entnahmestellen sollen dem Prinzip der Flächenproportionalität entsprechen Anwendung der Flächenproportionalität E1 = Mittelpunkt, E2 = 54%, E3 = 70%, E4 = 83 %, E5 = 95 % vom Radius E 4 Hochsilo E 3 E 5 E 1 E 2 E 4 Flachsilo E 3 E 1 E 2 E 5

Vorteile Futterbewertung über Laboruntersuchung Exakte Daten, die mit anderen Ergebnissen vergleichbar sind Optimale Grundlage für Rationsberechnung Optimale Voraussetzung für wirtschaftliche Planung Untersuchungsbefund ist ein Beweismittel Nachteile Repräsentative Probeziehung ist entscheidend Zahlen vermitteln ein abstraktes Bild Auftreten von Widersprüchlichkeiten (z.b.: eine sehr gut bewertete Silage wird schlecht von den Tieren aufgenommen) Hohes Fachwissen zur Interpretation erforderlich Futteranalyse ist eine Momentaufnahme Kostenaufwand für Versand und Analyse Wartezeit auf den Untersuchungsbefund

Futterbewertung über sensorische Beurteilung Vorteile Gesamtheitliche Beurteilung jederzeit von jeder Probe vor Ort Ergebnis der Beurteilung sofort vorhanden Sensorische Bewertung berücksichtigt die botanische Zusammensetzung, Trockenmasse, Futterstruktur- und Futterkonsistenz, Farbe, Verschmutzung, Geruch (Gärsäuren, NH 3 -N, Amide, etc.) Mikrobiologie (visuell und geruchsmäßig), Futterenergie und Futteraufnahme Gesamtbeurteilung ergibt die Futterwertzahl Keine Kosten Nachteile Stark personenabhängig Beurteilungen hängen vom Trainingszustand der Testperson und von Umweltbedingungen ab Schätzwerte Fachwissen und viele praktische Beurteilungen notwendig

Silagebewertung mit der ÖAG-Sinnenprüfung (1999)

Heubewertung mit der ÖAG-Sinnenprüfung (1999)

Punktevergabe nach der sensorischen Bewertung (ÖAG-Schlüssel) bei Silage bzw. Heu und Grummet (Buchgraber, 2002) Güteklasse Punke Qualitätsfaktor sehr gut 20 bis 18 1,0 gut 17 bis 16 0,9 befriedigend 15 bis 13 0,8 12 bis 10 0,7 mäßig 9 bis 8 0,6 7 bis 5 0,4 verdorben 4 bis -3 0,0

Grundfutterbewertung mit einer Punktezuordnung (Faktoren für die Berechnung der Punkte aus einer Regressionsgleichung) aufgrund der Nettoenergie-Laktation (Buchgraber, 2002)

Ermittlung der Futterwertzahl von Silage, Heu und Grummet (Buchgraber, 2002) Formel: Futterwertzahl = (NEL x 32,763 99,96) x Qualitätsfaktor Beispiel: Grassilage mit 5,8 MJ NEL/kg TM 17 Punkte nach ÖAG-Sinnenprüfung Qualitätsfaktor 0,9 Futterwertzahl = (5,8 x 32,763 99,96) x 0,9 Futterwertzahl = 81 Punkte

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