Mediation bei Mord? Erfahrungen, Probleme und Perspektiven in Deutschland

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Transkript:

Herausforderung für Mediatoren und Politik Mediation bei Mord? Erfahrungen, Probleme und Perspektiven in Deutschland Wolfgang Schlupp-Hauck 1

Wofür wir stehen: Täter-Opfer-Ausgleich - überall - jederzeit - für jeden Wolfgang Schlupp-Hauck 2

Was wir kritisieren TOA im Justizvollzug Umsetzung ist mangelhaft Nur Modellprojekte und Empfehlungen, keine verbindliche Regelung 1. Verankerungen in Justizvollzugsgesetzen 2. Modellprojekte in Bremen, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen 3. Arbeitsgruppe der Justizministerkonferenz Wolfgang Schlupp-Hauck 3

Was wir anstreben TOA im Justizvollzug Arbeitsgruppe und Sonderfonds 1. Arbeitsgruppe Fachwissen sammeln und erweitern Intervision und Kooperation 2. Sonderfonds Möglichkeit zur Aufwandserstattung Ziel: Bundesweite Regelung und Finanzierung, im Rahmen politischer Kampagnenarbeit Wolfgang Schlupp-Hauck 4

Klassischer Täter-Opfer-Ausgleich: Das richtige Modell? Wolfgang Schlupp-Hauck 5

Einbeziehung des sozialen Umfelds Den Kreis erweitern Wiedergutmachungskonferenz und Familienrat als Element für die Aufarbeitung schwerster Straftaten? Wolfgang Schlupp-Hauck 6

Einbeziehung des sozialen Umfelds Ausgangslage Bei schwersten Straftaten ist die Einbeziehung der Helfersysteme auf beiden Seiten und auf Täterseite die JVA-Verwaltung/-dienste notwendig und hilfreich Von schwersten Straftaten sind immer Familien und Freunde mitbetroffen bei Mord, selbst Opfer Wichtig ist daher in allen Fällen eine gründliche Klärung von Vorstellungen und Zielen, die in allen Fällen gründlich und individuell in Betracht gezogen werden muss. Was wollen Sie konkret erreichen, klären? Mit wem und wie ist das möglich? Wolfgang Schlupp-Hauck 7

Grundsätze für die Erweiterung des Kreises Selbstbestimmung: Form der Mediation und Teilnehmende werden von den Betroffenen ausgesucht: Klassische Dreier-Konstellation oder mit weiteren Personen Sicherheit: Unterstützungspersonen auch für MediatorIn (Co) Vertrauen: Trust the Process Transparenz: Keine Überraschungen (Wer teilnimmt und wie der Ablauf geplant ist zuvor kommunizieren) Freiwilligkeit: Jeder darf. keiner muss sich beteiligen Wolfgang Schlupp-Hauck 8

Wolfgang Schlupp-Hauck 9

Wiedergutmachungskonferenz Kernelement: Die fünf Fragen 1. Was ist passiert? Oder wie haben Sie davon erfahren? 2. Was haben Sie dabei gefühlt und gedacht? 3. Welche Folgen hatte der Vorfall für Sie und andere? 4. Was ist für Sie das Schlimmste/ Schwerste? 5. Was ist der Kern der Sache? Wolfgang Schlupp-Hauck 10

Kernelemente Familienrat Die Frage Offen, gibt keine Lösung vor Positiv formuliert Auf die Zukunft gerichtet Die Familienzeit Nach einen Einführung sprechen die Familienmitglieder und Unterstützer ohne Koordinatoren und Fachleute miteinander Wolfgang Schlupp-Hauck 11

TOA im Justizvollzug Kooperation ist wichtig 1. Fälle schwerster Kriminalität sind für Mediatoren die Ausnahme 2. Fachliche Fortbildung für Mediatoren im Umgang mit schwer Traumatisierten ist anzustreben 3. Supervision und Intervision der Mediatoren sind wichtig 4. Zusammenarbeit mit den Opfer- und Täterunterstützenden Diensten ist nötig 5. Gemeinsam sollten wir politischen Druck aufbauen Wolfgang Schlupp-Hauck 12