Physics at LHC Mini Schwarze Löcher am ATLAS-Detektor

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Physics at LHC Seminar am 21.01.2009

Größe und Masse Hawkingstrahlung und -Temperatur Arten Allgemeine Relativitätstheorie jede Form von Energie erzeugt eine Raumzeitkrümmung Bei einem Schwarzen Loch nimmt die Krümmung von außen nach innen immer mehr zu und wird schließlich im Zentrum des Loches unendlich. Dieser Ort nennt man Singularität. Schwarzschildradius (Ereignishorizontradius) R S = 2GM/c 2 Ein Objekt wird als Schwarzes Loch bezeichnet, wenn seine gesamte Masse innerhalb des R S liegt. Ein Schwarzes Loch verliert bei der Entstehung sämtliche Information darüber, aus was es entstanden ist nur noch durch Masse und Spin charakterisiert.

Größe und Masse Hawkingstrahlung und -Temperatur Arten z.b.: Größe des R S für ein schwarzes Loch von einer Sonnenmasse M : G = 6,67 10 11 m 3 kg 1 s 2 M = 1,9891 10 30 kg R S = 2GM/c 2 = 2,9km Dichte: ρ = M V = M 3 4 πr3 S 1 M 2 Je kleiner die Masse, desto höher die Dichte.

Größe und Masse Hawkingstrahlung und -Temperatur Arten Stephen Hawking postulierte 1974, dass Schwarze Löcher strahlen: der Ereignishorizont eines Schwarzen Lochs wird durch Lichtstrahlen gebildet, die dem Schwarzen Loch weder entkommen noch hineinstürzen. die Lichtstrahlen können sich einander nicht nähern Fläche des Ereignishorizonts muss gleichbleiben oder wachsen Errinnert an Entropie 2. Hauptsatz der Thermodynamik Schwarzes Loch muss Entropie besitzen es muss eine Temperatur haben Schwarze Löcher müssen strahlen

Größe und Masse Hawkingstrahlung und -Temperatur Arten Virtuelle Teilchen Im Vakuum entstehen durch Quantenfluktuationen ständig virtuelle Teilchen-Antiteilchen-Paare - eines negativer, das andere positiver Energie Diese Paare können auch am Ereignishorizont entstehen, wobei eines den Ereignishorizont überschreiten kann. Reale Teilchen reale Teilchen besitzen positive Energie Abschwächen der Energie durch Gravitationsfeld im SL wird die Energie realer Teilchen sogar negativ

Größe und Masse Hawkingstrahlung und -Temperatur Arten Virtuelles Teilchen negativer Energie wird im SL real Verringerung der Masse Virtuelles Teilchen positiver Energie entkommt Strahlung je kleiner das SL desto Unwahrscheinlicher ist es, dass das 2. Teilchen auch hineinfällt desto höhere Emissionsrate

Größe und Masse Hawkingstrahlung und -Temperatur Arten Verlust von Masse Fläche des Ereignishorizonts wird kleiner Entropieeinbuße Ausgleich durch Entropie der Strahlung Erhöhung der Temperatur und Emissionstätigkeit c3 T = z.b. T M = 62nK 2,7K 8πk B GM z.b. T Mini = 1,5 10 29 K verstärkte Abnahme von Masse Lebensdauer t = M3 mit Λ t = 3,968 10 15 3 kg z.b. t s M = 2,1 10 67 Jahre 3Λ t z.b. t Mini 10 27 s

Größe und Masse Hawkingstrahlung und -Temperatur Arten Einteilung nach Masse und Art der Entstehung: Primordiales SL kann beim Urknall entstanden sein M bis zu M Mond Stellares SL entsteht durch Supernovä M 10M Supermassives SL im Zentrum von Galaxien entsteht durch Akkretion M 10.000 10 9 M Mini SL kann an Beschleunigern entstehen M TeV Bereich

Quantenmechanische Einschränkungen: Größe und Masse Hawkingstrahlung und -Temperatur Arten Mindestmasse: Planck-Masse Sollte ein einziges Teilchen diese Masse haben, werden sowohl Effekte der Quantentheorie als auch der ART wichtig Quantengravitation c m p = G = 1.2 1019 GeV Heisenberg sche Unschärferelation: Unschärfe bei SL: x p 2 x 2mc x < R S x < 2GM c 2 m c 4G m p

Extradimensionen Entstehung und Vernichtung eines SL Masse eines SLs kann nicht kleiner sein als m p 10 19 GeV Beschleuniger erreichen eine Schwerpunktsenergie von E 10 4 GeV Fehlen von 15 Größenordnungen (Hierarchieproblem) Lösung: Der für die Planck-Masse angegebene Wert beruht auf der Annahme, dass sich an der Gravitation bis zu dieser Skala nichts ändert. Hypothese: Es gibt mehr als die uns bekannten 3 Raum-Dimensionen.

Extradimensionen Entstehung und Vernichtung eines SL Newton sches Gravitationsgesetz in Orts-Dimensionen: in 3 Dimensionen: in 2 Dimensionen: in 1 Dimension: F = G m 1 m 2 r 2 F m 1 m 2 r F m 1 m 2 Abhängigkeit von Anzahl der Dimensionen in n-dimensionen: F = G m 1 m 2 r n 1

Extradimensionen Entstehung und Vernichtung eines SL Die EM-Felder des Standard Modells sind auf die 3 Dimensionen ( Brane ) begrenzt. Die Brane sind in eine höherdimensionale Welt inklusive Extradimensionen ( Bulk ) eingebettet. Gravitationsfeld kann in alle Dimensionen vordringen

Extradimensionen Entstehung und Vernichtung eines SL Die Extradimensionen unterscheiden sich stark von den bekannten 3: Newton sches Gravitationsgesetz ist für Längen > 100µm bestätigt Extradimensionen können nur bei sehr kleinen Abständen relevant werden. Extradimensionen sind aufgerollt ( kompatifiziert ) Durch die zusätzlichen Dimensionen d ändert sich m P m 2+d P m2 P R d

Extradimensionen Entstehung und Vernichtung eines SL Entstehung und Vernichtung Schwarzer Löcher 0 s 0-10 27 s 1 3 10 27 s Entstehung durch Quarkkollision Emission von Gravitationswellen, Photonen und geladener Teilchen, Ladung verschwindet schnell Abbau des Drehimpulses durch Strahlung

Extradimensionen Entstehung und Vernichtung eines SL 3 20 10 27 s 20 22 10 27 s Masseverlust Hawkingstrahlung durch Erreichen der Planck- Masse, Zerfall des Lochs Nachweis im Detektor

Particle Data Group ID zeigt die entstandenen Teilchen beim Zerfall eines Schwarzen Lochs Quarks: d 1 u 2 s 3 c 4 b 5 t 6 Leptonen: e 11 ν e 12 µ 13 ν µ 14 τ 15 ν τ 16 Bosonen: g 21 γ 22 Z 0 23 W + 24 h 0 /H1 0 25

Transversalimpuls Pseudorapidität Es werden Teilchen mit hohem P t emittiert Mehr extra Dimensionen n sorgen für höheres P t η = lntan( θ 2 ) die Verteilung η hängt kaum von n ab

Multiplizität Multiplizität gibt an, wie viel Teilchen pro Event entstehen bei höherem n sinkt die Multiplizität Hawking-Temperatur ist höher einzelne Teilchen tragen mehr Energie

Trigger Der Ein-Jet-Trigger hat die größte Effizienz um auf Schwarze Löcher zu triggern Aus der Vielzahl von hohen p T -Jets pro Event resultiert eine hohe totale Effizienz. Bei einer Trigger-Treshold von 400 GeV von 99%. Die Eventrate Schwarzer Löcher ist niedrig genug, sodass kein Prescaling nötig ist Fehlende Transverselle Energie Ein Schwarzes Loch emittiert auch Neutrinos und Gravitons, die man in Form von fehlender transverseller Energie registriert.

Summe des Transversalimpulses um den Hintergrund zu reduzieren führt man cuts durch: Σ p T > 2,5TeV bei der Anwesenheit eines Lepton mit p T > 50Gev

Masse Schwarzer Löcher Die Masse von Schwarzen Löchern vor (links) und nach (rechts) den cuts Hintergrund wird sehr stark reduziert

Entdeckungspotenzial Schwarze Löcher können bei einer Luminosität von wenigen pb 1 im Bereich von 5 Tev bei 1fb 1 im Bereich von 8 TeV entdeckt werden

Der LHC ist das erste Experiment, das Objekte im TeV-Bereich erzeugen kann LHC hat das Potenzial, Mini(TeV)-Schwarze-Löcher zu erzeugen Atlas hat die Möglichkeit, die Signatur von Schwarzen Löchern zu detektieren Für eine Entdeckung im 5 TeV-Bereich braucht man nur wenige pb 1 Schwarze Löcher sollten in wenigen Tagen entdeckt werden