Die Stadt der traurigen Rekorde

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Transkript:

»Eine glaubwürdige Kraft macht den Unterschied«Kay-Michael Dankl und Elke Kahr im Interview. Seite 4 Profite gehen vor Nirgendwo ist Wohnen so teuer wie in Salzburg. Aber es ginge auch anders Seite 8 Experten des Alltags Vom Eisenbieger bis zur Kinderärztin. Die Kandidaten von KPÖ PLUS Seite 6 Horror-Horoskop Was kommt, wenn alles bleibt? Das Horror-Horoskop weiß Bescheid Seite 11 Die Stadt der traurigen Rekorde 100% SOZIAL AUCH NACH DER WAHL. Am 10. März

2 Politikergehälter SALZBURGER STIMME + Salzburg ist die Stadt zweier trauriger Rekorde: Hier gibt es mit Abstand die höchsten Politbezüge und die teuersten Wohnkosten. Ob sich das Thema auch nach der Wahl halten wird, ist eher unwahrscheinlich. Hauptstadt der Luxusgagen FOTO PAUL ROMMER / DEPOSITPHOTOS WAHLKAMPF FÜR Wahlkampf werben Parteien mit dringend notwendigen Verbesserungen für Stadt oder Land: Günstigere Mieten oder der Ausbau des öffentlichen Verkehrs sollen Wählerstimmen bringen. Nach den Wahlen sieht die Sache oftmals ganz anders aus. Groß angekündigte Projekte geraten in Vergessenheit und die öffentlichen Gelder kommen den Wählern in keiner Weise zugute. Gerade Salzburg ist neben den Festspielen und den rasant steigenden Mietpreisen dafür bekannt, dass hier Politiker besonders viel Gehalt kassieren und die Parteikasse klingelt. SALZBURG: TEUERSTE POLITIKER- GEHÄLTER, HÖCHSTE WOHNKOSTEN GEHÖRT GEÄNDERT! Am 10. März

SALZBURGER STIMME + Politikergehälter 3 Alle Angaben sind gerundet: Salzburg 150.000 Einw. Linz 200.000 Einw. Graz 280.000 Einw. Innsbruck 130.000 Einw. Bürgermeister 15.200, 14.800, 13.900, 12.300, Vize-Bürgermeister 13.400, 13.400, 11.600, 7.400, Stadtrat 12.000, 12.500, 10.700, 5.800, Klubobleute 6.000, 2.300, 4.100, Gemeinderat 2.600, 1.500, 2.100, 1.600, Teuerste Politgagen in Österreich. Salzburg hat neben einer hohen Fraktionsförderung auch die höchsten Politgagen aller städtischen Kommunen in Österreich. Hier gibt es nicht nur die höchsten Bezüge für Amtsträger, die Besoldung von Gemeinderäten ist auch um 1.100 Euro höher als im deutlich größeren Linz. Für einen Ausschussvorsitz erhalten Gemeinderäte 3.499 Euro. Das gibt es sonst nirgends. ÖVP, SPÖ und Grüne denken nur an sich. So beschloss der Gemeinderat mit den Stimmen von SPÖ, ÖVP und den Grünen im Jahr 2014 justament nach den Wahlen, die nicht gerade knapp bemessene Fraktionsförderung um 30 Prozent zu erhöhen. Bevor auch nur ein Kindergarten, eine Kultureinrichtung oder eine Sozialinitiative einen Euro mehr bekommt, denken die Parteien an sich. Jahr für Jahr vergibt die Stadt nun mehr als eine halbe Million Euro an die Gemeinderatsfraktionen und stellt ihnen darüber hinaus Infrastruktur für einen ähnlich hohen Betrag zur Verfügung. Abgehobene Politik. Das Geld fehlt nicht nur für den Ausbau der Infrastruktur oder für Maßnah men, die etwa leistbares Wohnen fördern. Es verändert auch die Politik. Wer derartige Summen verdient, verliert immer mehr den Bezug zu den Menschen, für die Politik gemacht werden sollte. Ein Beispiel ist der Grünen-Stadtrat Johann Padutsch. Dieser beklagte seine Pension von 2.000 Euro netto im Monat als»existenzbedrohend«, wäh rend andere von einer Pension in dieser Höhe nur träumen können. Eine durchschnittliche Pension in Öster reich beträgt um 800 Euro weniger. Je abgehobener die Gehälter, umso abgehobener sind eben auch die Politiker. Es geht auch anders: Zwei Millionen an Bedürftige Z UM INSGESAMT 21. MAL haben die Mandatare der KPÖ Steiermark ihre Konten offengelegt. Seit 20 Jahren spenden sie einen Großteil ihrer Politbezüge für Menschen in Notlagen. Für sich selbst behalten etwa die Grazer Stadträte Robert Krotzer und Elke Kahr nur 1.900 Euro. Der Rest wandert in einen Fonds, mit dem Menschen in Notlagen geholfen wird. Seit 1998 haben die KPÖ-Mandatare auf diese Weise mehr als zwei Millionen Euro an über 16.000 Familien und Einzelpersonen gespendet. Im Jahr 2018 waren es in Summe 175.555 Euro. Mit dem Geld der KPÖ konnten in 255 Fällen drohende Delogierungen verhindert werden, 113 Personen wurden Zuzahlungen zu Mietvertragserrichtungen und Kautionen gewährt und 115 Haushalte erhielten Zuschüsse zu Strom- und Heizungskosten. Im letzten Jahr erhielten von den insgesamt 1.637 Personen die Meisten (1.043) Unterstützung von der KPÖ für den unmittelbaren Lebensbedarf und für Gesundheitsausgaben.

4 Gespräch SALZBURGER STIMME +»Auch wir haben einmal klein angefangen. Heute sind wir mit über 20 Prozent zweitstärkste Kraft in Graz.«Elke Kahr Die Grazer KPÖ-Stadträtin Elke Kahr im Gespräch mit KPÖ PLUS-Spitzenkandidat Kay-Michael Dankl J. J. KUCEK Höchste Gebühren, Luxus- Politgagen und teuerste Mieten: In Salzburg geht nichts mehr. Dass das nicht so sein müsste zeigt das Beispiel Graz. Wie man Öffi-Jahreskarten um die Hälfte billiger macht, wie man als Stadt wieder selbst Wohnungen baut und dabei auch noch als Politiker am Boden bleibt, darüber hat sich KPÖ-PLUS-Spitzenkandidat Kay-Michael Dankl mit der Grazer Stadträtin Elke Kahr unterhalten. W ohnen ist in Salzburg teurer als irgendwo sonst. Warum ist das so? KAY-MICHAEL DANKL: Tatsächlich hat es die Stadtpolitik verabsäumt, Maßnahmen für leistbares Wohnen zu setzen. Der letzte kommunale Wohnbau ist in den 1950er Jahren gebaut worden. Das hat dazu geführt, dass 8.000 Menschen in viel zu beengten Verhältnissen wohnen müssen und 1.500 weitere dauerhaft bei ihren Familien oder bei Freunden unterkommen müssen. Und noch viele Menschen mehr brauchen weit mehr als die Hälfte ihres Einkommens, um die Wohnkosten überhaupt zu decken. Was müsste denn passieren, damit sich das ändert? KAY-MICHAEL DANKL: An Städten wie Wien und Graz sieht man: Der kommunale Wohnbau ist der Schlüssel dafür, dass Wohnen leistbar bleibt. Deshalb fordern wir den Bau von 10.000 Wohnungen in den kommenden zehn Jahren. Finanziell ist das machbar. Bisher fehlt es einfach am politischen Willen. Frau Kahr, von 1998 bis 2017 war die KPÖ in Graz für das Wohnen zuständig. Sie selbst waren von 2005 an Wohnungsstadträtin. Was ist Ihnen in dieser Zeit gelungen? ELKE KAHR: Wohnen war immer eine wesentliche Säu -

SALZBURGER STIMME + Gespräch 5 le unserer Arbeit. Schon Mitte der 1990er Jahre haben wir unseren kostenlosen Mieternotruf eingerichtet, den es heute noch gibt. In unserer Ressortverantwortung wurden umfassende Sanierungen eingeleitet. Es gibt heute in Graz keinen Substandard mehr im Gemeindebau. Wir haben ein Mietzinszuzahlungsmodell und einen Kautionsfonds eingerichtet. Wer sich in Graz keine Wohnungskaution leisten kann, erhält Unterstützung von der Stadt. Wir haben es mit unserer Delogierungsprävention geweiteren 1.000 Wohnungen bevorraten können. 2015 haben wir mit ÖVP und SPÖ auch ein Doppelbudget mitbeschlossen, das sehr klar die Handschrift der KPÖ trägt. Und zwar wo? ELKE KAHR: Wir haben die Finanzierung und den Aufbau von Stadteilzentren erkämpft und das Sonderwohnbauprogramm II über 500 neue Gemeindewohnungen; wir haben erreicht, dass die Gebühren für Wasser, Kanal und Müll sowie die Mieten im Gemeindebau eingefroren»spö, ÖVP und Grüne sitzen seit 27 Jahren in der Regierung. Und genauso lange tut sich bei den wichtigen Fragen für Salzburg nichts.«kay-michael Dankl»Eine glaubwürdige linke Kraft macht den Unterschied aus«schafft, dass in Graz kein Gemeindemieter mehr aufgrund von Mietschulden seine Wohnung verlieren musste. Und wir haben das erste Mal seit den 1960er Jahren auch wieder damit angefangen, selbst Wohnungen zu bauen. Wie konnte das gelingen? ELKE KAHR: In erster Linie durch Beharrlichkeit. Wir haben die Sonderwohnbauprogramme I und II durchgesetzt. Heuer und im nächsten Jahr werden die letzten von 1.000 neu errichteten Gemeindewohnungen übergeben. Und 2016 haben wir über den Flächenwidmungsplan Grund und Boden für den Bau von wurden und den Preis für die Öffi-Jahreskarte von 456 auf 228 Euro halbieren können. Ganz wichtig war uns auch, dass es keinen Personalabbau und keine Budgetkürzungen gegeben hat außer bei den Repräsentationskosten und bei der Parteienförderung. Gebührenstopp, Halbierung der Öffi-Jahreskarte, kommunales Wohnbauprogramm klingt das nach einem Programm für Salzburg? KAY-MICHAEL DANKL: Absolut! Das fängt beim Gebührenstopp an. Die Kanalgebühren sind nirgends so hoch wie in Salzburg und niemand kann erklären warum. Allein zwischen 2007 und 2011 hat die Stadt Salzburg 30 Millionen Euro mehr über die Kanalgebühr eingenommen, als sie für die Erhaltung ausgegeben hat. Mit einem einzigen Beschluss könnte man sie senken. Aber das Erste, was ÖVP, SPÖ und Grüne nach der Gemeinderatswahl 2014 umgesetzt haben, war, die Fraktionsförderung der Parteien um ein Drittel zu erhöhen. Und mit KPÖ PLUS im Gemeinderat soll sich das nun ändern? KAY-MICHAEL DANKL: Seit einem Vierteljahrhundert sitzen ÖVP, SPÖ und Grüne in der Stadtregierung. Und genauso lange tut sich bei den wirklich wichtigen Fragen für Salzburg nichts. Wir wollen den Regierungsparteien auf die Finger schauen und eine verlässliche Stimme für Soziales sein. Deshalb werden wir um jede Stimme kämpfen. Der Einzug ist greifbar, gewonnen ist aber noch lange nichts. ELKE KAHR: Eine glaubwürdige linke Kraft macht den Unterschied aus. Auch wir haben einmal klein angefangen. Mein Vorgänger Ernst Kaltenegger hat 1983 nur um wenige Stimmen den Einzug geschafft. Heute sind wir mit über 25.000 Stimmen und mehr als 20 Prozent die zweitstärkste Kraft. Aber zu jeder Zeit ging es uns darum, auf Seiten derjenigen zu stehen, die keine Lobby haben.

6 Unsere Kandidaten und Kandidatinnen SALZBURGER STIMME + Vom Eisenbieger bis zur Ärztin, vom Sozialarbeiter bis zur Angestellten: Bei KPÖ PLUS kandidieren keine Berufspolitiker, sondern Expertinnen und Experten für das tägliche Leben. Sie kennen die Probleme der Salzburger hautnah aus dem eigenen Alltag. Gemeinsam wollen sie all jenen eine Stimme geben, die von der jetzigen Politik nicht gehört werden. Experten für das»die Wahl am 10. März ist eigentlich entschieden: Wegen dem Proporzsystem werden ÖVP, SPÖ, Grüne und FPÖ in der Stadtregierung sitzen, wie schon seit 27 Jahren. Ob sie ein Prozent mehr oder weniger haben, ändert nicht viel. Denn nach jeder Wahl lassen sie die wichtigen Themen unter den Tisch fallen. Noch immer hat Salzburg die teuersten Wohnkosten und die längsten Staus. Daher braucht es eine soziale, kritische Stimme im Gemeinderat. Letztes Mal fehlten nur 50 Stimmen für den Einzug. Jetzt zählt jede Stimme.«Kay-Michael Dankl, 30, arbeitet als Historiker und Museumsangestellter. In seiner Freizeit spielt er Hockey, studiert Jus und engagiert sich in Vereinen. Kay-Michael Dankl Bürgermeister- und Spitzenkandidat Sabine Helmberger Platz 2 Sabine Helmberger, 33, wohnt in Parsch und arbeitet als Lehrerin. Sie setzt sich ehrenamtlich seit vielen Jahren für soziale Gerechtigkeit ein. Auch die Themen Bildung und Gleichberechtigung liegen ihr am Herzen.»Das Leben in Salzburg wird immer teurer. Es wird Zeit, dass die Stadt ihrer Aufgabe nachkommt und das ändert. Dafür trete ich ein.«impressum Eigentümerin, Herausgeberin, Verlegerin: KPÖ PLUS Salzburg, Elisabethstraße 11 5020 Salzburg Illustrationen: Karl Berger Fotos: J.J. Kucek, KPÖ Plus / Dankl, KPÖ Plus / Frank, Despositphotos Gestaltung: Walter Franz kpoeplus-sbg.at salzburg@kpoeplus.at ILLUSTRATION GRANDE DUC / DEPOSITPHOTOS

SALZBURGER STIMME + Unsere Kandidaten und Kandidatinnen 7 tägliche Leben»Als gebürtiger Salzburger habe ich miterlebt, wie Freunde und Bekannte aus der Stadt weggezogen sind, weil die Wohnkosten ständig steigen. Die Löhne halten aber nicht mit. Die Stadtpolitik schaut zu. Damit muss Schluss sein.«christian Eichinger, 42, arbeitet als Programmierer. Er kandidiert für KPÖ PLUS, weil Salzburg dringend eine soziale und kritische Opposition braucht. Christian Eichinger Platz 3 Roberta Jelinek Platz 4 Roberta Jelinek, 20, wohnt in Lehen. Neben ihrer Arbeit in einem Call-Center besucht sie die Abendschule. Ihre Freizeit verbringt sie gerne mit Musik, Filmen und Veranstaltungen.»Die Stadt muss mehr machen für leistbares Wohnen, ein vielseitiges Kulturleben und bezahlbare Öffis!Es ist ein Wahnsinn, dass das Wohnen immer teurer wird, aber die Stadt den Immobilienspekulanten Geschenke macht. Der Schlüssel für leistbares Wohnen ist, dass die Stadt selbst Wohnungen baut.«josef Enzendorfer, 63, ist Lagerarbeiter und wohnt in der Elisabeth-Vorstadt. Seit vielen Jahren setzt er sich hartnäckig für leistbares Wohnen ein. Josef Enzendorfer Platz 5 Sara Sturany Platz 6 Sara Sturany, 22, arbeitet als Angestellte. Sie ist in Linz aufgewachsen und für ihr Psychologie-Studium nach Salzburg gezogen. Sie kandidiert bei KPÖ PLUS, um sich für Gleichberechtigung einzusetzen.»wenn zwei Menschen die gleiche Arbeit leisten, sollen sie gleich entlohnt werden unabhängig vom Geschlecht. Gleicher Lohn für gleiche Arbeit!«

8 Wohnen SALZBURGER STIMME + Profite gehen vor ÖBB-Wohnungen: Hotel statt Wohnungen KPÖPLUS In Salzburg ist Wohnen so teuer wie nirgendwo in Österreich. Selbst die teuren Pflaster Innsbrucks oder Vorarlbergs kosten weniger als Salzburg. Durchschnittlich 37 Prozent ihres Haushaltseinkommens müssen die Salzburgerinnen und Salzburger ausgeben, wenn sie nicht im Regen stehen wollen. B ETRACHTET MAN NUR Mietwohnungen sind die Kosten noch höher: Hier verschlingt die Wohnung durchschnittlich 41 % des Einkommens, mit Betriebskosten 46%. Letztere sind in Salzburg besonders hoch. Die Stadt hat die teuerste Kanalgebühr aller Landeshauptstädte. Sie nimmt ein Drittel mehr ein, als für die Sanierung der Kanäle gebraucht wird. Das sind im Jahr 100 Euro pro Haushalt. Auch die Mieten steigen rasant. Ganze 90 % bei Neubauwohnungen waren es allein in den 2000er Jahren. Dabei ist es in Salzburg ohnehin schwer, eine leistbare Wohnung zu finden. 7.000 bis 8.000 Wohnungssuchende in der Stadt müssen frustrierend lange warten oder finden überhaupt keine passende Wohnung. Für 1.500 Erst kürzlich wurde beschlossen, dass die Stadt frühere ÖBB-Wohnungen um den Hauptbahnhof mit Immobilieninvestoren zu einem Hotel umgestalten möchte. Menschen in Salzburg hat das noch fatalere Folgen: Sie müssen bei Freunden oder Familie unterkommen, weil sie gar keine leistbare Wohnung finden. Spekulation mit Wohnraum. Fast 5.000 Wohnungen stehen in Salzburg leer. Für Immobilieninvestoren ist das zweitrangig, solange der Gewinn beim Weiterverkauf der Wohnungen stimmt. Anstatt etwas dagegen zu unternehmen, beteiligt sich die Salzburger Stadtregierung daran, die Profite der Investoren zu steigern auf Kosten von leistbarem Wohnraum. So beschloss sie kürzlich, anstelle früherer ÖBB-Wohnungen am Hauptbahnhof ein Hotel zu bauen. Die Grünen, die im Gemeinderatswahlkampf leistbares Wohnen fordern, tragen diese Politik für reiche Investoren seit Jahren mit. In der Landesregierung haben sie gemeinsam mit ihrem schwarzen Koalitionspartner 2015 die Wohnbauförderung von 280 auf 144 Millionen Euro halbiert. Von den 200 Millionen Euro, die das Land dieses Jahr für Wohnbau einnimmt, fließen über 50 Millionen in

SALZBURGER STIMME + Wohnen 9 andere Budgetposten, um das Landesbudget aufzupolieren. Tirol hingegen baut die Wohnbauförderung gerade auf 320 Millionen Euro aus. Darüber hinaus hat Salzburgs Schwarz-Grüne Landesregierung auch die Mietpreisbindung für geförderten Wohnraum auf zehn Jahre beschränkt. Das heißt die Eigentümer und Investoren dürfen danach so hohe Mieten verlangen, wie sie wollen. Dass die Grüne Landespolitikerin Martina Berthold das mitbeschließt, aber in der Stadt leistbares Wohnen plakatiert, kann nicht glaubwürdig sein. Mieterinnen und Mieter stehen im Regen. Die Stadtregierung verabsäumt es seit Jahren, leistbaren Wohnraum zu schaffen. Dabei ist kommunaler Wohnbau in Städten wie Graz und Wien der Schlüssel für leistbares Wohnen. Das ist aber nicht alles: So vergab die Salzburger Wohnbaugesellschaft (GSWB), die Stadt und Land gehört, geförderte Wohnungen an gut verdienende Mitarbeiter. Personen mit Gehältern jenseits der 3.000 Euro erhielten so Wohnungen zum Preis von etwa 400 Euro für 70 Quadratmeter. Ding der Unmöglichkeit. Wer nicht das Glück oder die nötigen Kontakte hat, um eine geförderte Wohnung zu bekommen, wird von der Stadt Salzburg im Regen stehen gelassen: Beihilfen für Heiz- und Betriebskosten oder Kaution gibt es nicht, auch Wohnbeihilfe bekommt man nur für Wohnungen, deren Miete maximal 7,45 Euro pro Quadratmeter ausmacht. Am angespannten Salzburger Wohnungsmarkt ist das zunehmend ein Ding der Unmöglichkeit. Gratis-Öffis: Es geht! In Luxemburg darf man ab nächstem Jahr die öffentlichen Verkehrsmittel gratis benutzen. Ab dem 1. März 2020 ist die Fahrt in Bahn, Bus und Zug im zweitkleinsten Staat Europas kostenlos. Schon davor hat die estnische Hauptstadt Tallinn gezeigt, dass kostenloser Nahverkehr möglich ist. Auch für Salzburg wäre der Ausbau und die Aufwertung des öffentlichen Nahverkehrs durch eine kostenlose Nutzung das Gebot der Stunde. Aus sozialen Gründen, aus umweltpolitischen Erwägungen, aber auch, weil der Stau einfach stinkt. Stadtregierung schwimmt in Geld Wie das städtische Kontrollamt aufzeigt, hat die Stadt Salzburg allein 2017 mehr als 50,1 Millionen Euro an Überschüssen angehäuft. Das ist ein Zehntel des gesamten Budgets. Gleichzeitig kritisiert das Kontrollamt, dass die schwarz-rot-grüne Stadtregierung die Daseinsvorsorge für die Salzburgerinnen und Salzburger vernachlässigt: Wichtige Bereiche wie der Verkehr werden kaputt gespart. Kritisiert wird auch, dass die Stadtregierung zwar in Geld schwimmt, aber die Gebühren für Wasser, Strom, Kanal, Bäder-Eintritte und öffentlichen Verkehr ungebremst steigen. KAY-MICHAEL DANKL: DEINE STIMME, DAMIT LEISTBARES WOHNEN SCHLÜSSELTHEMA BLEIBT Am 10. März Schikane für Obdachlose Auch in diesem Winter sind die Notschlafstellen in Salzburg überfüllt. Zehn Obdachlose mussten zuletzt notgedrungen im Volksgarten übernachten. Weil sie sich mit Planen vor der Kälte schützten, fassten sie je 200 Euro Strafe aus. Sie sollen gegen die Campierverordnung der Stadt verstoßen haben. Auch auf Einspruch der Plattform für Menschenrechte kennt ÖVP-Bürgermeister Preuner keine Gnade. Schon seit 2015 ist das von ÖVP und SPÖ durchgesetzte sektorale Bettelverbot in Salzburg in Kraft.

10 Berger SALZBURGER STIMME +

SALZBURGER STIMME + Unterhaltung 11 Horror-Horoskop Wassermann 21.1. 19.2. Unter Ausdehnung aller Fristen hast du deine Zalando-Rech - nung von Mitte Dezember beglichen. Damit ist auch das letzte Weihnachtsgeschenk bezahlt. Omas 100 Euro»fürs Sparbuch«sind jetzt auch weg. Fisch 20.2. 20.3. Um dich ungerecht behandelt zu fühlen, hättest du keinen 12-Stunden-Tag gebraucht. Seit es ihn aber gibt, hast du selbst dafür immer weniger Energie. Widder 21.3. 20.4. Auf die Erleichterung folgt die Enttäuschung. Kaum ist die Wahl geschlagen, erhöhen die Rathausparteien auch schon wieder die Parteien förderung. Was dir blüht, wenn es nicht nur im österreichischen Parlament, sondern Bleibt alles beim Alten, werden auch die Sterne keinen Rat mehr wissen. Stier 21.4. 20.5. Eine böse Überraschung! Eigentlich dachtest du, die Mindestsicherung-Neu würde nur zugewanderte Menschen treffen. Weit gefehlt. Schwarz und Blau sorgen dafür, dass du für dein zweites und drittes Kind künftig erheblich weniger bekommst. Zwilling 21.5. 21.6. Das Verhältnis zu den Brüdern ändert sich schlagartig. Der Umzug in eine kleinere Wohnung mit nur einem Kinderzimmer lässt euch drei wieder näher zusammenrücken. Auch Oma (in der Speis) freut sich! Krebs 22.6. 22.7. Wärst du nur nicht so mitfühlend! Dann würde dich die Nachricht von der bevorstehenden Abschiebung deines Schulkollegen nach Kabul nicht ganz so mitnehmen. auch im künftigen Salzburger Gemeinderat Löwe 23.7. 23.8. Deine Freundin ist not amused, als sie bemerkt, dass der rote Teppich nicht ihr, sondern betuchten Festspielgästen gilt. Auch ein Restaurantbesuch wird sie nicht sanfter stimmen seit der Familienbeihilfenkürzung ist nur mehr Mensa-Essen drin. Jungfrau 24.8. 23.9. Statt Urlaub an der Adria ist Freibad angesagt. Allerdings nur einmal in der Woche, nachdem die Eintritte in den städtischen Bädern schon wieder erhöht wurden. an einer sozialen Waage 24.9. 23.10. Du teilst dir das Sternzeichen mit Herbert Kickl. Aber während er (17.511 Euro monatlich) im Berliner Olympia stadion mit Polit-Größen aus acht Jahrzehnten feiert, stößt du (967 Euro monatlich) mit deinen Freunden mit Ribiselwein aus dem Tetra Pak an. Skorpion 24.10. 22.11. All das Hoffen hat nichts gebracht. Dein Antrag auf Wohnbeihilfe wurde wieder abgelehnt. Du solltest den Gedanken, nach Rauris zu ziehen, überprüfen. Schütze 23.11. 21.12. Dein Ärger ist riesengroß! Vom Weihnachtsgeld ist nichts übrig, weil die Kosten für das tägliche Leben dein Erspartes längst aufgefressen haben. Steinbock 22.12. 20.1. Neues Jahr, neues Glück die Hoffnung stirbt zuletzt! Den Glauben an die Macht der Sterne verlierst du jedoch langsam. Opposition, einer kritischen Kontrolle und einer linken Politik fehlt. VERANSTALTUNGSHINWEISE Leistbares Wohnen: Wie geht s? Donnerstag, 21. Februar, 19 Uhr, Academy Bar Was können wir von Graz lernen? Elke Kahr, KPÖ-Stadträtin in Graz, und Kay-Michael Dankl, Bürgermeisterkandidat von KPÖ PLUS, im Gespräch darüber, wie leistbares Wohnen auch in Salzburg funktionieren könnte. Donnerstags-Demo in Salzburg Donnerstag, 14. März, 18 Uhr, Hauptbahnhof Setzen wir gemeinsam ein Zeichen gegen Sozialabbau, drohende Verschlechterungen bei Gesundheit, Pensionen und Löhnen. Für Solidarität statt einer schwarz-blauen Politik für Eliten! Ausstellung: 80 Jahre Bücherverbrennung Täglich, 9 bis 17 Uhr, Panorama Museum Noch bis 8. Juli erinnert eine Ausstellung im Panorama Museum (Residenzplatz 1) an die Bücherverbrennung, die am 30. April 1938 am Residenzplatz stattgefunden hat.

VERÄNDERUNG BRAUCHT OPPOSITION DEINE STIMME, DAMIT SOZIALES NACH DER WAHL NICHT UNTERGEHT AM 10. MÄRZ