Theoretische Überlegungen und empirische Beispiele aus Niedersachsen



Ähnliche Dokumente
Auftrag angenommen Auftrag erfüllt

C l u s t e r k o n z e p t

DIE CHANCEN DER OFFENEN HOCHSCHULE FÜR KMU

Neue Wege und integrative Ansätze zur Gestaltung des Wissens- und Technologietransfers in der Region Hannover

Auswertung Zentralabitur Notenspiegel

Auswertung Zentralabitur Notenspiegel

Analyse der Wirtschaftsförderungskonzepte in den Regionen Hannover, Braunschweig, Wolfsburg

Empirische Analyse spezifischer Handlungsbedarfe und Potenziale in der Region Weser-Ems (ehem. Reg.-Bez. Weser-Ems)

Auswertung Zentralabitur Notenspiegel

Entwicklung in Weiden

Information Governance Ergebnisse einer Marktbefragung zum Status Quo und Trends. Dr. Wolfgang Martin Analyst

Medizinstadt Erlangen Beispiel für erfolgreiche Netzwerkpolitik KI-MPG 1

Leistungsfähigkeit der Branche Metall, Maschinenbau und Kfz in Deutschland Ansätze zur Standortsicherung durch regionale Kooperationen

Industrie 4.0. Potenziale am Standort Hamburg. Prof. Dr. Henning Vöpel. Handelskammer Hamburg, 4. November 2015

Unternehmensnachfolge in der Region Braunschweig-Wolfsburg

Geyer & Weinig: Service Level Management in neuer Qualität.

Unternehmerisches Umfeld und Unternehmenspolitik der Stadt Halle Nutzung von Wissenschaft und Technologieinnovation

Ergebnisse des Workshops. IKT und Medien vom beim Forschungszentrum Informatik in Karlsruhe

Innovationspotenziale für Umwelt- und Klimaschutz in Europäischen Förderprogrammen Nordrhein-Westfalens

Berlin Partner für Wirtschaft und Technologie GmbH

Agglomerationen Situation und Perspektiven. - Fallbeispiel Metropolregion Hamburg -

Auswertung Zentralabitur Fächer (Abt. der Landesschulbehörde)

Die EFRE-Förderperiode in Schleswig-Holstein

Innovation Forum Digitalisierung. Industrie Smart City Internet of Things Safety&&Security» Internet of Things. » Industrie

WM³ Weiterbildung Mittelhessen

Stadt» Cottbus. Alternativen zur Weiterentwicklung der Informationsverarbeitung der Stadt Cottbus. Cottbus, 17. Januar 2006

Business Case Nachhaltigkeit am Beispiel der Textilindustrie

Do something, do more, do better Ein Vorschlag für eine stufenförmige Strategie der Zusammenarbeit von Selbsthilfe und Krankenhäusern

Stärkung der regionalen Entwicklung durch Fachkräftesicherung und Ausbau des Wissenstransfers -Zusammenfassung -

Wir wollen führend sein in allem was wir tun.

Die Steinbeis-Stiftung - ein Pate bei der Gründung des Transferzentrums Geoinformations- und Landmanagement

Koordination und Abstimmung von Innovationspolitik auf verschiedenen Politikebenen am Beispiel des Freistaates Sachsen

Erfahrungen & Anforderungen an Logistik- und Zulieferparks am Beispiel der Automobilindustrie

Unternehmensnachfolge Unterstützung durch regionale Akteure

Innovationsförderung im MW

Staatssekretär Dr. Günther Horzetzky

Umfrage Mitarbeiterkapazitäten für das BCM 2010 der bcm news Mai 2010 Ergebnisse der bcm news Umfrage Mitarbeiterkapazitäten für das BCM 2010

Gesundheit als Managementsystem

MEDIZINTECHNIK IN SACHSEN // Basisdaten 2015 und Perspektive

Höchstleistung. Zuverlässig, kundennah, flexibel.

4. BVMW-Unternehmer-Treffen "Personal & Weiterbildung TÜV Rheinland Akademie in Offenbach

Höchstleistung. Zuverlässig, kundennah, flexibel.

Zusammen mehr bewegen!

N N O B O X E N C H E C K. Learn more about (your) Innovation Management and how to make it even better! M A R I A T A G W E R K E R - S T U R M

Whole Brain Thinking

Personalentwicklung ab 40 - Zufriedenheit erhöhen und Beschäftigung schaffen!

Kontextsensitive und prozessbasierte Unterstützung für Servicetechniker: Vorstellung eines Prototypen mit hoher Usability

Finanzierungstag für Hochschulgründer am 17. November 2009

Perspektiven ohne Siedlungswachstum

Mittelstandsbeteiligungen

Großunternehmen vs. Kleinunternehmen

P H I U S. Strategieentwicklung in Wissenschaft und Forschung

Leitbild 2.0 des High-Tech Gründerfonds

Leistungen Transfer Finanzierung

TRANSPARENZ wird bei uns GROSS geschrieben.

Seite 1 von 8 Ergebnisbericht für Max Mustermann

Pharmaindustrie in Nordrhein-Westfalen. Strukturen und Entwicklungen

Strategische Beratung und IT-orientierte Beratung im Vergleich

Pharma als Innovationstreiber in der Gesundheitswirtschaft quo vadis Niedersachsen?

Auswertung Zentralabitur 2010

Das neue INTERREG IV B Programm Mitteleuropa Förderprioritäten

Erfolg ist der Sieg der Einfälle über die Zufälle.

Letter of Intent. I Ausgangssituation. II Gemeinsame Ziele

Chancen transnationaler Projekte nutzen: INTERREG V B. Europaforum am 4. November 2014 in Stuttgart

International. Ansprechpartner: Victor Vogt Tel Fax

Stadt - Land Kooperation für die Energie- und Verkehrswende

Input zur Diskussion Alumnimanagement Strategientwicklung, Vernetzung und Dauerhaftigkeit

Fachkräftemangel und Unternehmensnachfolge

Summer Workshop Mehr Innovationskraft mit Change Management

1) Was sind die Ziele des Europäischen Wirtschaftsführerscheins, EBC*L? 4) Von wem wurde der EBC*L initiiert und von wem wird er betrieben?

Migration und Entwicklung : Erfolgsfaktoren und Empfehlungen für kommunale Handlungsschritte

Management von Clustern - zwischen Steuerung und Selbstorganisation

Entrepreneurship als Bindeglied zwischen Hochschulen und Wirtschaft

Der Senator für Wirtschaft, Arbeit und Häfen 25. August 2014

QLZ - Qualifikationen für die Logistik der Zukunft. Chancen und Vorteile für teilnehmende Betriebe

Pharmaindustrie in Baden-Württemberg. Strukturen und Entwicklungen

Fachkräfte sichern. Jugendliche mit Behinderung in der Ausbildung

Vom Profiling bis zur Integration der Leistungsprozess des SGB II. Komplexität darf Spaß machen oder machen Programme träge?

GRÜNDUNG TRIFFT INNOVATION

Gefördert durch:

ASQF-Umfrage 2014 Branchenreport für die deutschsprachige IT-Branche. Qualitätstrends in der Software-Entwicklung

Technologie.Transfer.Anwendung.

Der diesjährige Life Sciences Day widmet sich dem Thema der nachhaltigen Verfahrenstechniken von der Energiegewinnung bis zur Verwendung.

Pressemitteilung der Universität Kassel

Die Städte im Föderalismus der Zukunft Ziele der Tagung - Einführung ins Thema

Länger gesund und selbstständig im Alter aber wie?

Projektplanung und management für den erfolgreichen Aufbau Ihres Call Centers

Statusbericht 2008 zur EU- Förderung in Niedersachsen der Förderperiode

Betreuung durch HIGHEST über den gesamten Prozessablauf. 5. Überführung des Ideenpapiers in BP-Entwurf. 3. Erstellung des Ideenpapiers. 1.

Potenziale entdecken Lösungen finden Erfolgreich handeln

Interne Supervision effektive Unterstützung für Organisationen in Veränderung

Münsterland. Geonetzwerk. Geonetzwerk. Münsterland Titelseite

Innovations- und Investitionsförderung des Landes Brandenburg

UNTERNEHMENS-NACHFOLGE PL ANEN. Mit dem St. Galler Nachfolge-Prozess weitsichtig und frühzeitig planen

Wir bewegen Innovationen. ZENIT GmbH. die Innovations- und Europaagentur des Landes NRW. Doris Scheffler ZENIT GmbH. 23. September 2014, Düsseldorf

Die Clusterpolitik in Baden-Württemberg vor dem Hintergrund sich verändernder globaler Rahmenbedingungen

Strategie- und Leitbildentwicklung für die Technische Universität Braunschweig Vorlage zur Senatssitzung am 25. September 2013

Weit blicken flexibel handeln ESF-Projekt Personalentwicklung (PE-Projekt)

Forschungsprofil des Lehrstuhls Technologie- und Innovationsmanagement

Boden-Klima-Räume in Niedersachsen

Transkript:

GfR/IAB-Sommerseminar Weimar, 23./24. Juni 2005 Clusteransätze in der regionalen Wirtschaftsförderung Theoretische Überlegungen und empirische Beispiele aus Niedersachsen http://www.geog.uni-hannover.de/wigeo Gliederung 1 Regionale Clusterforschung 2 Boom der Clusterpolitik und Rolle von Beratern 3 Clusterorientierte Wirtschaftsförderung in Niedersachsen 4 Vergleich und Schlussfolgerungen 2

Regionale Clusterforschung Interdisziplinäres Forschungsfeld, das sich mit der Entstehung, Entwicklung und politischen Gestaltung von Clustern befasst Aufgaben Erklärung Clustertheorie Beschreibung Empirische Clusterforschung Wissenschaftliche Begleitung und Analyse der politischen Steuerung (Clusterpolitikforschung) 3 Porters Cluster-Definition Cluster = geographische Konzentrationen von miteinander verbundenen Unternehmen spezialisierten Zulieferern Dienstleistern Unternehmen in verwandten Branchen unterstützenden Organisationen (z. B. Universitäten, Standardagenturen, Kammern, Verbände) in bestimmten Branchen, die im Wettbewerb stehen und gleichzeitig kooperieren (Porter 1998, S. 197 f.). 4

Wertschöpfungsketten in Clustern Cluster: OECD-Ansatz Interdependenz und vertikalen Kooperationen der Akteure entlang der unternehmensübergreifenden Wertschöpfungskette einer bestimmten Branche, die auf Handelsbeziehungen, Innovationsnetzwerken, Wissensflüssen oder einer gemeinsamen Wissensbasis beruhen (OECD 1999, S. 13). 5 Cluster als Wertschöpfungssystem Abnehmer Laterale/diagonale Dimension Unternehmensorientierte Dienstleister, v. a. KIBS Endhersteller Bildungs- und Forschungseinrichtungen spezialisierte Arbeitskräfte Vertikale Dimension Finanzdienstleister (Banken, VC ) Vorprodukte Kammern, Verbände (Wertschöpfungskette) Institutionalisierte Netzwerke Zulieferer Spezialisierte Infrastruktur Wettbewerber Horizontale Dimension 6

Bausteine der Clustertheorie Wirtschaftswissenschaften Evolutionsökonomik (Neue) Institutionenökonomik Transaktionskostentheorie Neue Wachstumstheorie Wissens-, Innovations-, Lernökonomik Regionalökonomik Agglomerationsökonomik Polarisationstheorie (sektoral/regional) Endogene Regionalentwicklung Geographical Economics Sozial-/Politikwissenschaften Netzwerktheorie Embeddedness-Ansatz Sozialkapital Governance Cluster = eklektisches Konzept Wissensbasierte Regionalentwicklung Territoriale Innovationsmodelle (TIM) 7 Konzeptionelle Unschärfe: Cluster als fuzzy concept - Vielzahl konkurrierender Definitionen und Erklärungsansätze - Keine allgemeine Clustertheorie - Abgrenzung gegenüber anderen TIM - Operationalisierungsprobleme + Theoretische reflektiert empirische Vielfalt + Wettbewerb als Entdeckungsverfahren + Vielseitige Verwendung möglich Berater Vgl. Markusen 1999, Grabher/Hassink 2003, Lagendijk 2003 8

Empirische Clusterforschung: Methoden zur Identifikation von Clustern Makroebene Maßzahlen der räumlich-sektoralen Konzentration (absolut/relativ) Input-Output-Analysen Verfahren zur Abschätzung der Entwicklungsdynamik Mesoebene Experteninterviews, Gutachten, partizipative Verfahren Wettbewerbliche Verfahren Mikroebene Netzwerkanalysen Funktionsanalysen von Wertschöpfungsketten Vgl. Krätke/Scheuplein 2001, Kap. 3; Sautter 2004, S. 68; Schricke 2003, Kap. 3 9 Cluster und Regionalentwicklung Beziehung Cluster erfolgreiche Regionalentwicklung ambivalent Erfolgreiche Regionen ohne Cluster (z. B. Austin/TX) Erfolglose Regionen mit Clustern (v. a. Altindustrieregionen) Abhängigkeit vom Branchenlebenszyklus (Tichy 2001) Dominanz lokaler Absatzbeziehungen in Clustern konnten nicht nachgewiesen werden learning turn Lokalisiertes Lernprozesse über selektive Fallstudien hinaus schwer nachweisbar external turn Spezialisierung vs. Vielfalt? widersprüchliche Ergebnisse der Spillover-Forschung Vgl. Sternberg/Kiese/Schätzl 2004, S. 160 f.; Malmberg/Maskell 2002 10

Gliederung 1 Regionale Clusterforschung 2 Boom der Clusterpolitik und Rolle von Beratern 3 Clusterorientierte Wirtschaftsförderung in Niedersachsen 4 Vergleich und Schlussfolgerungen 11 Was ist Clusterpolitik? Clusterpolitik Staatliche Bemühungen zur Entwicklung und Förderung von Clustern (Hospers/Beugelsdijk 2002, S. 382) Industriepolitik zur Förderung regionaler Spezifika Weiterentwicklung von Branchenkonzentrationen oder Netzwerkbausteinen zu Clustern bzw. zur Fortentwicklung bestehender Cluster (Bruch-Krumbein/Hochmuth 2000, S. 69 f.) Clusterinitiative = organisierte Bemühung zur Steigerung des Wachstums und der Wettbewerbsfähigkeit eines Clusters innerhalb einer Region unter Beteiligung von Clusterunternehmen, öffentlicher Hand und/oder der Forschungsgemeinde (Sölvell/Lindqvist/Ketels 2003, S. 31) 12

Clusterinitiativen nach Gründungsjahr 60 50 n = 238 40 30 20 10 0 1984 1986 1988 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 Global Cluster Initiative Survey (GCIS), Sölvell/Lindqvist/Ketels 2003, S. 34 13 Clusterinitiativen: Regionale Verteilung Mittel- /Südamerika 4,9% Süd-/Westasien 1,9% Süd-/Ostafrika 0,9% Sonstige 0,6% n = 509 Ost-/Südostasien 5,7% Australien, Neuseeland 16% Nordamerika 18% Osteuropa 4% Nordeuropa 22% Westeuropa 21% 53% aller Clusterinitiativen in Europa! Südeuropa 6% Global Cluster Initiative Survey (GCIS), Sölvell/Lindqvist/Ketels 2003, S. 32 14

Clusterinitiativen nach Technologien bzw. Produkten Techn./Prod. Anzahl Anteil IuK 82 34,5 % Medizintechnik 35 14,7 % Produktionstech. 32 13,4 % Bauindustrie 32 13,4 % Biopharmazie 30 12,6 % Luftfahrzeugbau, Rüstung 29 12,2 % Automobilind. 27 11,3 % Mess- und Regelt. 24 10,1 % Metallbearbeitung 24 10,1 % Optische u. elektrische Geräte 22 9,2 % Transport, Logistik 20 8,4 % n = 238, Mehrfachnennungen möglich Global Cluster Initiative Survey (GCIS), Sölvell/Lindqvist/Ketels 2003, S. 34 15 Techn./Prod. Anzahl Anteil Textilien, Bekleid., Schuhe, Leder 19 8,0 % Plastik 18 7,6 % Nahrungs- u. Genussmittel 18 7,6 % Unterhaltung 16 6,7 % Möbelindustrie 13 5,5 % Dienstl. f. Unt. 12 5,0 % Chemische Ind. 11 4,6 % Maschinenbau 11 4,6 % Energieerzeugung u. -übertragung 11 4,6 % Tourismus, Gastst. 10 4,2 % Sonstige 105 n.a. Finanzierung von Clusterinitiativen IuK-Brancheneffekt Zunehmend politische Initiativen an Standorten mit geringerem Clusterpotenzial Global Cluster Initiative Survey (GCIS), Sölvell/Lindqvist/Ketels 2003, S. 54 16

Voraussetzungen erfolgreicher Clusterentwicklung Branchen lassen sich nicht auf der grünen Wiese zu Clustern entwickeln. Als Voraussetzungen für eine erfolgreiche Cluster-Entwicklung gelten Kritische Masse an bereits existierenden Unternehmen und/oder Forschungseinrichtungen in den jeweiligen Fokusbranchen; Kooperationsbereitschaft der lokalen Akteure (Unternehmen, Forschung, Kapitalgeber, Politik, Bildungseinrichtungen usw.) innovative Milieus, lernende Regionen; Ansätze zur Herausbildung regional integrierter Wertschöpfungsketten. Sternberg/Kiese/Schätzl 2004, S. 165 (nach McKinsey & Co. 2002) 17 Klassifizierung von Clustern Funktionierende Cluster: Kritische Massen an spezialisierten Arbeitskräften, Fähigkeiten und Wissen erfüllt und von den Unternehmen im Wettbewerb genutzt Latente Cluster: kritische Masse an Unternehmen, jedoch aber Defizite bei Interaktionen und Wissensaustausch Potenzielle Cluster: Wichtige Elemente funktionierender Cluster vorhanden, aber nicht vollständig bzw. unvollständig entwickelt. Politische Cluster ( policy driven clusters ): kritische Masse an Unternehmen nicht gewährleistet, dennoch Förderung auf Druck verschiedener politischer Interessen Wunschcluster ( wishful thinking ): politische Einflussnahme entscheidend, aber keine spezielle Ressource, auf der eine eigenständige Entwicklung basieren könnte. Rosenfeld 1997, Enright 2003 18

Warum Clusterpolitik? Kausale Faktoren: Rahmenbedingungen der Wirtschaftsförderung Globalisierung Standortwettbewerb Wettbewerbsfähigkeit Wissensökonomie Knappheit öffentlicher Mittel Endogene Potenziale network paradigm (Cooke/Morgan 1993) Katalysator: Rolle der Berater 19 Clusterpolitik: Was Berater versprechen Neue Arbeitsplätze durch Entwicklung der regionalen Wirtschaftskraft Silicon Valley ist überall McKinsey &Co. Do-it-yourself Silicon Valley Clustern statt kleckern A plan for German job creation 20

McKinseys Erfolgsfaktoren zur Steigerung der regionalwirtschaftlichen Leistungsfähigkeit Langfristig angelegte Umsetzungsorganisation in Form einer Public Private Partnership ; Großunternehmen oder öffentliche Hand als Treiber Deutlich erkennbare Führung durch eine regional anerkannte Persönlichkeit und klares Bekenntnis der Handlungsträger Permanente Kommunikation mit großer Reichweite und Abstimmung von Ansätzen im größeren regionalen Kontext Gut kommunizierbare Top-down-Vision für langfristiges Wachstum und konkrete, zielgerichtete Bottom-up-Projekte Durchhaltevermögen und schnelle Erfolge ( Early Wins ) Quantifizierte Zielsetzung, Metrik zur Erfolgsmessung und Maßnahmen zur Steuerung des Erfolgs Investition statt Subvention - nur wirtschaftlich tragfähige Ansätze umsetzen Quelle: McKinsey & Co. 2002 21 McKinseys Kriterien für clusterfähige Branchen 1. Lokaler Beschäftigungsanteil = quantitative Bedeutung 2. Beschäftigungswachstum = Dynamik 3. Wertschöpfungsintensität (Wertschöpfung/Beschäftigte) 4. Forschungs- und Entwicklungsintensität (hohe FuE- Aufwendungen/Umsatz wissensintensive Branchen) 5. Neugründungspotenzial (Voraussetzung z. B. geringe Kapitalintensität) 6. Synergiepotenzial: Die Innovationsforschung sieht besondere Wachstumspotenziale in den Grenzbereichen von Branchen und Technologien. 7. Exportfähigkeit Exportbasistheorie Quelle: verändert nach McKinsey & Co. 2002 22

Clusterpolitik in Deutschland Zunehmende Innovationsorientierung der Regionalpolitik Regionalisierung der Innovations- und Technologiepolitik (vgl. Koschatzky 2002) BioRegio InnoRegio ProInno EXIST Förderung von Clusterstrategien durch Bundesländer, z. B. NRW Kompetenz- und Exzellenzfelder Niedersachsen Regionale Wachstumskonzepte 23 Gliederung 1 Regionale Clusterforschung 2 Boom der Clusterpolitik und Rolle von Beratern 3 Clusterorientierte Wirtschaftsförderung in Niedersachsen 4 Vergleich und Schlussfolgerungen 24

Clusterprojekte in Niedersachsen WTM WHV CUX Metropolregion Hamburg NOH Hannoverimpuls (2003) EMD EL AUR LER OS Land WST OS FRI CLP OL OL Land VEC BRA DEL DH OHZ Weserbergland AG (2004) 25 VER ROW NI SHG Jahreszahlen = Start der Umsetzungsorganisation STD HM Region H H WL SFA HOL NOM GÖ HI CE PE SZ GS OHA LG UE GF BS WF WOB HE DAN Wachstumskonzept Süderelbe (2005) Wolfsburg AG (1999) Projekt Region Braunschweig (2005) Wolfsburg AG - AutoVision Ausgangssituation 1998 (McKinsey) Arbeitslosenquote > 17 % (12/1997) Monostruktur: ca. 60% aller Arbeitsplätze bei VW; 95% abhängig von VW Zulieferdichte um 75 Prozent geringer als an Hauptstandorten anderer Automobilhersteller Dienstleistungssektor um 55 Prozent geringer als Bundesdurchschnitt Neugründungen 30 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt bei negativer Netto-Neugründungsbilanz Kaufkraftabfluss von 200 bis 300 Millionen Euro pro Jahr Ansätze zur Steigerung der Wirtschaftskraft existent, jedoch noch nicht ausreichend Wolfsburg AG 2005a, S. 3 26

Wolfsburg AG - AutoVision Gründung der Wolfsburg AG im Juli 1999 durch Volkswagen AG und Stadt Wolfsburg Ziele Halbierung der Arbeitslosigkeit in fünf Jahren Langfristiger Aufbau eines Mobilitätsclusters und Vernetzung mit den Branchen IT, Freizeit, Gesundheit Zwischenbilanz 1998 März 2005 Arbeitslosigkeit von 17,2% ( 1997) auf 8,4% ( 2003) gesenkt am Standort Wolfsburg 7.941 geschaffene Arbeitsplätze, davon 98,4% unbefristet Rund 18.000 neue sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze durch Aktivitäten von VW, Stadt und WOB AG Sternberg/Kiese/Schätzl 2004, S. 171 f.; Wolfsburg AG 2005b 27 AutoVision: Langfristige Entstehung eines Clusters durch Vernetzungen Quelle: Wolfsburg AG 2005a, S. 4 28

AutoVision: Aufbau und Vernetzung von Clustern Quelle: Wolfsburg AG 2005a, S. 16 29 Region Hannover: Ausgangssituation 2002 1989-2000 Rückgang des Industriebeschäftigtenanteils von 38% auf 29% Kommunalreform: Gründung der Region Hannover zum 1.11.2001 aus Landeshauptstadt Hannover und 20 Gemeinden des ehem. Landkreises EXPO 2000 = Sonderkonjunkturprogramm mit umfangreichen Infrastrukturinvestitionen Gefahr: nachlassende Dynamik, Zurückfallen im Wettbewerb der Stadtregionen Wissenschaft unzureichend untereinander und mit Wirtschaft vernetzt (McKinsey & Co. 2002) Sternberg/Kiese/Schätzl 2004, S. 173 f. 30

Clusterorientierte Wirtschaftsförderung: Das Beispiel hannoverimpuls Hannover-Projekt 2002 als Pilotprojekt von Land, Stadt und Region initiiert Konzeptentwicklung McKinsey: 45.000 zusätzliche Arbeitsplätze bis 2012!? Gründung hannoverimpuls GmbH am 1.4.2003 durch Landeshauptstadt und Region Hannover Fokusbranchen: Automotive, IuK-Wirtschaft, Lasertechnik, Life Sciences, Produktionstechnik Vision: Hannover 2012 Crossroads of Technology Sternberg/Kiese/Schätzl 2004, S. 174 31 Hannover 2002: Ausgewählte Stärken Produktionstechnik/ Lasertechnik Universität (PZH) IPH LZH... Automobil VWN Conti Varta WABCO Universität... Quelle: region-hannover.de, Team Hannover-Projekt 32 Biotechnologie/ Medizintechnik/ Pharma Universität MHH, TIHO Solvay Kind... IuK DVG Nextria NBG Messe (Cebit) Universität FH...

Vision Hannover 2012: Crossroads of Technology Produktions-, Lasertechnik Prototypenbau Kombination der Kompetenzen aus IuK Lasertechnik Produktionstechnik Automobil zum Aufbau einer Prototypen- und Kleinserienfabrik Automobil IuK 33 Zentrum für photonische Technologien Kooperationen zwischen MHH, LZH, PZH in den Bereichen Kardiologie Ophthalmologie Orthopädie Biotechnologie, Medizintechnik, Pharma Übergreifende Prozeßunterstützung Gründungswettbewerbe Wachstumswettbewerb Mittelständische Kooperationen Clusterorientierte Wirtschaftsförderung: Das Beispiel hannoverimpuls Quelle: Weber 2004, S. 9 34

Niedersachsen: Regionale Strukturpolitik Konstitutive Elemente der neuen Strukturpolitik (2004) Private Public Partnership (PPP) Umsetzungsreife, controllingfähige Businesspläne Interkommunale Kooperation: Wertschöpfungsketten halten sich nicht an Verwaltungsgrenzen. Wo immer eine Wertschöpfungskette mehrere Gebietskörperschaften berührt, ist eine Zusammenarbeit dieser Gebietskörperschaften Voraussetzung für Maßnahmen der regionalen Strukturpolitik des MW. Projektteam: Mitarbeiter aus Unternehmen, Verwaltung, Verbänden und Hochschulen über einen definierten Zeitraum Umsetzungsorganisation zur Umsetzung der Businesspläne in PPP Niedersächsisches Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr 2004 35 Niedersachsen: Regionale Strukturpolitik Stufen der Intensität und Verbindlichkeit 1. Regionale Wachstumskonzepte 2. Wachstumskooperationen 3. Wachstumsprojekte Je höher Intensität und Verbindlichkeit, desto höher die Anforderungen an die Kooperationsfähigkeit der Akteure eher sind Wertschöpfungs- und Beschäftigungseffekte zu erwarten höher die Förderung durch das MW Max. 1/3 der Kosten für externes Management-Know-how Einzelprojekte nach Qualität der Businesspläne und Wirkungen Niedersächsisches Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr 2004 36

Regionale Wachstumskonzepte: Ablauf Phase 0 1 2 3 Aufgabe Mobilisierung der Region: Wille und Konsens, Führungspersönlichkeiten, Projektorganisation, Finanzierung, Infrastruktur Businessplan (Wachstumskonzept): existierende Ansätze, quantifizierte Zielsetzung, Branchenorientierung, Businesspläne für Projekte, Planung der Umsetzungsorganisation Erster Projektzyklus: Gründung der Umsetzungsorganisation, Arbeitsfähigkeit, Personalaufbau, Realisierung erster Projekte, Kommunikation Wachstum: Fortführung und neue Projekte, Umsetzungskontrolle und Anpassung, Ergebniskommunikation Dauer 6-24 Monate 5 Monate 9-12 Monate ca. 10 Jahre Niedersächsisches Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr 2004 37 Wachstumskonzept der Dr. Heuser AG Industriearbeitsplätze, Mittelstand unter Wettbewerbsdruck Gewisse Clusteransätze in Glas-, Elektro- und Möbelindustrie 22 Projekte zum Abbau von Wachstumsbarrieren Grundwachstum der BWS/Ew. Von 2% barrierefreies Wachstum von 3,8% BWS/Ew. Von 20.000 (2001) auf 32.000 (2012) 15.000 zusätzliche Arbeitskräfte Zweifel an Umsetzungsmöglichkeiten später bescheidenerer Aktionsrahmen mit dem Nahziel, zumindest das Beschäftigungsniveau von 2003 zu halten Vgl. Möller 2004 Zukunftsinitiative Weserbergland 38

Weserbergland AG im März 2004 von den Landkreisen Schaumburg, Hameln- Pyrmont und Holzminden und 20 regionalen Unternehmen gegründet. Aktien: 68,4% Wirtschaft, 31,6% Landkreise Förderung der Wirtschaftsstruktur und Beschäftigungsentwicklung durch Wachstum bestehender Unternehmen Förderung von Existenzgründungen Ansiedlung und Betreuung von Industrie-, Gewerbe- und Dienstleistungsbetrieben Derzeit acht Projekte Möller 2004, www.weserberglandag.de (20.06.2005) 39 Weserbergland AG: Geschäftsfelder Dienstleistungen für die Wirtschaft Beratungsprojekte für mittelständische Unternehmen, z.b. Branchenworkshops Personalentwicklung Innovationsforum Weserbergland (geplant) Dienstleistungen für die öffentliche Hand bei Aufgaben der regionalen Wirtschaftsentwicklung Gründungsoffensive, Wachstumsinitiative (~ Heuser-Konzept) Dienstleistungszentrum Wirtschaft Tourismus Investitionsprojekte in Felder mit perspektivischen Entwicklungsoptionen für die Region, z.b. Innovatives Modulhaus Möller 2004, www.weserberglandag.de (20.06.2005) 40

Wachsende Stadt : Clusterpolitik in Hamburg 2002 Leitbild auf Basis eines McKinsey-Gutachtens verabschiedet Förderung von Clustern mit internationaler Ausstrahlung Luftfahrtindustrie Life Sciences Hafen und Logistik IT und Medien Nanotechnologie Regenerative Energien China-Kompetenz Leitprojekt Sprung über die Elbe mit Achse City HafenCity Wilhelmsburg Harburg Gefahr der Abkopplung des südlichen Umlands von kernstädtischen Impulsen 41 Glaser/Läpple 2004, S. 49 Wachstumsinitiative Süderelbe Glaser/Läpple 2004, S. 50; Ringe 2005, S. 6 42 Initiative 2003 Konzeptentwicklung durch Deloitte Consulting Leitprojekt der Metropolregion in GLP, 38 Projektideen Gründung Süderelbe AG am 22.12.2004

Süderelbe AG: Ziele Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der regionalen Wirtschaft in Arbeitsteilung mit den bestehenden Wirtschaftförderungsorganisationen durch 1. Initiierung und Abwicklung von Projekten für die Wirtschaft 2. Durchführung regionaler Wirtschaftförderungsmaßnahmen 3. Initiierung und Abwicklung von Investitionsprojekten 10.000-20.000 neue Arbeitsplätze in zehn Jahren 38 Projektideen 17 sollen mittelfristig konkretisiert und durchgeführt werden 5 Projekte zur sofortigen Umsetzung http://www.suederelbe.info/content.asp?id=16 (22.06.2005) 43 4 http://www.suederelbe.info/content.asp?id=39 (22.06.2005) 44

Süderelbe AG: Geplante Projektstruktur Cluster-Projekte Querschnitts-Projekte Logistik Regionales Clustermanagement Logistik Management- und Servicezentrum (LMSZ) Logistik-Parks, z.b. LP Süderelbe Maschinen- und Fahrzeugbau Management Neue Werkstoffe Chemie Regionales Clustermanagement Ernährungswirtschaft Regionales Clustermanagement Maritime Wirtschaft Projektprüfung Ansiedlung und Flächenmanagement Ansiedlungs-, Flächen- und Verfahrensmanagement Ansiedlungskonzept Zulieferer Standortinformationssystem (SIS) Unternehmensgründung/ Innovation Süderelbe Impuls (Gründungsberatung) Süderelbe Innovation (Technologietransfer) Süderelbe Regionalfonds Aus- und Weiterbildung, Qualifizierung Ausbildungsverbund Süderelbe Technologien Projektprüfung Stand: März 2005; Quellen: http://www.suederelbe.info/content.asp?id=40, http://www.suederelbe.info/content.asp?id=41 (22.06.2005) 45 4 Region Braunschweig: Ausgangssituation ca. 308.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte Problemlage überdurchschnittlich hohe Arbeitslosigkeit schwache wirtschaftliche Dynamik andauernden Strukturwandel unterschiedlich ausgeprägte Gründungsaktivitäten Intensivierung der regionalen Zusammenarbeit (ZGB, reson, REK, DIE REGION GmbH) REK regionale Handlungsfelder Prätorius 2004 46

Projekt Region Braunschweig Demonstrationseffekt AutoVision Initiierung durch Gebietskörperschaften, führende Unternehmen, Mittelstand, Gewerkschaften, Landesregierung Konzeptentwicklung Von Land, sieben Gebietskörperschaften und Unternehmen finanziert Umsetzung der geplanten Projekte mit einem Gesamtpotenzial von 12.000 Arbeitsplätzen bis 2014 von McKinsey & Dr. Heuser AG begleitet: Prätorius 2004 völlig überzogene Arbeitsplatzeffekte deutlich opportunistische Überdehnung des Clusterbegriffs 47 Projekt Region Braunschweig GmbH 02/2005 gegründet, 2,5 Mio. p.a. für fünf Jahre Gesellschafter Städte BS, SZ, WOB; Landkreise GF, GS, HE, PE, WOB Volkswagen-Konzern, Salzgitter AG, Öffentliche Versicherung Braunschweig Arbeitgeberverband Region Braunschweig e.v. (KMU-Pool) IG Metall Geschäftsfelder reson-research: Forschung, Wissensmanagement Projektmanagement/Querschnittsthemen: konkretisiert Ideen bis zum Business-Plan Marketing: Vertrieb, Suche nach Investoren, gezieltes Forschungs-, Projekt- und Regionenmarketing http://www.projekt-region-braunschweig.de (10.02.2005) 48

Region BS: Vision und Projektlandschaft Ansiedlung Fahrzeugbauzulieferer Fahrzeugelektronik Energetische Ver- 1 wertung Biomasse Forschungsflughafen Fahrzeugbau Norddeutsches TTLab Wasserzentrum 6 2 Verkehrssicher- Umwelttechnik heit/ IuK Mobilität Wissen Umwelt 5 3 FDL Materialien/ Maschinenbau Telefonie, Sachbearbeitung, 4 Kunststofftechnikum Mikroproduktion Schaden Tourismus Adaptronik DL-Agentur Servicequalität Geopark Summer Camps Querschnittsthemen WIN (Wachstum, Innovation, Nachfolge) Regionale Beschaffung Unternehmensdatenbanken als Dienstleistung für Wirtschaftsförderungen Bildung/Ausbildung Warnecke 2005, S. 9 49 Projekt Region Braunschweig: Erste Projekte Kooperationsinitiative Mittelstand: Cooperation Initiative Research Airport Braunschweig (COIN) = 13 KMU im Umfeld des Forschungsflughafens Koordination der Landesinitiative Telematik Kunststofftechnikum Peine Zentrum für Mikroproduktion Norddeutsches Wasserzentrum Mittelstandsprojekt WIN (Wachstum-Innovation-Nachfolge) Service-Fabrik für Finanzdienstleistungen geplant Warnecke 2005, S. 4 50

Gliederung 1 Cluster und Regionalentwicklung 2 Boom der Clusterpolitik und Rolle von Beratern 3 Clusterorientierte Wirtschaftsförderung in Niedersachsen 4 Vergleich und Schlussfolgerungen 51 Clusterprojekte im Vergleich WOB AG H-impuls W bergland Süderelbe Region BS Gründung UO 07/1999 04/2003 03/2004 01/2005 02/2005 Initiatoren Stadt/Kreis Land Großunt. Aktionäre/Gesellschafter Stadt/Kreis Großunt. Mittelstand Gew schaften 52

Clusterprojekte im Vergleich Branchenfokus WOB AG H-impuls W bergland Süderelbe Region BS Auto/Mobilität IuK-Wirtschaft Freizeit, Tourismus Maschinenbau Gesundheit Lasertechnik Life Sciences Prod.-technik Bauwirtschaft Logistik Fahrzeugbau Chemie Ernährungswirtschaft Maritime Wirtschaft Finanzdienstleistungen Umwelttechnik Clusterorientierung (Bedeutung von branchen- bzw. technologiefeldspezifischen Projekten relativ zu Querschnittsprojekten) 53 Branchen Clusterprojekte: Unterschiede Regionale Clusterpotenziale Clusterorientierung des Projekts Akteure und Steuerungskompetenzen Öffentliche vs. private Initiative, Beteiligung der Wirtschaft Umgang mit quantifizierter Zielsetzung 54

Clusterprojekte: Gemeinsamkeiten Ziel: Steigerung der regionalwirtschaftlichen Leistungsfähigkeit, v. a. Beschäftigung Private-Public-Partnership (PPP) Ablauf: Phasen, Zeithorizont (10 Jahre), Projektteam, Umsetzungsorganisation Lerneffekte durch Externes Management-Know-how/Berater Controlling-fähige Businesspläne als Planungs- und Steuerungsinstrument ( quantifizierte Ziele, Metrik) Demonstrationseffekt ( me too, alle außer WOB) 55 Clusterprojekte: Bewertung Zwischenfazit bislang nur für WOB AG möglich Bündelung und Beschleunigung der Wirtschaftsförderung Einbindung von Management-Know-how und privatwirtschaftlichem Engagement Clusterpotenziale in kritischer Masse als Voraussetzung für Clusterpolitik nicht flächendeckend verteilt Abgrenzung weiterhin administrativ statt an Wertschöpfungsketten orientierten Standardisierte Top-Down-Elemente vernachlässigen Institutionen und Sozialkapital Mangel an Transparenz (und demokratischer Legitimation?!) Vgl. Revilla Diez 2004, S. 76-78; Sternberg/Kiese/Schätzl 2004 56

Clusterprojekte: Mangelnde Transparenz Regionale Wachstumskonzepte (Businesspläne) nicht veröffentlicht Theoretische Fundierung unklar Auswahl der Branchen nicht begründet Dokumentation der Methoden: Wird das Spektrum ausgeschöpft? Wird mit den Ergebnissen objektiv umgegangen? ökonomische vs. politische Rationalität, Wunschcluster Konzeptentwickler/Berater nicht an Umsetzung beteiligt Verantwortlichkeit für Realisierbarkeit; Clusterevolution nicht vorhersehbar Internes Controlling und Jahresberichte, aber keine veröffentlichte unabhängige Evaluation 57 Perspektiven der Clusterpolitik-Forschung Wissenschaftliche Begleitung bzw. unabhängige Evaluationen notwendig Stärken-Schwächen-Analyse, Identifikation von Clusteransätzen Formulierung und Bewertung einzelner Maßnahmen/Instrumente Beitrag zur Clusterentwicklung Cluster = ganzheitliches Konzept Diffusion des Clusterkonzepts in der Wirtschaftsförderung (z. B. Clustertourismus ) Demonstrations- und Lerneffekte: Wie wird best practice kommuniziert? Verhältnis von Wissenschaft, Beratung und Politik 58

Verhältnis Wissenschaft Beratung Politik Wissenschaft Regionale Clusterforschung Theorie Empirie Politikanalyse Beratung Potenzialanalyse Clusterstrategie Umsetzungskonzeption Clusterpolitik EU Bund (BMBF) Länder Landkreise Kommunen 59 Last Word "It is impossible to resist the conclusion that the policy tail is wagging the analytical dog and wagging it so hard indeed that much of the theory is shaken out. (Lovering 1999, S. 390; eigene Hervorhebungen) 60

Literaturverzeichnis (1/3) Bruch-Krumbein, W.; Hochmuth, E., 2000: Cluster und Clusterpolitik. Begriffliche Grundlagen und empirische Fallbeispiele aus Ostdeutschland. Marburg: Schüren. Cooke, P.; Morgan, K., 1993: The Network Paradigm: New Departures in Corporate and Regional Development. In: Environment and Planning C, 11(5), S. 543-564. Enright, Michael J., 2003: Regional Clusters: What We Know and What We Should Know. In: Bröcker, J.; Dohse, D.; Soltwedel, R. (eds.): Innovation Clusters and Interregional Competition. (=Advances in Spatial Science). Berlin, Heidelberg, New York u.a.: Springer. Glaser, J.; Läpple, D., 2004: Wachstumsinitiative Süderelbe Eckpunkte einer Clusterstrategie. In: Neues Archiv für Niedersachsen, (2), S. 49-54. Grabher, G.; Hassink, R., 2003: Fuzzy Concepts, Scanty Evidence, Policy Distance? Debating Ann Markusen's Assessment of Critical Regional Studies. In: Regional Studies, 37(6-7), S. 699-700. Hospers, G.-J.; Beugelsdijk, S., 2002: Regional Cluster Policies: Learning by Comparing? In: Kyklos, 55(3), S. 381-402. Koschatzky, K., 2002: Regionsorientierte Innovationspolitik und innovationsorientierte Regionalpolitik: Zwei Wege in die gleiche Richtung? In: Gesellschaft für Regionalforschung (Hrsg.): Seminarberichte: Beiträge zum Sommerseminar vom 24. bis 25. September 2001 in Bremen. Heidelberg: GfR, S. 7-30. Krätke, S.; Scheuplein, C., 2001: Produktionscluster in Ostdeutschland. Methoden der Identifizierung und Analyse. Hamburg: VSA-Verlag. Lagendijk, A., 2003: Towards Conceptual Quality in Regional Studies: The Need for Subtle Critique - A Response to Markusen. In: Regional Studies, 37(6-7), S. 719-727. Lovering, J., 1999: Theory led by Policy: The Inadequacies of the 'New Regionalism' (Illustrated from the Case of Wales). In: International Journal of Urban and Regional Research, 23(2), S. 379-395. Malmberg, A.; Maskell, P., 2002: The Elusive Concept of Localization Economies: Towards a Knowledgebased Theory of Spatial Clustering. In: Environment and Planning A, 34(3), S. 429-449. 61 Literaturverzeichnis (2/3) Markusen, A., 1999: Fuzzy Concepts, Scanty Evidence, Policy Distance: The Case for Rigour and Policy Relevance in Critical Regional Studies. In: Regional Studies, 33(9), S. 869-884. McKinsey & Co., 2002: Das Hannover-Projekt: Verstärkung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit der Region Hannover. Unveröffentlichter Bericht. Hannover. Möller, K.P., 2004: Die Weserbergland AG: Partner für die Wirtschaft in den Landkreisen Hameln-Pyrmont, Holzminden und Schaumburg. In: Neues Archiv für Niedersachsen, (2), S. 44-48. Natzmer, W. von, 2004: Regionale Wachstumskonzepte Eine effektive Methode der regionalen Strukturpolitik. In: Neues Archiv für Niedersachsen, (2), S. 25-43. Niedersächsisches Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, 2004: Regionale Strukturpolitik für Wachstum und Arbeitsplätze: Eckwertepapier und Handreichung zum Eckwertepapier. Internet-Quellen: http://cdl.niedersachsen.de/blob/images/c9483120_l20.pdf, http://cdl.niedersachsen.de/blob/images/c9483155_l20.pdf (22.06.2005). OECD (ed.), 1999: Boosting Innovation: The Cluster Approach. Paris: OECD. Porter, M.E., 1998: Clusters and Competition. New Agendas for Companies, Governments and Institutions. In: Porter, M.E. (ed.): On Competition. (= The Harvard Business Review Book Series). Boston: The Harvard Business School Publishing, S. 197-287. Prätorius, G., 2004: Projekt Region Braunschweig Kooperatives Wachstumskonzept für die Region. In: Neues Archiv für Niedersachsen, (2), S. 55-59. Revilla Diez, J., 2004: Regionale Wachstumskonzepte in Niedersachsen eine Bewertung aus regionalökonomischer Sicht. In: Neues Archiv für Niedersachsen, (2), S. 65-81. Ringe, B., 2005: Wachstumsinitiative Süderelbe: Ein länderübergreifendes clusterorientiertes Projekt in der südlichen Metropolregion Hamburg. Vortrag im Rahmen der Ringvorlesung Cluster und Regionalentwicklung des Geographischen Instituts, Univ. Hannover, 20. Januar 2005. Internet-Quelle: http://www.geog.uni-hannover.de/wigeo/ring_clust2.html#11 (25.06.2005). 62

Literaturverzeichnis (3/3) Rosenfeld, S.A., 1997: Bringing Business Clusters into the Mainstream of Economic Development. In: European Planning Studies, 5(1), S. 3-23. Sautter, B., 2004: Regionale Cluster: Konzept, Analyse und Strategie zur Wirtschaftsförderung. In: Standort Zeitschrift für Angewandte Geographie, 28(2), S. 66-72. Schricke, E., 2003: Methoden der Identifizierung räumlicher Cluster und ihre Anwendbarkeit in neuen Ansätzen der Wirtschaftsförderung. Unveröffentlichte Diplomarbeit, Geographisches Institut, Univ. Hannover. Sölvell, Ö.; Lindqvist, G.; Ketels, C., 2003: The Cluster Initiative Greenbook. Gothenburg: Ivory Tower AB. Internet-Quelle: http://www.ivorytower.se/eng/projgrnbk.htm (25.10.2004). Sternberg, R.; Kiese, M.; Schätzl, L., 2004: Clusteransätze in der regionalen Wirtschaftsförderung. Theoretische Überlegungen und empirische Beispiele aus Wolfsburg und Hannover. In: Zeitschrift für, 48(3), S. 159-176. Tichy, G., 2001: Regionale Kompetenzzyklen - Zur Bedeutung von Produktlebenszyklus- und Clusteransätzen im regionalen Kontext. In: Zeitschrift für, 45(3-4), S. 181-201. Warnecke, D., 2005: Projekt Region Braunschweig: Ein Erfolgsmodell für die Regionalentwicklung. Vortrag im Rahmen der Ringvorlesung Cluster und Regionalentwicklung des Geographischen Instituts, Univ. Hannover, 27. Januar 2005. Internet-Quelle: http://www.geog.uni-hannover.de/wigeo/ring_clust2.html#12 (25.06.2005). Weber, K., 2004: Wie können Impulse eine Region bewegen? Eine Zwischenbilanz von hannoverimpuls. Vortrag im Rahmen der Ringvorlesung Cluster und Regionalentwicklung des Geographischen Instituts, Univ. Hannover, 11. November 2004. Internet-Quelle: http://www.geog.unihannover.de/wigeo/ring_clust2.html#4 (25.06.2005). Wolfsburg AG, 2005a: AutoVision - Konzept zur Halbierung der Arbeitslosigkeit und Steigerung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit. Unveröffentlichter Vortrag, Wolfsburg, 17./18. Januar 2005. Wolfsburg AG, 2005b: Statusbericht, Stand März 2005. Internet-Quelle: http://www.wolfsburgag.de/01_wag/unternehmen/statusbericht.shtml (22.06.2005). 63 Internet-Quellen (22.06.2005) Dr. Heuser AG http://www.drheuser.de hannoverimpuls GmbH http://www.hannoverimpuls.de Metropolregion Hamburg http://www.metropolregion.hamburg.de Niedersächsisches Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr http://www.mw.niedersachsen.de Projekt Region Braunschweig GmbH http://www.projekt-region-braunschweig.de Süderelbe AG http://www.suederelbe.info Wachsende Stadt Hamburg http://www.wachsende-stadt.hamburg.de Weserbergland AG http://www.weserberglandag.de Wolfsburg AG http://www.wolfsburg-ag.de 64