Konzept zu Planung einer Lernaufgabe für den Sachunterricht in der Grundschule Wahl eines Bereiches: Schwerpunkt: Vorhaben: Mensch und Gemeinschaft Zusammenleben in der Klasse, in der Schule und in der Familie Reflektierte Auseinandersetzung mit den eigenen Bedürfnissen und Ansprüchen nach/auf Privatsphäre sowie potentiell entstehenden Konflikten mit den Bedürfnissen und Ansprüchen anderer Klasse: 2 Titel der Lernaufgabe: Wann sind wir Kinder privat? Vorüberlegung Skizze der Lernvoraussetzungen in der Lerngruppe - Gesprächsregeln sind bekannt - Klassenregeln sind bekannt - Basale Schreib-/Lesekompetenz - Aufgabenbearbeitung in Partnerarbeit Welche Kompetenzen sollen bei den SuS gefördert werden? Wahrnehmen und kommunizieren Analysieren und reflektieren Strukturieren und darstellen SuS finden Beispiele aus ihrer Lebenswelt, in denen sie eine Verletzung ihrer individuellen Privatsphäre empfunden haben und tauschen sich im Plenum über ihre Erfahrungen aus SuS erklären, warum privat und Privatsphäre zuhause etwas anderes ist als in der Schule SuS entwickeln Lösungsansätze zu Konflikten bzgl. der Privatsphäre zuhause und in der Schule Das Wort Privatsphäre mithilfe anderer Wörter erläutern
Welche Sachinformationen sind für eine zufriedenstellende Bearbeitung der Lernaufgabe erforderlich? Über welche Kenntnisse in der Sache sollte/muss die Lehrperson wissen? - Recht auf Privatsphäre (Artikel 16 UN-Kinderrechtskonvention) - Das Private ist in Demokratien ein wesentlicher Aspekt von persönlicher Freiheit. Die Familie und das Zuhause stellen Beispiele für Privates dar. Die Schule und insbesondere das Klassenzimmer hingegen sind halböffentlich, da Regeln des Privaten und des Öffentlichen gleichermaßen gelten. Demzufolge gibt es auch Grenzen des Rechts auf Privatsphäre, gerade für Kinder: Trotz unterschiedlicher individueller Bedürfnisse gibt es in der Schule Regeln, die von allen Kindern einzuhalten sind. So ist es z. B. nicht möglich, dass einzelne von sich aus das Schulgelände verlassen, weil sie das Bedürfnis haben, allein zu sein. Die Schule ist also ein Ort, an dem die Spannung zwischen Privatheit und Öffentlichkeit besonders groß werden kann Welche Sachinformationen bzw. welche Möglichkeiten zur Information in der Sache müssen für die SuS zugänglich gemacht werden gemacht werden? - Privat ist das, was dich persönlich betrifft - Definition Privatsphäre: Privatsphäre ist das Recht entscheiden zu dürfen, wie du dein Leben gestalten möchtest, wem du Informationen über dich preisgibst und wem du bestimmte Dinge nicht erzählen möchtest. Privatsphäre ist dein ganz eigener Bereich, in dem dich keiner belästigen darf. Dazu gehören auch deine Nachrichten und Briefe. Jeder hat das Recht darauf, dass seine/ihre Privatsphäre respektiert wird. - Ausnahmen Privatsphäre zuhause und in der Schule: Es gibt jedoch auch Situationen, die dein Recht auf Privatsphäre einschränken. Liegt ein wichtiger Grund vor, dann können deine Eltern auch das Kind kontrollieren. Solche Ausnahmen sind zum Beispiel, wenn deine Eltern Sorge haben, dass du dich in Gefahr begibst oder deine Gesundheit gefährdet wird. Denn an erster Stelle steht immer das Wohl des Kindes, für das deine Eltern verantwortlich sind. Allerdings ist es immer besser, das heikle Thema anzusprechen und offen über alles zu reden. So kann auch deine Privatsphäre besser gewahrt werden. Dein eigener Schulranzen ist für andere Schüler und Schülerinnen tabu, allerdings gibt es Fälle, in denen die Lehrkraft hineinschauen darf. Die Schultoilette ist ein für euch Kinder klassisches Beispiel für das Vorhandensein von Privatsphäre. Der Schulhof hingegen kann in Einzelfällen private Rückzugsmöglichkeiten bieten, ist durch die Vielzahl von Schulkindern aber im Normalfall selten privat. Da dein/e Lehrer/in die Pflicht hat, auf dich
und deine Mitschüler/innen aufzupassen, darfst du dich nicht einfach vom Schulgelände entfernen, wenn du das Bedürfnis nach Privatsphäre hast. Konkretisierung von Anforderungsbereichen in Aufgabenbeispielen: Anforderungsbereiche Bildungsstandards Aufgabenbeispiele AB I: wiedergeben, reproduzieren AB II: Zusammenhänge herstellen AB III: Verallgemeinern, Reflektieren und Beurteilen Grundwissen anwenden, bekannte Informationen wiedergeben, Routinen ausführen Erworbenes Wissen und die bekannten Methoden miteinander verknüpfen, Nutzen von Zusammenhängen Eigene Lösungsstrategien entwickeln, Interpretationen und Beurteilungen einbringen Erstellen einer Definition von Privatsphäre Einordnung von Beispielen aus Schule und Freizeit Bildergeschichte Zuhause mit Protagonistin Anne nacherzählen Bildergeschichte Zuhause Ging es dir schonmal wie Anne? Vergleich des Wunsches nach Privatsphäre von Anne und Jessika. Worin unterscheiden sich deren Probleme? Lesetext Jessika Fisch von Theresa Richard. Warum will Jessika nicht, dass die anderen sie sehen? Warum möchte Tom nicht, dass andere von seinem Spiel erfahren? Im Anschluss sollen die Kinder Lösungen für Jessikas Problem finden. Wie können wir unsere Privatsphäre zuhause und in der Schule schützen? Wir bauen eine Geheimnis-Ecke Wir basteln Geheimnis-Schachteln Wir erstellen ein Türschild für unser Kinderzimmer
Lernarrangement für die Bearbeitung der Lernaufgabe: Reflektierte Auseinandersetzung mit den eigenen Bedürfnissen und Ansprüchen nach/auf Privatsphäre sowie potentiell entstehenden Konflikten mit den Bedürfnissen und Ansprüchen anderer Ablauf, Methoden, Sozialform 1. Was ist Privatsphäre? Einstieg ins Thema Kinderrechte Erfassen des vorhandenen Wissens zum Thema Klärung des Begriffes Privatsphäre Ablauf Lesen einer Bildergeschichte Ging es dir schon einmal wie Anne? Es werden Kärtchen gezeichnet oder geschrieben und in Form eines Clusters angeordnet Nachspielen von ähnlichen Alltagssituationen im Rollenspiel (kurze Spielszenen) Wie hast du dich dabei gefühlt? Es werden Kärtchen gezeichnet oder geschrieben und dem bestehenden Cluster zugeordnet Gemeinsame Entwicklung einer Definition von Privatsphäre Zusammenfassung der Ideen und Vorschläge der SuS auf Plakat Knapper Lehrerinput zum Thema Recht auf Privatsphäre Methoden: Think-Pare-Share, Cluster, Rollenspiel, Plakat Sozialform: Frontalunterricht, Partnerarbeit 2. Standpunkte Einstieg ins Thema unterschiedliche Meinungen und Standpunkte sichtbar machen Abgrenzung von Privatsphäre zuhause und in der Schule Ablauf Vorlesen von Jessika Fisch (Theresa Richard) Warum will Jessika nicht, dass die anderen sie sehen? Warum möchte Tom nicht, dass andere von seinem Spiel erfahren? SuS finden Lösungen für Jessikas Problem Methode? Vergleich des Wunsches nach Privatsphäre von Anne und Jessika Worin unterscheiden sich deren Probleme? Übung zur Unterscheidung von Privatsphäre zu Hause und in der Schule Alle Kinder stehen in der Mitte des Raums. Auf einer Seite des Raums liegt das Schild JA, auf der anderen Seite das Schild NEIN. Nacheinander werden Aussagen laut vorgelesen. Nach jeder Aussage werden die Kinder gebeten, sich im Raum zu positionieren (Ja/Nein). Wenn sie sich nicht sicher sind, können sie auch in der Mitte (weiß nicht) stehen bleiben. Nachdem die Kinder sich positioniert haben, werden einige gefragt, warum sie sich so entschieden haben. Anschließend haben alle Kinder nochmals die Möglichkeit, ihre Position zu wechseln. Auswertung im Stuhlkreis Warum ist privat und Privatsphäre zu Hause etwas anderes ist als in der Schule? Beispiele für Privates in der Schule und Privates Zuhause finden, in Kleingruppen besprechen und Mindmap erstellen Methoden: Mindmap, Positionierungs-Übung
Sozialform: Stuhlkreis, Gruppenarbeit 3. Lösungsorientierter Ansatz Wie können wir unsere Privatsphäre zuhause und in der Schule besser schützen? Wir bauen eine Geheimnis-Ecke Wir basteln Geheimnis-Schachteln Wir erstellen ein Türschild für unser Kinderzimmer Methoden: Stationsarbeit Sozialform: Kleingruppen Verwendetes Lehr- und Lernmaterial, verwendete Medien: Geschichte Jessika Fisch, Bildergeschichte Zu Hause Clusterkarten, Plakate, Materialien für ein Türschild, Materialien für Geheimnisschachteln, Materialien für Geheimnis-Ecke Welche Ergebnisse werden nach der Bearbeitung der Lernaufgabe erwartet? Erwartete Lernergebnisse - SuS entwickeln ein Verständnis für die Bedeutung von Privatsphäre - SuS können das Recht auf Privatsphäre Zuhause und in der Schule voneinander abgrenzen - SuS finden praktische Lösungsansätze zu den Konflikten, die in Bezug auf Privatsphäre Zuhause und in der Schule entstehen können Erwartete Kompetenzen - Entwicklung eines Bewusstseins für das eigene Bedürfnis nach Privatsphäre - Entwicklung einer respektvollen Haltung gegenüber der individuellen Privatsphäre anderer - Gesteigerte Fähigkeit zur Perspektivübernahme Erwartetes Arbeits- und Sozialverhalten - Respektvoller Umgang miteinander, insbesondere in den Diskussionen und Rollenspielen - Akzeptanz gegenüber abweichenden Meinungen anderer SuS Wie soll der Kompetenzgewinn überprüft werden? Clusterkarten Plakate Mindmap Diskussionen
Schematische Vorlage zur Bearbeitung einer Lernaufgabe Bereich des Faches Leitidee Projekt Unterrichtsvorhaben Erwartete Lernergebnisse Methoden Kompetenzerwartung Kompetenzerwartung Sozialform Kompetenzerwartungen Übergreifende Kompetenzen Medien Inhalt Bezüge zur Lebenswirklichkeit Kenntnisse/Fertigkeiten Lernaufgabe/Lernarrangement Anforderungsbereiche der Lernaufgaben Arbeits- und Sozialverhalten Vertiefung des Wissens/Vernetzung mit anderen Kompetenzbereichen Anwendungszusammenhang Überprüfung der Kompetenz Planungshilfen zum kompetenzorientierten Unterricht
1. Mit welchen Inhalten und Aufgabenstellungen lassen sich geforderte Kompetenzen sinnvoll verbinden? 2. Wie lassen sich die Lernaufgaben in einen sinnvollen unterrichtlichen Zusammenhang einbinden? 3. Was sollen Schülerinnen und Schüler im Anschluss an eine Unterrichtseinheit können? 4. Wie kann überprüft werden, ob Schülerinnen und Schüler Kompetenzen auch tatsächlich erworben haben? FALLKONSTRUKTION UND DISKUSSION EINES HANDLUNGSKONZEPTES ZUR FÖRDERUNG EINZELNER LERNBEHINDERTER SCHÜLER UND/ODER SCHÜLER MIT SOZIAL- EMOTIONALEN ENTWICKLUNGSSTÖRUNGEN In Ihrer Klasse es einen oder mehrere Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf (konkretisieren Sie den Fall selbst). Beschreiben Sie die Erscheinungsform der Behinderung/en. Beschreiben Sie die sich damit ergebenden Störungen für den normalen Unterrichtsprozess möglichst konkret und ausführlich. Versuchen Sie, die Auswirkungen auf das Lernsetting in der Klasse möglichst detailliert zu benennen. Nehmen Sie das oben entwickelte Unterrichtskonzept zur Bearbeitung der von Ihnen gewählten Lernaufgabe für die in den Blick genommenen Jahrgangsstufe/n und arbeiten heraus, welche Störungen sich durch die konkret beschriebenen Förderfälle bei einer inclusiven Bearbeitung der Lernaufgabe (hypothetisch) entstehen. Wie planen Sie als Förder-Lehrer/in den Prozess des Kompetenzerwerbs bei der Bewältigung der Lernaufgabe in der Klasse vor Störungen durch die Förderschüler zu schützen? Wie planen Sie Ihr Förderungskonzept, damit die von Ihnen geförderten Schüler zum Ende der gemeinsamen Bearbeitung der Lernaufgabe möglichst gleichartige bzw. gleichwertige Kompetenzfortschritte gemacht haben.