StadtCenter Templin Sind Brancheschränkungen durch einen Bebauungsplan zu rechtfertigen? Befragung der Einzelhändler im A-Zentrum rund um den Marktplatz Ergebnisreport Berlin, August 2013 Seite 1 von 16
Ausgangslage, Aufgabenstellung und methodische Vorgehensweise Die StadtCenter Templin GbR betreibt seit ca. 17 Jahren in Templin an einem integrierten Standort ( B-Zentrum ) ein Einkaufszentrum mit rd. 3.940 m² Gesamtfläche (ca. 2.700 m² Verkaufsfläche). Ankermieter ist auf einer Fläche von rd. 1.670 m² ein Lebensmittel-Vollsortimentsbetrieb (REWE), der durch kleinteiligen Einzelhandel (z. B. Bekleidung, Schuhe, Drogerie, Blumen, Lotto/Tabak u.ä.) sowie Dienstleistungsangebote (2 Praxen) ergänzt wird. Die Stadtverordneten der Stadt Templin sind mehrheitlich der Auffassung, dass die im StadtCenter ansässigen Einzelhandelsbranchen auf wenige, rein nahversorgungsrelevante Sortimente, begrenzt werden müssen, da sie ansonsten negative Einflüsse auf den Einzelhandel innerhalb der Stadtmauern befürchten. Man ist bestrebt, die Beschränkung auf die Sortimente Nahrungs- und Genussmittel, Getränke, Tabakwaren; Apotheken, medizinische, orthopädische und kosmetische Artikel; Bücher, Zeitschriften, Zeitungen, Schreibwaren, Bürobedarf und Blumen mittels des Bebauungsplans Nr. 31/09 durchzusetzen, dessen Rechtmäßigkeit zwischenzeitlich im Rahmen eines Normenkontrollverfahrens gerichtlich überprüft wird. Primär steht dabei die Überprüfung der materiellen Inhalte im Fokus. Die BBE Handelsberatung GmbH, Hamburg, hat im Oktober 2010 ein Standortgutachten zum StadtCenter Templin angefertigt, das mir vorliegt. Das Gutachten kommt zu dem Ergebnis, dass sich das StadtCenter Templin in die Einzelhandelsstruktur der Stadt Templin einfügt und auch zukünftig flexibel auf Markt- und Konsumentenstrukturänderungen reagieren können muss. Negative Auswirkungen auf den Einzelhandel innerhalb der Stadtmauern, auch bei Angliederung der ehemaligen Getränkemarktfläche an die von KiK genutzte Fläche, sind nicht zu erwarten. Zu gleichen Ergebnissen gelangen mit ihrer schriftlichen Stellungnahme die für den Einzelhandel in Brandenburg zuständigen Institutionen bzw. Vereinigungen (IHK Ostbrandenburg vom 12.05.2011 und Handelsverband Berlin-Brandenburg e.v. vom 09.05.2012), die mir ebenfalls vorliegen. Um auch die Einschätzung der (gegebenenfalls) betroffenen Einzelhandelsbetriebe innerhalb der Stadtmauern zu berücksichtigen, hat mich die StadtCenter Templin GbR beauftragt, eine Befragung der Einzelhändler im Bereich der Innenstadt, also rund um den historischen Marktplatz, vorzunehmen. Seite 2 von 16
Ausgangslage, Aufgabenstellung und methodische Vorgehensweise Die Ergebnisse der Befragung sollten Auskunft darüber geben, ob sich die rund um den Markt ansässigen Händler, die im zu schützenden Bereich Einzelhandel betreiben, in irgendeiner Weise durch das StadtCenter Templin beeinflusst sehen. Zu diesem Zweck wurde ein Fragebogen (Anlage) mit den folgenden Fragen vorbereitet: 1. Wie lange betreiben Sie Ihr Geschäft schon? 2. Wie groß ist Ihre Verkaufsfläche? 3. Kaufen Sie selbst im StadtCenter ein? 4. Hat das StadtCenter für Sie als Händler Bedeutung? Wenn : 5. Zieht das StadtCenter für Sie Kunden an? 6. Werden Ihre Umsätze durch das StadtCenter negativ beeinflusst? Falls möglich, sollten die beiden letzten Fragen mit einer konkreten Einschätzung des Umfangs der Auswirkungen von den Befragten unterlegt werden. Ich habe die Befragung im April 2013, in Form von persönlichen Interviews, überwiegend mit den Inhabern, durchgeführt. Bei Abwesenheit des Inhabers oder geschlossenem Geschäft wurde telefonisch und im August 2013 persönlich nachgefasst. Bei denjenigen Unternehmen, die bundesweit in Filialen tätig sind (z. B. Ernstings Family) wurde auf die Konzernzentrale verwiesen. Die dortigen Nachfragen ergaben jedoch jeweils, dass die konkret in Erfahrung zu bringende Wechselwirkung mit dem StadtCenter Templin in den Zentralen jeweils nicht bekannt oder dokumentiert ist. In die Befragung einbezogen wurden 54 Einzelhandelsbetriebe Am Markt sowie in den angrenzenden Geschäftsstraßen, d. h. in der Mühlenstraße, der Berliner Straße, der Pestalozzistraße, der Puschkinstraße und der Ernst-Thälmannstraße, die in dem aus Sicht der Mehrheit der Stadtverordneten schützenswerten Bereich im A-Zentrum Altstadt liegen (gelbe Markierung im Lageplan auf der folgenden Seite). Der zu schützende Bereich sollte somit repräsentativ untersucht worden sein. Von diesen 54 Betrieben haben sich insgesamt 41 an der Befragung beteiligt. Die übrigen 13 Betriebe konnten aus folgenden Gründen nicht befragt werden bzw. konnte das Ergebnis nicht in die Auswertung mit einbezogen werden: In 2 Fällen war keine auskunftsauthorisierte Person (z. B. Inhaber) vor Ort und auch bei telefonischem Nachfassen nicht erreichbar, 5 Betriebe waren offenbar dauerhaft geschlossen (auch telefonischer Kontakt im Nachgang nicht möglich), 1 Betrieb war wegen Urlaubs geschlossen, bei 2 Filialisten wurde auf die Konzernzentrale verwiesen, die aber jeweils keine Einschätzung zum Umfragegegenstand abgeben konnte, in 2 Fällen bestand an einer Teilnahme kein Interesse und in 1 weiteren Fall konnte keine Einschätzung abgegeben werden, da die zuständige Filialleiterin erst seit sehr kurzer Zeit vor Ort tätig ist und auch nicht in Templin wohnt. Ein Teilnehmer konnte nicht in die Wertung einbezogen werden, da die Angaben widersprüchlich waren (Details vgl. auch Seiten 7 bis 10). Seite 3 von 16
Befragung von Einzelhändlern: StadtCenter Templin Stadtmauer Am Markt: Mühlenstraße: Berliner Straße: Puschkinstraße: E.-Thälmann-Str.: Pestalozzistraße: 21 Betriebe 9 Betriebe 8 Betriebe 3 Betriebe 8 Betriebe 5 Betriebe Am Markt Die vier den Marktplatz umgebenden Straße sowie die Haupterschließungsachse Mühlenstraße bilden aufgrund der Vielzahl an Einzelhandelsbetrieben zusammen den Hauptgeschäftsbereich. Weitere Dienstleistungs- und Versorgungseinrichtungen befinden sich in den angrenzenden Straßenzügen, insbesondere in der Ernst-Thälmann-Straße sowie in der Berliner Straße. Das Angebot erstreckt sich dort von kleineren Boutiquen über ein Reformhaus bis hin zu einem Asia Markt. Der Einzelhandels- und Dienstleistungsschwerpunkt liegt im südöstlichen Teil der Altstadt. Insbesondere nördlich der Martin-Luther-Straße, in der sich unter anderem ein Modegeschäft befindet, wird der Einzelhandelsbesatz zunehmend lückenhafter. Innerhalb des zentralen Versorgungsbereiches befinden sich dort lediglich noch vereinzelte Betriebe wie eine Kerzenmanufaktur. Die nordwestlich und parallel zur Mühlenstraße verlaufende Werderstraße weist im gesamten Straßenverlauf durchgehend nur eine sehr geringe Einzelhandelsdichte auf. Die in die Umfrage einbezogenen 54 Einzelhandels- und Dienstleistungsbetriebe innerhalb des Entwicklungsbereichs A-Zentrum (lt. Gutachten GMA, Juni 2007, Seite 88) sind daher meines Erachtens geeignet, ein sehr umfassendes und repräsentatives Meinungsbild widerzuspiegeln. Die befragten Einzelhändler betreiben ihr Geschäft im Durchschnitt seit 17, 3 Jahren und sind damit seit der Eröffnung des StadtCenters vor rund 17 Jahren mit dessen Existenz vertraut und ggf. konfrontiert. Gelbe Markierung: Entwicklungsbereich A-Zentrum Rote Markierung: historische Stadtmauer Befragt wurden in den überwiegenden Fällen die selbst im Laden tätigen Inhaber. Seite 4 von 16
Sortiment auch im Befragte Branchen/Sortimente: StadtCenter erhältlich? Bekleidung: 18 Betriebe (1 Betrieb) Apotheke u. med. Bedarf: 4 Betriebe (1 Betrieb) Lebensmittelfachgeschäfte: 3 Betriebe Spielwaren: 2 Betriebe Schmuck/Uhren: 2 Betriebe Wohnen/Raumausstattung: 2 Betriebe Malerei/Künstlerbedarf: 2 Betriebe Elektro/Fernsehen/Hifi/Computer: 2 Betriebe Bücher: 2 Betriebe Friseur/Kosmetik/Nagelstudio: 2 Betriebe (1 Betrieb) Parfümerie: 2 Betriebe Optiker: 2 Betriebe Drogerie: 1 Betrieb Blumen: 1 Betrieb (1 Betrieb) Sportartikel/-bekleidung/Angelbedarf: 1 Betrieb (1 Betrieb) Schuhe: 1 Betrieb (1 Betrieb) Schreibwaren/Bürobedarf: 1 Betrieb Lotto/Toto/Tabakwaren: 1 Betrieb (1 Betrieb) Fahrradhandel/-verleih: 1 Betrieb Reisebüro: 1 Betrieb Fotostudio: 1 Betrieb Galerie: 1 Betrieb Gastronomie/Cafe: 1 Betrieb Befragte Branchen/Sortimente Bekleidung Apotheke u. med. Bedarf Lebensmittelfachgeschäfte Spielwaren Schmuck/Uhren Wohnen/Raumausstattung Malerei/Künstlerbedarf Elektro/Fernsehen/Hifi/Computer Bücher Friseur/Kosmetik/Nagelstudio Parfümerie Optiker Drogerie Angel-/Sportartikel Schuhe Schreibwaren/Bürobedarf Lotto/Toto/Tabakwaren Seite 5 von 16
Der überwiegende Teil der Befragten betreiben ihr Geschäft schon seit im Mittel 17 Jahren, sodass die im Zusammenhang mit dem StadtCenter Templin stehenden Aus- bzw. Wechselwirkungen fundiert eingeschätzt werden können. 120 Jahre 100 Jahre 80 Jahre 60 Jahre 40 Jahre 20 Jahre 0 Jahre Wie lange betreiben Sie Ihr Geschäft? Seite 6 von 16
Am Markt Folgende direkt am historischen Marktplatz gelegene Einzelhändler wurden in die Umfrage einbezogen: Adler Apotheke Am Markt 1 Fotostudio Grinsekatz Am Markt 4 Oli + Pia (Spielwaren) Am Markt 4 Suchow Optik Am Markt 4 Modehaus Splinter Am Markt 5 Galerie Uckermark Am Markt 6 Neue Apotheke Am Markt 6 Parfümerie Cäcilie Am Markt 6 Marktfleischerei Am Markt 7 Altstadtcafé Am Markt 11 Bücher Karger Am Markt 11 Ha Long Fashion Am Markt 12 Chaos Jeans Am Markt 14 Edel-Lot Herrenmode Am Markt 16 Reise Service der Volksbank Am Markt 16 Schöne Wäsche Am Markt 16 Giana Laura Am Markt 17 Jeans Boutique Nr. 0 Am Markt 17 Gut Angezogen Am Markt 18 Schuhhof Am Markt 18 SP-Kabris (Elektro/Fernsehen/Hifi) Am Markt 18 5 der 21 Einzelhändler bzw. Dienstleister haben an der Umfrage nicht teilgenommen: Adler Apotheke (kein Interesse) Suchow Optik (geschlossen) Altstadtcafé (Inhaber abwesend, keine Reaktion auf telefonisches Nachfassen) Giana Laura (Filialleiterin abwesend, keine Reaktion auf telefonisches Nachfassen) Schuhhof (Filialleiterin erst seit 2 Monaten tätig, wohnt in Berlin, Einschätzung fällt ihr deshalb schwer) Die in die Umfrage einbezogenen Händler betreiben ihr Geschäft zwischen 1 Jahr (Parfümerie Cäcilie) und 22 Jahren (Neue Apotheke, SP-Kabris, Jeans Boutique Nr. 0), im Durchschnitt 13,8 Jahre. Seite 7 von 16
Mühlenstraße Folgende in der Mühlenstraße ansässige Einzelhändler wurden in die Umfrage einbezogen: Modesalon M Mühlenstraße 1 Ernstings Family Mühlenstraße 2 Gardinen Kollektion Mühlenstraße 2 Sport Point Mühlenstraße 2 Drogerie Roßmann Mühlenstraße 4 Modehaus Nessler Mühlenstraße 31 Müller Eisenwaren + Sportartikel Mühlenstraße 31 P. Lux + Sohn (Schmuck/Uhren) Mühlenstraße 32 Buchhandlung am Markt Mühlenstraße 33 4 der 9 Einzelhändler haben an der Umfrage nicht teilgenommen: Modesalon M (geschlossen wegen Urlaub) Ernstings Family (Auskünfte werden nur über Zentrale erteilt) Roßmann (Auskünfte werden nur über Zentrale erteilt) Sport Point (wohl dauerhaft geschlossen) Die in die Umfrage einbezogenen Händler betreiben ihr Geschäft zwischen 17 Jahren (Buchhandlung am Markt) und 60 Jahren (Müller Eisenwaren + Sportartikel), im Durchschnitt 27,8 Jahre. Seite 8 von 16
Berliner Straße Folgende in der Berliner Straße ansässige Einzelhändler wurden in die Umfrage einbezogen: Blumenlädchen Kirchhoff Berliner Straße 3 GK-Nails Berliner Straße 3 Reformhaus am Berliner Tor Berliner Straße 6 Benito Kindermoden Berliner Straße 7 Malereifachgeschäft Berliner Straße 10 Boutique Scarlet Berliner Straße 11 Herm & Herm Media Center (Computer) Berliner Straße 12 Lotto Tabak Berliner Straße / Am Markt 3 der 8 Einzelhändler haben an der Umfrage nicht teilgenommen: GK-Nails ( offenbar dauerhaft geschlossen) Benito Kindermoden (offenbar dauerhaft geschlossen) Herm & Herm Media Center (offenbar dauerhaft geschlossen) 1 der Befragten (Reformhaus) konnten zu den Fragen, ob das StadtCenter Kunden anziehe und ob es ggf. die Umsätze negativ beeinflusse, keine Einschätzung abgeben und wurde deshalb bei der Auswertung dieser Fragen nicht berücksichtigt. Die in die Umfrage einbezogenen Händler betreiben ihr Geschäft zwischen 2 Jahren (Reformhaus) und 23 Jahren (Blumenlädchen), im Durchschnitt 15,4 Jahre. Puschkinstraße Folgende in der Puschkinstraße ansässige Einzelhändler wurden in die Umfrage einbezogen: Alle haben an der Umfrage teilgenommen. Sie betreiben ihr Geschäft zwischen 2 Jahren (Modeland) und 20 Jahren (Friseur), im Durchschnitt 9,3 Jahre. Malingriaux Gürtler Francoise Friseur Puschkinstraße 1 Q-Regio-Hofladen (Lebensmittel) Puschkinstraße 1 Modeland Puschkinstraße 3 Seite 9 von 16
Pestalozzistraße Folgende in der Pestalozzistraße ansässige Einzelhändler wurden in die Umfrage einbezogen: Rix Jeans + Sportswear Pestalozzistraße 2 Werk-Stube für Kreatives u. Schönes Künstlerbedarf/Geschenkartikel Pestalozzistraße 2 Hörgeräte Kind Pestalozzistraße 3 Rad Center Templin Pestalozzistraße 21 Parfümerie Leupolt Pestalozzistraße 22 Alle 5 in die Umfrage einbezogenen Einzelhändler haben an der Umfrage teilgenommen. Sie betreiben ihr Geschäft zwischen 3 Jahren (Rad Center Templin) und 22 Jahren (Hörgeräte Kind), im Durchschnitt 12,5 Jahre. Ernst-Thälmann-Straße Folgende in der Ernst-Thälmann-Straße ansässige Einzelhändler wurden in die Umfrage einbezogen: Martini Optik Ernst-Thälmann-Straße 10 Kids & Co. (Spielwaren) Ernst-Thälmann-Straße 11 Rips & Wilken GbR (Wohnaccessoires) Ernst-Thälmann-Straße 11 Bürotechnik Lootz GmbH Ernst-Thälmann-Straße 12 Delphin Sanitätshaus Ernst-Thälmann-Straße 14 Juwelier Leupolt Ernst-Thälmann-Straße 15 Kaufhaus Vina (Bekleidung, Haushaltswaren) Ernst-Thälmann-Straße 17 Asia Market (Textil, Geschenke) Ernst-Thälmann-Straße 1 der 8 Einzelhändler hat an der Umfrage nicht teilgenommen: Martini Optik (keine Angaben) 1 Einzelhändler (Asia Market) wurde nicht berücksichtigt, da die Aussagen widersprüchlich waren. Die in die Umfrage einbezogenen Händler betreiben ihr Geschäft zwischen 3 Jahren (Kaufhaus Vina) und 107 Jahren (Juwelier Leupolt), im Durchschnitt rd. 24 Jahre. Seite 10 von 16
Auswertung der Befragung: Kaufen Sie selbst im StadtCenter ein? Am Markt Mühlenstraße Berliner Straße Puschkinstraße 19% 81% 60% 40% 80% 20% 13 der Befragten gehen selbst im StadtCenter einkaufen (vorwiegend REWE und Lotto/Toto), 3 der Befragten kaufen nicht im StadtCenter 2 der Befragten gehen selbst im StadtCenter einkaufen, 3 der Befragten kaufen nicht im StadtCenter Nur 1 der 5 Befragten in der Berliner Straße kauft selbst im StadtCenter ein. Alle der in der Puschkinstraße befragten 3 Händler kaufen im StadtCenter ein. Pestalozzistraße Ernst-Thälmann-Straße 33% 67% Insgesamt 30% 70% Fazit: Die Mehrheit der befragten Einzelhändler (28 = 70 %) gehen regelmäßig selbst im StadtCenter einkaufen, kennen es also gut. Alle der in der Pestalozzistraße befragten 5 Händler kaufen im StadtCenter ein. 4 von 6 Teilnehmern in der Ernst-Thälmann-Straße kaufen im StadtCenter ein Seite 11 von 16
Auswertung der Befragung: Hat das StadtCenter für Sie als Händler Bedeutung? Am Markt Mühlenstraße Berliner Straße Puschkinstraße 38% 20% 20% 33% 62% 80% 80% 67% Für 6 der 16 Teilnehmer hat das StadtCenter keinerlei Bedeutung, deshalb wurde die Befragung mit den verbleibenden 10 (62 %) fortgesetzt (s. nächste Seite) Nur für 1 der Teilnehmer hat das StadtCenter Bedeutung. Dieser Händler (größtes Textilgeschäft in Templin) schickt Kunden für Kinderbekleidung z. B. zu KiK,, da sie sie selbst nicht führen. Auch in der Berliner Straße: nur für 1 der 5 Händler ist das StadtCenter relevant, mit dem die Befragung entsprechend fortgesetzt wurde. Ebenso in der Puschkinstraße: 1 der 3 Händler bezeichnet das StadtCenter als für sein Geschäft von Bedeutung. Pestalozzistraße Für keinen der in der Pestalozzistraße befragten 5 Händler ist das StadtCenter relevant. Ernst-Thälmann-Straße 67% 33% Nur für 2 der 6 Teilnehmer in der Ernst-Thälmann- Straße hat das StadtCenter keine Bedeutung. Insgesamt 63% 37% Fazit: Die überwiegende Mehrheit der befragten Einzelhändler (25 = 63 %) sehen die Existenz des StadtCenters neutral und verzeichnen keinen Einfluss auf ihr eigenes Geschäft. Mit den 15 Händlern, davon 10 Am Markt ansässig, die angaben, dass sich das StadtCenter auf sie auswirkt, wurde die Befragung fortgesetzt (nächste Folien). Seite 12 von 16
Auswertung der Befragung: Zieht das StadtCenter für Sie Kunden an? Am Markt Mühlenstraße Berliner Straße Puschkinstraße 30% 70% 3 Händler erklärten, dass das StadtCenter grundsätzlich mehr Kunden in die Altstadt Templin zieht, wovon auch sie selbst profitierten. Für 7 Händler gibt es keinen zusätzlichen Kundenstrom. Der einzige Händler, der grundsätzlich Wechselwirkung mit dem StadtCenter angab, kann keinen zusätzlichen Kundenzulauf bedingt durch das StadtCenter für sich feststellen. Für den einzigen Händler, der angab, dass das StadtCenter für ihn relevant sei, ergibt sich aus der Existenz des StadtCenters ein Zugewinn an Kunden, da es dort Waren gebe, die man sonst nicht in der Stadt erhalte. Auch hier kann 1 Händler, für den das StadtCenter grundsätzlich von Bedeutung ist, keine Auswirkungen auf seinen Kundenstrom feststellen. Pestalozzistraße 0% Keine Wertung, da das StadtCenter für keinen der befragten Händler in der Puschkinstraße in irgendeiner Form von Relevanz ist. Ernst-Thälmann-Straße 50% 50% Für einen der beiden Händler, die angaben, dass StadtCenter für sie Bedeutung haben, gilt, dass das StadtCenter sich positiv auf seinen Kundenzulauf auswirke. Der weitere Händler kann dies nicht für sich erkennen. Insgesamt 33% 67% Fazit: Von den nur 15 Händlern, für die das StadtCenter überhaupt Relevanz hat, können 10 = 67 % keinen Einfluss des StadtCenters auf ihren Kundenstrom feststellen, 5 Händler = 33 % meinen, dass durch das StadtCenter generell mehr Kunden nach Templin gezogen werden und dies sich entsprechend positiv auf sie auswirkt. Seite 13 von 16
Auswertung der Befragung: Werden Ihre Umsätze durch das StadtCenter negativ beeinflusst? Am Markt Mühlenstraße Berliner Straße Puschkinstraße 30% 70% 7 der in der Befragungen verbliebenen 10 Händler haben diese Frage mit beantwortet. 3 Händler meinten, dass sich das StadtCenter negativ auf ihren Umsatz auswirkt, da (gleicher Wortlaut bei allen dreien) es Kunden aus der Stadt ziehe. Pestalozzistraße 0% Der einzige in der Befragung verbliebene Händler kann keine negativen Auswirkungen auf seinen Umsatz feststellen. Ernst-Thälmann-Straße Für den in der Befragung verbliebenen Händler ergibt sich aus der Existenz des StadtCenters kein negativer Einfluss auf seinen Umsatz. Insgesamt 80% 20% Auch in der Puschkinstraße kann der einzige Händler, der angab, dass das StadtCenter für ihn Relevanz hat, keinen negativen Einfluss auf seinen Umsatz feststellen. Fazit: Allein 3 Am Markt ansässige Einzelhändler (Wäscheboutique, Herrenausstatter, Damenboutique) gaben mit jeweils identischem Wortlaut an, dass ein negativer Einfluss auf ihre Umsätze durch das StadtCenter gegeben sei, da das StadtCenter Kunden aus der Stadt ziehe. In allen drei Fällen sind die entsprechenden Sortimente im StadtCenter jedoch gar nicht vorhanden, mit Ausnahme des Niedrigpreissegmentes, vertreten durch KiK. Keine Wertung, da in der Pestalozzistraße keiner der befragten Händler angab, dass das StadtCenter für ihn in irgendeiner Form Bedeutung habe. Beide in der Ernst-Thälmann-Straße in der Befragungen verbliebenen Händler gaben an, dass sie keine negativen Auswirkungen auf ihre Umsätze verspüren. In keiner der im Weiteren aus dem Bereich innerhalb der Stadtmauern in die Befragung einbezogenen Straßen konnten die Händler einen negativen Einfluss auf ihre Umsätze bedingt durch das StadtCenter feststellen. Im Ergebnis ist davon auszugehen, dass vom StadtCenter niemand negativ beeinflusst wird. Seite 14 von 16
Zusammenfassung: Die Befragung der Einzelhändler im zu schützenden Bereich rund um den historischen Marktplatz hat deutlich gezeigt, dass fast alle der Befragten das StadtCenter neutral sehen, d. h. sie können weder einen positiven noch einen negativen Einfluss auf ihr Geschäft erkennen. Dieses Resultat untermauert die Ergebnisse des Gutachtens der BBE Handelsberatung GmbH, die Ausführungen des HBB Handelsverbandes Berlin-Brandenburg e.v. und der IHK Ostbrandenburg. Im Rahmen der Vorbereitung ihrer Stellungnahme zum Bebauungsplan hat die IHK Ostbrandenburg ebenfalls Gespräche mit den am Markt ansässigen Händlern geführt, die genau wie die von mir durchgeführte Befragung zu dem Ergebnis führten, dass das StadtCenter keine negativen Auswirkungen auf den Innenstadtkern hat. In überschaubarem Umfang ergeben sich für beide Handelsbereiche positive Befruchtungen. Aufgrund der verschiedenen Lagen und äußeren Rahmenbedingungen unterscheidet sich der Einzelhandel an den beiden Standorten. Während im StadtCenter großflächiger Einzelhandel mit hinreichendem Parkplatzangebot rund um den Ankermieter REWE angeboten wird also in erster Linie attraktiv für Filialisten mit entsprechendem Flächenbedarf -, wird im Bereich rund um den Marktplatz Einzelhandel mit Boutiquecharakter mit höherwertigen Sortimenten angeboten. Beide Standorte ziehen sowohl hinsichtlich der Warenangebote als auch der Ansiedlungskriterien unterschiedliche Einzelhändler und Konsumenten an Seit mehr als 17 Jahren existieren beide Standorte nebeander und ergänzen sich im positiven Sinne. Kaufkraft wird dadurch in Templin gebunden und/oder aus dem Umfeld nach Templin gezogen. Der in einem Normenkontrollverfahren anhängige Bebauungsplan 31/09 und die damit von der Mehrheit der Stadtverordneten bezweckte unverhältnismäßige und existenzgefährdende Einschränkung der noch am Standort StadtCente Templin zugelassenen Sortimente ist nicht geeignet, positive Einflüsse auf die Händler rund um den Marktplatz auszulösen. Diese Händler nehmen das ist das Ergebnis meiner Befragung keinen vom StadtCenter ausgehenden negativen Einfluss wahr. Von einer Umkehr hin zum Negativen ist auch in Zukunft nicht auszugehen, da die bauliche Erweiterung auf dem Areal des StadtCenters Templin kaum möglich ist, und damit keine messbare Konkurrenz hinzukommen kann. Die historisch gewachsene kleinteilige Struktur innerhalb der Stadtmauern rund um den Marktplatz ist Seite 15 von 16
kaum zu ändern. Wegen des begrenzten Parkplatzangebotes und wegen der Eigentumsverhältnisse ist großzügiger Einzelhandel auf mehreren Grundstücksarealen nicht zu erwarten. Jedenfalls ist seit 2007 (Beschluss des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Templin) keinerlei Bewegung in diese von einem Gutachter der Stadt empfohlene Richtung festzustellen. Wegen der starken Begrenztheit des Flächenangebotes dürfte sich auch eine Änderung des Warenangebotes im StadtCenter auf den Innenstadtbereich nicht negativ auswirken können. Im Gutachten der BBE wird das, insbesondere zum Thema Textil, dem aus der Sicht vieler Stadtvertreter zentralen Problem, bestätigt. Somit fehlt aus meiner Sicht die Begründung für die Notwendigkeit des bezüglich des zulässigen Warenangebotes/der Branchen extrem restriktiven Bebauungsplans. Auf der einen Seite wird das StadtCenter in seiner Handlungsfähigkeit eingeschränkt, woraus massiver Leerstand und somit Kapitalvernichtung droht. Auf der anderen Seite gibt es hierdurch keinen Gewinn für die Innenstadt im Gegenteil wird weitere Kaufkraft aus Templin abgezogen, sofern die marktgerechte Nachvermietung im StadtCenter nicht zulässig ist. Berlin, August 2013 Michael Borrmann Immobilien Consulting Oranienstraße 196 10999 Berlin Seite 16 von 16