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Transkript:

90 PROCYCLING MAI 2016

ULTEGRA Text Caspar Gebel Fotografie Andi Meyer ODER DURA-ACE Diese Frage stellt sich dem Radsportler, der mit vier großen Scheinen in der Tasche zum Fachhändler kommt. Wobei: In unserem Testfeld um 4.000 Euro gelingt es nur einem Fachhandelslieferanten, die komplette japanische Topgruppe zu montieren; wer in Sachen Dura-Ace mehr Auswahl sucht, muss sich bei den Versendern umschauen. Doch auch Ultegra- Bikes können echte Leichtgewichte sein, wie etwa die Firma Benotti mit ihrem neuesten Wurf beweist. Mit einem Rahmen der Spitzenklasse bleibt ihr Rad unter sieben Kilo, was in dieser Auswahl nur einer weiteren Rennmaschine gelingt. Dieses und weitere Highlights der Tests zeigen: Wer ein wirklich hoch wertiges, funktionelles Renrad sucht, muss nicht viel mehr als vier große Scheine investieren. PROCYCLING MAI 2016 91

Benotti Fuoco SL KAUM ZU GLAUBEN: Dieses Ultegra-Bike bietet einen der besten Rahmen auf, die am Markt erhältlich sind. Nach der Übernahme von AX-Lightness verfügt Anbieter Benotti über eine eigene Rahmenproduktion in Deutschland und aus der stammt das neue Fuoco SL. Mit einem Rahmengewicht von unter 700 Gramm unterbietet der schlanke Renner, der eng mit dem viel gelobten Vial evo D von AX-Lightness verwandt ist, die gesamte Testkonkurrenz. Mit Pedalen wiegt das Komplettrad kaum mehr als sieben Kilo, dabei sind nicht einmal besonders leichte Laufräder verbaut. Aus Kostengründen wurde eine nicht ganz so leichte Vollcarbon-Gabel montiert; bei den höherpreisigen Modellen legt Benotti hier noch einen drauf. Die Ausstattung Ultegra komplett inklusive Kassette, solide Mavic Ksyrium und ein Zipp-Cockpit mit angenehm ovalisiertem Lenker ist hochwertig, das Fahrverhalten erfreulich: Das Fuoco fährt sich agil und überzeugt mit gutem Handling, ist dabei freilich nicht überaus komfortabel. Die Funktion der Komponenten ist top; vor allem die extrem gute Bremsleistung gefällt. Mit innen liegenden Zügen und Pressfit-Tretlager ist der Rahmen auf aktuellem Stand; wer das Rad mit Sram Red etap ordert, kann in den Genuss eines Rahmens komplett ohne Schaltzugführungen kommen. Kurz: Mit dem Fuoco SL macht Benotti einen großen Sprung nach vorne und der Kunde bekommt einen faszinierenden Rahmen, der in dieser Preisklasse einzigartig ist. Schlank, steif und superleicht: Der Rahmen des Fuoco SL gehört zu den besten der Welt; hier wird er als preisaggressives Komplettrad angeboten. Rahmen Fuoco SL Gabel Fuoco SL Komponenten Shimano Ultegra Laufräder Mavic Ksyrium Elite Black Bereifung Mavic Yksion Pro Sattel Selle Italia SLR Stütze Benotti Carbon Lenker ZIPP Service Course SL Vorbau ZIPP Service Course SL Gewicht* 6.850 g Gewicht VR/HR* 1.100/1.540 g Preis 3.999 92 PROCYCLING MAI 2016

BH G6 Pro Ultegra DER BASKE IM Aero-Trimm gefällt auf den ersten Blick. Ein Rahmen mit flächigen Rohrprofilen und Sitzdom, tiefe Carbon-Felgen und Komponenten wie die ebenfalls flächig anmutende FSA- Carbon-Kurbel all das macht einen stimmigen Eindruck, der von der Bremsanlage noch unterstrichen wird. Der hintere Stopper sitzt unter dem Tretlager, an der Gabel befindet sich Shimanos Direktanbau-Bremse, die elegant und kompakt ist und nur den einen Nachteil aufweist, dass sie die Gabel auf diesen Bremsentyp festlegt. Die Sitzposition auf dem G6 Pro ist sportlich, aber nicht extrem; der Sitzdom bietet praktischerweise einen großen Verstellbereich durch die eingesteckte Stütze und ist weniger hart, als man annehmen könnte. Ebenfalls positiv fallen die Fahr eigenschaften auf: Das Rad fühlt sich steif an und lenkt sich sehr agil. Auch das Gewicht des BH geht in Ordnung, mit optimierten Laufrädern wären noch einmal 300 bis 400 Gramm drin. Am Testrad fallen dazu kleine Details unangenehm auf. Gespart wird an der Bereifung und die Ventile sind für die Laufräder mit Hochprofil zu kurz. Doch das sind Punkte, die man mit seinem BH-Händler noch vor der Endmontage klären kann. Im Lieferumfang sind zudem Ventilverlängerungen enthalten. Der eigenständige Aero-Renner gefällt mit gelungenen Details wie dem Sitzdom und den bissigen integrierten Bremsen. Rahmen G6 Pro Full Carbon Gabel G6 Pro Full Carbon Komponenten Shimano Ultegra (Kurbelsatz FSA SLK 386 4B) Laufräder FSA Vision T42 Bereifung Michelin Lithion 2 Sattel Prologo Kappa Stütze BH G6 Pro Lenker BH Super Lite Vorbau Evo Gewicht* 7.340 g Gewicht VR/HR* 1.190/1.570 g Preis 4.099 PROCYCLING MAI 2016 93

Canyon Ultimate CF SLX 9.0 WO RHEIN UND MOSEL zusammenfließen, entsteht eine Rennmaschine, die ihresgleichen sucht. Klar, Hersteller Canyon profitiert vom Direktversand und hat in Sachen Preis-Leistung einen unaufholbaren Vorsprung selbst wenn das Ultimate CF SLX 9.0 das teuerste Rad im Testfeld ist. Doch auch jenseits aller Rechnerei kann das Rad begeistern: Dank des sehr geringen Gewichts lässt es sich rasant beschleunigen, im Wiegetritt gefällt das agile Handling. Und bei hohem Tempo zieht das Ultimate sicher seine Bahn, ohne träge zu wirken. Der glattflächige Rahmen mit der eleganten Sattelklemme, deren Schraube hinten über dem Bremssteg sichtbar ist, wird von hochwertigen Anbauteilen flankiert: Die Carbon-Stütze sorgt mit ordentlichem Flex für viel Komfort; ein Leckerbissen ist die Lenker-Vorbau-Einheit mit innen liegenden Zügen und integriertem Garmin-Halter. Mit mäßig kompakter Form lässt er sich in allen Positionen gut greifen, das Gel-Lenkerband sorgt dabei für Komfort und festen Halt. Schon mit Shimano Ultegra wäre das Rad nicht zu teuer, doch die Koblenzer statten es mit Dura- Ace und Mavic Ksyrium Pro eine ganze Klasse besser aus. Hier ein Haar in der Suppe zu finden, ist schwer im Fall des Testrenners ist es die jedenfalls im Neuzustand sehr laute, dabei aber auch extrem bissige Bremsanlage. Sehr geringes Gewicht, extrem technische, schnörkellose Optik und Topmaterial wie die Lenker-Vorbau-Einheit: Wer beim Canyon meckern will, muss lange suchen. Rahmen Canyon Ultimate CF SLX Gabel Canyon One One Four SLX Komponenten Shimano Dura-Ace Laufräder Mavic Ksyrium Pro Exalith Bereifung Mavic Yksion Grip Link/Power Link Sattel Fizik Antares R5 Stütze Canyon S13 VCLS CF Lenker Canyon H36 Aerocockpit CF Vorbau Gewicht* 6.420 g Gewicht VR/HR* 1.000/1.330 g Preis 4.399 94 PROCYCLING MAI 2016

Centurion Gigadrive Disc 4000 DER DISC-RENNER AUS Magstadt gefällt mit hoher Steifigkeit und lebendigem Fahrverhalten. Die Sitzposition ist angenehm, da gemäßigt sportlich mit 170er-Steuerrohr und 560 Millimeter Oberrohrlänge; gerade am Heck fühlt sich das Gigadrive allerdings eher hart an. Verantwortlich dafür dürfte die Alu-Stütze sein, die man bei Gelegenheit loswerden sollte. Angenehm in der Hand liegt der mit griffigem Band umwickelte Kompaktlenker. Optisch gefällt das hellrote Rad mit seiner gelungenen Zuginnenverlegung; sogar die vordere Bremsleitung versteckt sich in der Gabel. Der Bremssockel ist geschraubt, was im Schadensfall hilfreich ist. Am Carbon-Rahmen mit dem leicht geschwungenen Oberrohr würde man sich allerdings etwas mehr Reifenfreiheit wünschen; gerade unter der Gabel hat der 25er-Schwalbe nicht allzu viel Luft. Erwartungsgemäß stark und gut dosierbar fällt die Bremsanlage auf; vorne sorgt eine Steckachse für perfektes Fluchten der Bremsscheibe. Der Laufradsatz ist eher schwer, wie auch das Komplettrad nicht eben superleicht ist. Doch auch am Berg ist das nicht spürbar hier hält das Centurion locker mit schlankeren Konkurrenten mit; in der Abfahrt könnte es dann dank der starken Bremsanlage einen Vorsprung herausfahren. Das Gigadrive Disc hat nichts von einem Gravel- Racer, sondern ist eine reinrassige Rennmaschine mit allen Merkmalen, die man von einem Disc-Renner erwartet. Rahmen Gigadrive Disc Gabel Gigadrive Carbon Disc Komponenten Shimano Ultegra Laufräder DT Swiss R 23 Spline db Bereifung Schwalbe One Sattel Procraft Race II Stütze Procraft Sp-358 Lenker Procraft Road Compact Light Vorbau Procraft AL Pro Gewicht* 8.290 g Gewicht VR/HR* 1.300/1.710 g Preis 3.449 PROCYCLING MAI 2016 95

Fuji SL 2.1 DIE US-FIRMA MIT den japanischen Wurzeln stellt eine schlanke Rennmaschine vor, die mit ihrer ungewöhnlichen Metallic-Lackierung sehr elegant wirkt. Sitz- und Unterrohr wachsen auf dem Weg zum Tretlager im Durchmesser, was sich auf der Straße in solider Seitensteifigkeit niederschlägt; die schlanke Gabel und der filigrane Hinterbau machen sich durch guten Komfort bemerkbar, wobei auch die stark flexende Sattelstütze für Stoßminderung sorgt. Der Fahrer nimmt mäßig gestreckt auf dem Fuji Platz und kann sich an einem dick eingepackten Lenker freuen. Das BSA-Tretlagergehäuse mag nicht mehr ganz zeitgemäß wirken, ist aber bewährt und praktisch; ein gelungenes Detail ist der am Tretlagergehäuse angeschraubte Kettenfänger. Nicht ganz optimal klappt der Laufradwechsel, da der Abstand zwischen Ausfaller und Schaltwerk recht eng bemessen ist. Mit der sehr gut funktionierenden Ultegra Di2 ist das SL 2.1 wertig ausgestattet und auch in Sachen Preis-Leistung vorne mit dabei. Dazu kommen recht leichte, erwiesenermaßen aerodynamisch günstige Laufräder der Schwestermarke Oval, die auch die sonstigen Anbauteile stellt insgesamt also ein gelungenes Paket, bei dem man sich nur noch bessere Reifen wünschen würde. Schlank und elegant präsentiert sich das Fuji. Dabei ist es ebenso steif wie komfortabel und weitgehend hochwertig ausgestattet. Rahmen C10 UHM Carbon Gabel FC-440 Carbon Komponenten Shimano Ultegra Di2 Laufräder Oval 733 Bereifung Vittoria Zaffiro Pro Slick Sattel Oval Concepts R500 Stütze Oval Concepts 905 Lenker Oval Concepts 310 Vorbau Oval Concepts 313 Gewicht* 7.390 g Gewicht VR/HR* 1.060/1.520 g Preis 3.799 96 PROCYCLING MAI 2016

KTM Revelator Master Dura-Ace DAS REVELATOR MASTER ist vom Rahmen her die Nummer zwei im Programm von KTM, außerdem das derzeit einzige Rad der Österreicher mit mechanischer Dura-Ace. Der in den klassischen Farben der Firma gehaltene Rahmen ist leicht, bewährt und gut fahrbar: Zur hohen Steifigkeit gesellen sich Merkmale wie die agile Lenkung und das reaktionsfreudige Handling; dazu kommen schöne Details wie die viel gelobte Ausfallende-Zugeingangs-Einheit und ein anlaminierter Umwerfersockel. Die Sitzposi tion ist etwas kompakter und mit den Spacern unter dem Vorbau eher aufrecht. Das Heck des Revelator ist recht hart, wofür die Alu-Stütze verantwortlich sein dürfte, während im Wiegetritt leichter Flex im Cockpit spürbar ist, was am schlanken Ritchey-Vorbau liegen könnte. Die farblich passenden Fulcrum-Laufräder sind sehr solide, wenn auch nicht superleicht; dennoch kann sich das Komplettgewicht sehen lassen: Fahrfertig liegt das KTM immer noch deutlich unter 7,5 Kilo. Die edle, perfekt funktionierende Dura-Ace (inklusive der teuren Kassette) ist in dieser Preisklasse keineswegs selbstverständlich und ein weiterer Grund dafür, dass die Nummer zwei bei KTM sehr attraktiv ist und in Sachen Preis-Leistung zu den Topmodellen zählt. Abgesehen von gewissen Komfortnachteilen ist das KTM ein leichter, agiler und rundum gelungener Renner. Und eine kom plette Dura-Ace unter 4.000 Euro ist ziemlich selten. Rahmen Revelator Master Dura-Ace Gabel Revelator Carbon Komponenten Shimano Dura-Ace Laufräder Fulcrum Racing 3 Bereifung Schwalbe One Sattel Fizik Antares Stütze Ritchey WCS Lenker Ritchey WCS Vorbau Ritchey WCS Gewicht* 7.140 g Gewicht VR/HR* 1.070/1.530 g Preis 3.999 PROCYCLING MAI 2016 97

Merida Reacto DA LTD ALS KLEINE SCHWESTER des mehr als doppelt so teuren Lampre-Teambikes ist das Reacto DA LTD eine interessante Option für alle, die einen zeitgemäßen Aero-Renner suchen. Typisch für die Gattung sind die kantigen Rohre mit dem abgeschnittenen Tropfenprofil, die tief angesetzten Hinterstreben sowie das horizontale Oberrohr. Für ein 56er fällt das Reacto mit 575 Millimeter Oberrohr- und 184 Millimeter Steuerrohrlänge ziemlich groß aus. Das Aero- Bike lenkt sich eher ausgewogen und zeigt sich im direkten Vergleich weniger agil als manch aggressiver geschnittenes Rad. Auf der anderen Seite ist sein Komfort überraschend hoch besonders die Sattelstütze flext stark. Merida kombiniert eine Dura-Ace-Schaltgruppe mit Rotor-Kurbeln und Direktanbau-Bremsen aus dem Hause Tektro, die weniger wertig als die Shimano-Alternative sein mögen, aber verlässlich und stark verzögern. Ein Satz mittelschwerer Aero-Laufräder mit 23er-Contis rundet das Reacto ab, dessen vergleichsweise hohes Gewicht auf der Straße nicht spürbar ist. Ungünstig ist allerdings die Verlegung der Schaltzüge, die man so bei zahlreichen Aero-Rennmaschinen findet. Sie werden von einer Führung unter dem Vorbaudeckel gehalten und können in Oberlenkerhaltung den Händen in die Quere kommen. Wer s aerodynamisch mag, sich aber nicht dem fünfstelligen Bereich annähern will, sollte einen Merida-Katalog zur Hand nehmen. Das Reacto DA LTD ist eine nähere Betrachtung wert. Rahmen Reacto CF3 Gabel Reacto Pro-Direct Komponenten Shimano Dura-Ace (Kurbelsatz Rotor 3D30, Kassette Shimano 105, Bremsen Tektro) Laufräder FSA Vision Trimax 35 Bereifung Conti Grand Prix 4000s Sattel Prologo new Nago Evo T2.0 Stütze Reacto Carbon Race Lenker FSA Energy Compact OS Vorbau FSA Energy-6 Gewicht* 7.830 g Gewicht VR/HR* 1.090/1.550 g Preis 3.699 98 PROCYCLING MAI 2016

Siga Team CR Elite Di2 MIT FLÄCHIGEM STEUERKOPF, massigem Monosteg am Hinterbau und vorgebogener Gabel bietet das österreichische Rad klassische Carbon- Optik, die mit erfrischenden Fahreigenschaften einhergeht: Dank steilem Lenkwinkel und kurzem Radstand ist das Siga extrem agil und lebendig; es ermöglicht blitzschnelle Lenkmanöver, ohne jedoch im Wiegetritt oder bei hohem Tempo nervös zu wirken. Die Sitzhaltung ist ausgewogen weder zu aufrecht noch extrem sportlich, womit sich viele Fahrer von diesem Rad angesprochen fühlen dürften; der Rahmen erscheint steif, dabei aber nicht unkomfortabel. Dazu gibt es eine solide Ausstattung mit kompletter Ultegra Di2, die mit extrem exakten Gangwechseln und starken Bremsen erfreut, sowie hochwertigen FSA-Teilen. Der Kompaktlenker ist mit griffigem Band umwickelt und auf dem Fizik Aliante Delta sitzt es sich sehr angenehm. Dazu verbaut Siga einen ausgesprochen leichten Laufradsatz, der einigen Anteil am geringen Gesamtgewicht hat und auch der Spritzigkeit des Newcomers zugutekommt. Siga vereint moderne Merkmale wie Pressfit- Tretlager und innen liegende Züge mit einem klassischen Carbon-Look. Dazu kommt ein äußerst agiles Lenkverhalten. Rahmen Carbon UD Gabel Carbon UD Monocoque Komponenten Shimano Ultegra Di2 Laufräder Pancho Wheels PW 28 Spirit Bereifung Continental Grand Prix 4000s II Sattel Fizik Aliante Delta Stütze FSA SL-K Lenker FSA SL-K Vorbau FSA SL-K Gewicht* 7.300 g Gewicht VR/HR* 1.010/1.430 g Preis 3.599 PROCYCLING MAI 2016 99

Storck Aernario Comp G1 EIGENTLICH FÜR EIN in der Topliga angesiedeltes Portfolio bekannt, kann Storck auch in der Ultegra-Oberklasse ein preislich konkurrenzfähiges, attraktives Rennrad anbieten. Mit dem Aernario G1 bekommt der Radsportler ein Rad, das alle wesentlichen Merkmale des hessischen Herstellers aufweist. Der glattflächige, schnörkellose Rahmen zeigt aerodynamische Rohrformen und verfügt über eine elegant integrierte Sattelklemme, dreieckige Hinterstreben mit wechselndem Querschnitt, einen massigen Tretlagerbereich sowie Details wie einen geschraubten Werfersockel. Erwartungsgemäß ist das Aernario extrem steif, dabei mit agiler Lenkung und sicherem Geradeauslauf bei hohem Tempo auf maximalen Fahrspaß getrimmt. Markentypisch sind auch die nach hinten offenen Ausfallenden. In Sachen Komfort darf man sich nicht zu viel versprechen; dafür sorgt bereits die Alu-Stütze mit 31,6 Millimeter Durchmesser, die wie das Alu- Cockpit von Storck einen sehr hochwertigen Eindruck macht. Ungewöhnlich ist der Lenker mit Oversize -Klemmung (31,8 Millimeter), der sich nach außen hin stark verjüngt. Ein Satz recht leichter DT-Swiss-Laufräder rundet ein Rad ab, das mit rund 7,5 Kilo auch auf der Waage eine gute Figur macht. Der schlichte, elegante Renner bietet zu einem guten Preis die typischen Merkmale der Firma Storck darunter hohe Steifigkeit und eine exakte, agile Lenkung. Rahmen Storck Aernario Comp G1 Gabel Storck Aernario Comp G1 Komponenten Shimano Ultegra Laufräder DT Swiss R24 Spline Bereifung Schwalbe One Sattel Prologo Kappa 2 Stütze Storck SP250 Lenker Storck RB260 Vorbau Storck ST115 Gewicht* 7.530 g Gewicht VR/HR* 1.080/1.590 g Preis 3.699 100 PROCYCLING MAI 2016

Votec VRC Elite DIE MARKE DES Versandhändlers Fahrrad.de bietet mit dem VRC Elite ein preislich sehr attraktives Rad an. Mit der Shimano Dura-Ace und edlen Mavic-Aerorädern ist Material auf Profi- Niveau verbaut und auch der dezent gestaltete Rahmen mit matt und glänzend schwarzen Partien kann überzeugen. Mit schlanken Rohren und dünnen Hinterstreben wirkt er fast grazil, ist aber sehr steif und bei hohem Tempo angenehm fahrstabil. Das Lenkverhalten pendelt zwischen agil und laufruhig; die Sitzhaltung ist ausgewogen. Die Votec-Carbon-Stütze, die mit einem zusätzlichen Klemmring gesichert ist, sorgt mit starkem Flex für viel Komfort. Innen liegende Schaltzüge und ein Pressfit-Tretlager sind heute in dieser Preisklasse selbstverständlich, ein Blech an der Kettenstrebe nicht unbedingt beim Votec sorgt es dafür, dass der Rahmen keinen Schaden nimmt, sollte die Kette abfallen. Angesichts der geschmeidigen Schaltfunktion der Dura-Ace ist dies allerdings nicht zu erwarten; auch die Bremsen der japanischen Topgruppe funktionieren ex trem gut. Die bissige Verzögerung wird jedoch akustisch gut hörbar untermalt ein typisches Merkmal der beschichteten Alu-Bremsflächen von Mavic, wenn sie neu sind. Ziemlich genau sieben Kilo wiegt das Votec, womit es für seine Preisklasse sehr leicht ist noch ein Argument, das für diesen dezenten Renner spricht. Im Spannungsfeld von Ausstattung, Gewicht und Preis schlägt sich das Votec VRC Elite sehr gut. Viel besser ausgestattet sind auch Radprofis nicht unterwegs. Rahmen VRC Carbon Gabel VCR Vollcarbon Komponenten Shimano Dura-Ace (Kassette Ultegra) Laufräder Mavic Cosmic Pro Carbon Exalith WTS Bereifung Mavic Yksion Pro GripLink Sattel Ergon SRX30 Pro Stütze Votec SL Lenker Easton EC90 SLX3 Vorbau Easton EA90 Gewicht* 7.020 g Gewicht VR/HR* 1.080/1.490 g Preis 3.699 PROCYCLING MAI 2016 101