: Rahmenbedingungen in Bayern und Erfahrungen aus dem Projekt OTH mind Stephan Bach, Ostbayerische Technische Hochschule Amberg-Weiden BMBF-Verbundprojekt OTH mind, #aufstieggestalten
Inhalt 1. Nichttraditionell Studierende 1.1 Zugangswege im Überblick 1.2 Hochschulzugang für beruflich Qualifizierte 2. Studierende mit beruflicher Qualifikation 2.1 Studienanfängerzahlen und Studienerfolg 2.2 Motivation, Kompetenzen, Herausforderungen 3. Studienvorbereitung für nichttraditionell Studierende 3.1 Das Angebot BeVorStudium der OTH Amberg-Weiden 3.2 Weitere Angebote in Bayern 4. Fragen, Diskussion 2
Hochschule / Universität Schule Mittlerer Schulabschluss, Abschluss der Mittelschule ahr, fghr, FHR 1. Nichttraditionell Studierende 1.1 Zugangswege im Überblick (in Anlehnung an Jürgens & Zinn, 2012) Erster Bildungsweg Berufsausbildung / Berufstätigkeit Zweiter Bildungsweg Abendschule/Kolleg (ahr, FHR) Berufsausbildung / Berufstätigkeit Dritter Bildungsweg Berufsausbildung Aufstiegsfortbildung mit Ergänzungsprüfung (FHR, fgfhr) Begabtenprüfung (ahr) 3 Jahre einschlägige Berufserfahrung (fghz) Aufstiegsfortbildung (Meister, Fachakademie ) (ahz) Sonstige Externenprüfung (ahr, fghr, FHR), erster Hochschulabschluss (ahr), erfolgreiches Grundstudium(fgHR), Studienkolleg 3
1.2 Hochschulzugang für beruflich Qualifizierte Historische Entwicklung (Bayerischer Landtag, 2009; Möglichkeiten des Hochschulzugangs, 2006) 1998 Ergänzung Hochschulrahmengesetz: In der beruflichen Bildung Qualifizierte können den Nachweis [der für das Studium erforderlichen Qualifikationen] nach näherer Bestimmung des Landesrechts auch auf andere Weise erbringen. (Möglichkeiten des Hochschulzugangs 2006, S. 4) Vielfalt der Länderspezifischen Regelungen (In Bayern: Meister und Techniker dürfen an Fachhochschulen unter bestimmten, engen Voraussetzungen studieren.) 2006 Hochschulreform: direkter fachgebundener Fachhochschulzugang für die besten 20 Prozent eines Prüfungsjahrgangs der Meister und Gleichgestellten 2008 Änderung des Bay-HschG: direkter Fachhochschulzugang für alle Meister und Gleichgestellten 2009 KMK-Beschluss: allgemeiner Hochschulzugang für Meister und Gleichgestellte fachgebundenen Hochschulzugang für Personen mit Berufsausbildung und -erfahrung weitgehende Vereinheitlichung der länderspezifischen Regelungen, zum Teil: direkte Zugangsmöglichkeiten zu weiterbildenden Masterstudiengängen 4
Aktuelle Regelung (Bayerisches Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst, 2019; Qualifikationsverordnung 29 Abs. 1) Meisterinnen und Meister Absolventinnen und Absolventen einer gleichgestellten beruflichen Fortbildungsprüfung Absolventinnen und Absolventen einer Fachschule oder Fachakademie + Beratungsgespräch Abschluss einer mindestens zweijährigen einschlägigen Berufsausbildung sowie mindestens drei Jahre hauptberufliche Berufspraxis + Beratungsgespräch + Nachweis der Studieneignung allgemeiner Hochschulzugang fachgebundener Hochschulzugang zulassungsbeschränkte Studiengänge: Vorabquoten für beruflich Qualifizierte (bis zu 5 %, Näheres regelt Satzung der Hochschulen) (BayHZG, Art. 5 Abs. 3) 5
2. Studierende mit beruflicher Qualifikation 2.1 Studienanfängerzahlen und Studienerfolg Anteil der Studienanfänger/innen ohne Abitur oder Fachhochschulreife (Centrum für Hochschulentwicklung, 2019; Nickel & Leusing 2009) 3,0% 2,5% 2,0% n=1486 2,02% 1,5% 1,0% 0,5% 0,0% n=28 0,08% 1997 2002 2007 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 Deutschland Bayern 6
Studienanfänger/innen ohne Abitur oder Fachhochschulreife im Jahr 2015 nach Fächergruppen (Nickel & Schulz, 2017) Sonstige 3,67% Ingenieurwissenschaften 19,15% Humanmedizin / Gesundheitswissenschaften 10,71% Mathematik und Naturwissenschaften 4,79% Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften 54,10% Sprach- und Kulturwissenschaften 7,57% 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 7
Studiennoten und Studienerfolg Beruflich Qualifizierte studieren ähnlich erfolgreich wie traditionell Studierende. (Wolter, 2017) signifikante Notenunterschiede (ca. zwei Zehntel) nur im Vergleich zu Studierenden mit allgemeiner oder fachgebundener Hochschulreife Einschätzung der eigenen Studienleistung im 5. Semester besser als bei Studierenden mit Fachhochschulreife oder von zweitem Bildungsweg weniger gut als bei Studierenden mit allgemeiner oder fachgebundener Hochschulreife 8
Studienabschluss (Wolter, 2017) Tendenz: Nichttraditionell Studierende beenden ihr Studium früher (mit oder ohne Abschluss). Studierende gesamt (ohne nichttraditionell Studierende) Nichttraditionell Studierende 21% 66% 13% 2011 19% 52% 29% 20% 40% 39% 2010 41% 31% 28% 20% 26% 54% 2009 58% 16% 26% Schwund Studium Abschluss Abschluss Studium Schwund Status der Studienanfängerjahrgänge 2009 bis 2011 zum WS 2014/15 9
2.2 Motivation, Kompetenzen, Herausforderungen Motivation für die Aufnahme eines Studiums (Wolter, 2014; eigene Erfahrungen) Flucht aus dem aktuellen Beruf beruflicher und sozialer Aufstieg persönliches Interesse klare Karriereperspektive soziale Aspekte Spezifische Stärken hohe Motivation genaue Vorstellung des künftigen Berufsbildes Wissen um die Herausforderung studienrelevante Vorkenntnisse (Programmierung, Elektrotechnik ) 10
Herausforderungen lückenhafte Vorkenntnisse (Mathematik, wissenschaftliches Arbeiten) mangelnde akademische Sozialisierung realistische Einschätzung des eigenen Potenzials, zum Teil ausgeprägtes Defizitbewusstsein Vereinbarkeitsprobleme und Finanzierung 11
3. Studienvorbereitung für nichttraditionell Studierende 3.1 Das Angebot BeVorStudium der OTH Amberg-Weiden berufsbegleitende, modulare Vorbereitungskurse Aufbau der für ein WiMINT-Studium notwendigen (Mathematik-) Vorkenntnisse Herausforderungen: großer Stoffumfang und steile Lernkurve begrenzte Zeitfenster für Präsenkurse Kenntnisse und Prägung der Teilnehmenden Eingangsniveau der Hochschule Blended-Learning-Konzept setzt auf umfangreiche Präsenzkurse und eine digital gestützte Selbstlernphase 12
3.2 Weitere Angebote in Bayern Angebote von Hochschulen: Hochschule Augsburg (in Kooperation mit der HWK Schwaben) Hochschule Würzburg-Schweinfurt Angebote anderer Anbieter 13
4. Fragen und Diskussion 14
Literatur Bayerischer Landtag, 2009. Drucksache 16/970. Abgerufen von http://www1.bayern.landtag.de/ www/elantextablage_wp16/drucksachen/basisdrucksachen/0000000500/0000000765.pdf Bayerisches Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst. (2019). Hochschulzugang: viele Wege führen ins Studium. Abgerufen von https://www.stmwk.bayern.de/studenten/studium-undabschluesse/hochschulzugang.html (Stand: 26.02.19) Centrum für Hochschulentwicklung. (2019). Quantitative Entwicklung in den Bundesländern. Abgerufen von http://www.studieren-ohne-abitur.de/web/information/daten-monitoring/quantitative-entwicklung-inden-bundeslaendern-tableau/ (Stand: 26.02.19) Jürgens, A., Zinn, B. (2012). Nichttraditionell Studierende in ingenieurwissenschaftlichen Studiengängen Zugangswege, Motive, kognitive Voraussetzungen. Beiträge zur Hochschulforschung, Jg. 34, 4/2012. Möglichkeiten des Hochschulzugangs ohne Abitur (2006). Ausarbeitung des Fachbereichs VIII des Bundestages. Abgerufen von https://www.bundestag.de/resource/blob/418894/ 37c71b221aec2582402d0bf98903b518/wf-viii-g-132-05-pdf-data.pdf Nickel, S., Leusing, B. (2009). Studieren ohne Abitur: Entwicklungspotential in Bund und Ländern. Arbeitspapier Nr. 123 des Centrum für Hochschulentwicklung. Nickel, S., Schulz, N. (2017). Update 2017: Studieren ohne Abitur in Deutschland. Überblick über aktuelle Entwicklungen. Arbeitspapier Nr. 195 des Centrum für Hochschulentwicklung. Wolter, A. (2017). Nicht-traditionell Studierende: Studienverlauf, Studienerfolg und Lernumwelten. Deutsches Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung. 15